Verschiebung der EUDR: Holzindustrie erleichtert

In einem wegweisenden Schritt hat die EU-Kommission beschlossen, den Beginn der Anwendung der umstrittenen EU-Verordnung zur Entwaldungsregulierung (EUDR) um ein Jahr zu verschieben, sehr zur Erleichterung der deutschen Holzwerkstoffindustrie. Nach monatelangem Drängen durch den Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. (VHI) und weiteren Akteuren der Wertschöpfungskette signalisiert diese Entscheidung eine notwendige Atempause für die Branche, die mit erheblichen bürokratischen Hürden konfrontiert war. Die VHI-Geschäftsführerin Anemon Strohmeyer betont den dringenden Bedarf an praktikablen Lösungen und erwartet von der EU, dass die zusätzliche Zeit genutzt wird, um die komplexen Anforderungen der Verordnung besonders für Länder wie Deutschland besser zu gestalten, wo keine Entwaldung erfolgt.
Holzwerkstoffindustrie atmet auf | Presseportal

Bremen (VBR). Die Europäische Union plant, den Startzeitpunkt der neuen Verordnung für entwaldungsfreie Produkte (EUDR) um ein Jahr zu verschieben. Diese Nachricht sorgt in der Holzwerkstoffindustrie für Erleichterung. Der Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. (VHI) hatte gemeinsam mit anderen Akteuren der Wertschöpfungskette diesen Aufschub seit Ende 2023 verlangt.

Die EUDR stellt für viele Unternehmen eine erhebliche bürokratische Herausforderung dar. „Der VHI steht hinter dem EUDR-Ziel entwaldungsfreier Produkte“, erklärte Anemon Strohmeyer, die Geschäftsführerin des Verbandes. Doch sie kritisiert die komplexen Umsetzungsanforderungen und technischen Unzulänglichkeiten des Informationssystems. Zudem fehle bisher eine Risikoeinstufung der Länder. Deshalb wurde die Notwendigkeit gesehen, eine „Notbremse“ zu ziehen (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).

Strohmeyer appelliert zudem an das Europäische Parlament und den Rat, den Vorschlag zur Verschiebung zu unterstützen. In der zusätzlichen Zeit erhofft sich der Verband von der EU-Kommission praktikable Lösungen für Länder wie Deutschland, in denen keine Entwaldung stattfindet.

Der VHI vertritt in Deutschland und Europa die Interessen der Hersteller von Holzwerkstoffen wie Span-, Faser- und OSB-Platten sowie Naturfaser-Verbundwerkstoffen. Die Branche legt besonderen Wert auf einen nachhaltigen Umgang mit Holz. Dabei wird auf Sägespäne und Altholz zurückgegriffen, womit der wertvolle Rohstoff effizient genutzt und der Kohlenstoffspeicher durch Recycling verlängert wird. Im Jahr 2023 konnte die deutsche Holzwerkstoffindustrie beeindruckende 5,3 Milliarden Euro Umsatz erzielen.

Für die Branche ist die Entscheidung der EU von großer Bedeutung. Sie könnte weitreichende Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie Holzprodukte gehandhabt und verarbeitet werden. Besonders in einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und umweltschonendes Wirtschaften immer mehr in den Fokus rücken, ist ein dialogbereites Vorgehen notwendig, um die Wirtschaftlichkeit und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck stetig zu verbessern. Diese Entwicklung beobachtet die Industrie mit gespannter Aufmerksamkeit.


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Herausforderungen und Chancen der EUDR-Verschiebung für die Holzwerkstoffindustrie

Die Entscheidung der EU-Kommission, die Einführung der EUDR um ein weiteres Jahr hinauszuzögern, bietet der europäischen Holzwerkstoffindustrie, insbesondere ihren deutschen Vertretern, eine willkommene Gelegenheit zur Anpassung und Optimierung ihrer Vorgehensweise im Umgang mit den ambitionierten Anforderungen der Verordnung. Während die Branche den Schritt als notwendige Atempause begrüßt, eröffnet die Verlängerung des Vorbereitungszeitraums gleichzeitig Raum für eine konstruktive Ausarbeitung praktikabler Lösungen zur Sicherstellung entwaldungsfreier Lieferketten.

Vor dem Hintergrund ähnlicher regulatorischer Entwicklungen in anderen Industriesektoren zeigt sich, dass Verzögerungen oft nicht nur aufgrund bürokratischer Hürden notwendig sind, sondern auch um technologische Innovationen zu fördern, die es ermöglichen, Umweltstandards unter Berücksichtigung globaler Handelsbeziehungen sinnvoll umzusetzen. Solche Initiativen sind entscheidend, um Wettbewerbsnachteile für Unternehmen innerhalb der EU gegenüber internationalen Anbietern zu vermeiden.

Ein weiterer wesentlicher Vorteil dieser Verschiebung ist die Möglichkeit, in engerer Kooperation mit Ländern außerhalb Europas daran zu arbeiten, deren Risikoeinstufungen zu klären und somit Unsicherheit im Exportgeschäft zu reduzieren. Besonders Deutschland könnte von dieser Zusammenarbeit profitieren, da das Land traditionell über einen hohen Anteil an Säge- und Altholz in seiner Produktion verfügt und somit ohnehin geringe Entwaldungsrisiken aufweist. Die Zeit bis zur neuen Frist sollte daher nicht nur genutzt werden, um die technischen Probleme des Informationssystems zu adressieren, sondern auch um Beziehungen zu Partnerländern zu stabilisieren.

Prognosen zufolge könnte dieser Prozess sogar dazu führen, dass die europäische Industrie als globales Vorbild für nachhaltige Produktionsmethoden angesehen wird. Mittel- und langfristig stärkt eine klare, durchführbare und international abgestimmte Umsetzung der EUDR nicht nur den Ruf der Branche, sondern festigt darüber hinaus die Marktanteile europäischen Holzes gegen Konkurrenz aus Regionen mit geringeren Nachhaltigkeitsansprüchen.

Zusammengefasst ist die vorgeschlagene Verzögerung der EUDR-Einführung nicht lediglich eine administrative Notlösung. Sie sollte vielmehr als strategische Chance betrachtet werden, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sich die Holzwerkstoffindustrie als Treiber innovativer und umweltfreundlicher Prozesse etablieren kann, was letztlich zur Stärkung ihrer globalen Position beitragen dürfte.


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6 Antworten

  1. @Mbaumann Ja genau! Die Unternehmen brauchen klare Richtlinien ohne Stress. Hoffentlich arbeitet die EU an einem besseren System bis dahin.

  2. @Oengelhardt Interessanter Punkt! Aber vielleicht ist es besser zu warten und alles richtig zu machen anstatt schnell und falsch.

  3. @Anemon Strohmeyer hat recht mit den bürokratischen Hürden! Die EU muss aufpassen, dass sie Unternehmen nicht zu sehr belastet. Glaubt ihr, dass die Verschiebung genug Zeit gibt für bessere Lösungen?

  4. Wow, also die EU verschiebt sachen. Gibts das öfter bei denen? Warum kümmern sie sich nicht einfach schneller um die Probleme?

    1. @Vpeters Ich glaube, es ist komplizierter als das. Es gibt viele Interessen und Probleme mit der Umsetzungsfähigkeit. Vielleicht ist es besser, dass sie mehr Zeit nehmen?

  5. Ich hab gelesen über die Verschiebung von EUDR, klingt irgendwie wichtig. Aber warum dauert es so lange, neue Regeln zu machen? Sind alle in der EU langsam oder was?

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