Bremen (VBR).
In der jüngsten Verhandlungsrunde sind die Bemühungen von ver.di und dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) mit dem Medienverband der freien Presse (MVFP) vorerst ohne konkretes Ergebnis geblieben. Der Verhandlungsort Berlin war am Montagabend erneut Schauplatz für intensive Gespräche über die geforderte Tariferhöhung von 9,5 Prozent für rund 5.000 Redakteurinnen und Redakteure von Zeitschriften. Auch Online-Redaktionen sollten hiervon profitieren.
Der Medienverband der freien Presse legte ein Angebot vor, das laut ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel "noch unter unseren Erwartungen zurückbleibt" (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Doch es gibt einen positiven Aspekt: Die Laufzeit des neuen Angebots scheint kürzer zu sein als zuvor angenommen. Dies bietet eine flexiblere Ausgangslage für anstehende Entscheidungen. Dennoch überzeugt das bisherige Angebot mit Tarifentwicklungen zwischen 4,5 und 3,8 Prozent nicht. Besonders die Frage der Einbeziehung von Online-Redakteurinnen und -Redakteuren bleibt ungeklärt und sorgt für Unzufriedenheit bei den Gewerkschaften.
Das vorgeschlagene Modell des MVFP beinhaltet eine Erhöhung in zwei Schritten: Ab dem 1. Mai 2025 werden die Gehälter aller Tarifgruppen um 2,2 Prozent angehoben, gefolgt von einer gestaffelten Erhöhung am 1. Mai 2026. Volontärinnen und Volontäre würden dann 2,8 Prozent mehr erhalten, während Redakteurinnen und Redakteure bis zum neunten Berufsjahr um 2,2 Prozent und alle darüber hinausgehenden um 1,6 Prozent mehr verdienen sollen.
Dieser Zollstreit spiegelt eine größere wirtschaftliche und soziale Dynamik innerhalb der Medienlandschaft wider. Anpassungen bei Entgelten für Online-Kanäle haben das Potenzial, die Arbeitsbedingungen signifikant zu verändern. Als Teil einer größeren Debatte über die Wertschätzung von journalistischer Arbeit, stehen diese Verhandlungen auch exemplarisch für Fragen der Digitalisierung und Chancengleichheit im Berufsfeld.
Die Diskussionen sollen am 22. Mai in Hamburg fortgesetzt werden. Dort könnte sich entscheiden, ob die Fronten weiter verhärtet bleiben oder neue Kompromisse gefunden werden können, die sowohl wirtschaftlich für die Verleger tragfähig als auch fair gegenüber den Angestellten sind.
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Medien-Info: Tarifverhandlungen für Zeitschriftenredaktionen: ver.di fordert …
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Hintergründe und Perspektiven der Tarifverhandlungen im Medienbereich
Die aktuellen Tarifverhandlungen zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) und dem Medienverband der freien Presse (MVFP) sind Ausdruck eines breiteren Trends innerhalb der Medienbranche, der die Notwendigkeit zur Anpassung an Veränderungen sowohl in der wirtschaftlichen Lage als auch in den Arbeitsbedingungen widerspiegelt. In den letzten Jahren haben sich insbesondere in digitalen Redaktionseinheiten deutliche Wandel vollzogen, die eine neuartige Tarifstruktur erfordern.
In einem Marktumfeld, das von rasanten technologischen Entwicklungen geprägt ist, wird die Notwendigkeit einer Anpassung der Gehälter für Redakteurinnen und Redakteure, die zunehmend auch in Online- und Digitalformaten tätig sind, immer drängender. Die Forderung von ver.di nach einer Tariferhöhung von 9,5 Prozent, die auch für Online-Redaktionen gelten soll, zeigt, wie wichtig es ist, diese neuen Arbeitsrealitäten fair und angemessen zu entlohnen. Dies entspricht nicht nur der Entwicklung des digitalen Arbeitsmarktes, sondern reflektiert auch die steigenden Lebenshaltungskosten und die Anforderungen an moderne journalistische Tätigkeiten.
Vergleichbare Tarifverhandlungen in anderen europäischen Ländern zeigen, dass ähnliche Auseinandersetzungen in der Medienbranche gang und gäbe sind, da Gewerkschaften versuchen, die Arbeitsbedingungen an die dynamischen Herausforderungen der digitalen Transformation anzupassen. So verhandeln Gewerkschaften in Frankreich und Spanien ebenfalls über verbesserte Konditionen für Medienschaffende, welche zunehmend mit Content-Erstellung für digitale Plattformen beauftragt werden. Diese Verhandlungen sind oft komplex und langwierig, spiegeln jedoch das Bemühen wider, gerechte und zukunftsfähige Lösungen zu finden.
Eine Prognose zur möglichen Entwicklung der aktuellen Verhandlungen lässt darauf schließen, dass, wenn der MVFP weiterhin zögert, ein Angebot vorzulegen, das den Erwartungen der Gewerkschaften nahekommt, vermehrt Warnstreiks oder protestierende Aktionen nicht ausgeschlossen sind. Solche Schritte könnten Druck auf die Arbeitgeberseite ausüben, um einen Konsens zu erzielen, der sowohl die soziale als auch die wirtschaftliche Dimension der Berufe in diesem Sektor berücksichtigt.
Langfristig gesehen könnte ein erfolgreicher Tarifabschluss nicht nur die Gehälter verbessern, sondern auch positive Auswirkungen auf die Motivation und die Bindung der Mitarbeiter in dieser hart umkämpften Branche haben. In einer Zeit, in der die Medienlandschaft stetigen Veränderungen unterworfen ist, könnte dies ein stabilisierender Faktor werden, der Qualität und Kontinuität in der journalistischen Arbeit fördert.ρας
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
- ver.di
- Deutscher Journalisten-Verband (DJV)
- Medienverband der freien Presse (MVFP)
- Tarifverhandlungen
- Zeitschriftenredaktionen
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7 Antworten
„Die Dynamik innerhalb der Medienlandschaft ist wirklich bemerkenswert“ – das trifft den Nagel auf den Kopf! Was denkt ihr darüber, wie sich die Digitalisierung auf unsere Arbeitsbedingungen auswirkt?
Die Diskussion über gerechte Bezahlung in der Medienbranche ist so wichtig! Ich frage mich, ob andere Länder ähnliche Probleme haben? Was sind eure Erfahrungen mit Tarifverhandlungen?
Ja, ich habe gehört, dass in Frankreich und Spanien auch viel über bessere Arbeitsbedingungen gesprochen wird. Vielleicht sollten wir uns deren Modelle mal anschauen.
Das stimmt! Es wäre interessant zu wissen, wie diese Verhandlungen dort ablaufen und ob sie erfolgreicher sind als hierzulande.
Es ist wirklich schade, dass die Verhandlungen keine konkreten Ergebnisse gebracht haben. Die geforderte Tariferhöhung von 9,5 Prozent ist meiner Meinung nach dringend nötig. Was denkt ihr über die Rolle der Online-Redaktionen in diesem Prozess?
Ich stimme zu, die Online-Redaktionen müssen endlich gehört werden! Es ist wichtig, dass alle Journalisten fair entlohnt werden, egal ob sie online oder offline arbeiten.
Ich finde es positiv, dass die Laufzeit des Angebots kürzer sein könnte. Das könnte uns vielleicht schneller zu besseren Bedingungen führen. Wie seht ihr das?