Bremen (VBR). Dieser ausführliche Beitrag ist Teil unseres täglichen VerbandsMonitor und beruht auf offiziellen Pressemitteilungen, die über das Presseportal von news aktuell veröffentlicht wurden.
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Die Führungsvertreter der deutschen Druck- und Medienbranche haben sich mit einem dringenden Anliegen an die Bundesregierung gewandt: Die EU-Verordnung über entwaldungsfreie Produkte (EUDR) muss grundlegend überarbeitet werden. In einem gemeinsamen Schreiben verlangen die Verbände, darunter der Bundesverband Druck und Medien (BVDM) und der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), praxisnahe und umfassende Vereinfachungen, um die Last der neuen Regelungen zu verringern. Dabei dürfe der versprochene Bürokratieabbau nicht außer Acht gelassen werden.
Ab Ende 2025 wird die EUDR Unternehmen dazu verpflichten, die Herkunft der Rohstoffe in Papierprodukten detailliert nachzuverfolgen – unabhängig davon, ob diese innerhalb der EU produziert wurden. Diese Vorgaben stellen insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen eine enorme Herausforderung dar, sowohl in administrativer als auch finanzieller Hinsicht. Die Verbände fordern daher eine Konzentration der Sorgfaltspflichten auf den ersten Inverkehrbringer der Rohstoffe in der EU. Nur so lasse sich die komplexe Lieferkette entlasten und eine effektive Umsetzung der Verordnung sicherstellen.
Die Verbände sind intensiv um eine umsetzbare Lösung bemüht, um den Anforderungen gerecht zu werden und gleichzeitig einen erheblichen Beitrag zum Waldschutz zu leisten. Ein konkreter Vorschlag sieht vor, dass Unternehmen ihre Sorgfaltspflichten gebündelt in Form von Vorabmeldungen an das EU-Informationssystem kommunizieren können. Eine quartalsweise Meldung, bei der alle Materialien mit gültigen Sorgfaltserklärungen zusammengeführt werden, könnte den administrativen Aufwand signifikant reduzieren, ohne das Risiko einer Entwaldung zu erhöhen.
Um die Herausforderungen weiter abzuschwächen, unterstützen die Verbände die Einführung einer "Null-Risiko-Kategorie" für Produkte und Regionen, die kein relevantes Entwaldungsrisiko aufweisen. Da in der EU viele Papierprodukte aus Recyclingmaterial oder nachhaltig bewirtschafteten Forstplantagen stammen, wäre eine detaillierte Rückverfolgbarkeit des Ursprungs bei einzelnen Zellstofffasern praktisch nicht umsetzbar. Eine solche Regelung würde den Verwaltungsaufwand verringern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie stärken.
Ein weiterer zentraler Punkt ist die Forderung nach einer überlegten Handhabung von Sanktionen im Rahmen des nationalen Durchführungsgesetzes. Die Verbände plädieren dafür, Strafen auf vorsätzliche oder gravierende Verstöße zu beschränken. Unternehmen sollten nicht die Angst haben müssen, ihre Produkte aufgrund minimaler Nichteinhaltungen zu verlieren. Unklare Haftungsrisiken könnten die Wertschöpfungskette in der Druck- und Medienindustrie destabilisieren und somit auch die Produktion essenzieller Materialien wie Wahlunterlagen oder Arzneimittelverpackungen gefährden. "Bücher und Presseprodukte sind Eckpfeiler der Demokratie," betonen die Verbände, insbesondere in Zeiten, in denen demokratische Strukturen unter Druck geraten.
Die Forderungen der Druck- und Medienbranche verdienen Beachtung, denn ein starkes Fundament für die Medienfreiheit ist unerlässlich, um die Grundsätze einer funktionierenden Demokratie zu sichern. Mit Augenmerk auf praktikable Lösungen und der Stärkung der Industrie könnte die EU-Verordnung so gestaltet werden, dass sie sowohl den ökologischen als auch den wirtschaftlichen Bedürfnissen gerecht wird.
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Verbände der Wertschöpfungskette für Druckprodukte fordern Bürokratieabbau und …
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Herausforderungen und Chancen für die Druck- und Medienbranche im Kontext der EUDR
Die EU-Verordnung über entwaldungsfreie Produkte (EUDR) stellt die Druck- und Medienbranche vor erhebliche Herausforderungen. Mit dem Inkrafttreten der Verordnung 2023/1115 ab Ende 2025 wird eine detaillierte Rückverfolgbarkeit der in Papierprodukten enthaltenen Rohstoffe erforderlich. Dies könnte insbesondere kleine und mittlere Unternehmen überfordern, da die administrativen und finanziellen Aufwendungen exorbitant steigen könnten. Die geforderte Fokussierung auf den Erstinverkehrbringer der Rohstoffe wird daher als ein wesentlicher Schritt angesehen, um die Belastungen für die nachgelagerte Lieferkette zu minimieren.
In der Wahrnehmung der Verbände liegt die Lösung auch in der Einführung einer Null-Risiko-Kategorie für Papierprodukte, die aus Recyclingmaterialien oder nachhaltig bewirtschafteten Forstplantagen stammen. Die Praxis hat gezeigt, dass die nachträgliche Rückverfolgbarkeit einzelner Zellstofffasern eine nahezu unmögliche Aufgabe darstellt und dass die branchenspezifischen Risiken nicht in einem angemessenen Verhältnis zu dem geforderten Aufwand stehen. Dieser Schritt könnte nicht nur den Verwaltungsaufwand signifikant reduzieren, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie stärken.
Die Diskussion um die EUDR kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da die Demokratie in vielen Ländern unter Druck gerät. Die Rolle der Druck- und Medienbranche als Eckpfeiler einer funktionierenden Gesellschaft ist gegenwärtig nicht zu unterschätzen. Billige sowie klare Sanktionen und Haftungsrisiken können die gesamte Wertschöpfungskette destabilisieren, was letztlich auch die kritische Infrastruktur der Presse, einschließlich der Bereitstellung von Wahlunterlagen und Arzneimittelverpackungen, gefährden könnte.
Die aktuellen Forderungen der Verbände sind daher nicht nur ein Aufruf an die EU-Kommission, sondern auch ein Signal, dass die Branche bereit ist, sich proaktiv zu engagieren und konstruktive Lösungen zu erarbeiten. Die Herausforderung besteht darin, die Umsetzung von Umweltschutzvorgaben so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen der Unternehmen gerecht wird, ohne die essenziellen Funktionen der freien Presse und der Druckproduktion zu gefährden. Angesichts solcher Rahmenbedingungen ist es unerlässlich, dass die politische Agenda sowohl ökologische als auch ökonomische Interessen in Einklang bringt, um eine zukunftsfähige Industrie zu fördern.
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8 Antworten
‚Bücher und Presseprodukte sind Eckpfeiler der Demokratie‘ – das stimmt absolut! Wie können wir als Gesellschaft sicherstellen, dass diese Produkte nicht gefährdet werden durch neue Gesetze? Ideen wären interessant!
‚Null-Risiko-Kategorie‘ klingt spannend! Aber sind da nicht auch viele Fragen offen? Wie stellen wir sicher, dass es keine negativen Auswirkungen hat? Diskutieren wir das weiter!
Es ist beeindruckend zu sehen, wie aktiv sich die Verbände für eine Reform einsetzen. Aber was passiert, wenn keine Lösungen gefunden werden? Ich mache mir Sorgen um die Stabilität der Presseproduktion.
Das ist ein berechtigter Punkt! Wir sollten alle Möglichkeiten ausloten und sicherstellen, dass die Stimme der Branche gehört wird. Vielleicht sollten wir auch Verbraucher auf das Thema aufmerksam machen?
Ich stimme zu, dass Bürokratieabbau nötig ist! Die Herausforderungen sind enorm, vor allem für kleine Unternehmen. Welche konkreten Schritte könnten wir als Branche unternehmen, um diese Forderungen stärker zu unterstützen?
Eine gute Frage! Vielleicht könnten wir eine Petition starten oder Lobbyarbeit leisten? Ich denke auch an weitere Schulungsangebote für Unternehmen zur Umsetzung der EUDR.
Die Idee, Sorgfaltspflichten zu bündeln, könnte wirklich hilfreich sein! Ich frage mich aber, wie das in der Praxis umgesetzt werden kann. Hat jemand Erfahrung mit ähnlichen Regelungen gemacht? Das würde eine spannende Diskussion anregen.
Ich finde es wirklich wichtig, dass die Druck- und Medienbranche sich so stark für die Überarbeitung der EUDR einsetzt. Es ist klar, dass kleine Unternehmen unter den neuen Regelungen leiden könnten. Wie denkt ihr über die vorgeschlagene Null-Risiko-Kategorie?