Bremen (VBR). In der aktuellen Tarifrunde für die deutschen Seehäfen gibt es neue Entwicklungen: Der Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) hat in der fünften Verhandlungsrunde ein verbessertes Angebot vorgelegt. “Nach der fünften Verhandlungsrunde liegt nun ein tragfähiges Angebot vor”, erklärte ver.di-Verhandlungsführerin Maren Ulbrich. Besonders hervorzuheben ist, dass das Lohngefälle zwischen den verschiedenen Lohngruppen durch soziale Komponenten abgefedert wird, wodurch insbesondere die unteren Lohngruppen profitieren werden. Doch auch Beschäftigte in höheren Lohngruppen dürfen sich über Reallohnzuwächse freuen, sodass jeder und jede am Ende des Tages mehr Geld in der Tasche haben wird. Zudem wird die Inflationsausgleichsprämie bei Teilzeitbeschäftigten in voller Höhe ausgezahlt.
Nachdem das Angebot aus der vierten Verhandlungsrunde von den ver.di-Mitgliedern abgelehnt wurde, lieferten die Arbeitgeber nun ein verbessertes Paket, um weitere Streiks zu vermeiden. „Diese Botschaft ist angekommen“, resümiert Ulbrich treffend. Nun steht eine erneute Mitgliederbefragung an, bei der ver.di seinen Mitgliedern empfiehlt, das Angebot anzunehmen. Die finale Entscheidung trifft die ver.di-Bundestarifkommission auf ihrer Sitzung am 27. September 2024, basierend auf den Ergebnissen dieser Befragung.
Das aktuelle Angebot bietet Beschäftigten im Detail mehrere Vorteile: Neben einer steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämie von 1.700 Euro, die im Oktober ausgezahlt wird – auch für Teilzeitbeschäftigte – sollen ab dem 1. Oktober 2024 die Stundenlöhne um 1,15 Euro erhöht werden. Auch Schichtzuschläge sowie Zuschläge für Sonn- und Feiertagsarbeit werden signifikant angehoben. Weiterhin soll das Urlaubsgeld ab dem nächsten Jahr auf 430 Euro steigen.
Zur Erinnerung: Anfang Juli gab es bereits vollschichtige Warnstreiks an diversen deutschen Seehäfen, darunter Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Wilhelmshaven, Emden und Brake. Diese Arbeitskampfmaßnahmen führten die Dringlichkeit der Verhandlungen eindrücklich vor Augen.
Für Rückfragen steht Maren Ulbrich unter 0170.571.58.33 zur Verfügung.
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ver.di-Medien-Info: Tarifrunde Seehäfen: Arbeitgeber legen nach – ver.di startet …
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Hintergrund und Ausblick: Tarifverhandlungen im Kontext wirtschaftlicher Veränderungen
Die jüngsten Entwicklungen in den Tarifverhandlungen der Seehäfen werfen ein Schlaglicht auf die komplexe Dynamik zwischen Arbeitnehmerinteressen und Arbeitgeberzwängen in einer sich ständig wandelnden Wirtschaftslage. Mit dem neuen Angebot des Zentralverbands der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) stehen erhebliche Verbesserungen für die Beschäftigten im Raum, darunter Reallohnzuwächse und eine Inflationsausgleichsprämie, die insbesondere in Zeiten hoher Inflation von großer Bedeutung sind.
Diese Tarifrunde erfolgt vor dem Hintergrund eines angespannten Arbeitsmarktes und anhaltender wirtschaftlicher Herausforderungen. Hohe Inflationsraten, verursacht durch Lieferengpässe und steigende Energiepreise, haben insbesondere die unteren Lohngruppen stark belastet. Deshalb nicht überraschend, dass das ursprüngliche Angebot von Seiten der Gewerkschaftsmitglieder abgelehnt wurde, nachdem sie Jahre mit stagnierenden Löhnen und gleichzeitig höheren Lebenshaltungskosten erlebt hatten.
Ver.di hat in den Verhandlungen erfolgreich die Bedeutung sozialer Gerechtigkeit und angemessener Entlohnung betont, was zu einem verbesserten Angebot geführt hat. Dabei zeigt sich ein Trend hin zu stärker gewerkschaftlichen Bewegungen, die zunehmende Anerkennung finden. Streiks als Druckmittel haben in den letzten Monaten vermehrt Erfolg gezeigt, wie vergleichbare Ereignisse aus anderen Branchen belegen. So konnten etwa in der Metall- und Elektroindustrie durch abgestimmte Warnstreiks signifikante Lohnerhöhungen erzielt werden.
Es wird erwartet, dass in diesem Klima auch andere Sektoren nachziehen und ähnliche Forderungen erhoben werden. Für die Deutsche Hafenwirtschaft bedeuten diese Entwicklungen jedoch nicht nur finanzielle Mehrbelastungen, sondern auch die Chance, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden und Fachkräfte langfristig zu binden.
Die laufende Mitgliederbefragung, deren Ergebnis am 27. September bekanntgegeben wird, könnte daher mehr als nur eine vorläufige Entscheidung darstellen. Sie könnte vielmehr richtungsweisend für zukünftige Tarifverhandlungen in Deutschland sein. Arbeitgeber wie Arbeitnehmer müssen zunehmend agiler und verhandlungsbereiter reagieren, um den Herausforderungen der modernen Wirtschaft gerecht zu werden.
Sollten die Mitglieder dem neuen Angebot zustimmen, könnten die Seehäfen zu Vorreitern in der Gewährleistung fairer Arbeitsbedingungen werden. Sollte es jedoch zu weiteren Ablehnungen kommen, ist mit verstärktem Arbeitskampf zu rechnen, was für beide Seiten erheblichen Einfluss auf den weiteren Verlauf des Jahres haben könnte.
In jedem Fall werden die nächsten Wochen zeigen, welcher Kurs eingeschlagen wird – ein Kurs, der möglicherweise bei künftigen Tarifverhandlungen in verschiedenen Branchen als Blaupause dienen könnte.
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10 Antworten
Wieso dauert alles so lang mit ver.di? Die sollen schneller sein! Arbeiter leiden in zwischenzeit.
Ja genau! Schneller entscheiden bitte! Wir warten schon lange genug!
Geduld ist wichtig aber ich verstehe auch, wir brauchen Lösungen jetzt!
Die Inflationsprämie klingt gut aber reicht das wirklich? Inflation geht weiter hoch und lohn auch? Das muss passen!
“Ich finde es super das jetzt alle mehr geld bekommen werden. Die preise sind überall gestiegen und wir brauchen das echt”.
Genau meine meinung! Endlich mal was positives in diesen zeiten.
Warum bekommen die teilzeitler gleiche prämie wie vollzeitler? Das is nicht fair. Vollzeitler arbeiten mehr und sollen auch mehr bekommen.
Das is ein gute nachricht. Endlich bekommen die Arbeiter mehr geld. Aber warum mus es solange dauern? Immer diese verhandlungen, das ist echt nervig.
Ja, stimme zu! Es dauer immer ewig, bis was passiert. Aber besser spät als nie.
Verdi macht gute arbeit! Hoffentlich stimmen alle zu und es gibt kein streik mehr.