Bremen (VBR). Die drängende Frage der Finanzierung der Pflegeversicherung in Deutschland bewegt weiterhin die Gemüter. Schon seit Monaten schlägt ver.di, die Gewerkschaft für den Dienstleistungssektor, Alarm. In einer jüngsten Stellungnahme betont Sylvia Bühler, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands: „Ver.di warnt seit Monaten die Bundesregierung davor, angesichts der dramatischen finanziellen Lage der Pflegeversicherung weiter untätig zuzuschauen.“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Das derzeitige System steuert auf eine Krise zu. Steigende Beiträge und besonders die zunehmenden Eigenanteile machen vielen Menschen schwer zu schaffen. Für viele wird der Gedanke, im Alter angemessen versorgt zu werden, immer ungewisser. Bühler verdeutlicht, dass es entscheidend ist, eine Vollversicherung einzuführen, die „alle pflegebedingten Kosten absichert“. So könnten alle Bürgerinnen und Bürger entsprechend ihrer finanziellen Möglichkeiten zur Finanzierung beitragen, wobei auch Kapitaleinkünfte herangezogen werden sollten.
Eine solche Reform wäre nicht nur fairer, sondern auch zukunftsweisend. Eine solidarische Finanzierung könnte langfristig die Einnahmen stabilisieren und damit sowohl Beitragserhöhungen begrenzen als auch Leistungskürzungen vermeiden. Unmittelbare Entlastung würde es zudem bringen, wenn die Rentenversicherung pflegender Angehöriger und die Folgen der Corona-Pandemie aus Steuermitteln finanziert würden“, hält Bühler fest.
Der Appell an die Politik ist klar und dringend: Diese gesamtgesellschaftlichen Aufgaben dürfen nicht länger alleine auf den Schultern der Versicherten lasten. Auch in Zeiten knapper Kassen dürfe man die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen und die der Beitragszahler nicht aus den Augen verlieren. Daher müsse ein Umdenken stattfinden, das Fairness und Solidarität schafft und endlich die Weichen für eine gerechte Pflegezukunft stellt.
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ver.di-Medien-Info: Statement zur Debatte um Pflegeversicherung
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Herausforderungen und Perspektiven der Pflegeversicherung: Ein Blick in die Zukunft
Die Debatte über die zukünftige Ausgestaltung der Pflegeversicherung rückt nicht nur aufgrund der aktuellen Bemühungen um Reformen immer stärker in den Vordergrund. Vielmehr spiegelt sich darin auch eine Vielzahl gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen wider, die eng mit dem demografischen Wandel verknüpft sind. Die deutsche Gesellschaft altert, und mit der höheren Lebenserwartung steigt auch der Bedarf an Pflegeleistungen kontinuierlich an. Dies führt zu finanziellen Belastungen, die sowohl das System der gesetzlichen Pflegeversicherung als auch die betroffenen Familien schwer belasten.
Vergleichbare Entwicklungen können bereits in anderen europäischen Ländern beobachtet werden. Beispielsweise hat Schweden auf eine umfassende staatliche Finanzierung gesetzt, um eine breite Absicherung sicherzustellen. Hierbei wird ein großer Teil der Pflegekosten aus Steuermitteln getragen, was eine gewisse Entlastung für die Bürgerinnen und Bürger schafft. Allerdings bringt dieses Modell auch Herausforderungen mit sich, vor allem im Hinblick auf die Nachhaltigkeit und Effizienz der eingesetzten Mittel.
Angesichts dieser internationalen Erfahrungen besteht in Deutschland eine dringende Notwendigkeit, die finanzielle Struktur der Pflegeversicherung grundlegend zu überdenken. Prognosen deuten darauf hin, dass eine Verbesserung der Versorgungsqualität sowie eine Sicherstellung der Bezahlbarkeit von Pflege sowohl für den Einzelnen als auch für die Gemeinschaft top prioritär bleiben müssen. Eine solidarischere Finanzierungsweise, wie etwa die Einbeziehung von Kapitalerträgen in die Beitragsbemessung, könnte dazu beitragen, die finanzielle Stabilität langfristig zu sichern.
In Anbetracht steigender Kosten ist es entscheidend, innovative Ansätze zu entwickeln, die präventive Maßnahmen fördern und pflegebedürftigen Menschen mehr Unabhängigkeit sichern. Digitalisierung und technologische Fortschritte könnten hier wertvolle Instrumente sein, um sowohl die Effizienz in der Verwaltung zu verbessern als auch neue Möglichkeiten der ambulanten Pflege zu erschließen.
Insgesamt steht die Pflegeversicherung vor einem Paradigmenwechsel, der zwingend erforderlich ist, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Bleiben entsprechende Reformen aus, so wird es kaum möglich sein, den wachsenden Pflegebedarf zu decken, ohne dabei entweder die Beitragszahler oder die Leistungsbezieher unverhältnismäßig zu belasten. Der Schlüssel liegt darin, gemeinsam nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die Sozialstaatlichkeit mit wirtschaftlichem Augenmaß verbinden.
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9 Antworten
Innovative Lösungen brauchen wir dringend! Aber was macht man um sicherzustellen dass pflegequalität nicht darunter leidet?
„Solidarische Finanzierung“ – klingt richtig, aber wer zahlt am Ende die Rechnung? Könnte Kapitaleinkünfte besteuern wirklich genug bringen?
@Lange Bernadette Eine gute Frage! Kapitaleinkünfte sind nicht immer stabil und verlässlich genug für sowas großes wie Pflegeversicherung.
@Xbaier & @Lange Bernadette Aber vielleicht kombiniert mit anderen Maßnahmen könnte es funktionieren? Was meint ihr zu Digitalisierung in der Pflege?
‚Vollversicherung‘ klingt gut, aber wie wird’s bezahlt? Können alle sich sowas leisten? Ich finde wichtig dass wir auch technologische fortschritte nutzen um Kosten zu sparen!
Ich frage mich, warum die Regierung nicht schneller handelt. Der demografische Wandel ist keine Überraschung! Müssen wir auf eine Krise warten, bevor etwas geschieht?
@Gobel Dunja genau! Politik muss jetzt handeln und nicht später wenn es zu spät ist. Warum nicht Kapitalerträge stärker einbeziehen?
@Ursula Schmitz & @Gobel Dunja stimme zu, aber denkt ihr dass die Bürger bereit sind mehr Steuern zu zahlen? Gibt es bessere alternative Lösungen?
Die fragen wie bezahlen is wichtig weil pflege teuer ist. Ich denke das Sylvia Bühler recht hat, das es mehr von Staat kommen soll. Schweden macht gut mit steuer, aber kann Deutschland das machen? Vieleicht brauchen wir auch neue ideen wie digitale lösungen.