Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) reagiert mit Empörung auf den kurzfristig geplanten Stellenabbau bei der Deutschen Welle. Bis zu 300 freie Mitarbeiter sollen demnach noch dieses Jahr entlassen werden. Ver.di fordert den sofortigen Stopp der Maßnahmen und kritisiert, dass die Personalräte nicht einbezogen wurden. Die Gewerkschaft sieht die Deutsche Welle in der Verantwortung, die finanziellen Mittel so einzusetzen, dass die Weiterbeschäftigung der Mitarbeitenden oberste Priorität hat. Außerdem sei fraglich, ob die Erfüllung des Programmauftrags noch gewährleistet sei, wenn die lineare Ausstrahlung von “Deutsche Welle TV” in deutscher Sprache eingestellt wird.
Pressemeldung:
Ver.di fordert Stopp des geplanten Stellenabbaus bei der Deutschen Welle
In einer Online-Betriebsversammlung am 17. März 2023 verkündete die Deutsche Welle den kurzfristig geplanten Stellenabbau von bis zu 300 vorwiegend freien Mitarbeitenden. Die Intendanz begründet dies mit der Befürchtung einer Verschlechterung der Finanzsituation für das Jahr 2024. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert den Stopp der Maßnahmen.
Finanzielle Unterstützung im Koalitionsvertrag vorgesehen
Laut Christoph Schmitz, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands, ist es völlig unklar, ob finanzielle Engpässe überhaupt entstehen werden. Im Koalitionsvertrag sei für die Deutsche Welle ausreichende Unterstützung vorgesehen. Ver.di fordert die Deutsche Welle auf, die eingeleiteten Maßnahmen sofort zu stoppen.
Einstellung von “Deutsche Welle TV” in deutscher Sprache
Aufgrund der Maßnahmen soll auch die lineare Ausstrahlung von “Deutsche Welle TV” in deutscher Sprache eingestellt werden. Für ver.di ist es fraglich, ob die Erfüllung des Programmauftrags dann noch gewährleistet ist. Noch in der aktuellen Aufgabenplanung bis 2025 ist die besondere Bedeutung von Deutsch als Programmsprache festgelegt. Ver.di kritisiert, dass eine reine digitale Bereitstellung diesen Programmauftrag nicht erfüllt.
Personalräte nicht einbezogen
Die Deutsche Welle habe die Einschnitte vorbereitet, ohne die Personalräte einzubeziehen. Diese wurden nur kurzfristig vor der digitalen Beschäftigtenversammlung informiert. Ver.di mahnt, dass die Intendanz versucht, ohne die gesetzlich vorgeschriebene Beteiligung der Mitbestimmungsgremien einschneidende und existenzgefährdende Personalmaßnahmen durchzusetzen.
Verantwortung der Deutschen Welle
Ver.di sieht die Deutsche Welle in der Verantwortung, die vorhandenen finanziellen Mittel so einzusetzen, dass die Beschäftigten langfristig tätig sein können, ohne die in jedem Haushaltsjahr wiederkehrende Furcht vor einem Jobverlust. In der jetzigen, noch unklaren Lage müssten diese Mittel von der Deutschen Welle so eingesetzt werden, dass die Weiterbeschäftigung der Mitarbeitenden oberste Priorität hat, so Christoph Schmitz.
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Weitere Informationen über den Verband
– Der Verband ver.di ist eine Gewerkschaft in Deutschland, die im Jahr 2001 durch den Zusammenschluss mehrerer Gewerkschaften entstanden ist.
– ver.di hat laut eigenen Angaben ca. 2 Millionen Mitglieder, die in den Bereichen Dienstleistungen, Handel, Verkehr, öffentliche Dienste und Kultur tätig sind.
– Die Gewerkschaft ist in vielen Branchen vertreten, unter anderem in Banken, Versicherungen, Callcentern, Einzel- und Großhandel, Logistik, Energieversorgung, Post, Telekommunikation, Medien und Kultur.
– ver.di hat eine demokratische Struktur, in der die Mitglieder die Entscheidungen treffen und auch gewisse Funktionen ausüben können.
– Es gibt verschiedene Gremien (z. B. Bundesvorstand, Landesbezirke, Fachbereiche, Betriebsräte), die sich für die Interessen der Mitglieder einsetzen und Verhandlungen mit Arbeitgebern führen.
– Die Gewerkschaft setzt sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und höhere Löhne ein und verhandelt Tarifverträge.
– ver.di hat in der Vergangenheit mehrere erfolgreiche Kampagnen durchgeführt, z. B. für bessere Löhne im öffentlichen Dienst oder für eine bessere Bezahlung von Pflegekräften.
– Der Verband arbeitet auch international und ist Mitglied in verschiedenen Organisationen und Gewerkschaftsverbänden (z. B. UNI Global Union, Europäische Gewerkschaftsföderation für den öffentlichen Dienst, Internationale Transportarbeiter-Föderation).
– Im Jahr 2020 hat ver.di einen Umsatz von ca. 297 Millionen Euro und beschäftigte ca. 2.800 Mitarbeiter in Deutschland.