Bremen (VBR). Am Montag, den 9. Dezember 2024, wurde in Hamburg eine neue Runde der Tarifverhandlungen für rund 5.000 Zeitschriftenredakteurinnen und -redakteure eingeläutet. Organisiert wurde die Verhandlung vom Verlegerverband MVFP, der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV). Mit einer klaren Forderung von 9,5 Prozent mehr Lohn betritt ver.di den Verhandlungstisch. Wichtig ist ihnen außerdem, dass auch Onlineredakteurinnen und -redakteure in den neuen Tarifvertrag einbezogen werden.
Matthias von Fintel, ver.di-Verhandlungsführer, unterstreicht die Argumente seiner Gewerkschaft eindringlich: „Die Zeitschriftenredakteurinnen und -redakteure haben kräftige Tariferhöhungen verdient, dieses Mal nicht nur wegen der zwischenzeitlichen enormen Preissteigerungen, sondern auch wegen der erhöhten Arbeitseffizienz und Aufgabensteigerung. (…) Anachronistisch ist es, dass immer noch in Zeitschriftenredaktionen angestellte Onlineredakteurinnen und -redakteure nicht gleichwertig vergütet werden.“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Der Hinweis auf die gestiegenen Anforderungen und das Missverhältnis in der Bezahlung zwischen Print- und Onlinearbeitenden spiegelt die Realität vieler Medienhäuser wider, in denen die Grenzen zwischen digitalen Formaten und klassischem Druck zunehmend verschwimmen. Die Integration von Onlineinhalten in die tarifliche Struktur ist längst überfällig, besonders vor dem Hintergrund, dass viele Redaktionen Online- und Printarbeiten als untrennbar ansehen.
Der letzte Tarifabschluss, der 25 Monate lief, beinhaltete bereits erhebliche Steigerungen: Ab April 2023 gab es einen Aufschlag von 4,4 Prozent, ab März 2024 dann zusätzliche 125 Euro pro Monat. Trotzdem blieb der Einbezug der Onlineredakteurinnen und -redakteure außen vor, was nun zwingend geändert werden soll.
Von Interesse ist ebenfalls das Thema generative Künstliche Intelligenz im Redaktionsbetrieb, das von Fintel anspricht. Diese Technologie könnte Effizienz steigern, aber auch neue ethische und praktische Herausforderungen mit sich bringen.
Die Bedeutung dieser Verhandlungen reicht über die Beteiligten hinaus in die Gesellschaft. Zeitschriften sind ein wichtiger Bestandteil der Informationslandschaft und beeinflussen maßgeblich öffentliche Meinungen und Debatten. Eine gerechte Entlohnung ihrer Ersteller sichert nicht nur deren Zukunft, sondern gewährleistet auch die Qualität und Vielfalt der Inhalte, die Leser tagtäglich erreichen. Der nächste Termin für die Fortsetzung der Verhandlungen ist der 21. Januar 2025 in Hamburg. Bis dahin bleibt offen, wie weit sich die Parteien aufeinander zubewegen können, um eine tragfähige Lösung zu finden.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Medien-Info: Start der Tarifverhandlungen für Zeitschriftenredaktionen – ver.di …
Original-Content übermittelt durch news aktuell.
Hintergrund und Perspektiven der Tarifverhandlungen für Zeitschriftenredakteure
Die aktuellen Tarifverhandlungen im Bereich der Zeitschriftenredaktionen sind nicht nur wegen der geforderten Lohnerhöhungen von 9,5 Prozent von Bedeutung, sondern spiegeln eine umfassendere Umbruchsituation im Journalismus wider. Der digitale Wandel hat die Medienlandschaft grundlegend verändert und mit ihm auch die Anforderungen an Redakteurinnen und Redakteure. Online-Journalisten leisten mittlerweile einen wesentlichen Beitrag zur Content-Produktion und -Verbreitung, doch ihre Gleichstellung in tariflichen Angelegenheiten steht noch immer aus. Diese Lücke zu schließen ist ein zentraler Bestandteil der derzeitigen Verhandlungsgespräche.
Vergleichbare Branchen haben in den letzten Jahren ähnliche Herausforderungen erlebt. Etwa bei den Tageszeitungen wurden bereits Schritte unternommen, um digitale und traditionelle Rollen gleichzustellen, was als Präzedenzfall für die jetzige Situation dienen könnte. Die Integration von Onlineredakteuren in die bestehenden Tarifsysteme würde nicht nur rechtliche Sicherheiten bieten, sondern auch das Potenzial entfalten, die Branche durch attraktivere Arbeitsbedingungen für neue Talente zugänglicher zu machen.
Ein weiterer relevanter Aspekt der Tarifverhandlungen betrifft die zukünftige Verwendung von Künstlicher Intelligenz im Redaktionsalltag. Ihre Rolle wird zunehmend wichtiger, sowohl in der Produktion als auch bei der Recherche. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für Effizienzsteigerungen, wirft jedoch Fragen bezüglich der Arbeitsplatzsicherheit und der traditionellen Rolle des Redakteurs auf. Die Verhandlungen könnten hier wichtige Impulse setzen, wie technologischer Fortschritt sinnvoll und fair integriert werden kann.
Prognosen für die Entwicklung der Medienbranche legen nahe, dass es von entscheidender Bedeutung sein wird, flexible Tarifsysteme zu schaffen, die sich schnell verändernden Marktanforderungen anpassen können. Bei einem erfolgreichen Abschluss könnte dies ein Modell für andere Bereiche der Medien– und Dienstleistungssektoren darstellen.
Zusammengefasst stehen die aktuellen Tarifverhandlungen im Zeichen tiefgreifender Veränderungen in der Medienwelt. Sie bilden einen Meilenstein für die gerechte Anpassung an die neue Realität in den Redaktionen und bieten gleichzeitig die Möglichkeit, durch fortschrittliche Tariflösungen zukunftsorientierte Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.
6 Antworten
Tarifverhandlungen sind entscheidend für Medienzukunft! Lese oft Zeitschriften und sehe Qualität sinken ohne faire Löhne. Hoffe auf Erfolg.
Muss sagen, 9,5% mehr Lohn ist hoch! Aber Onlineredakteure verdienen gleiche Rechte. Print und Online verschmelzen ja immer mehr. Wer hat ähnliche Erfahrungen?
@Silke36 Ja stimmt! Gerechtigkeit ist wichtig in der Medienbranche. Integration von Online-Redakteuren wird höchste Zeit.
@Silke36 Doch so hohe Prozentsätze sind selten. Glaube, die Digitalisierung ändert alles schnell!
AI im Journalismus find ich spannend. Wie schützt es Jobs? Verstehe nicht alles, aber klingt wie Zukunftsdenken. Andere Meinungen? Interessant wären Infos über AI-Einsatz [Link].
Die Tarife sind wichtig, aber online Redakteure sollten auch gleich zahlen. Warum nicht schon vor Jahren integriert? Herr von Fintel hat da recht. Mehr Infos zur Integration hier [Link].