Bremen (VBR).
Die aktuellen Tarifverhandlungen für die rund 5.000 Zeitschriftenredakteurinnen und Redakteure des Medienverbands der freien Presse e.V. (MVFP) sind erneut ohne Einigung zu Ende gegangen. Nach der dritten Gesprächsrunde am Freitag, dem 7. März 2025, in Hamburg bleibt die Lücke zwischen den Forderungen der Gewerkschaften ver.di und dem Deutschen Journalistenverband (DJV) und den Angeboten des Arbeitgebers groß.
Ver.di fordert eine Gehaltserhöhung von 9,5 Prozent, die auch die Redakteurinnen und Redakteure in Onlineredaktionen einschließt. Dies ist ihrer Meinung nach notwendig, um der erhöhten Arbeitsbelastung und Effizienzsteigerung gerecht zu werden. Der Vorschlag des MVFP hingegen sieht lediglich eine Anhebung der Gehälter für Berufseinsteiger bis zum siebten Berufsjahr um zwei Prozent vor. Für alle anderen Mitarbeiter soll es eine Erhöhung von nur 1,5 Prozent zum 1. Mai 2025 geben, mit einer weiteren Steigerung im Mai 2026 bei gleichbleibender Laufzeit bis Mitte 2027.
Matthias von Fintel, der Verhandlungsführer von ver.di, argumentiert vehement gegen das vorliegende Angebot: „Statt nötige echte Einkommenssteigerungen anzubieten, will der Verlegerverband Reallohnverluste auf längere Zeit festschreiben. Das werden wir nicht akzeptieren.“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Von Fintel verweist darauf, dass die Vorschläge sogar hinter der allgemeinen Preissteigerung zurückbleiben und die gestiegene Effizienz durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in den Verlagen unberücksichtigt lassen.
Der letzte Tarifabschluss, der ab September 2022 galt, hatte immerhin Gehaltserhöhungen von 4,4 Prozent und fixe monatliche Inflationsausgleichszahlungen verschafft. Doch auch damals blieb die Einbeziehung von Online-Redakteurinnen und -Redakteuren unberücksichtigt, was weiterhin ein zentraler Forderungspunkt der Gewerkschaften bleibt.
Angesichts dieses Hintergrundes wirkt das aktuelle Angebot des MVFP wenig zufriedenstellend. Es steht in einem Spannungsfeld zu den wirtschaftlichen Erfolgen, welche die Verlage im Onlinebereich erzielen, trotz eines stetigen Personalmangels. Die nächste Runde der Verhandlungen ist für den 7. April in Berlin angesetzt. Die Frage steht im Raum: Werden die verantwortlichen Entscheidungsträger endlich umfassendere Verbesserungen anerkennen? Angesichts der anstehenden Gespräche bleibt die Hoffnung bestehen, dass beide Parteien sich auf einen für alle akzeptablen Kompromiss zubewegen.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Medien-Info: Tarifverhandlungen für Zeitschriftenredaktionen: ver.di fordert …
Original-Content übermittelt durch news aktuell.
Werbung mit Mehrwert: Entdecken Sie passende Lektüre zum Thema
Diese Titel können sie günstig auf buecher.de kaufen
Herausforderungen und Perspektiven: Die Zukunft der Tarifverhandlungen im Mediensektor
Inmitten der angespannten Tarifverhandlungen zwischen ver.di, dem Deutschen Journalistenverband (DJV) und dem Medienverband der freien Presse e.V. (MVFP) steht die Zukunft von etwa 5.000 Redakteurinnen und Redakteuren auf dem Spiel. Der Kern des Streits liegt nicht nur in den gegenwärtigen Forderungen nach einer Tariferhöhung von 9,5 Prozent, sondern spiegelt auch einen wachsenden Trend wider, der die gesamte Medienbranche betrifft: Die Diskrepanz zwischen steigender Arbeitsbelastung und stagnierenden Gehältern.
Die Verhandlungen sind stellvertretend für eine breitere Entwicklung, die sich durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und zunehmendem Dateneinsatz kennzeichnet. Während KI die Effizienz in Redaktionen steigern kann, führt sie unweigerlich zu Einsparungen bei den Personalkosten, was die Forderungen nach angemessener Entlohnung umso dringlicher macht. Mit den angebotenen 1,5 bis 2 Prozent Erhöhungen bleiben die Tarifvorschläge des MVFP weit hinter den Erwartungen zurück und bieten wenig Anreiz für eine Einigung.
Solche Auseinandersetzungen sind nicht neu. In vergangenen Jahren führten ähnliche Kontraste zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu Streiks und prolongierten Verhandlungsmarathons. Beispielsweise haben ähnliche Situationen in anderen europäischen Ländern schon zu erheblichen Bewegungen innerhalb der Medienunternehmen geführt, mit Verstärkungen der Gewerkschaftspositionen und letztendlich signifikanten Zugeständnissen seitens der Arbeitgeber.
Vor diesem Hintergrund ist es wahrscheinlich, dass die kommenden Verhandlungsrunden am 7. April in Berlin von entscheidender Bedeutung sein werden. Es ist eine kritische Phase, in der sowohl die Gewerkschaften als auch die Verlegerverbände Kompromisse eingehen müssen, um einen ausbalancierten und zukunftsfähigen Tarifvertrag zu etablieren. Die aktuelle Situation könnte zudem langfristige Implikationen für die Verlagsbranche haben, insbesondere, wenn die Online-Redaktionen weiterhin im Zentrum der tariflichen Diskussionen stehen.
Für alle Beteiligten bleibt das Ziel klar: einen Weg zu finden, der die journalistische Integrität und Qualität der Medienlandschaft wahrt, während er die gerechtfertigten Ansprüche der Redakteurinnen und Redakteure anerkennt und fördert. Nur so können wir sicherstellen, dass die deutsche Medienlandschaft dynamisch, attraktiv und fair für alle Mitarbeitenden bleibt.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.
9 Antworten
Die Tarifverhandlungen sind echt wichtig für unsere Zukunft als Redakteure! Ich wünsche mir ein faires Ergebnis für alle Parteien und hoffe auf eine konstruktive Diskussion.
„Reallohnverluste“ sind ein ernstes Thema! Die Arbeitgeber sollten verstehen, dass gute Journalisten wichtig sind für die Gesellschaft. Ich hoffe auf eine Lösung in der nächsten Runde.
Ja Hubertus! Aber was können wir tun? Vielleicht brauchen wir mehr öffentliche Unterstützung für unsere Anliegen? Wie kann man das erreichen?
Gute Punkte Hubertus und Meinolf! Öffentlichkeitsarbeit könnte helfen und vielleicht auch Streiks? Wir müssen lauter werden!
Ich finde den Artikel sehr interessant und hoffe auf eine Einigung bald! Die aktuellen Gehaltsvorschläge sind echt nicht akzeptabel. Was haltet ihr von den bisherigen Verhandlungen?
Ich finde es schade, dass Online-Redakteure immer noch nicht genug Beachtung finden. Wie soll das mit der Effizienz klappen? Wenn ich mir die Vorschläge ansehe, bin ich skeptisch über die Zukunft der Branche.
Ja Huseyin! Es ist wirklich frustrierend. Die Medienlandschaft muss sich ändern und die Redakteure verdienen bessere Bedingungen. Wie könnte man da einen Druck aufbauen?
Die Forderung von ver.di ist echt wichtig, aber 9,5 Prozent sind viel zu hoch, oder? Ich meine, die Verlage haben auch Kosten. Ich finde, eine Diskussion ist nötig. Was denkt ihr über KI in den Redaktionen?
Ich verstehe deinen Punkt, Klaus. Aber wenn die Arbeit mehr wird durch KI, sollte das auch fair bezahlt werden. Wir sollten uns fragen, ob wir langfristig nicht doch mehr fordern sollten?