...
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di erhebt schwere Vorwürfe gegen die EU-Kommission, die mit ihrem neuen Omnibus-Verfahren den Schutz der Arbeitnehmer und der Umwelt untergräbt. Ver.di-Chef Frank Werneke kritisiert die geplanten Änderungen scharf: Die Kommission beuge sich dem Druck der Wirtschaftslobby und schwäche wichtige Regelungen in der Lieferkettenrichtlinie sowie bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Insbesondere die Reduzierung der Sorgfaltspflichten der Unternehmen auf direkte Zulieferer sieht er als eine katastrophale Entwicklung, die Menschenrechtsverletzungen Vorschub leistet. Damit könnten zentrale Schutzelemente für Betroffene entfallen, was verheerende Konsequenzen für die Verantwortung von Unternehmen entlang ihrer Lieferketten zur Folge haben könnte.
Werbung auf Nachrichtenseiten nervt dich auch? Uns genauso.
Leider ist sie für viele Plattformen überlebenswichtig – aber wir wollen einen anderen Weg gehen. Bei uns steht der Inhalt im Fokus, nicht blinkende Banner oder störende Pop-ups. Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat und du unsere werbefreie Arbeit unterstützen möchtest, freuen wir uns riesig über einen Kaffee. Mit deiner Unterstützung hilfst du uns, auch in Zukunft unabhängig, leserfreundlich und voller Mehrwert zu bleiben.

Bremen (VBR).

Die Europäische Union plant eine einschneidende Reform ihrer Regulierungen zur Lieferketten- und Nachhaltigkeitsberichterstattung. Diese neuen Vorlagen stoßen jedoch auf scharfe Kritik von Arbeitnehmervertretungen. Frank Werneke, Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (), äußerte sich besorgt über die geplanten Änderungen. „Das ist pur zulasten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und der Umwelt. Die EU-Kommission ist vor der europäischen Wirtschaftslobby eingeknickt“, kommentierte er (Zitat-Quelle: ).

Konkret bezieht sich die Kritik auf das sogenannte Omnibus-Verfahren der EU-Kommission, welches nach monatelanger Kritik von Wirtschaftsverbänden an gestiegener Bürokratie ins Leben gerufen wurde. Die Vorschläge zielen darauf ab, wie bereits im deutschen Lieferkettengesetz gesehen, die Sorgfaltspflichten europäischer Unternehmen lediglich auf direkte Zulieferer zu beschränken. Doch Werneke warnt: „Die weit überwiegende Mehrheit von Menschenrechtsverletzungen findet tiefer in der Lieferkette statt“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).

Ein weiterer umstrittener Punkt ist die Abschaffung der zivilrechtlichen Haftung und der kollektiven Klagemöglichkeiten für Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen. Werneke betont die Notwendigkeit dieser Mechanismen, denn „ohne das Risiko, verklagt zu werden, ist der Anreiz für Unternehmen, gegen Menschenrechtsverstöße in ihren Lieferketten vorzugehen, deutlich geringer“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).

Zusätzlich soll die Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung auf Unternehmen mit mindestens 1.000 Beschäftigten reduziert werden. Dies würde etwa 90 Prozent der momentan berichtspflichtigen Unternehmen von dieser Pflicht befreien. Kritiker wie ver.di argumentieren, dass dies den Überprüfungsmechanismus unterminiert und viele Unternehmen ihrer Verantwortung nicht mehr nachkommen müssen. Werneke führt aus: „Dies alles unter dem Vorwand von Bürokratieabbau zu streichen, ist ein Hohn für all die Menschen, die entlang der Lieferketten unter verantwortungslosem Handeln von Unternehmen leiden“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).

Diese Entwicklungen werfen Fragen zur Balance zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz von Arbeitsrechten sowie der Umwelt auf. Während wirtschaftliche Akteure auf Reduzierung von Bürokratie pochen, stehen soziale und ökologische Standards auf dem Spiel. Die Debatte zeigt, wie wichtig es ist, einen ambitionierten und ausgewogenen Ansatz bei der Regulierung globaler Lieferketten zu verfolgen.


Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Medien-Info: Europa: ver.di kritisiert Kahlschlag in Lieferkettenregulierung – …

Original-Content übermittelt durch news aktuell.


Werbung mit Mehrwert: Entdecken Sie passende Lektüre zum Thema

Diese Titel können sie günstig auf buecher.de kaufen




Erweiterte Perspektiven zur Debatte um die Lieferkettenregulierung in Europa

Die Kritik von ver.di an den Vorschlägen der EU-Kommission zur Anpassung der Lieferkettenregulierung ist Teil eines größeren Konflikts zwischen Forderungen nach effektiver Kontrolle globaler Handelsstrukturen und dem Druck wirtschaftlicher Interessen. Ähnliche Diskussionen finden auch in anderen wichtigen Wirtschaftsräumen wie den Vereinigten Staaten und China statt, die ebenfalls versuchen, eine Balance zwischen wirtschaftlichem Wachstum und sozialer Verantwortung zu finden.

Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, das Anfang 2023 in Kraft trat, wird häufig als Modell für strengere Richtlinien angesehen, obwohl es bereits zahlreichen Kompromissen unterliegt, welche die Durchsetzung schwächen könnten. Die nun vorgeschlagenen Änderungen auf EU-Ebene, insbesondere die Begrenzung von Sorgfaltspflichten auf direkte Zulieferer, könnte nicht nur bestehende rechtliche Rahmenbedingungen in einzelnen Mitgliedsstaaten aushebeln, sondern auch den Fortschritt hin zu einer europaweit einheitlichen, wirksamen Regelung erheblich einschränken.

Frankreich hat bereits seit 2017 ein eigenes Gesetz zur unternehmerischen , das beispielhaft zeigt, dass eine stärkere regulatorische Haltung möglich ist. Dort sind Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern verpflichtet, potenzielle Risiken in ihren globalen Lieferketten zu ermitteln und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Menschenrechtsverletzungen vorzubeugen. Solche Ansätze verdeutlichen, dass ambitionierte Maßnahmen zur Sicherstellung verantwortungsvoller Geschäftspraktiken durchaus umgesetzt werden können.

Mit Blick auf zukünftige Entwicklungen warnen Experten davor, dass zu schwache Regulierungen langfristig gefährliche Signale an Märkte weltweit senden könnten. In Zeiten wachsender gesellschaftlicher Erwartung, Umwelt- und Sozialstandards ernsthaft zu berücksichtigen, könnten Unternehmen, die sich lediglich auf Mindestanforderungen beschränken, an Reputation und Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Hinzu kommt der wachsende Trend zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, der Verbrauchern und Investoren bessere Einblicke in unternehmerische Praktiken ermöglichen soll. Eine Einschränkung durch eine hohe Schwelle von mindestens 1.000 Beschäftigten, wie von der EU-Kommission geplant, steht in scharfem Widerspruch zu diesen Trends und könnte die EU im globalen Vergleich zurückwerfen.

Letztlich wird die Debatte um die Lieferkettenregulierung auch in Zukunft im Mittelpunkt stehen, da immer mehr Unternehmen als Schlüssel zum Geschäftserfolg erkennen. Es bleibt abzuwarten, ob die Bedenken von Gewerkschaften und NGOs ausreichend Gehör finden, um faire und langfristig nachhaltige Lösungen für alle Parteien – Arbeitnehmer, Unternehmen und Verbraucher – sicherzustellen.


Weiterführende Informationen auf Wikipedia

  1. ver.di
  2. Frank Werneke
  3. Omnibusverfahren
  4. Lieferkettengesetz
  5. CSRD

Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.

Medien-Info: Europa: ver.di kritisiert Kahlschlag in Lieferkettenregulierung – ...

7 Antworten

  1. ‚Bürokratieabbau‘ wird oft als Ausrede benutzt. Die Realität sieht anders aus: Wenn wir weniger Berichtspflichten haben, leiden am Ende immer die Arbeiter und die Umwelt darunter!

  2. Ich finde es super wichtig, dass wir über diese Themen sprechen! Die Balance zwischen Wirtschaft und Sozialverantwortung ist entscheidend für unsere Zukunft. Was denkt ihr über mögliche Lösungen?

  3. Ja genau! Wir sollten uns auch überlegen, wie andere Länder damit umgehen. Frankreich hat ein gutes Beispiel mit seinem Gesetz zur Sorgfaltspflicht gegeben. Wäre das nicht ein Modell für die EU?

  4. Ich verstehe die Argumente für weniger Bürokratie, aber was ist mit den Menschen? Die Abschaffung der Haftung klingt wie ein Freifahrtschein für Unternehmen. Wie können wir sie dazu bringen, sich an ihre Pflichten zu halten?

  5. Die geplanten Änderungen sind echt bedenklich. Es kann nicht sein, dass nur direkte Zulieferer verantwortlich gemacht werden. Was passiert mit den Arbeitern in den tiefen Lieferketten? Das Thema wird oft vergessen!

    1. Genau! Die meisten Probleme passieren in den unteren Schichten der Lieferkette. Ich denke, es braucht mehr Druck von Seiten der Verbraucher und NGOs, um solche Themen öffentlich zu machen.

  6. Ich finde die Kritik von ver.di echt wichtig. Es ist besorgniserregend, dass die EU jetzt so viele Unternehmen von ihrer Verantwortung entbindet. Wie können wir sicherstellen, dass Menschenrechte nicht verletzt werden, wenn es keine Kontrolle gibt?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


[link-whisper-related-posts]

Das könnte Sie auch interessieren