Bremen (VBR).
In einem eindringlichen Aufruf an die Bundesregierung fordert der VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. einen raschen und konsequenten Start des im Koalitionsvertrag zugesicherten Wasserstoffhochlaufs. In einer Pressekonferenz stellte der Verein zwei umfassende Maßnahmenpakete sowie konkrete Handlungsempfehlungen vor, um den Fortschritt in der Nutzung von grünem Wasserstoff zu beschleunigen.
Trotz klar definierter Ziele zur Förderung von grünem Wasserstoff betont der VDI, dass die Umsetzung bislang unzureichend ist. Adrian Willig, Direktor des VDI, warnt: „In erster Linie liegt das an fehlendem Pragmatismus und einer Überregulierung beim Einsatz von Wasserstoff.“ Er verweist auf positive Signale im Koalitionsvertrag, wie schnellere Genehmigungsverfahren, kritisiert jedoch die Unklarheit bei weiteren Fördermaßnahmen. Insbesondere die Abgabenlast für Wasserstoffherstellung bleibt problematisch.
Prof. Michael Sterner, VDI-Wasserstoffexperte, führt aus: „Die Champagnerdiskussion rund um den Einsatz von Wasserstoff führt nicht ins Klimaziel. Wenn wir weiterhin die Hürden so hoch stecken, dass keiner springt, kommen wir nicht voran." Dies verdeutlicht die Dringlichkeit eines unbürokratischen Vorgehens, um das Potenzial von Wasserstoff als klimafreundliche Energiequelle zu nutzen.
Die dynamische Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft wird aktuell durch das sogenannte Henne-Ei-Problem blockiert. Produzenten und Anwender stehen vor erheblichen Abnahme- und Versorgungsrisiken, die Investitionen hemmen. Willig äußert dazu: „Es braucht jetzt eine koordinierte politische Unterstützung, die beide Risiken gezielt adressiert – und das über 2030 hinaus.“
Im Rahmen des Zukunftsdialogs Wasserstoff, der Experten aus verschiedenen Bereichen versammelt hat, wurde ein erstes Maßnahmenpaket geschnürt. Dieses zielt darauf ab, die Erzeugung von grünem Wasserstoff zu fördern und ihn wettbewerbsfähig gegenüber fossilen Energieträgern zu machen. Derzeit stammen nur etwa 5 % des in Deutschland produzierten Wasserstoffs aus erneuerbaren Quellen. Das zweite Paket soll die industrielle Nachfrage ankurbeln, unter anderem durch den Aufbau eines Handels mit grünem Wasserstoff.
Die Empfehlungen beinhalten 28 Einzelmaßnahmen, die von Steuervergünstigungen bis hin zur Weiterentwicklung der Treibhausgasquote reichen. Diese Vorschläge sind entscheidend, um die Industrie von fossilen Brennstoffen zu befreien und nachhaltige Energien in schwer elektrifizierbare Sektoren wie Luftfahrt oder Schwerlastverkehr einzuführen.
Sterner hebt hervor, dass Wettbewerbsfähigkeit und Planungssicherheit für Unternehmen unverzichtbar sind. „Preis- und Abnahmegarantien helfen dem Hochlauf. Nur wenn Unternehmen verlässlich mit Wasserstoff planen können, investieren sie in die nötige Infrastruktur und Technologien."
Der VDI appelliert an Politik und Wirtschaft, die präsentierten Maßnahmen aktiv zu nutzen und den Wasserstoffhochlauf systematisch zu gestalten. „Unsere Empfehlungen stehen bereit. Wir erheben kein Copyright darauf. Nutzen Sie unser Know-how, damit aus Visionen endlich Wirklichkeit wird“, so Willig abschließend. Der Weg zu einer klimaneutralen Zukunft hängt maßgeblich von einem konsequenten Wasserstoffhochlauf ab, der durch mutige Entscheidungen in der Gegenwart ermöglicht werden muss.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Wasserstoffhochlauf: Pragmatismus statt Überregulierung- VDI legt Maßnahmenpakete vor
Original-Content übermittelt durch news aktuell.
Dringlichkeit für konkrete Maßnahmen im Wasserstoffhochlauf nimmt zu
Der Wasserstoffhochlauf erscheint mehr denn je als eine der zentralen Herausforderungen für die deutsche Energiewende. Die vorliegende Pressemitteilung des VDI verdeutlicht eindrücklich, dass trotz der im Koalitionsvertrag fest verankerten Ziele noch erheblicher Handlungsbedarf besteht. Der Zielkonflikt zwischen ambitionierten Klimazielen und den tatsächlichen Umsetzungen in der Praxis stellt Unternehmen und Investoren vor große Herausforderungen. Nur 5 % des produzierten Wasserstoffs in Deutschland stammen momentan aus erneuerbaren Quellen – ein Wert, der ein dringendes Umdenken erfordert.
Ein kritischer Punkt in der Diskussion ist das sogenannte Henne-Ei-Problem, welches nicht nur die Erzeuger von grünem Wasserstoff betrifft, sondern auch die potenziellen Anwender, wie beispielsweise die Industrie. Diese Unsicherheit führt zu einer vorsichtigen Herangehensweise an Investitionen in neue Technologien und Infrastruktur. Wie der VDI-Direktor Adrian Willig hervorhebt, ist es dringend notwendig, diese Risiken durch gezielte politische Maßnahmen zu adressieren, um einen reibungslosen Hochlauf zu gewährleisten und den Stabilitätsfaktor für zukünftige Projekte zu erhöhen.
Prognosen zeigen, dass wasserstoffbasierte Technologien bis 2030 eine entscheidende Rolle in der globalen Energiestruktur einnehmen könnten, sollte es der Bundesregierung gelingen, die skizzierten Maßnahmen in die Tat umzusetzen. Industrien, die derzeit stark auf fossile Brennstoffe angewiesen sind, erkennen zunehmend die Vorteile einer frühzeitigen Umstellung auf Wasserstofflösungen. Die aktuelle Brisanz dieser Themen wird durch internationale Entwicklungen im Bereich nachhaltiger Energien unterstrichen, wo viele Länder in ähnliche Initiativen investieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Vergleichbare Ereignisse aus der Vergangenheit, wie die rasante Entwicklung der Photovoltaik aufgrund klarer politischer Vorgaben, bestätigen die Wirksamkeit strukturierter Fördermaßnahmen. Eine schnellere Genehmigungspraxis könnte sich als Schlüssel zum Erfolg herausstellen und die Marktbedingungen so gestalten, dass sowohl Erzeuger als auch Verbraucher Vertrauen in die Technologie gewinnen.
Das von der VDI-Initiative präsentierte Maßnahmenpaket könnte damit als initialer Anstoß gesehen werden, um die Weichen für eine flächendeckende Wasserstoffwirtschaft zu stellen. Besonders entscheidend wird sein, dass die Politik nun handelt und Ansatzpunkte zur Verringerung der Abgabenlast sowie der Schaffung wettbewerbsfähiger Rahmenbedingungen weiterverfolgt. Letztlich hängt der künftige Erfolg der grünen Wasserstoffwirtschaft nicht nur von technischen Innovationen ab, sondern auch von einer klaren politischen Visionsbildung, die es beiden Seiten – Erzeugern und Verbrauchern – ermöglicht, gemeinsam in die Zukunft zu investieren.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.
7 Antworten
„Preis- und Abnahmegarantien“ sind wirklich entscheidend! Ohne Planungssicherheit wird es schwierig für Unternehmen. Glaubt ihr, dass solche Garantien kommen werden? Es wäre gut für alle!
*Ich stimme dir zu!* Die Unsicherheit ist ein großes Hindernis für Investitionen. Wir müssen auch darüber nachdenken, wie wir diese Garantien umsetzen können.
Ich habe das Gefühl, dass die Industrie sich wirklich ändern muss! Wir brauchen mehr grüne Energiequellen und weniger Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Was denkt ihr über die Vorschläge des VDI?
Die Vorschläge sind auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung! Aber sind sie genug? Ich mache mir Sorgen um die Umsetzung und ob alle Beteiligten an einem Strang ziehen werden.
Der Artikel spricht wichtige Punkte an! Der Henne-Ei-Konflikt ist echt ein großes Problem für Investoren. Glaubt ihr, dass schnellere Genehmigungsverfahren tatsächlich helfen könnten? Ich denke, das könnte ein erster Schritt sein.
Das stimmt! Wenn die Genehmigungen schneller gehen, könnte das mehr Unternehmen dazu bringen, in Wasserstofftechnologien zu investieren. Wie seht ihr die Rolle der Politik dabei?
Ich finde es wichtig, dass der VDI die Dringlichkeit des Wasserstoffhochlaufs betont. Aber wie kann die Regierung sicherstellen, dass diese Maßnahmen auch wirklich umgesetzt werden? Es gibt so viele Herausforderungen, die wir angehen müssen.