Bremen (VBR). Nach Jahren des politischen Tauziehens hat die Wirtschaft nun endlich einen Grund zum vorsichtigen Optimismus: Das lang erwartete Wachstumschancengesetz ist durch. Diese Nachricht mag auf den ersten Blick eher technisch klingen, betrifft aber jeden – vom Großunternehmer bis zum Verbraucher. Denn was in den Wirtschaftskreisläufen geschieht, beeinflusst letztendlich uns alle. Doch was bedeutet dies konkret für die Wirtschaft und warum ist eine Unternehmensteuerreform so zentral?
Dr. Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), sieht in der Annahme des Gesetzes ein positives Zeichen, auch wenn seiner Meinung nach durchaus mehr hätte erreicht werden können. Kernpunkte des neuen Gesetzes sind strukturelle Verbesserungen in der Besteuerung – insbesondere im Hinblick auf die Thesaurierungsbegünstigung, also die steuerliche Behandlung einbehaltener Gewinne, sowie die Möglichkeit für Personengesellschaften, zur Körperschaftssteuer zu optieren.
Trotz dieser Verbesserungen bleiben jedoch viele Maßnahmen auf der Wunschliste des Großhandelspräsidenten. Vor allem tiefgreifendere Veränderungen bei der Verlustverrechnung und bei Abschreibungen, die die Liquidität und damit die Investitionskraft der Unternehmen stärken könnten, wurden im aktuellen Gesetzespaket nicht realisiert. „Aber viele Maßnahmen, die über eine Liquiditätsstärkung Impulse für die Wirtschaft gesetzt hätten, sind auf der Strecke geblieben“, so Jandura.
In einer Welt, in der deutsche Produkte zunehmend mit globalen Herausforderungen wie Deglobalisierung, Dekarbonisierung, Digitalisierung und dem demografischen Wandel konfrontiert sind, betont Jandura die Notwendigkeit weiterer steuerlicher Entlastungen. „Wir können uns die hohen Belastungen aus staatlichen Melde- und Informationspflichten, für Energie und Mobilität sowie für Arbeit nicht leisten“, erklärt er. Die Senkung von Bürokratie sowie Steuer- und Abgabenlasten ist für ihn unumgänglich, um im internationalen Standortwettbewerb bestehen zu können. Eine Unternehmenssteuerreform, die die Steuerbelastung auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau von 25 Prozent senkt, bleibt daher zentral.
Was bedeutet diese Entwicklung für die Wirtschaft und die Gesellschaft? Es geht hier nicht nur um Zahlen und Prozentsätze. Jede steuerliche Entlastung und jede administrative Vereinfachung kann Unternehmen dazu ermutigen, mehr zu investieren, zu wachsen und letztendlich mehr Arbeitsplätze zu schaffen. So könnten die mittel- bis langfristigen Auswirkungen dieser Gesetzesänderung und der geforderten Reformen weit über die Sphären hoher Finanzkreise hinausreichen. Mehr Investitionen bedeuten ebenfalls einen Aufschub für Innovation und Technologie, Schlüsselelemente für eine nachhaltige Zukunft.
Die Umsetzung und die tatsächlichen Auswirkungen des Wachstumschancengesetzes werden mit Spannung erwartet. Es zeigt sich, dass trotz der erreichten Meilensteine der Ruf nach weiteren Reformen laut bleibt, um die deutsche Wirtschaft in einem sich schnell verändernden globalen Kontext wettbewerbsfähig zu halten. Wie Dr. Jandura abschließend betont: „Am Ende wird sich die Vernunft durchsetzen. Es muss weitere Steuerschritte geben.“ Ein klares Bekenntnis zu einer Zukunft, in der Deutschland seine Rolle als Wirtschaftsmotor Europas stärken und ausbauen kann.
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Nach dem Wachstumschancengesetz ist vor der Unternehmensteuerreform
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