UNESCO: Exekutivrat schlägt Khaled El-Enany als neuen Generaldirektor vor – Entscheidung der Generalkonferenz am 6. November 2025

Der Exekutivrat der UNESCO hat den ehemaligen ägyptischen Kulturminister Khaled El-Enany mit breiter Mehrheit als neuen Generaldirektor vorgeschlagen. Die 194 Mitgliedsstaaten der Generalkonferenz stimmen am 6. November über seine Wahl ab; bei Zustimmung beginnt seine Amtszeit am 15. November 2025.
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Inhaltsübersicht

– UNESCO-Exekutivrat nominiert Khaled El-Enany als neuen Generaldirektor, Generalkonferenz entscheidet am 6. November
– Amtszeit beginnt am 15. November 2025, Nachfolge von Audrey Azoulay wird gewählt
– Vision „UNESCO for the People“ fokussiert Menschenrechte, Frieden, Hoffnung und grenzüberschreitende Solidarität

UNESCO-Wechsel: Exekutivrat empfiehlt Khaled El-Enany – Entscheidung am 6. November

Der UNESCO-Exekutivrat hat Khaled El-Enany aus Ägypten als neuen Generaldirektor vorgeschlagen. Die endgültige Entscheidung trifft die Generalkonferenz der Organisation mit 194 Mitgliedsstaaten bei ihrer Abstimmung am 6. November 2025. Sollte die Generalkonferenz zustimmen, beginnt die Amtszeit El-Enanys am 15. November 2025 und folgt damit auf die seit 2017 amtierende Audrey Azoulay.

Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, hebt die Bedeutung dieses Führungswechsels hervor: „Ich begrüße die Vision, mit der Khaled El-Enany seine Kandidatur verbindet. Unter dem Motto ‚UNESCO for the People‘ stellt er den Menschen in den Mittelpunkt – mit dem Ziel, Leben zu verbessern, Grenzen zu überwinden, Frieden zu fördern und Hoffnung für die Zukunft zu stärken.“ Sie betont, wie wichtig eine starke UNESCO in schwierigen Zeiten sei, getragen von Menschenrechten, Solidarität und Vertrauen. Unter der Leitung von Azoulay habe die Organisation wesentliche Weichen für aktuelle Herausforderungen gestellt, etwa durch Programme zu Künstlicher Intelligenz auf Grundlage neuen Völkerrechts sowie durch den Wiederaufbau von Kulturstätten in Mossul und Beirut. An diese Erfolge gelte es anzuknüpfen und zugleich neue Impulse für den Multilateralismus zu setzen.

Die Abstimmung am 6. November markiert einen bedeutenden Moment für die UNESCO und ihre globale Rolle. El-Enany wäre der erste Generaldirektor aus der arabischen Welt und bringt eine langjährige Erfahrung in Kulturmanagement und Wissenschaft mit.

Ablauf der Wahl und folgende Schritte bei der UNESCO

Die Wahl des neuen Generaldirektors oder der Generaldirektorin der UNESCO verläuft in einem klar geregelten Verfahren, das verschiedene Organe der Organisation einschließt und für Transparenz sorgt. Zunächst bereitet der Exekutivrat die Entscheidung vor. Dieses Gremium besteht aus 58 Mitgliedstaaten und fungiert als Bindeglied zwischen der Generalkonferenz und dem Sekretariat der UNESCO. Seine Aufgabe umfasst unter anderem die Prüfung von Arbeitsprogrammen und Haushaltsplänen. Vor allem schlägt der Exekutivrat den oder die Kandidaten für das Amt des Generaldirektors vor, die dann von der Generalkonferenz gewählt werden. Die Amtszeit beträgt jeweils vier Jahre, mit der Möglichkeit zur Wiederwahl (Stand: Oktober 2025, Quelle: UNESCO-Exekutivrat).

Am 9. April 2025 fand eine wichtige öffentliche Anhörung im Rahmen der 221. Exekutivratssitzung statt. Erstmals wurde diese Anhörung per Livestream übertragen und ermöglichte damit einen beispiellosen Einblick in den Auswahlprozess. Die öffentliche Anhörung dient dazu, die Kandidatinnen und Kandidaten vorzustellen und den Mitgliedstaaten sowie der Öffentlichkeit Gelegenheit zu geben, Fragen zu stellen und das Verfahren transparent zu begleiten (Stand: April 2025, Quelle: UNESCO-Exekutivrat).

Die abschließende Entscheidung fällt die Generalkonferenz, die vom 30. Oktober bis 13. November 2025 in Samarkand, Usbekistan, tagt (Stand: Oktober 2025, Quelle: Deutsche UNESCO-Kommission). Der Höhepunkt bildet die Abstimmung am 6. November 2025, bei der die 194 Mitgliedstaaten über den Kandidaten entscheiden, der dann ab dem 15. November 2025 offiziell das Amt des Generaldirektors antritt.

So läuft die Wahl ab

Der gesamte Auswahlprozess folgt einer klaren zeitlichen Abfolge:

DatumEreignisZahl/WertQuelle/Stand
9. April 2025Öffentliche Anhörung des Exekutivrats221. SitzungUNESCO (April 2025)
30. Okt.–13. Nov. 202543. Generalkonferenz in Samarkand194 MitgliedstaatenDeutsche UNESCO-Kommission (Oktober 2025)
6. November 2025Abstimmung über den GeneraldirektorDeutsche UNESCO-Kommission (Oktober 2025)
15. November 2025Amtsbeginn des neuen GeneraldirektorsVierjährige AmtszeitDeutsche UNESCO-Kommission (Oktober 2025)

Transparenz im Verfahren

Während des Auswahlprozesses sorgen mehrere Schritte für Offenheit und Nachvollziehbarkeit:

  • Öffentliche Anhörung: Kandidatinnen und Kandidaten stellen sich den Mitgliedstaaten vor. Bei der Anhörung am 9. April 2025 erfolgte erstmals eine Liveübertragung.
  • Livestream: Die Übertragung ermöglicht eine direkte Beobachtung des Auswahlverfahrens.
  • Mitgliedstaatliche Beteiligung: 58 Mitgliedstaaten im Exekutivrat bringen Stimmen ein, die letztlich der Generalkonferenz mit 194 Mitgliedern vorgelegt werden.

Diese transparenten Formate stärken das Vertrauen in den Wahlprozess und zeigen die Bedeutung multilateraler Entscheidungsfindung bei der UNESCO.

Die Wiederwahl eines Generaldirektors ist laut UNESCO-Regeln möglich, was auf Kontinuität und die Fortsetzung erfolgreicher Amtszeiten abzielt. Insgesamt sind die Abläufe der Wahl auf klare Regeln, Offenheit und demokratische Abstimmungsverfahren ausgelegt, um die Interessen aller Mitgliedstaaten widerzuspiegeln.

Machtblöcke, Mehrheiten und Kritik bei El-Enanys Wahl

Die Entscheidung für Khaled El-Enany als neuen UNESCO-Generaldirektor beruht auf einer klaren politischen Dynamik, die mehrere Regionen und Akteure einbezog. Ausschlaggebend war die geschlossene Unterstützung durch die Afrikanische Union (AU) und die Arabische Liga (AL), die sich in mehreren Gipfeltreffen 2024 und 2025 formierte. Dabei stellte El-Enany als erster arabischer Kandidat eine einstimmige Zustimmung innerhalb der Arabischen Liga her, was seine Position im Rennen erheblich stärkte (Stand: Juli 2025).

Parallel zu dieser breiten regionalen Rückendeckung zog Gabriela Ramos Anfang Mai 2025 ihre Kandidatur zurück. Sie begründete diesen Schritt ausdrücklich mit der fehlenden Unterstützung durch afrikanische und arabische Staaten, was das Kräfteverhältnis im Wahlprozess maßgeblich beeinflusste (Stand: Mai 2025). Damit reduzierte sich der Wettbewerb auf zwei Kandidaten, zwischen denen der Exekutivrat am 6. Oktober 2025 mit überwältigender Mehrheit entschied.

Das Votum im Exekutivrat spiegelte das Stimmenbild der regionalen Machtblöcke wider. El-Enany erhielt 55 Stimmen, während sein Gegenkandidat Firmin Edouard Matoko lediglich zwei Stimmen erhielt. Dies stellt laut Medienberichten die deutlichste Mehrheit seit Beginn des Wahlverfahrens dar und unterstreicht die knappe Fokussierung der Unterstützung auf El-Enany (Stand: Oktober 2025). Die Wahl spiegelt zugleich eine strategische Allianz wider, in der die afrikanischen und arabischen Staaten ihre Einflussbereiche koordinieren und bündeln konnten.

Die Konzentration dieser Stimmen hat jedoch nicht nur Zustimmung erzeugt. Kritiker bemängeln, dass die Bündelung afrikanischer und arabischer Stimmen andere Kandidaturen erschwerte und dem Wettbewerb eine einseitige Ausrichtung verlieh. Diese Kritik verweist darauf, dass die Machtblöcke innerhalb der UNESCO zunehmend das strategische Votum dominieren und alternative Vorschläge schwächen, wodurch Diversität und Vielfalt der Kandidatenauswahl leiden (Stand: Oktober 2025).

Vor dem abschließenden Wahlgang in der Generalkonferenz am 6. November 2025 bleibt die Position El-Enanys damit auf einer starken, aber auch kontrovers diskutierten Grundlage. Die Stimmen- und Machtkonstellationen zeigen deutlich, wie im multilateralen System der UNESCO regionale Allianzen entscheidend auf den Wahlausgang wirken. Die anstehende Abstimmung der 194 Mitgliedstaaten wird diesen Trend bestätigen oder möglicherweise neue Dynamiken freilegen.

Repräsentation bei der UNESCO: Die Bedeutung von Khaled El-Enanys Amtsantritt

Die Wahl von Khaled El-Enany als neuer Generaldirektor der UNESCO trägt eine wichtige Symbolkraft, die über die Organisation hinauswirkt. El-Enany wäre der erste Generaldirektor der UNESCO aus der arabischen Welt. Dieses Ereignis markiert eine bislang unerreichte Stufe der regionalen Repräsentation in Spitzenpositionen innerhalb der UN-Sonderorganisationen. Trotz eines Anteils arabischer Länder von etwa 13 Prozent an den Mitgliedsstaaten bleibt ihr Anteil an Führungsrollen in diesen Institutionen unter 7 Prozent (Stand: Oktober 2025, Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen).

Auch die Geschlechterverteilung in der Geschichte der UNESCO-Generaldirektoren zeigt ein deutliches Ungleichgewicht. Bis einschließlich 2025 gab es acht Generaldirektoren, von denen nur zwei Frauen waren: Audrey Azoulay und Irina Bokova. Sechs Male wurde das Amt von Männern bekleidet. Das Amt von El-Enany fügt der historischen Entwicklung nun eine weitere Facette hinzu und unterstreicht die Bedeutung von Vielfalt und Inklusion in internationalen Organisationen (Stand: Oktober 2025, Wikipedia).

Die erstmalige Besetzung der UNESCO-Spitze mit einer Persönlichkeit aus der arabischen Welt bringt neben einer geographischen auch eine kulturelle und politische Dimension mit sich. Die UNESCO fungiert als Schnittstelle für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation weltweit. Die Herkunft ihres Leiters beeinflusst in besonderem Maße, welche Perspektiven und Themen stärker Gewicht erhalten. Die Nachricht, dass Khaled El-Enany „der erste Generaldirektor der UNESCO aus der arabischen Welt“ sein wird, unterstreicht die Bedeutung eines solchen Bruchs mit bisherigen Mustern und signalisierte eine bewusste Öffnung der Organisation. Sie kann das Vertrauen in multilaterale Institutionen stärken, indem sie mehr Menschen das Gefühl gibt, vertreten zu sein.

Die symbolische Wirkung dieser Wahl reicht weit über das Amt an sich hinaus. Sie ermutigt dazu, Barrieren in der internationalen Zusammenarbeit abzubauen, und setzt ein sichtbares Zeichen für eine größere regionale Ausgewogenheit. Dies betrifft nicht nur die Politik, sondern ebenso die gesellschaftlichen Erwartungen an globale Institutionen, die Diversität und Gleichstellung anstreben. Die Entscheidung könnte somit ein Impuls für weitere Reformen in der UN-Familie sein.

Dieser Beitrag stützt sich auf eine Pressemitteilung der Deutschen UNESCO-Kommission.

Weiterführende Quellen:

9 Antworten

  1. Die bevorstehende Wahl am 6. November wird spannend! Was denkt ihr über die Unterstützung von der Afrikanischen Union und Arabischen Liga? Ist das ein gutes Zeichen für zukünftige Kooperationen?

    1. Ja genau! Es zeigt doch, dass es ein starkes Interesse an Zusammenarbeit gibt. Hoffentlich führt das zu mehr Projekten für Kultur und Bildung in diesen Regionen!

  2. Ich begrüße den Wechsel in der Führung! Khaled El-Enany bringt viel Erfahrung mit. Glaubt ihr, dass sein kultureller Hintergrund die UNESCO-Arbeit beeinflussen wird? Ich bin neugierig auf eure Meinungen!

    1. Definitiv! Ich denke, dass verschiedene kulturelle Perspektiven sehr bereichernd sind. Es wäre gut zu sehen, wie er das Thema Inklusion angeht.

  3. Es ist wirklich spannend zu sehen, wie sich die Stimmenverhältnisse in der UNESCO entwickeln. Was haltet ihr von der Kritik an den Machtblöcken? Ist das nicht ein wenig bedenklich für die Vielfalt der Kandidaten?

    1. Ja, ich finde auch, dass es wichtig ist, eine breite Palette von Stimmen und Ideen zu haben. Vielleicht sollten wir darüber diskutieren, wie man mehr Diversität bei zukünftigen Wahlen erreichen kann.

  4. Die Vision ‚UNESCO for the People‘ klingt vielversprechend. Ich hoffe, dass El-Enany tatsächlich konkrete Schritte unternimmt, um Menschenrechte zu fördern. Welche Programme könnte er eurer Meinung nach priorisieren?

    1. Ich denke, Bildung sollte ganz oben auf der Liste stehen! Vielleicht könnte man mehr Austauschprogramme zwischen den Ländern initiieren, um gegenseitiges Verständnis zu fördern.

  5. Ich finde es sehr interessant, dass Khaled El-Enany als erster arabischer Generaldirektor nominiert wurde. Das könnte wirklich neue Perspektiven für die UNESCO bringen! Glaubt ihr, dass das auch die Zusammenarbeit mit arabischen Ländern verbessern könnte?

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