Gasbohrungen vor Borkum: Umweltverbände warnen vor Folgen für Nordsee-Naturschutz und Energiewende

Am 4. Juni 2024 hat die Gasbohrplattform „Prospect 1“ des niederländischen Konzerns One-Dyas vor Borkum ihre Bohrarbeiten aufgenommen, obwohl die Deutsche Umwelthilfe (DUH) im April bereits einen Baustopp erwirkt hatte. DUH, der BUND Niedersachsen und die Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland haben vor dem Raad van State deshalb erneut einen Stoppantrag gestellt und Widerspruch gegen die Genehmigung zum Verlegen eines Seekabels eingelegt. Die Umweltverbände warnen, die Förderaktivitäten gefährdeten das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer, zerstörten geschützte Riffbiotope und sendeten ein falsches Signal für Klimaschutz und Energiewende.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Am 4. Juni 2024 erreichte Gasbohrplattform „Prospect 1“ vor Borkum nach neuer Bohrgenehmigung Position.
– DUH und BUND reichten Eilantrag und Widerspruch gegen Bohrplattform und Seekabelverlegung ein.
– Seekabelverlegung bedroht gesetzlich geschützte Unterwasserriffe und UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer.

Gasbohrplattform „Prospect 1“ erreicht Borkum: Umweltverbände reagieren scharf

Am 4. Juni 2024 hat die niederländische Gasbohrplattform „Prospect 1“ vor der Küste von Borkum ihre Position eingenommen. Zuvor hatte der niederländische Konzern One-Dyas überraschend eine neue Genehmigung für Bohrarbeiten erhalten – trotz eines Baustopps, der im April von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und Partnern durchgesetzt worden war. Die Deutsche Umwelthilfe reagierte sofort und reichte beim höchsten niederländischen Gericht, dem Raad van State, einen erneuten Antrag auf Baustopp ein. Zusätzlich legten die DUH, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Niedersachsen und die Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland Widerspruch gegen die Genehmigung zur Verlegung eines Seekabels ein.

Die Kritik an dem Vorhaben ist deutlich und vielschichtig. Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, betont die klimapolitische Brisanz: „Während in Süddeutschland Hochwasser als Folge der Klimakrise ganze Ortschaften verwüstet, beginnt ein fossiler Konzern in der Nordsee neue Gasförderung. Das ist völlig aus der Zeit gefallen und auch klimapolitisch das falsche Signal.“

Der juristische Standpunkt wird von Dirk Teßmer, Rechtsanwalt der DUH, prägnant zusammengefasst: „Eine irreversible Zerstörung gesetzlich geschützter Riffbiotope ist unzulässig.“

Auch von Bürgerinitiativen kommt deutliche Kritik: Bernd Meyerer von der Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland wirft dem Projekt ein Greenwashing vor: „Den regenerativen Strom vom Windpark Riffgat für die Gasförderung zu missbrauchen, ist trickreiches Greenwashing.“

Mit Blick auf den Schutz der Umwelt mahnt Susanne Gerstner, Landesvorsitzende des BUND Niedersachsen: „Das gesamte Vorhaben muss gestoppt werden! Die geplanten Bohrungen stehen im krassen Widerspruch zum Schutz des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer und den internationalen Verpflichtungen zum Klima- und Naturschutz.“

Ringen um Klimaschutz und Nordsee-Natur: Hintergründe und Folgen

Die Diskussion um die Gasbohrplattform vor Borkum zeigt eindrücklich, wie komplex und kontrovers der Umgang mit fossiler Energie in Deutschland und Europa bleibt. Im Kern steht ein Konflikt zwischen dem dringenden Bedarf an Klimaschutz und den wirtschaftlichen Interessen der fossilen Energiegewinnung. Dabei wird deutlich, dass die Nordsee als Naturraum eine herausragende Rolle spielt: Sie ist nicht nur Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, sondern auch ein wichtiger Bereich für den Erhalt ökologischer Vielfalt und daher besonders schützenswert. Der Streit über die Bohrplattform offenbart auch grundlegende rechtliche und politische Fragestellungen, die weit über die unmittelbare Umweltproblematik hinausreichen. Es geht um die Zukunft der europäischen Energiepolitik, die Balance zwischen kurzfristiger Versorgungssicherheit und langfristiger Nachhaltigkeit sowie um das Zusammenwirken von regionalen, nationalen und internationalen Regelwerken.

Warum Gasbohrungen vor Borkum umstritten sind

Die Gasbohrungen vor Borkum stoßen auf Widerstand, weil sie die Nutzung fossiler Ressourcen verlängern und damit den Klimaschutz erschweren. Gleichzeitig geraten die empfindlichen Ökosysteme der Nordsee unter Druck. Die Nordsee ist ein Raum von internationaler Bedeutung für den Naturschutz, dessen Schutzgebiete strengen Regelungen unterliegen. Die Debatte zeigt, wie das Spannungsfeld zwischen Energieinteressen und Umweltschutz konkret aussieht und wie schwierig es ist, hier Kompromisse zu finden.

Was der Streit über zukünftige Energiepolitik verrät

Der Konflikt verdeutlicht die Unsicherheiten und Herausforderungen der europäischen Energie- und Umweltpolitik. Er zeigt, dass Entscheidungen nicht nur auf ökologischer, sondern auch auf gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene getroffen werden müssen. Die Diskussion um die Gasbohrplattform spiegelt die gesamtgesellschaftliche Suche nach einem nachhaltigen und klimafreundlichen Energiesystem wider, das zugleich Versorgungssicherheit gewährleistet. Wie die politischen Akteure diese Balance zukünftig gestalten, wird entscheidend sein für die Entwicklung einer kohärenten und zukunftsfähigen Klima- und Umweltschutzpolitik in Europa.


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Drohende Gasbohrungen vor Borkum: Deutsche Umwelthilfe fordert Landesregierung …

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