Straßenverkehrsgesetz: Novelle blockiert Mobilitätswende – Deutsche Umwelthilfe übt scharfe Kritik

Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert die jüngst verabschiedete Novelle des Straßenverkehrsgesetzes als verpasste Chance für mehr Klimaschutz und lebenswertere Städte, da weder Tempo 30 innerorts noch Vision Zero, digitale Parkraumkontrollen oder soziale Parkgebühren umgesetzt wurden. Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch wirft Verkehrsminister Wissing vor, den notwendigen Durchbruch verhindert zu haben, obwohl über 1.000 Kommunen entsprechende Forderungen gestellt hatten. Die DUH plant nun ein Rechtsgutachten, um die wenigen neuen Spielräume für Kommunen rechtssicher zu nutzen.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– DUH kritisiert Novelle als verpasste Chance für klimafreundliche Mobilitätswende in Deutschland.
– Reform enthält weder Vision Zero noch digitale Parkraumkontrolle, soziale Parkgebühren oder Tempo-30.
– DUH plant Rechtsgutachten, um Kommunen rechtssicher neue Spielräume vor Sommerpause aufzuzeigen.

Kritik an der Novelle des Straßenverkehrsgesetzes: Chance für Mobilitätswende verpasst

Die jüngste Novelle des Straßenverkehrsgesetzes hat große Erwartungen bei Kommunen und Umweltschützern nicht erfüllt und entfacht deshalb eine wichtige gesellschaftliche Debatte. Thema ist, wie der Verkehr künftig umweltfreundlicher und sicherer gestaltet werden kann – eine Frage, die für Millionen Menschen erhebliche Auswirkungen auf Lebensqualität und Klimaschutz hat. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht in der Reform eine verpasste Chance: Trotz der Unterstützung von über 1.000 Kommunen brachte die Gesetzesänderung nach monatelangen Diskussionen keine wesentlichen Fortschritte.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, bringt es auf den Punkt: „Verkehrsminister Wissing hat den notwendigen Durchbruch verhindert“. Aus Sicht der DUH bleibt damit ein dringend nötiger Paradigmenwechsel hin zu mehr Klimaschutz und lebenswerteren Städten aus. Kritisch hervorzuheben ist, dass weder die Vision Zero– die Forderung nach null Verkehrstoten –, noch gesetzliche Grundlagen für digitale Parkraumkontrolle oder eine soziale Staffelung der Parkgebühren in der Novelle enthalten sind.

Besonders enttäuschend beurteilt die DUH das Ausbleiben der längst geforderten Regelgeschwindigkeit von Tempo 30 innerorts. Resch unterstreicht die positiven Effekte einer solchen Maßnahme: "So könnten Menschenleben gerettet und Städte lebenswerter gestaltet werden." Vor diesem Hintergrund kündigt die DUH an, ein Rechtsgutachten in Auftrag zu geben. Damit sollen die wenigen neuen Möglichkeiten für Kommunen rechtssicher genutzt werden, um trotz der Defizite Verbesserungen vor Ort durchzusetzen. Eine Verabschiedung der neuen Straßenverkehrsordnung noch vor der Sommerpause erscheint dabei als dringlich.

Zwischen Zukunftsfrage und verpasster Chance: Wie Bremens Novelle die Verkehrswende prägt

Die Novelle des Straßenverkehrsgesetzes bietet einen entscheidenden Ansatzpunkt für die Diskussion um eine nachhaltige und sichere Mobilität in deutschen Städten. Im Fokus steht die Frage, wie Regelungen wie Tempo 30, die Vision Zero zur Verkehrssicherheit und soziale Parkgebühren konkret zur Entlastung von Umwelt und urbanem Raum beitragen können. Vor dem Hintergrund wachsender Herausforderungen durch den Klimawandel und den Druck zur Verkehrswende zeigt sich, dass Bremen mit seinem Vorstoß wichtige Impulse setzen will – gleichzeitig aber auch vor der Aufgabe steht, die gesellschaftlichen Erwartungen und die praktischen Umsetzungsprobleme in Einklang zu bringen.

Viele europäische Länder gehen dabei mit mutigen und vielfach erprobten Maßnahmen voran, die als Vorbilder für die Entwicklung hierzulande gelten können. Durch strengere Geschwindigkeitsbegrenzungen lassen sich nicht nur Emissionen senken, sondern auch Lebensqualität und Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöhen. Die Vision Zero, ein Konzept, das auf die vollständige Vermeidung von Verkehrstoten abzielt, demonstriert eindrucksvoll, wie eine klare politische Prioritätensetzung die Realität prägen kann. Zudem adressieren soziale Parkgebühren die Herausforderung, den öffentlichen Raum gerechter aufzuteilen und Anreize für umweltfreundliche Verkehrsmittel zu schaffen.

Was andere Länder vormachen

Europa liefert vielfältige Beispiele, wie kommunale und nationale Regulierungen die Verkehrskultur verändern:

  • In den Niederlanden sind flächendeckende Tempo-30-Zonen in Wohngebieten Standard, was die Unfallzahlen deutlich reduziert und die Aufenthaltsqualität erheblich verbessert.
  • Schweden setzt konsequent auf die Vision Zero, die dort eine zentrale Rolle in der Verkehrspolitik spielt und zu einem stetigen Rückgang der Verkehrstoten führt.
  • In Österreich und der Schweiz werden soziale Parkgebühren genutzt, um den innerstädtischen Parksuchverkehr zu minimieren und Einnahmen gezielt für nachhaltige Mobilitätsprojekte einzusetzen.

Diese Modellbeispiele zeigen, dass eine Kombination aus Geschwindigkeitsbegrenzungen, Verkehrssicherheitsprogrammen und sozial ausgewogenen Gebührenmodellen die Grundlage für lebenswerte Städte schaffen kann.

Perspektiven für lebenswerte Städte

Die Umsetzung der Novelle eröffnet für Kommunen eine doppelte Chance: Zum einen lassen sich durch kluge Regulierung direkt Fortschritte beim Klima- und Gesundheitsschutz erzielen. Zum anderen kann eine stärkere Orientierung an den Bedürfnissen aller – insbesondere schwächerer Verkehrsteilnehmer – zu einem sozialen Ausgleich und einer neuen städtischen Lebensqualität führen. Doch die praktische Realisierung wirft Fragen auf: Wie gelingt die Akzeptanz in der Bevölkerung? Wie können Konflikte zwischen unterschiedlichen Nutzergruppen moderiert werden? Und in welchem Maße sind finanzielle Ressourcen für nachhaltige Infrastruktur notwendig?

Für Bürgerinnen und Bürger bedeutet die Novelle vor allem eine Einladung, sich aktiv einzubringen und die Transformation der Mobilität mitzugestalten. Die Balance zwischen individueller Freiheit, Umweltschutz und gemeinschaftlicher Verantwortung wird künftig enger ausgelotet. Damit bleibt die Debatte um das Straßenverkehrsgesetz eine zentrale gesellschaftliche Auseinandersetzung, die weit über rein verkehrspolitische Fragen hinausreicht. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie dynamisch und wirksam dieser Prozess verlaufen kann – zugunsten einer zukunftsfähigen und attraktiven Stadtentwicklung.


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