Bremen (VBR). Die jüngste Entscheidung der EU-Kommission, die Einführung der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) um ein Jahr zu verschieben, wird von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) scharf kritisiert. Diese Maßnahme, die Wald- und Klimaschutz sichern soll, gilt für die DUH als katastrophaler Rückschritt.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, gibt seiner Enttäuschung klar Ausdruck: „Mit der Entscheidung zur Verschiebung der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten sendet die EU-Kommission ein fatales Signal. Es ist ein verheerender Rückschritt und bedeutet ebenso ein verlorenes Jahr für den Schutz unserer Wälder und den Klimaschutz. Das taktische Aufschieben darf nun auf keinen Fall dazu führen, dass die hohen Schutzstandards der Verordnung nun über Umwege abgeschafft werden.“
Für Umweltaktivisten und Klimaschützer kommt die Verzögerung zur denkbar ungünstigsten Zeit. Angesichts immer häufiger werdender Umweltkatastrophen und des dringenden Handlungsbedarfs verwundert es viele, warum eine so essentielle Verordnung nicht zügiger umgesetzt wird. Müller-Kraenner betont weiter: „Eine Verschiebung der Verordnung ist nur unter Einbeziehung des EU-Parlaments und des Rates möglich, die EU-Verordnung wird damit weiteren Angriffen und Versuchen zur Aufweichung ausgesetzt. Das Europäische Parlament muss deshalb dringend für den Erhalt hoher Schutzstandards und gegen eine Verschiebung der wichtigen EU-Verordnung gegen Entwaldung stimmen.“
Diese Warnungen sind berechtigt, denn jeder Aufschub könnte tatsächlich die Tür öffnen für Lobbyeinflüsse, die versuchen könnten, den Schutzstandard zu senken. Die Dringlichkeit der Situation erfordert ein entschlossenes Handeln, um globale Lieferketten nachhaltig zu gestalten und dabei auch menschliche Lebensräume sowie Biodiversität zu schützen.
Wälder sind unersetzlich – sie sind nicht nur entscheidend für die Bewahrung der Artenvielfalt, sondern spielen auch eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Sie binden Kohlendioxid und regulieren das Klima. Eine nachhaltige Waldwirtschaft ist daher nicht nur aus ökologischen Gründen notwendig, sondern sie sichert langfristig auch wirtschaftliche Stabilität in vielen Teilen der Welt.
Die Rolle der EU-Kommission beim Vorantreiben solcher Maßnahmen ist unverkennbar wichtig. Als globaler Akteur mit erheblichem Einfluss kann die EU den Unterschied machen, wenn es um die Umsetzung strenger Umweltstandards geht. Doch diese Verschiebung wirft Fragen auf und sorgt für Unsicherheit, sowohl bei Naturschutzorganisationen als auch bei Bürgern, die sich um unsere Zukunft sorgen.
Pressekontakt bei der DUH für weitere Informationen ist Sascha Müller-Kraenner, erreichbar unter 0160 90354509 oder mueller-kraenner@duh.de. Weitere Anfragen können an den DUH-Newsroom unter 030 2400867-20 oder presse@duh.de gerichtet werden. Details finden Sie auf www.duh.de.
Die Kritik der DUH zeigt deutlich: Es bedarf eines gemeinsamen, entschlossenen Handelns aller politischen Gremien, um den Wald- und Klimaschutz nicht nur voranzubringen, sondern ihn auch gegen zukünftige Bedrohungen zu verteidigen. In diesen kritischen Zeiten sollte nichts weniger als die unverzügliche Umsetzung der EUDR angestrebt werden.
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Deutsche Umwelthilfe zur EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten: „Geplante …
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Ein Jahr ohne Fortschritt: Nachhaltigkeit in der Lieferkette steht auf dem Spiel
Die Verschiebung der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) um ein ganzes Jahr könnte weitreichende negative Konsequenzen haben, die über den unmittelbaren zeitlichen Verlust hinausgehen. Der Schritt der EU-Kommission wirft Fragen zur Ernsthaftigkeit und Kohärenz der europäischen Klimapolitik auf und schafft potenzielle Angriffsflächen für Kräfte, die wirtschaftliche Interessen über den Umweltschutz stellen.
Historische Parallelen und weltweite Beispiele
Ähnliche Rückschritte bei Umweltgesetzen sind kein neues Phänomen. Bereits die Verschiebung des Doha-Runden-Abkommens im Rahmen der WTO im Jahr 2008 führte zu signifikanten Verzögerungen bei Handels- und Umweltvereinbarungen. Auch damals führte das Aufschieben wichtiger Entscheidungen zu einem Vakuum, das andere Akteure dazu nutzten, Schutzbestimmungen zu unterlaufen oder zu verwässern.
In Brasilien etwa führte die Schwächung der Umweltbehörde IBAMA zu einem Anstieg illegaler Rodungen im Amazonasgebiet, was nicht nur die Biodiversität bedrohte, sondern auch internationale Klimaschutzziele untergrub. Solche Entwicklungen zeigen, wie entscheidend konsequente gesetzliche Regelungen und deren zeitnahe Umsetzung sind.
Prognosen und Trends
Ökologen und Klimaforscher warnen seit Jahren vor den katastrophalen Folgen der Entwaldung, sei es durch landwirtschaftliche Expansion, Holzgewinnung oder Infrastrukturentwicklungen. Jede Verzögerung bei Maßnahmen zur Eindämmung dieser Praktiken verschärft die Problematik. Jedes Jahr ohne Fortschritt bedeutet den Verlust von wertvollen Waldflächen, die als Kohlenstoffsenken fungieren und so eine zentrale Rolle im globalen Klimaschutz spielen.
Zudem zeigt sich in den Daten zum Klima- und Umweltschutz ein klarer Trend: Verzögerungen begünstigen eine Kettenreaktion weiterer politischer und ökonomischer Kompromisse. Nach einer Studie der Universität Cambridge führt der Aufschub von Umweltregulierungen häufig zu "Regulatory Capture", bei dem Industrien die Gesetzgebungsprozesse zu ihren Gunsten beeinflussen und somit langfristig schwächere Standards etablieren.
Mögliche Entwicklungen und Forderungen
Angesichts dieser Herausforderungen fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) daher nicht nur die sofortige Umsetzung der EUDR, sondern auch zusätzliche Maßnahmen auf EU-Ebene. Dies umfasst strengere Kontrollen und Vereinheitlichungen der nationalen Gesetze zur Bekämpfung der Entwaldung. Ebenso sollten Unternehmen transparenter in ihrer Berichterstattung zu ökologischen Themen werden, sodass Verbraucher und Investoren fundiertere Entscheidungen treffen können.
Das Überwinden solcher Hindernisse und die konsequente Umsetzung hoher Schutzstandards wird für die Glaubwürdigkeit der EU im internationalen Kontext entscheidend sein. Nur durch stringente und unverzügliche Maßnahmen kann Europa seiner Vorreiterrolle im Klimaschutz gerecht werden und Hoffnung auf eine nachhaltigere Zukunft bewahren.
Der Ausgang dieser Diskussion wird nicht nur kurzfristige politische Signale senden, sondern hat das Potenzial, den Kurs des europäischen Umwelt– und Klimaschutzes maßgeblich zu beeinflussen. Die nächsten Schritte der EU-Kommission und des Parlaments werden daher mit Spannung erwartet und intensiv beobachtet werden.
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8 Antworten
Was können wir als Bürger tun um diese Verzögerung zu verhindern? Vielleicht gibt es Petitionen oder ähnliches?
@alle Ich finde es auch interessant wie andere Länder wie Brasilien damit umgehen. Die Schwächung der Umweltbehörden dort zeigt was passiert wenn man zögert!
@Sascha Müller-Kraenner hat gute Punkte angesprochen über das Risiko von Lobbyeinflüssen. Aber warum reagiert die Politik nicht schneller? Sie sollten wissen wie dringend das ist!
@Heino69 Ja genau! Vielleicht brauchen sie mehr Druck von der Öffentlichkeit oder NGOs wie DUH.
@Kschuster und @Heino69 Manchmal frage ich mich ob wirtschaftliche Interessen wichtiger sind als unsere Umwelt? Das sollte nicht sein!
Ich verstehe nicht warum das so lang dauert! Die Umwelt leidet und wir müssen handeln! Warum nicht gleich umsetzen? Warten bringt nichts.
@Bbaum ja das stimmt! Diese Verzögerung ist schrecklich. Ich denke auch, dass die EU mehr Verantwortung übernehmen muss.
Warum das verzögert wird, ist unklar. Die Wälder sind wichtig für unser Klima. @Müller-Kraenner hat recht, wenn er sagt, dass wir die hohen Schutzstandards brauchen. Wir sollten mehr Druck auf die EU-Kommission ausüben.