Bremen (VBR). Das Bundeskabinett hat heute eine überarbeitete Fassung des Elektrogesetzes verabschiedet, das die Entsorgung von Elektroschrott regeln soll. Doch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) zeigt sich enttäuscht. Die Organisation kritisiert die Novelle als unzureichend und sieht darin keinen Fortschritt bei der Vermeidung der ständig wachsenden Mengen an Elektroschrott.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, spart nicht mit deutlichen Worten: „Mit dieser Pseudo-Novelle bleibt im Wesentlichen alles beim Alten.“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Der zentrale Vorwurf: Die Sammelquote für Elektroschrott liegt weiterhin bei 65 Prozent, jedoch ohne Konsequenzen für diejenigen, die diesen Wert verfehlen. Metz fordert daher, dass jeder Hersteller individuell zur Verantwortung gezogen wird, und bemängelt zudem die Branche, deren tatsächliche Sammelquote bei lediglich etwa 30 Prozent liegt.
Auch die Regelungen zur Rückgabe von Einweg-E-Zigaretten stoßen auf Kritik. Zwar sieht die Novelle vor, dass diese künftig überall zurückgegeben werden können, doch fehlende Anreize für Verbraucher könnten dazu führen, dass Geräte nach wie vor umweltgefährdend entsorgt werden. Metz geht sogar einen Schritt weiter: „Wir fordern ein komplettes Verbot für Einweg-E-Zigaretten.“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Ein weiteres Problem erkennt die DUH in der mangelnden Wiederverwendung alter Elektrogeräte. Aktuell werden nur 1,7 Prozent der Geräte für einen zweiten Lebenszyklus aufbereitet. Spanien und Belgien dienen hier als Vorbilder: Dort gibt es verbindliche Quoten für die Wiederverwendung, die auch Metz für Deutschland fordert.
Neben der Masse des Elektroschrotts sieht die DUH eine unterschätzte Gefahr in Lithium-Ionen-Batterien. Diese bergen ein erhebliches Brandrisiko, wenn sie nicht ordnungsgemäß entsorgt werden. Das Gesetz sieht zwar vor, dass Batterien aus Geräten auf Wertstoffhöfen entnommen werden müssen, doch Hausmüll und der Handel bleiben von dieser Regelung unberührt. Um dieses Risiko zu mindern, spricht sich die DUH für ein Pfand auf Lithium-Ionen-Batterien aus.
Die Diskussion um das neue Elektrogesetz offenbart zentrale Herausforderungen im Umgang mit Elektroschrott. Die Forderungen der DUH unterstreichen die Dringlichkeit einer Lösung, die nicht nur gesetzliche Veränderungen braucht, sondern auch ein Umdenken der gesamten Gesellschaft. Jede Maßnahme zählt, damit aus Elektroschrott kein kontinuierlich wachsendes Umweltproblem wird.
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Pseudo-Novelle des Elektrogesetzes: Deutsche Umwelthilfe fordert strengere Sammlung …
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Elektroschrott in Deutschland: Herausforderungen und Lösungsansätze
Mit der Verabschiedung der Novelle des Elektrogesetzes durch das Bundeskabinett steht die wachsende Elekroschrottproblematik erneut im Fokus der öffentlichen Diskussion. Die steigenden Mengen an ausgedienten Elektrogeräten stellen ein kontinuierlich wachsendes Umweltproblem dar, das sowohl ökologische als auch ökonomische Aspekte berührt. Solche Abfälle enthalten oft wertvolle Ressourcen wie Metalle und seltene Erden, deren Rückgewinnung von entscheidender Bedeutung ist, um natürliche Rohstoffquellen zu schonen.
In europäischen Ländern wie Belgien und Spanien haben sich erfolgreiche Modelle etabliert, die auf strengen Wiederverwendungsquoten basieren. Diese Länder demonstrieren, dass solch verpflichtende Quoten für die Aufbereitung alter Geräte machbar sind und erheblich zur Reduzierung des Elektroschrotts beitragen. Die hierzulande derzeitige Quote von nur 1,7 Prozent verdeutlicht das Optimierungspotential und unterstreicht, warum Experten wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine obligatorische Wiederverwendungsquote fordern.
Ein weiteres drängendes Problem bleibt die Entsorgung von Produkten mit Lithium-Ionen-Batterien, die bei unsachgemäßer Behandlung eine erhebliche Brandgefahr darstellen können. Insbesondere während der Lagerung und Verarbeitung auf Wertstoffhöfen ist die Gefahr von Bränden präsent. Ein Pfandmodell für Lithium-Ionen-Batterien könnte einen Anreiz für Rückgabe schaffen und somit das Risiko reduzieren.
Die Debatte wird zusätzlich durch die Herausforderungen der Sammlung und Rückgabe kleinerer Elektrogeräte wie Einweg-E-Zigaretten verkompliziert. Alternative Ansätze könnten etwa in Form erweiterte Rückgabemöglichkeiten, verbunden mit einem Belohnungssystem für Verbraucherinnen und Verbraucher, entwickelt werden. Solche Maßnahmen könnten die Beteiligung der Bevölkerung verbessern und das Bewusstsein für verantwortungsvolle Produktentsorgung schärfen.
Insgesamt verdeutlicht das Thema Elektroschrott die Dringlichkeit eines systematischen und entschlossenen Vorgehens, welches auf einem Netzwerk aus Verantwortung der Hersteller, effizienter Wiederverwendung sowie umfassender Konsumentenbeteiligung basiert. Während technologische Innovationen und das Streben nach Digitalisierung wachsen, muss parallel auch der nachhaltige Umgang mit technischen Geräten zur Priorität gemacht werden.
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10 Antworten
Wie sollen wir den Elektroschrott reduzieren wenn sogar die Regierung keine richtigen Maßnahmen trifft? Wir brauchen mehr Druck auf die Hersteller!
Die Brandgefahr durch Lithium-Ionen-Batterien ist total unterschätzt… ein Pfand darauf könnte wirklich helfen diese Batterien richtig zu entsorgen.
Ich find es echt schade wie wenig Wiederverwendung von alten Geräten stattfindet… In Spanien machen sie das viel besser mit ihren Quoten! Wir könnten da so viel lernen.
Ja genau Rosalinde! Wenn Spanien und Belgien das schaffen können wir das doch auch oder? Was hält uns zurück?
Ich versteh nicht warum diese Regelung nicht strenger sein kann! Besonders die Sache mit den Einweg-E-Zigaretten… Warum verbietet man sie nicht einfach komplett?? Das wäre doch der logische Schritt.
Genau meine Meinung, Vunger! Ein komplettes Verbot würde sicher viel bewirken und der Umwelt helfen.
Einverstanden! Und warum gibt’s keine besseren Rückgabeanreize? Das würde das Problem doch auch mindern!
Dieses Gesetz ist wieder nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, Leute. Warum ist es so schwer für die Politiker, etwas Richtiges zu tun? Die DUH hat recht mit ihrer Kritik. Die Sammelquote von 65% ohne Konsequenzen ist einfach lächerlich! Wer wird denn ernst genommen ohne Strafen oder Anreize?
Ja, Centa52, ich stimme dir zu! Es ist wirklich frustrierend zu sehen, wie wenig sich ändert. Vielleicht sollten wir auch mal über andere Länder schauen, die das besser machen.
Richtig gesagt, Centa52. Es fühlt sich an, als ob wir immer dieselben Diskussionen führen und nie wirklich Fortschritte machen.