Berlin (ots) – Neue Erkenntnisse über die Risikoeinschätzung und Widersprüche mit der EU-Pflanzenschutzmittelverordnung haben zur Überprüfung und Aberkennung der Zulassung von Roundup PowerFlex geführt, wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bekannt gab. In Zusammenarbeit mit foodwatch hat die DUH Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland eingereicht, um die Zulassung des glyphosathaltigen Totalherbizids anzufechten.
Glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel wie Roundup PowerFlex haben verheerende Auswirkungen auf die Artenvielfalt. Durch die großflächige Vernichtung wildwachsender Pflanzen auf Äckern wird die Nahrungsgrundlage für blütenbesuchende Insekten und Feldvögel stark reduziert. Glyphosat gelangt zudem in Böden, Gewässer und sogar in die Luft. Eine kürzlich veröffentlichte Studie aus Schweden legt nahe, dass bestimmte Chemiekonzerne möglicherweise relevante Studien zur Risikoeinschätzung nicht eingereicht haben.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, betont, dass Roundup PowerFlex ein hochtoxisches Pestizid ist und für das Verschwinden von Wildbienen, Schmetterlingen und anderen Insekten verantwortlich ist. Die DUH setzt sich daher mit Klagen gegen besonders schädliche Pflanzengifte wie Gardo Gold, Diflufenican, Flufenacet und Cypermethrin ein.
Annemarie Botzki, Pestizid-Expertin bei foodwatch, erklärt, dass Glyphosat nicht nur ein Risiko für Verbraucher darstellt, sondern auch die Artenvielfalt auf Feldern gefährdet, indem es Wildpflanzen gnadenlos vernichtet und somit Insekten und Vögel hungern lässt.
Die Zulassung von Roundup PowerFlex verstößt nach Ansicht von DUH und foodwatch gegen die EU-Pflanzenschutzmittelverordnung, die den Schutz von Gesundheit, Tierwelt und Umwelt gewährleisten soll. Aufgrund der zunehmenden Nachweise über die schädlichen Auswirkungen von Glyphosat auf die Biodiversität fordert die DUH die vollständige Aufhebung der Zulassung.
Hintergrundinformationen:
Im März 2023 wurde bekannt, dass bestimmte Studien zur Entwicklungsneurotoxizität in Genehmigungsverfahren von Glyphosat nicht berücksichtigt wurden. Schwedische Forscher betonen, dass dies Auswirkungen auf die Entscheidungsfindung haben könnte. Die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt weitere Untersuchungen zum neurotoxischen Potenzial von Glyphosat.
Die DUH führt fünf Verfahren gegen das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Dabei werden schädliche Pestizid-Produkte wie Gardo Gold, Tactic, Elipris und Sherpa Duo angefochten. Die DUH hat bereits Klagen eingereicht und weitere Klagen angekündigt, falls das BVL den Anträgen nicht folgt.
Die Deutsche Umwelthilfe hat im November 2022 vor dem Europäischen Gerichtshof geklärt, dass Umweltverbände in Deutschland aufgrund der Aarhus-Konvention gegen alle Typ- und Produktzulassungen mit schädlichen Umweltauswirkungen vorgehen dürfen.
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer DUH
0171 3649170, resch@duh.de
Dario Sarmadi, Pressestelle foodwatch
0174 3751689, presse@foodwatch.de
Dr. Caroline Douhaire, Rechtsanwältin Geulen & Klinger
030 8847280, douhaire@geulen.com
DUH-Newsroom:
030 2400867-20, presse@duh.de
Keywords: Deutsche Umwelthilfe, DUH, Roundup PowerFlex, Glyphosat, Pestizide, Artenvielfalt, Biodiversität, Klage, Genehmigungsverfahren, Umweltverbände, Aarhus-Konvention.
Für weitere Informationen, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel Deutsche Umwelthilfe klagt mit fachlicher Unterstützung von foodwatch auf Aberkennung …
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