Ukraine vor viertem Kriegswinter: Humanitäre Notlage verschärft sich 2025

Vor dem vierten Kriegswinter verschärft sich die humanitäre Lage in der Ukraine dramatisch. Etwa 12,7 Millionen Menschen sind auf Hilfe angewiesen, während zerstörte Infrastruktur und Temperaturen bis minus 20 Grad die Versorgungslage kritisch verschlechtern. Das Deutsche Rote Kreuz warnt vor einer weiteren Zuspitzung der Not und appelliert an fortgesetzte Unterstützung für die notleidende Bevölkerung.
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Inhaltsübersicht

– Die Ukraine steht vor dem vierten Winter mit zerstörter Infrastruktur und Energieknappheit.
– Das DRK leistet gemeinsam mit dem Ukrainischen Roten Kreuz humanitäre Winterhilfe.
– Mobile Gesundheitsdienste und Reha-Teams unterstützen die notleidende Zivilbevölkerung.

Vierter Kriegswinter verschärft humanitäre Krise in der Ukraine

Die Ukraine bereitet sich auf den vierten Winter seit Eskalation des bewaffneten Konflikts vor – eine Jahreszeit, die die ohnehin prekäre humanitäre Lage weiter zuspitzt. Die Energieversorgung des Landes bleibt massiv beeinträchtigt: Seit 2022 haben Zerstörungen die Kapazität zur Stromerzeugung um zwei Drittel reduziert. Diese fundamentale Schwächung der Infrastruktur trifft auf etwa 12,7 Millionen Menschen, die in der Ukraine auf dringende humanitäre Hilfe angewiesen sind* (Stand: 2025).

Die Kombination aus Temperaturen bis zu minus 20 Grad (Stand: 2025), regelmäßigen Stromausfällen und beschädigter Infrastruktur stellt für die vom Konflikt gezeichnete Zivilbevölkerung eine existenzielle Bedrohung dar. Christian Reuter, Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes, beschreibt die Situation: „Die ukrainische Zivilbevölkerung ist seit nahezu vier Jahren im ständigen Ausnahmezustand, durch den nahenden Winter spitzt sich die Lage nochmals zu“.

Das Rote Kreuz reagiert mit verschiedenen Hilfsprogrammen auf die Krise. Mobile Gesundheitsstationen sichern die medizinische Grundversorgung in abgelegenen Gemeinden, wo Krankenhäuser und Arztpraxen unzugänglich sind. Reuter betont: „Die Menschen in der Ukraine brauchen Wärme, aber auch stabile Dienste und Strukturen, die sie sicher durch den Winter tragen. Gemeinsam mit dem Ukrainischen Roten Kreuz investieren wir in Programme, die Leben schützen und die Menschen widerstandsfähiger machen“. Trotz der langen Dauer des Konflikts bleibt die Unterstützung notwendig: „Auch wenn wir bereits in den vierten Winter gehen, dürfen wir die durch den Konflikt notleidende Bevölkerung vor Ort nicht vergessen“.

Einordnung: Wie groß sind die medizinischen Bedarfe?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Anfang 2025 eine Notfallstrategie vorgelegt, die bis zu 3 Millionen Menschen gezielt medizinisch unterstützen will (Stand: Februar 2025)*. Diese Zahl verdeutlicht das enorme Ausmaß der gesundheitlichen Herausforderungen in der Ukraine. Konkret umfasst diese Unterstützung sowohl Akut- und Notfallversorgung als auch die Kontinuität essenzieller Gesundheitsleistungen – also genau jene medizinische Grundversorgung, die in vielen Regionen durch zerstörte Infrastruktur und eingeschränkte Mobilität gefährdet ist.

WHO-Notfallstrategie 2025

Die WHO-Strategie konzentriert sich darauf, lebenswichtige Gesundheitsdienstleistungen aufrechtzuerhalten, wo Krankenhäuser und Arztpraxen unzugänglich geworden sind. Dies schließt die Behandlung akuter Verletzungen, die Versorgung chronisch kranker Menschen und die Sicherstellung grundlegender medizinischer Betreuung ein. Die Organisation betont dabei besonders die Bedeutung lokaler Gesundheitsstrukturen, die auch unter schwierigsten Bedingungen funktionsfähig bleiben müssen.

Was 3 Millionen Menschen bedeuten

Diese Zielgröße der WHO unterstreicht, dass medizinische Hilfe nicht nur punktuell, sondern systematisch erfolgen muss. Die Zahl bezieht sich auf Menschen, die ohne externe Unterstützung keinen Zugang zu notwendiger Gesundheitsversorgung hätten. Vor diesem Hintergrund gewinnen lokale Initiativen wie mobile Gesundheitsstationen und häusliche Pflegedienste zusätzliche Bedeutung, da sie genau dort ansetzen, wo die größten Versorgungslücken klaffen. Die WHO-Zahlen zeigen damit nicht nur den Umfang der Krise, sondern auch die Dringlichkeit koordinierter Hilfsmaßnahmen verschiedener Akteure.*

Wer ist besonders gefährdet — und welche Hilfe ist geplant?

Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit dem nahenden Winter weiter zu. Besonders betroffen sind Menschen in frontnahen Gemeinden, wo die Infrastruktur massiv beschädigt ist und regelmäßige Stromausfälle den Alltag prägen. Laut der Hilfsorganisation CARE benötigen rund 900.000 Menschen in frontnahen Gemeinden sofortige Unterstützung, weil ihnen Stromversorgung, Heizung oder sichere Unterkünfte fehlen (Stand: Oktober 2025)*.

Frontnahe Notlagen

Die Kombination aus zerstörter Infrastruktur, Energieknappheit und Sicherheitsrisiken trifft bestimmte Bevölkerungsgruppen besonders hart. Ältere Menschen, Kinder und Personen mit Behinderungen haben oft eingeschränkte Mobilität und sind auf funktionierende Versorgungsstrukturen angewiesen. In abgelegenen Gebieten verschärft sich ihre Situation zusätzlich, wenn medizinische Einrichtungen unzugänglich werden oder Heizmöglichkeiten ausfallen.

EU-Winterhilfe: Menge und Zielgruppen

Als praktische Antwort auf diese Winterbedrohung hat der EU-Katastrophenschutz umfangreiche Hilfslieferungen bereitgestellt. Bis September 2025 wurden über 156.000 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine gebracht, die gezielt den vulnerabelsten Gruppen zugutekommen*.

Die Europäische Union benennt explizit ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Behinderung als prioritäre Zielgruppen ihrer Winterhilfe. Die Hilfsgüter umfassen:

  • Bargeld*
  • Brennstoffe*
  • Heizgeräte*

Diese direkte materielle Unterstützung soll die akutesten Versorgungslücken schließen und besonders gefährdeten Menschen helfen, die winterlichen Temperaturen zu überstehen.

Praktische Probleme im Winter: Holz, Strom und Sicherheitsrisiken

Der vierte Kriegswinter stellt die Ukraine vor massive Versorgungsprobleme. In vielen Regionen ist die Infrastruktur schwer beschädigt, Stromausfälle gehören zum Alltag, und die Temperaturen können auf bis zu minus 20 Grad fallen. Besonders betroffen sind soziale und medizinische Einrichtungen, die auf zuverlässige Wärmeversorgung angewiesen sind. Allein für die Region Sumy wurden rund 385 Tonnen Holz zur Versorgung dieser Einrichtungen bereitgestellt*.

Brennholz und Minengefahr

Die Suche nach Brennholz wird in vielen Gebieten zur lebensgefährlichen Aufgabe. Große Wald- und Feldflächen sind mit Minen und Blindgängern verseucht, was das Sammeln von Feuerholz extrem riskant macht. Diese Sicherheitslage zwingt Hilfsorganisationen dazu, alternative Versorgungswege zu organisieren und Aufklärung über die Gefahren zu betreiben*.

Regionale Hilfsbeispiele

Trotz der widrigen Umstände gelingt es Hilfsorganisationen, konkrete Unterstützung vor Ort zu leisten. Die drei zentralen Versorgungsprobleme werden dabei parallel angegangen:

  • Strom: Die Stromerzeugungskapazität wurde seit 2022 um zwei Drittel reduziert*
  • Brennstoff: Mobile Teams verteilen Heizmaterial und unterstützen bei der Reparatur beschädigter Heizsysteme
  • Medizinische Grundversorgung: Mobile Gesundheitsstationen sichern die medizinische Versorgung in abgelegenen Gemeinden

Die praktische Winterhilfe konzentriert sich besonders auf vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Kinder und Bewohner frontnaher Gebiete, wo die Infrastruktur am stärksten zerstört ist.

Ausblick: Was jetzt zählt — Hilfe, Transparenz, Monitoring

Die humanitäre Lage in der Ukraine erfordert auch im vierten Kriegswinter koordinierte Anstrengungen. Entscheidend für die Wirksamkeit der Hilfe sind systematisches Monitoring und gezielte Planung. UNICEF betont, dass kontinuierliche Beobachtung und Auswertung der Hilfsmaßnahmen ein Kernbestandteil erfolgreicher Programme sind – nur so lässt sich sicherstellen, dass die Unterstützung tatsächlich bei den Bedürftigen ankommt und die geplanten Wirkungen erzielt. Für die Winterhilfe 2025/26 bedeutet dies: Ressourcen müssen dort eingesetzt werden, wo sie den größten Unterschied machen, sei es durch mobile Gesundheitsstationen, Reparatur von Infrastruktur oder Bereitstellung von Heizmaterial.

Jede Person kann einen Beitrag leisten, um die Situation der Zivilbevölkerung zu verbessern:

  • Informieren und Aufmerksamkeit schaffen: Das Thema präsent halten und über die anhaltenden Herausforderungen berichten
  • Gezielt spenden: Seriöse Hilfsorganisationen unterstützen, die über nachweisbare Erfahrung und Strukturen vor Ort verfügen
  • Politisches Engagement: Entscheidungsträger an humanitäre Verpflichtungen erinnern und langfristige Unterstützung einfordern

Die im ersten Kapitel dokumentierten Aussagen des DRK-Generalsekretärs Christian Reuter unterstreichen die Dringlichkeit dieser gemeinsamen Anstrengungen.

Die vorliegenden Informationen und Zitate stammen aus einer Pressemitteilung des Deutschen Roten Kreuzes.

Weiterführende Quellen:

9 Antworten

  1. Ich finde den Ansatz mit mobilen Gesundheitsstationen sehr hilfreich. Aber wie erreicht man damit wirklich alle betroffenen Gebiete? Es müsste eine klare Strategie geben!

  2. Es ist traurig zu sehen, wie sehr die Zivilbevölkerung leidet. Ich hoffe, dass mehr Leute aufmerksam werden und spenden! Gibt es konkrete Spendenaufrufe von Hilfsorganisationen?

  3. Die WHO-Notfallstrategie klingt gut, aber wie realistisch ist es, 3 Millionen Menschen medizinisch zu unterstützen? Ich mache mir Sorgen über die Umsetzung dieser Pläne.

  4. Ich finde es wichtig, dass das DRK und andere Organisationen aktiv helfen. Aber was wird gemacht, um die Sicherheitsrisiken beim Holzsammeln zu minimieren? Das ist doch lebensgefährlich!

    1. Das stimmt! Es sollte Aufklärung geben, wie man sicher Brennholz sammeln kann. Und vielleicht auch alternative Heizmethoden.

  5. Die Situation in der Ukraine ist wirklich alarmierend. Es bräuchte mehr internationale Unterstützung, damit die Menschen über den Winter kommen. Gibt es spezielle Programme für die älteren Menschen? Ich denke, sie sind am meisten betroffen.

    1. Ja, das stimmt! Die älteren Menschen brauchen dringend Hilfe. Wie kann man konkret unterstützen? Vielleicht sollten mehr Organisationen sich zusammenschließen.

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