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Am 18. Juni 2025 hat der TÜV-Verband e. V. die kürzliche politische Einigung im Rat der Europäischen Union zur Neufassung der EU-Verordnung über Altfahrzeuge (End-of-Life Vehicles, ELV Directive) begrüßt. Diese Einigung wird als bedeutender Fortschritt für den Umwelt- und Wirtschaftsstandort Europa gewertet und stärkt die internationale Vorreiterrolle der EU im Bereich Recycling und Kreislaufwirtschaft. Gerade in einer Zeit, in der Ressourcen immer knapper werden, ist dies ein wichtiger Schritt.
Der TÜV-Verbands-Referent für nachhaltige Mobilität, Robin Zalwert, merkt an: "Kreislaufwirtschaft bei Fahrzeugen funktioniert nur, wenn Umweltziele mit technischer Machbarkeit Hand in Hand gehen." Ein zentraler Aspekt der neuen Verordnung ist die frühzeitige Berücksichtigung von Recyclingaspekten bereits beim Fahrzeugdesign, ein Ansatz, der oft vernachlässigt wurde. Wiederverwertete Materialien, insbesondere Kunststoffe, sollen schrittweise vermehrt zum Einsatz kommen. Diese Maßnahmen setzen klare Anreize für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft im Fahrzeugsektor.
Mit dem Regelwerk wird auch die Innovation im Hochwert-Recycling gefördert. Diese Technologie ermöglicht es, Rohstoffe in Qualität zurückzugewinnen, die mit Neuware vergleichbar ist. "Damit Rezyklate im Markt dauerhaft Akzeptanz finden, müssen für sie dieselben Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen gelten wie für Neuware," erklärt Zalwert. Es ist entscheidend, dass unabhängige Materialprüfungen sicherstellen, dass recycelte Stoffe die gleichen Standards wie Primärmaterialien erfüllen. Dies schafft Vertrauen bei Industrie und Verbrauchern.
Zusammen mit der bereits verabschiedeten EU-Batterieverordnung, die ab 2027 verbindliche Recyclingquoten für kritische Rohstoffe wie Lithium und Kobalt einführt, hebt die ELV-Verordnung die Kreislaufwirtschaft in der Automobilindustrie auf ein neues Level. Diese beiden Regelungen bilden gemeinsam das Fundament für einen ressourcenschonenden Fahrzeugsektor.
Der TÜV-Verband hat jedoch Handlungsbedarf in mehreren Bereichen identifiziert. Dazu gehören:
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Rezyklateinsatz: Für recycelte Kunststoffe und Metalle sind standardisierte Prüfverfahren zur Qualitätssicherung unerlässlich.
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Digitaler Fahrzeugpass: Die Einführung manipulationssicherer Fahrzeugdaten erfordert neue Anforderungen an die Datenstrukturen.
- Erweiterte Herstellerverantwortung: Sicherheitsanforderungen beim Rückbau von Komponenten müssen klar definiert werden.
Darüber hinaus spielt die Verordnung eine Schlüsselrolle bei der Stärkung der strategischen Ressourcenunabhängigkeit Europas. "Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft reduziert nicht nur Emissionen, sondern macht Europa auch unabhängiger von kritischen Importen," erläutert Zalwert.
Ein weiterer zentraler Aspekt der neuen Regelung ist die Verknüpfung von Fahrzeugexporten an technische Überprüfungen, um sicherzustellen, dass keine verkehrsuntauglichen Fahrzeuge das europäische Territorium verlassen. Dies kommt nicht nur der Luftqualität zugute, sondern verbessert auch die Verkehrssicherheit in den Empfängerländern.
Im Hinblick auf die bevorstehenden Trilog-Verhandlungen zwischen Rat, EU-Parlament und Kommission bietet der TÜV-Verband seine technische Unterstützung an. Ziel dieser Zusammenarbeit muss es sein, ambitionierte Nachhaltigkeitsziele durch verlässliche und prüfbare Standards abzusichern.
Die EU nimmt mit diesen Maßnahmen eine klare Vorreiterrolle ein und stellt einen weitreichenden Fortschritt in der Kreislaufwirtschaft dar, was nicht nur dem Umweltschutz, sondern auch der Innovationskraft der Branche zugutekommt.
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TÜV-Verband begrüßt neue EU-Regeln für Altfahrzeuge
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Die Zukunft der Kreislaufwirtschaft in der Automobilindustrie: Chancen und Herausforderungen
Die Neufassung der EU-Verordnung über Altfahrzeuge ist ein bedeutender Schritt in die Zukunft der Kreislaufwirtschaft und markiert einen Wendepunkt für die Automobilindustrie in Europa. Angesichts des zunehmenden Drucks auf natürliche Ressourcen und der globalen Klimakrise ist die Priorität der Ressourcensicherheit und der nachhaltigen Innovationen dringend erforderlich. Experten sehen in der Reform nicht nur eine Reaktion auf gegenwärtige Herausforderungen, sondern auch eine proaktive Maßnahme, die Europa in eine führende Rolle im internationalen Recyclingmarkt katapultieren könnte.
Die Integration des Digital Circularity Vehicle Pass ist hierbei besonders interessant. Durch den passierten Pass sollen Fahrzeuge ab ihrer Herstellung bis zum Ende ihrer Lebensdauer digital verfolgt werden, was den Rückbau und die Wiederverwertung erheblich vereinfacht. Mit zunehmender Digitalisierung ist es auch wichtig, sicherzustellen, dass die Datenqualität und Interoperabilität gewährleistet sind, um Vertrauen bei Verbraucher:innen und Unternehmen zu schaffen. Innovative Ansätze, wie sie im Kontext des neuen Regelwerks gefordert werden, könnten die Sichtweise auf Rezyklate revolutionieren. Diese müssten qualitativ mit Neumaterialen konkurrieren können, um eine breitere Akzeptanz im Markt zu finden.
Die zunehmende Vernetzung der europäischen Märkte und die Notwendigkeit strategischer Ressourcenunabhängigkeit sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen. In Anbetracht geopolitischer Spannungen und der Unsicherheiten auf den globalen Rohstoffmärkten könnte die europäische Automobilindustrie durch die förderliche Rahmenbedingungen für Recycling weitere Vorteile entwickeln. Dies betrifft insbesondere die Abhängigkeit von kritischen Importen wie seltenen Erden, die für moderne Elektrofahrzeuge entscheidend sind.
Die bevorstehenden Trilog-Verhandlungen werden den weiteren Verlauf dieser Initiativen stark beeinflussen. Es bleibt abzuwarten, wie flexibel die Beteiligten auf neue Herausforderungen reagieren werden, insbesondere hinsichtlich der Qualitätssicherung von Rezyklaten und der erweiterten Herstellerverantwortung. Ein zukunftsweisendes Ziel bleibt es, ambitionierte Nachhaltigkeitsziele mit verlässlichen Standards zu kombinieren, um Verbraucherschutz, Umweltschutz und Innovationsförderung nicht nur zu gewährleisten, sondern auch aktiv voranzutreiben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Reform der EU-Verordnung über Altfahrzeuge nicht nur als ein regulatorisches Update zu verstehen ist, sondern als Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets, das die europäische Automobilindustrie auf das nächste Level der Nachhaltigkeit hebt. Die nächsten Schritte werden entscheidend sein, um die gesteckten Ziele zu erreichen und die ökologischen Fußabdrücke unserer Mobilität zu verringern.
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