Tarifverhandlung Rettungsdienst gescheitert: Streit um Arbeitszeiten verschärft Fachkräftemangel bei Notfallsanitätern

Die Gewerkschaft ver.di hat am 21. Mai die Tarifverhandlungen mit der Vereinigung kommunaler Arbeitgeber im Rettungsdienst abgebrochen, weil das Angebot, die wöchentliche Höchstarbeitszeit erst bis 2028 von 48 auf 44 Stunden zu senken, nicht ausreicht. Zum Vergleich: Beim Deutschen Roten Kreuz gilt bereits eine Reduzierung von 44 auf 42 Wochenstunden plus eine Zulage von bis zu 400 Euro. Einen neuen Gesprächstermin gibt es bislang nicht – ver.di drängt nun auf deutlich attraktivere Arbeitszeitmodelle, um Fachkräfte zu halten und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– ver.di hat am 21. Mai 2024 Tarifgespräche wegen unzureichender Arbeitszeitverkürzung abgebrochen.
– VKA-Angebot: Senkung der Höchstarbeitszeit von 48 auf 44 Stunden erst bis 2028.
– Deutsches Rotes Kreuz verhandelte bereits 42 Wochenstunden plus bis zu 400 € Zulage.

Tarifverhandlungen im kommunalen Rettungsdienst gescheitert: ver.di bricht Gespräche ab

Am 21. Mai 2024 hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Gespräche mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) im Bereich des kommunalen Rettungsdienstes abgebrochen. Hintergrund sind unüberbrückbare Differenzen bei den Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen. Trotz mehrfacher Verhandlungsrunden hält die VKA an einem Angebot fest, das aus Sicht von ver.di kaum Fortschritte bringt: Die wöchentliche Höchstarbeitszeit soll erst bis 2028 schrittweise von 48 auf 44 Stunden abgesenkt werden. ver.di kritisiert scharf, dass damit die Beschäftigten langfristig schlechter gestellt würden als bei anderen Organisationen im Rettungsdienst, etwa dem Deutschen Roten Kreuz.

„Auch nach etlichen Gesprächen und vier Verhandlungsrunden haben die kommunalen Arbeitgeber offensichtlich die Zeichen der Zeit nicht verstanden.“ Dieses Urteil fasst die Haltung von ver.di prägnant zusammen. Im Vergleich dazu hat ver.di beim Deutschen Roten Kreuz bereits eine Reduzierung der maximalen Wochenarbeitszeit von 44 auf 42 Stunden bis 2028 durchgesetzt – zusätzlich zu einer monatlichen Zulage für Notfallsanitäter von bis zu 400 Euro. Angesichts dieser Fakten fordert ver.di, dass die kommunalen Arbeitgeber jetzt ihren Beschäftigten erklären müssen, „warum sie attraktivere Arbeitsbedingungen verweigern, die zunehmend Standard sind.“

Die Gewerkschaft zeigt sich kompromissbereit, lehnt aber eine so geringe Verbesserung wie das vorliegende Angebot entschieden ab: „Wir waren bereit zu Kompromissen, aber zu einer solchen Minimallösung reichen wir nicht die Hand.“ Ein neuer Termin für Verhandlungen wurde bislang nicht vereinbart. ver.di betont, dass die Beschäftigten im kommunalen Rettungsdienst „bessere Arbeitsbedingungen verdienen, und ver.di bleibt dran.“ Die festgefahrene Situation unterstreicht die Dringlichkeit des Themas und die hohe Erwartungshaltung an die kommunalen Arbeitgeber, zeitnah umzusteuern.

Warum faire Arbeitszeitmodelle im Rettungsdienst jetzt unerlässlich sind

Der Alltag im Rettungsdienst ist geprägt von hoher Verantwortung und enormem Druck – rund um die Uhr sind Rettungskräfte gefordert, Leben zu retten und Versorgung sicherzustellen. Gerade deshalb sind gerechte und praktikable Arbeitszeitmodelle in dieser Branche von entscheidender Bedeutung. Fehlende oder gescheiterte Vereinbarungen führen nicht nur zu einer Belastung der Mitarbeiter, sondern wirken sich auch direkt auf die Versorgungsqualität und die Attraktivität des Berufsfelds aus.

Im Rettungsdienst herrschen besondere Herausforderungen: Unregelmäßige Schichtpläne, häufige Nachtdienste und lange Einsatzzeiten sind die Regel. Der enorme Stress, körperliche und psychische Belastungen sowie mangelnde Erholungsphasen führen nicht selten zu Burnout und Personalausfällen. Das erschwert die Personalgewinnung und bindung erheblich – ein Faktor, der den aktuellen Fachkräftemangel in der Branche weiter verschärft.

Herausforderungen im Alltag der Retter

Die Arbeitsbedingungen im Rettungsdienst sind charakterisiert durch:

  • Variable und lange Arbeitszeiten mit unregelmäßigen Pausen
  • Verpflichtende Bereitschaftsdienste und oft kurze Ruhephasen zwischen Einsätzen
  • Hohe körperliche und psychische Belastungen durch Einsatzsituationen
  • Schwierigkeiten bei Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

Diese Aspekte heben die Relevanz fairer Arbeitszeitregelungen hervor, die nicht nur der Gesundheit der Einsatzkräfte zugutekommen, sondern auch eine stabile und verlässliche Versorgung im Notfall gewährleisten.

Arbeitszeitregelungen im Vergleich

Vergleicht man die Arbeitszeitmodelle anderer Branchen oder Rettungsdienste in anderen Regionen, zeigen sich unterschiedliche Erfolgsansätze und Herausforderungen. Oft scheitern Vereinbarungen an mangelnder Flexibilität oder fehlender Berücksichtigung der speziellen Belastungen im Rettungsdienst. Erfolgreiche Modelle zeichnen sich durch individuelle Anpassungsmöglichkeiten und eine Balance zwischen Einsatzbereitschaft und Erholung aus.

Wichtig ist: Ein zukunftsfähiges Arbeitszeitmodell muss sowohl den betrieblichen Erfordernissen als auch den Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht werden. Nur so lässt sich die Versorgungssicherheit gewährleisten und dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Die gesellschaftlichen Fragen, die sich aus der aktuellen Situation ergeben, lassen sich in folgenden Punkten bündeln:

  • Wie lässt sich die Arbeitsbelastung für Rettungskräfte wirksam reduzieren?
  • Welche Flexibilitäten sind nötig, um Beruf und Privatleben zu vereinbaren?
  • Wie kann langfristig die Versorgungssicherheit trotz Personalmangel gewährleistet werden?
  • Welche Rolle spielen faire Arbeitszeitmodelle bei der Personalgewinnung und -bindung?
  • Welche Best Practices aus anderen Bereichen könnten auf den Rettungsdienst übertragen werden?

Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
ver.di-Medien-Info: Kommunaler Rettungsdienst: Tarifverhandlungen über kürzere …

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