– Bevorstehende Hitzewoche in Deutschland mit Temperaturen über 30 Grad fordert Trinkwasserversorgung.
– Lokale Wasserbeanspruchung steigt während Hitzewellen bis zu 60 Prozent.
– BDEW empfiehlt sparsamen Trinkwassergebrauch: duschen statt baden, gezielte Gartenbewässerung, Poolabdeckung.
Cleverer Umgang mit Trinkwasser in der bevorstehenden Hitzewelle
Deutschland steht vor einer Hitzewoche mit Temperaturen über 30 Grad, die nicht nur die Menschen, sondern auch die öffentliche Wasserversorgung auf die Probe stellt. In solchen Hitzephasen steigt der Wasserverbrauch in Haushalten deutlich an – durch häufigeres Duschen, Baden, Gießen von Gartenpflanzen oder das Befüllen von privaten Pools. Das führt lokal zu einer bis zu 60 Prozent erhöhten Beanspruchung der technischen Wasserversorgungssysteme.
„Deutschland verfügt grundsätzlich über ausreichend Wasserressourcen, um den Bedarf der Bevölkerung mit Trinkwasser zu decken“, betont Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser. „Anhaltend hohe Temperaturen führen jedoch zum Beispiel in den Haushalten zu einem sprunghaften Anstieg des Wasserbedarfs – insbesondere durch häufigeres Duschen und Baden, Gartenbewässerung oder das Befüllen privater Pools. Das kann zu einer technisch-hydraulischen Spitzenbelastung der Versorgungsanlagen führen. In Hitzewellen rechnen wir lokal mit einer bis zu 60 Prozent höheren Beanspruchung. Das kann die Systeme in einzelnen Regionen zeitweise stark fordern.“
Diese zusätzliche Belastung verdeutlicht, wie wichtig ein bewusster Umgang mit Trinkwasser gerade in heißen Sommerwochen ist. Der BDEW rät, Wasserverbrauch zu reduzieren und so die Wasserversorgung zu entlasten, ohne auf den Komfort verzichten zu müssen. So verbraucht eine fünfminütige Dusche rund 70 Liter Wasser, während eine Badewanne mit 150 bis 170 Litern mehr als das Doppelte benötigt. Duschen statt baden ist daher eine einfache Maßnahme, um den Verbrauch effektiv zu senken.
Auch in der Gartenpflege gibt es klare Hinweise: Gießen sollte möglichst morgens vor Sonnenaufgang oder abends nach Sonnenuntergang erfolgen, um Verdunstungsverluste durch direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Statt Sprinklern empfiehlt sich eine Bewässerung mit Gartenschläuchen nahe an den Pflanzen, etwa in Form von Tröpfchenbewässerung. Ein länger wachsender Rasen benötigt zudem weniger Wasser, weil er die Feuchtigkeit besser hält als kurzgemähter Rasen.
Der Trend zum privaten Pool im Garten kann den Wasserverbrauch extrem erhöhen. Ein durchschnittlicher Aufstellpool mit 3,66 Metern Durchmesser fasst etwa 6500 Liter Wasser – das entspricht dem 54-fachen Tagesbedarf einer einzelnen Person. Werden solche Pools in mehreren Haushalten gleichzeitig befüllt, kann das lokale Wasserversorgungsanlagen zusätzlich stark belasten. Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt der BDEW, Pools an heißen Tagen nicht zu den Hauptverbrauchszeiten wie Vormittag oder frühem Abend zu befüllen und die Wasserverdunstung durch Abdecken der Pools zu reduzieren.
Darüber hinaus spielt die Gartengestaltung eine Rolle bei der nachhaltigen Wassernutzung. Hauseigentümer sollten Regenwasser auf ihrem Grundstück versickern lassen, um die Neubildung von Grundwasser zu fördern. Dafür sind grüne Gartenflächen besser geeignet als versiegelte Flächen oder Steingärten. Auch begrünte Dächer und Fassaden können das Mikroklima verbessern und den Wasserverbrauch senken. Der Verzicht auf Insektizide und Unkrautvernichter schützt zudem das Grundwasser und fördert die Bodenqualität durch Regenwürmer, die die Bodenstruktur auflockern und die Versickerung verbessern.
Neben den privaten Maßnahmen gibt es in vielen deutschen Städten öffentliche Trinkwasserbrunnen, die bei Bedarf genutzt werden können. Die BDEW-App „Trinkwasser Unterwegs“ bietet dazu praktische Informationen über die Standorte.
Diese Empfehlungen greifen den Umgang mit Trinkwasser während der Hitzewelle auf und unterstreichen die Bedeutung verantwortungsvollen Handelns. Somit schützt jede und jeder durch kleine Verhaltensänderungen die Wasserversorgung und trägt zur Sicherstellung der Trinkwasserverfügbarkeit für alle bei.
Trinkwasser im Klimawandel: Herausforderungen, Verantwortung und Perspektiven
Der Klimawandel bringt in Deutschland deutliche Veränderungen für die Trinkwasserversorgung mit sich. Längere Hitzeperioden und steigende Temperaturen führen zu einem spürbar erhöhten Wasserverbrauch – insbesondere in städtischen Regionen mit wachsender Bevölkerung und verdichteten Siedlungsstrukturen. Während Deutschland grundsätzlich über ausreichende Wasserressourcen verfügt, führt die zunehmende Nachfrage in Spitzenzeiten zu technisch-hydraulischen Herausforderungen für die Versorgungsnetze. So rechnet der Branchenverband BDEW bei Hitzewellen mit einer lokalen Belastung der Anlagen von bis zu 60 Prozent über dem Normalverbrauch.
Der sprunghafte Anstieg ergibt sich vor allem aus veränderten Verbrauchsmustern: Häufigeres Duschen, verstärktes Baden, private Pools und intensive Gartenbewässerung sind nur einige Beispiele für den Mehrverbrauch in heißen Sommermonaten. Diese Entwicklungen zeigen, wie eng der Klimawandel mit den täglichen Verhaltensweisen der Bevölkerung verknüpft ist und welche Dimensionen die nachhaltige Nutzung von Trinkwasser künftig annehmen muss.
Neben der höheren Nachfrage sorgen auch die zunehmende Urbanisierung und veränderte Landnutzungen für strukturelle Herausforderungen. Verdichtete Ballungsräume brauchen leistungsfähige technologische Lösungen, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten, während gleichzeitig Flächenversiegelung die Neubildung von Grundwasser erschwert. Damit steht die Wasserversorgung an einem Schnittpunkt zwischen technischem, gesellschaftlichem und ökologischen Anspruch.
Wie Städte und Gemeinden auf Hitzewellen reagieren
Kommunen passen ihre Wasserversorgungsstrategien zunehmend an die neuen Anforderungen an. Dazu gehören kurzfristige Maßnahmen wie die Einrichtung von öffentlichen Trinkwasserbrunnen, um die Versorgung in Hitzeperioden zu unterstützen, sowie die Feinsteuerung der Wasserverteilung, um technische Engpässe zu vermeiden.
Langfristig investieren Städte in die Modernisierung und den Ausbau von Leitungssystemen, um Verluste zu reduzieren und die Kapazitäten für Spitzenbelastungen zu erhöhen. Außerdem fördern sie urbane Begrünungsmaßnahmen, wie begrünte Dächer und Fassaden, die das Mikroklima verbessern und den Wasserbedarf senken können. Das Regenwasser soll stärker vor Ort versickern, denn dies trägt zur Grundwasserneubildung bei und reduziert den Druck auf Trinkwassersysteme.
Auch die Landwirtschaft ist gefordert, effizientere Bewässerungstechniken einzusetzen, die Verdunstungsverluste minimieren. Regelungen und Förderprogramme für wassersensible urban-grüne Infrastruktur und Bewässerungsmanagement gewinnen deshalb an Bedeutung.
Nachhaltige Lösungen für Haushalte und Gemeinschaften
Das Verbraucherverhalten spielt eine zentrale Rolle, wenn es um die Schonung von Trinkwasser geht. In privaten Haushalten führen kleine Veränderungen zu großen Effekten. So verbraucht eine fünfminütige Dusche rund 70 Liter Wasser, während eine Badewanne bis zu 170 Liter benötigt. Die gezielte Nutzung von Geschirrspülern und Waschmaschinen nur bei voller Beladung trägt ebenfalls zur Verringerung des Verbrauchs bei.
Gartennutzer können durch den Zeitpunkt der Bewässerung viel Wasser sparen: Morgens vor Sonnenaufgang oder abends nach Sonnenuntergang ist die Verdunstung am geringsten. Der Einsatz von Tropfbewässerung statt Sprinkleranlagen reduziert Verluste zusätzlich und bringt das Wasser direkt zu den Pflanzen. Ein längerer Rasen speichert Feuchtigkeit besser und verringert den Wasserbedarf.
Ein wachsender Trend ist der private Swimming-Pool. Dabei kann ein Aufstellpool von durchschnittlich 3,66 Metern Durchmesser bis zu 6500 Liter Wasser fassen – das entspricht dem 54-fachen Tagesbedarf einer Person. Pools sollten deshalb möglichst außerhalb der Hauptverbrauchszeiten befüllt werden, um die Wasserversorgung nicht zu überlasten. Eine Abdeckung reduziert die Verdunstung.
Ressourcenschonende Gartengestaltung umfasst auch die Vermeidung von Flächenversiegelung sowie den Verzicht auf Pestizide und Herbizide, die Grundwasser und Bodenlebewesen beeinträchtigen.
Zentrale Handlungsfelder und einfache Maßnahmen
Handlungsfelder:
- Verbesserung und Ausbau der Wasserinfrastruktur für Spitzenlasten
- Förderung nachhaltiger Urbanisierung und Begrünung
- Effiziente Bewässerung in Landwirtschaft und Gärten
- Bewusstseinsbildung für verantwortungsvollen Wasserverbrauch
Einfache Maßnahmen für Verbraucherinnen und Verbraucher:
- Duschen statt baden
- Wasch- und Geschirrspülmaschinen nur voll beladen nutzen
- Gartenbewässerung morgens oder abends durchführen
- Tropfbewässerung statt Sprinkler verwenden
- Pools außerhalb der Hauptverbrauchszeiten füllen und abdecken
- Rasen länger wachsen lassen und trockenresistente Pflanzen setzen
Der bewusste Umgang mit Trinkwasser ist eine gemeinsame Aufgabe von Politik, Versorgern, Kommunen und jedem Einzelnen. Nur durch eine langfristige Planung verbunden mit aktivem Engagement auf allen Ebenen lässt sich die Trinkwasserversorgung auch unter den veränderten klimatischen Bedingungen sichern und für künftige Generationen erhalten.
Die in diesem Beitrag enthaltenen Informationen basieren auf einer Pressemitteilung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW).
11 Antworten
Die Sache mit den öffentlichen Trinkwasserbrunnen klingt gut! Wo kann man mehr darüber erfahren? Vielleicht sollten mehr Städte solche Brunnen aufstellen.
Das wäre echt hilfreich! Eine Karte mit allen Standorten wäre toll!
Es ist beeindruckend zu sehen, wie sehr der Klimawandel unsere Wasserressourcen beeinflusst. Ich hoffe, dass die Politik bald effektivere Lösungen finden wird!
Die Hinweise zur Gartenbewässerung finde ich super! Ich frage mich nur, wie man sicherstellt, dass alle Menschen diese Tipps befolgen? Gibt es da Ideen von der Regierung?
Vielleicht durch Informationskampagnen und Belohnungen für wassersparende Maßnahmen?
Ja genau! Vielleicht könnten lokale Geschäfte auch Wasser-Sparprodukte anbieten.
Ich habe gehört, dass die Nutzung von Pools viel Wasser kostet. Was denkt ihr über die Idee, Pools zu verbieten? Ist das eine Lösung für das Wassermanagement?
Verbote sind schwierig! Stattdessen könnten wir Anreize schaffen, um Wasser zu sparen.
Ich finde es wichtig, dass wir bewusster mit Trinkwasser umgehen, besonders während Hitzewellen. Die Empfehlungen zum Gießen sind sehr hilfreich. Wie können wir die Bevölkerung besser über diese Tipps informieren?
Ja, das ist ein guter Punkt! Vielleicht könnte man mehr Infoveranstaltungen in den Städten organisieren? Aufklärung ist der Schlüssel.
Das sehe ich auch so. Es wäre toll, wenn Schulen auch Programme dazu anbieten würden!