– Online-Vortrag von ISUV am 20. Juni um 18 Uhr zu Trennung versus Scheidung
– Fachanwalt erklärt rechtliche Unterschiede bei Unterhalt, Zugewinnausgleich und Versorgungsausgleich
– Bei getrenntem Leben ohne Scheidung entfällt Vermögens- und Rententeilung
Trennung oder Scheidung: Klarheit schaffen bei einem wichtigen Beziehungsthema
Immer mehr Paare entscheiden sich nach langen Jahren der Ehe für eine Trennung, ohne den Schritt zur Scheidung zu wagen. Dabei stellt sich vor allem für ältere Paare die zentrale Frage: „Lohnt es sich wirklich, die Scheidung einzureichen, oder ist es sinnvoller, getrennt zu leben und so möglicherweise Kosten zu sparen?“ Die Antwort darauf ist nicht einfach, denn die rechtlichen Unterschiede sind gravierend, unabhängig von Alter und Ehedauer.
Um hier Licht ins Dunkel zu bringen, bietet der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV) am Donnerstag, dem 20. Juni um 18 Uhr, einen Onlinevortrag an. Ein erfahrener Fachanwalt für Familienrecht erklärt anschaulich die wichtigsten rechtlichen Aspekte, die mit einer Trennung im Vergleich zur Scheidung einhergehen. Dabei geht es unter anderem um Fragen wie „Wie werden Unterhaltsansprüche geregelt? Was passiert mit dem Zugewinnausgleich und dem Versorgungsausgleich? Welche Auswirkungen hat die Entscheidung auf das Erbrecht?“ Diese und weitere Fragen werden verständlich beantwortet.
Besonders hervorzuheben ist, dass bei einer Trennung ohne anschließende Scheidung weder eine Vermögens- noch eine Rententeilung erfolgt. Dies kann sowohl Vor- als auch Nachteile haben und sollte sorgfältig abgewogen werden. Neben der Vermittlung von wertvollen rechtlichen Informationen stellt der Experte auch Vertragsmöglichkeiten für die Zeit der Trennung vor und gibt praktische Tipps sowie Hinweise, wie man am besten vorgeht und welche Risiken vermieden werden können.
Die Veranstaltung richtet sich an alle, die vor der schwierigen Entscheidung zwischen Trennung und Scheidung stehen und bietet fundierte Orientierung im komplexen Familienrecht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gebeten, eine kleine Spende zu leisten, um ähnliche Informationsangebote auch in Zukunft zugänglich zu machen.
Zwischen Trennung und Scheidung: Der wachsende Trend zum Getrenntleben ohne formelle Scheidung
Immer mehr Paare entscheiden sich dafür, getrennt zu leben, ohne eine Scheidung einzureichen. Dieser Trend spiegelt tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen wider und wirft zugleich viele Fragen auf – von rechtlichen Unsicherheiten bis hin zu emotionalen Herausforderungen. Die Entscheidung, nicht zu scheiden, erfolgt oft vor dem Hintergrund eines Wertewandels: Ehe wird nicht mehr zwingend als lebenslange Verpflichtung verstanden, die formelle Trennung jedoch auch nicht unbedingt als zwingend notwendig angesehen. Viele ältere Paare verzichten auf eine Scheidung, um Kosten zu sparen oder um ihre familiären Bindungen aufrechtzuerhalten, ohne die Ehe rechtlich aufzulösen.
Die rechtlichen Grauzonen bergen jedoch Risiken: Ohne Scheidung besteht weiterhin die gesetzliche Ehe, was Auswirkungen auf Altersvorsorge, Erbrecht und Vermögensverhältnisse haben kann. Gleichzeitig erfahren Paare, die getrennt leben, oftmals gesellschaftliche Tabuisierung, da das Konzept der Ehe als unauflösliche Einheit in vielen Kulturen weiterhin tief verwurzelt ist. Das Paarkonstrukt zwischen Trennung und Scheidung öffnet zudem einen Raum für individuelle Lebensmodelle, die traditionelle Erwartungen infrage stellen.
Warum verzichten viele Paare auf die Scheidung?
Für viele ältere Partnerschaften ist die Scheidung nicht mehr als der letzte Ausweg zu verstehen. Kostengründe spielen eine wichtige Rolle, denn eine Scheidung geht häufig mit hohen Anwalts- und Gerichtskosten einher. Zudem betrachten manche Paare die formale Scheidung als überflüssigen Bruch; sie wünschen sich, trotz getrennter Lebensführung in einem gewissen Rahmen verbunden zu bleiben – sei es aus emotionaler, familiärer oder sozialer Sicht. So entsteht eine neue Form der Beziehung, die den klassischen Ehebegriff ergänzt, ohne ihn vollständig aufzulösen.
Folgen für die Altersvorsorge, Vermögen und das familiäre Umfeld
Die Entscheidung gegen die Scheidung kann weitreichende Konsequenzen haben: Gesetzlich bleibt der Status der Ehe bestehen, was sich auf Rentenzahlungen, Erbansprüche und gemeinsame Vermögensaufteilungen auswirkt. Auch die familiären Bindungen werden komplexer, da Partner zwar faktisch getrennt leben, aber rechtlich weiterhin als Ehepaar gelten. Das führt zu Unklarheiten bei der Absicherung im Alter ebenso wie bei der Nachlassregelung. Gleichzeitig bieten solche Lebensmodelle Chancen für eine individuellere Gestaltung von Nähe und Distanz, bergen aber auch das Risiko von rechtlichen Konflikten und sozialer Isolation.
Chancen und Risiken auf einen Blick:
- Chancen: Flexiblere Lebensmodelle, finanzielle Entlastung, Erhalt familiärer Strukturen
- Risiken: Rechtliche Unsicherheiten bei Altersvorsorge und Erbrecht, mögliche emotionale Belastungen, gesellschaftliche Vorurteile
Der Trend zum Getrenntleben ohne Scheidung zeigt, wie sich gesellschaftliche Werte wandeln und neue Lebensformen entstehen. Er fordert sowohl juristische Klarheit als auch eine offene Auseinandersetzung mit den emotionalen und sozialen Dimensionen dieser Entwicklung.
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Ehe aus: Getrennt leben, aber verheiratet bleiben?
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