– Kommende Hitzewelle mit bis zu 35 °C verschärft Qualen eingepferchter Nutztiere auf Lastwagen.
– VIER PFOTEN informiert, wie Tierfreund:innen Durstzeichen erkennen und Transporter kontrollieren.
– Stehende Transporter ohne Wasser und Belüftung umgehend Polizei und Veterinäramt melden.
Tiertransporte bei Hitze: Wie Tierschutz jetzt zu einem Nothilferuf wird
Nächste Woche trifft eine Hitzewelle mit Spitzenwerten von bis zu 35 Grad Deutschland. Für Schweine, Rinder und Geflügel auf Lebendtiertransportern bedeutet das zusätzlichen Stress und oft lebensbedrohliche Zustände. Bereits unter normalen Bedingungen sind diese Transporte eine erhebliche Belastung für die eingepferchten Tiere. „Kommt im Sommer noch Hitze und fehlende Belüftung oder mangelhafte Trinkmöglichkeiten hinzu, wird ihr Leiden unnötig verschlimmert.“ Dieses Problem bleibt trotz wiederholter Appelle bisher bestehen.
Schwere Missstände zeigen sich vor allem durch die unzureichende Wasserversorgung. „Durch leere Wassertanks, nicht funktionierende und für die Tiere nicht erreichbare oder ungeeignete Tränken sterben immer wieder zahlreiche Tiere qualvoll in Tiertransportern.“ Beobachtbar sind dehydrierte Tiere oft als apathisch oder wenn sie an den Stangen des Transporters lecken – klare Zeichen von Durst und Schwäche.
Besonders gefährdet sind Schweine, die nicht schwitzen können und in der Natur ihre Körpertemperatur über Wälzen und Suhlen regulieren. „Das ist auf Transporten unmöglich. Sie leiden dadurch schnell an Hitzestress, oftmals mit Todesfolge.“ Auch Geflügel droht durch Überhitzung zu ersticken. Sie „hecheln durch den geöffneten Schnabel“ und versuchen, mit gespreizten Flügeln Wärme abzugeben – was im engen Transporter nicht möglich ist.
Ein weiteres Risiko stellen stehende oder liegengebliebene Tiertransporter im Stau oder auf Rastplätzen dar. Fahrzeuge heizen sich unter der Sommersonne rasch auf, während Tiere kaum flüchten können. Bei Verdacht auf mangelhafte Versorgung oder drohenden Hitzetod rät VIER PFOTEN, wachsam zu sein, auch wenn die Tiere durch Planen verdeckt sind. „Überprüfen Sie in diesen Fällen möglichst immer, ob die Fahrerin oder der Fahrer nur kurz zur Pause gegangen ist oder ob das Fahrzeug dort schon länger geparkt ist.“ Ist nicht binnen fünf Minuten jemand zu sehen oder wird akutes Leid sichtbar, sollte umgehend die Polizei informiert werden – idealerweise mit Nummernschild und Standort.
Die Organisation gibt konkrete Hinweise, wie Bürgerinnen und Bürger helfen können: Dokumentieren Sie Missstände mit Fotos und Videos, etwa von verletzten Tieren, leeren Tränken oder Kontrollschildern. Die persönliche Bereitschaft, als Zeug:in auszusagen, ist wichtig, ebenso wie der Hinweis auf vertrauliche und anonyme Aussagenmöglichkeiten gegenüber den Behörden. Nach der Polizei kann das zuständige Veterinäramt informiert werden, das für Kontrollen von Tiertransporten zuständig ist.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Anzeigen gegen die verantwortlichen Transportunternehmen bei Polizei oder Staatsanwaltschaft zu erstatten. Wer aktiv werden möchte, kann zusätzlich die Petition von VIER PFOTEN unterzeichnen, um auf eine gesetzliche Verbesserung und strengere Kontrollen hinzuwirken.
Die Kombination aus zu hoher Temperatur, fehlender Versorgung und unzureichender Kontrolle macht aus Tiertransportern im Sommer oft eine tödliche Falle. Mithilfe der Hinweise von VIER PFOTEN kann jede:r Ansprechpartner:in für Tierleid werden und aktiv zum Schutz der Tiere beitragen.
Warum extreme Temperaturen Tiertransporte zu einer Herausforderung machen
Tiertransporte zählen zu den belastendsten Situationen für Nutztiere. Gerade bei hohen Temperaturen oder Hitzewellen wird aus der ohnehin belastenden Fahrt für Schweine, Rinder und Geflügel oft eine lebensbedrohliche Qual. Tiere können nicht schwitzen oder sich ausreichend abkühlen, ihre natürlichen Verhaltensweisen wie Suhlen oder Flügelfächeln sind in engen Transportern unmöglich. Durch fehlende oder schlecht erreichbare Trinkmöglichkeiten, unzureichende Belüftung und lange Standzeiten bei Hitze steigt das Risiko für Hitzestress, Dehydrierung und dramatische gesundheitliche Folgen.
Gesetzliche Rahmenbedingungen im Tierschutz
In Deutschland und der EU regelt das Tierschutzgesetz in Verbindung mit der EU-Tiertransportverordnung den Schutz von Tieren während des Transports. Diese Vorschriften schreiben vor, dass Transporte unter Bedingungen stattfinden müssen, die das Wohlbefinden der Tiere gewährleisten. Dazu zählen geringstmögliche Belastungen, ausreichende Versorgung mit Wasser und angemessene Pausen. Es gibt zudem Höchsttransportzeiten, nach denen eine Pause in geeigneten Einrichtungen einzulegen ist. Bei extremer Hitze sind besondere Schutzmaßnahmen vorgeschrieben, etwa kürzere Transportzeiten oder der Verzicht auf Transporte während der heißesten Tageszeiten.
Trotz dieser Regeln zeigen Praxisberichte und Kontrollen regelmäßig Mängel auf. Oft fehlen angemessene Kontrollmechanismen, und das Temperaturmanagement in Transportfahrzeugen reicht nicht aus, um Tiere vor Überhitzung zu schützen. Hier besteht wachsender Handlungsbedarf, um die gesetzlichen Vorgaben stärker durchzusetzen und gegebenenfalls zu verschärfen.
Gesellschaftlicher Umgang mit Tiertransporten
Das öffentliche Bewusstsein für die Bedingungen von Tiertransporten wächst. Konsumentinnen und Konsumenten hinterfragen zunehmend die Herkunft ihrer Lebensmittel und fordern mehr Transparenz und höhere Tierschutzstandards. Medienberichte über leidende Tiere bei heißen Transporten verstärken die gesellschaftliche Debatte und erhöhen den Druck auf Politik und Landwirtschaft.
Auf der anderen Seite steht die wirtschaftliche Realität in der Landwirtschaft, die Tiertransporte als unerlässlichen Teil der Produktionskette betrachtet. Dies führt zu Konflikten zwischen ökonomischen Interessen und dem Tierschutz. Auch unterschiedliche regionale Standards und eine fragmentierte Kontrolle erschweren nachhaltige Verbesserungen.
Herausforderungen für Tiere, Landwirtschaft und Verbraucher
- Für Tiere: Enge Unterbringung, fehlendes Kühlmanagement und begrenzter Zugang zu Wasser führen bei Hitze zu hohem Stress und Gesundheitsrisiken.
- Für die Landwirtschaft: Zunehmende Hitzeperioden erfordern Anpassungen bei Transportplänen, Fahrzeugtechnik und Logistik, die zusätzliche Kosten verursachen.
- Für Verbraucher: Ein wachsendes Bewusstsein für Tierwohl beeinflusst Kaufentscheidungen und fordert verantwortungsvolle Produktionswege.
Wichtige Handlungshebel und diskutierte Lösungsansätze
- Reduzierung der Transportzeiten insbesondere bei hohen Temperaturen
- Verbesserte Belüftung und Klimatisierung in Tiertransportern
- Bessere Versorgung mit Wasser während der Fahrt
- Strengere Kontrollen und Sanktionen bei Verstößen gegen Tierschutzbestimmungen
- Verlagerung auf lokale Vermarktung, um Transporte zu minimieren
- Förderung tiergerechter Transportmethoden durch Innovationen und technische Standards
- Gesellschaftlicher Druck durch Aufklärung und Transparenz entlang der Lieferketten
Der Umgang mit Hitze auf Tiertransporten bleibt eine komplexe Herausforderung, die sich durch den Klimawandel in den kommenden Jahren verschärfen wird. Anpassungen in der Gesetzgebung, bessere Kontrollen und technologische Innovationen sind erforderlich, um das Leiden der Tiere zu reduzieren. Zugleich muss die Gesellschaft ihre Rolle als Nachfragerin und Mitgestalterin verantwortungsbewusster Tierhaltung weiter wahrnehmen und gestalten.
Die Informationen und Handlungsempfehlungen zu Tiertransporten bei Hitze stammen aus einer Pressemitteilung von VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz.
7 Antworten
‚Ich finde den Artikel sehr wichtig! Es ist erschreckend zu lesen, wie leidvoll die Transporte für die Tiere sind. Was könnte man tun um das zu ändern? Hat jemand Ideen?‘
Die Infos von VIER PFOTEN sind super hilfreich! Ich wusste nicht, wie man Durstzeichen erkennt. Was sind noch andere Zeichen? Wir sollten wirklich mehr tun für die Tiere!
Das stimmt total! Ich hab mir auch überlegt, mehr darüber zu lernen. Vielleicht könnten wir eine Gruppe gründen? Was haltet ihr davon?
‚Das ist eine gute Idee! Eine Gruppe könnte sicher helfen, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen und Menschen aufzuklären!
Ich finde es sehr wichtig, dass wir über die Qualen der Tiere auf Lastwagen sprechen. Es ist erschreckend zu hören, dass viele Tiere in dieser Hitze leiden müssen. Warum gibt es nicht mehr Kontrolle? Gibt es nichts was wir tun können?
Ja, ich denke auch, das ist wirklich traurig! Wir sollten alle darauf achten und vielleicht eine Petition unterschreiben. Was denkt ihr darüber?
Es ist so wichtig, dass wir alle wachsam sind! Ich habe gelesen, dass die Polizei helfen kann, wenn man ein Problem sieht. Habt ihr schon mal so etwas erlebt?