– Hitzewelle bis 35 Grad am 19. Juni 2025 verstärkt Tierleid bei Lebendtiertransporten
– Schweine, Rinder und Geflügel leiden auf überhitzten, schlecht belüfteten Transportern ohne ausreichende Trinkmöglichkeiten
– VIER PFOTEN ruft dazu auf, Tierqual auf Transportern Polizei und Veterinäramt zu melden
Hitzewelle mit bis zu 35 Grad: Alarm für Tiere in Transportern
Für das kommende Wochenende kündigen die Wetterdienste in Deutschland eine Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 35 Grad an. Trotz dieser drückenden Hitze wird der Transport von lebenden Tieren über die Straßen weiterhin stattfinden. Das bedeutet zusätzlichen Stress für Schweine, Hühner, Rinder und andere Nutztiere, die ohnehin schon unter den beengten Bedingungen in Tiertransportern leiden. Die Kombination aus hoher Außentemperatur, unzureichender Belüftung und mangelnden Trinkmöglichkeiten verschärft ihr Leid erheblich.
Besonders dramatisch ist die Situation, weil viele Tiere unter Durst und Überhitzung leiden. „Durch leere Wassertanks, nicht funktionierende und für die Tiere nicht erreichbare oder ungeeignete Tränken sterben immer wieder zahlreiche Tiere qualvoll in Tiertransportern.“ Zeichen dafür sind apathische Tiere oder solche, die verzweifelt an den Stangen des Transporters lecken, um Feuchtigkeit zu finden. Schweine beispielsweise können nicht schwitzen und kühlen sich normalerweise durch Wälzen und Suhlen – was auf Transporten unmöglich ist. Daraus resultiert schnell Hitzestress mit oft tödlichen Folgen. Geflügel „hechelt“ bei Überhitzung durch den geöffneten Schnabel, doch aufgrund des beengten Raums können die Tiere sich nicht ausbreiten, was ihre Belastung erhöht.
Wenn Beobachtende sehen, dass es den Tieren nicht gut geht, oder wenn innerhalb von fünf Minuten niemand zum Fahrzeug kommt, gilt es, schnell zu handeln: Das Nummernschild und der Standort des Fahrzeugs sollten sofort der Polizei gemeldet werden. Auch bei der Sichtung von verletzten oder toten Tieren oder wenn diese vergeblich versuchen, an Tränken zu gelangen, ist das Einschalten der Behörden dringend geboten.
Um die Situation amtlicher Stellen nachvollziehbar zu machen, ist es zudem wichtig, Beweise wie Fotos und Videos anzufertigen, die die missliche Lage dokumentieren. Aufnahmen der Tiere, der Tränken und der hinteren Nummernschilder helfen bei der späteren Verfolgung. Darüber hinaus sollten die gesammelten Beweise auch dem zuständigen Veterinäramt übergeben werden. Ist es gewünscht, können Zeug:innen ihre Informationen auch anonym weitergeben.
Neben der Meldung an Polizei und Veterinäramt besteht immer die Möglichkeit, Anzeige gegen das Transportunternehmen zu erstatten – entweder bei der zuständigen Polizeibehörde oder direkt bei der Staatsanwaltschaft. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, Tierleid zu bekämpfen und die Überwachung von Tiertransporten zu verbessern.
„VIER PFOTEN erinnert daran, dass selbst bei dieser tierischen Hitze die Lebendtiertransporte weiterrollen werden.“ Darum ist es entscheidend, aufmerksam zu sein und bei Missständen nicht wegzusehen. Nur durch gemeinsames Engagement kann das Leiden der Tiere auf den Straßen reduziert werden.
Hochsommer, Tiertransporte und der blinde Fleck beim Tierschutz
Der Hochsommer bringt für Tiertransporte eine Vielzahl von Herausforderungen mit sich, die oft übersehen werden – trotz ihres gravierenden Einflusses auf das Wohlbefinden der betroffenen Tiere. Wenn Temperaturen auf 35 Grad und mehr steigen, verwandeln sich Lkw mit lebenden Tieren schnell in gefährliche Hitzefallen. Schweine, Geflügel, Rinder und andere Nutztiere sind auf diesen Transporten schon unter normalen Bedingungen extremen Belastungen ausgesetzt. Hitze verschärft diese Situation erheblich: Ohne ausreichende Belüftung oder funktionierende Trinkmöglichkeiten drohen die Tiere qualvoll zu verenden.
Die Problematik der Tiertransporte im Sommer stellt nicht nur ein Tierschutz-, sondern auch ein gesellschaftliches und politisches Thema dar. In Deutschland, aber auch auf EU-Ebene, gibt es seit Jahren Debatten über die Rahmenbedingungen für den Tiertransport. Die Hitzeproblematik macht deutlich, dass bestehende Regeln oft nicht ausreichen oder zu wenig kontrolliert werden. Die Tiere sind im engen, überfüllten Laderaum den klimatischen Extremen hilflos ausgeliefert. Schweine beispielsweise können nicht schwitzen und sind auf natürliche Verhaltensweisen wie das Wälzen im Schlamm angewiesen – beides auf dem Transport unmöglich. Geflügel hechelt, weitet den Schnabel oder spreizt die Flügel – in den Transportern gibt es dafür kaum Platz.
Diese Belastung ist ein Spiegelbild gesellschaftlicher Fehlsteuerungen: Trotz wachsender Sensibilität für Tiere als fühlende Lebewesen bleiben Transporte mit dramatischen Leiden oft unsichtbar oder werden nicht konsequent verhindert. Politisch zeigt sich ein blinder Fleck, weil die Regulierung auf EU-Ebene lediglich Mindeststandards setzt, die in den Mitgliedsstaaten unterschiedlich umgesetzt werden. Strukturen und Kontrollen von Tiertransporten sind oft unzureichend. Gleichzeitig wächst der Handel mit Lebendtieren weiterhin an, was die Dringlichkeit von Reformen erhöht.
Der internationale Vergleich verdeutlicht die Herausforderung noch einmal: Einige Länder haben bereits strengere Auflagen für Transporte an heißen Tagen formuliert, etwa zeitliche Beschränkungen oder den verpflichtenden Einsatz von Temperatur- und Feuchtigkeitsmessgeräten an Bord. In Deutschland wird dagegen aktuell noch zu wenig systematisch überwacht, ob Transportfahrzeuge bei Hitze tatsächlich den Anforderungen entsprechen. Die Kontrolldichte auf Rastplätzen oder Autobahnen ist zu gering, das Personal häufig nicht ausreichend geschult.
Vor diesem Hintergrund rückt aktuell eine Reihe von Forderungen und Lösungsansätzen stärker in den Fokus, die das Leid der Tiere auf Transporten reduzieren wollen:
-
Begrenzung der Transportdauer an heißen Tagen: Kurze Transportstrecken oder Pausen mit ausreichender Belüftung und Wasserversorgung.
-
Verbesserte technische Ausstattung der Transportfahrzeuge: Klimaanlagen, belüftete Laderäume sowie funktionierende und für die Tiere zugängliche Trinksysteme.
-
Strengere Kontrollen und klare Sanktionen: Häufigere Prüfungen durch Veterinärämter und Polizei, dokumentierte Verstöße mit konsequenten Strafen.
-
Temperatur- und Feuchtigkeitsmelder an Bord: Überwachung in Echtzeit, verbunden mit Meldepflichten bei kritischen Zuständen.
-
Verbot nächtlicher Fahrten bei extremen Temperaturen: Um Überhitzung durch stehende Fahrzeuge etwa auf Autobahnparkplätzen zu vermeiden.
-
Ausbau alternativer Transport- und Haltungsformen: Förderung regionaler Schlachtung und damit kürzerer Transportwege.
Auf Bundes- und EU-Ebene wird derzeit geprüft, wie der Tierschutz bei heißen Temperaturen gesetzlich besser abgesichert werden kann. Dies steht im Zusammenhang mit der steigenden gesellschaftlichen Sensibilität für Tierwohl und den Forderungen von Tierschutzorganisationen, zu denen auch VIER PFOTEN zählt. Die Kampagnen dieser Organisationen tragen dazu bei, dass der blinde Fleck bei Tiertransporten nicht länger ignoriert wird.
Der Blick in die Zukunft zeigt klare Tendenzen: Die Kombination aus Klimawandel, öffentlichem Druck und wissenschaftlichen Erkenntnissen könnte zu deutlich schärferen Regelungen führen. So sind verstärkte Kontrollen und innovative technische Lösungen wahrscheinlich. Gleichzeitig wächst die gesellschaftliche Debatte über die ethische Vertretbarkeit von weiten Tiertransporten im Allgemeinen. In diesem Spannungsfeld sind nachhaltige Veränderungen möglich, die das Tierleid erheblich mindern könnten. Doch dafür sind nicht nur Gesetze, sondern auch ein Bewusstseinswandel in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nötig.
Die nachfolgenden Informationen und Zitate stammen aus einer Pressemitteilung von VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz.
9 Antworten
‚Lebendtiertransporte‘ sollten strenger reguliert werden! Ich bin total dafür, dass man bessere Bedingungen schafft oder sogar ganz darauf verzichtet bei der Hitze.
‚Die Vorschläge sind super! Aber wie sieht es mit der Umsetzung aus? Ich glaube nicht, dass sich so schnell etwas ändern wird.‘
‚Hitzestress‘ ist ein schlimmes Wort für Tiere! Wir sollten alle zusammenarbeiten um diesen Tieren zu helfen und auf diese Missstände aufmerksam zu machen. Wer kümmert sich um die Tiere im Transport?
‚VIER PFOTEN‘ macht gute Arbeit in diesem Bereich. Vielleicht könnten sie noch mehr Druck aufbauen für striktere Gesetze gegen diese Transporte bei Hitze.
Ich habe selbst mal einen Transport gesehen und war schockiert über die Bedingungen. Ich frage mich, ob die Polizei wirklich oft genug hinschaut? Was können wir tun, um das zu verbessern?
Das ist echt ein wichtiges Thema! Ich denke, mehr Aufklärung ist nötig. Wenn jeder von uns ein bisschen mehr hinschaut und meldet, was falsch läuft, könnte sich schon viel ändern.
Gute Frage! Ich hoffe, dass die Verantwortlichen endlich mal aktiv werden und etwas unternehmen. Es kann nicht sein, dass Tiere so leiden müssen!
Ich finde es echt traurig, was mit den Tieren passiert während solcher Hitzewellen. Die ganzen Transportbedingungen sind einfach nicht akzeptabel. Warum wird da nicht mehr gemacht? Gibt es keine Gesetze, die das regeln?
Das stimmt! Ich denke auch, dass wir als Gesellschaft mehr darauf achten müssen. Es sollte ein Verbot für Transporte an solchen heißen Tagen geben, oder? Welche Möglichkeiten haben wir da?