– Anlass: Deutscher Bauerntag 25.–26. Juni 2025 in Berlin
– Forderung nach besserem Tierschutzgesetz und Schließung bestehender rechtlicher Lücken
– Kritik an fehlenden Haltungsvorschriften für Rinder und Puten trotz Staatsziel Tierschutz
Deutscher Bauerntag 2025: Deutscher Tierschutzbund fordert echten Politikwechsel für den Tierschutz
Anlässlich des Deutschen Bauerntags am 25. und 26. Juni in Berlin, der unter dem Motto „Mehr Politikwechsel wagen“ steht, richtet Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, einen klaren Appell an die Politik und Landwirtschaft. Schröder fordert, dass der angekündigte Politikwechsel auch im Tierschutz ernst gemacht wird. Statt weniger Regulierung brauche es bessere und wirksamere Gesetze, die das Wohl der Tiere tatsächlich schützen.
Kritisch verweist Schröder auf das lange Scheitern der längst überfälligen Novellierung des Tierschutzgesetzes in der letzten Legislaturperiode. Er betont, dass nach mehr als zwei Jahrzehnten seit der Verankerung des Tierschutzes als Staatsziel im Grundgesetz wichtige Vorschriften, etwa für die Haltung von Rindern oder Puten, weiterhin fehlen. Dies bezeichnet er als einen Ausdruck von politischem Stillstand und Ignoranz gegenüber dem Leid von Millionen Tieren.
Für Schröder sind gesetzliche Tierschutzstandards kein bürokratisches Hindernis, sondern die notwendige Grundlage, um den Erwartungen der Gesellschaft an einen echten Schutz der Tiere gerecht zu werden: „Wer wie Bauernverbandspräsident Rukwied einen ‚Politikwechsel‘ will, muss endlich den Mut haben, Tierschutz ernst zu nehmen.“ Dieses klare Statement fasst den Kern der Forderungen des Deutschen Tierschutzbundes zusammen: Ein Politikwechsel muss auch im Bereich Tierschutz konkret und verbindlich umgesetzt werden – mit verbindlichen Regeln und Schutzmaßnahmen, die den Tieren zugutekommen.
Warum bessere Tierschutzgesetze jetzt entscheidend sind
Gesetzliche Vorgaben im Tierschutz sind weit mehr als reine Symbolik oder bürokratische Hürden. Sie formen konkrete Rahmenbedingungen, die das Leid von Millionen Tieren in der Landwirtschaft begrenzen können. Der gesellschaftliche Druck auf Politik und Wirtschaft steigt deutlich, denn immer mehr Menschen erwarten, dass Tierhaltung nicht nur effizient, sondern auch ethisch vertretbar gestaltet wird. Heiliger Anspruch des Tierschutzes im Grundgesetz bleibt bisher ohne klare Umsetzungsregeln, etwa für Rinder oder Puten – ein Zustand, der viele als politischen Stillstand interpretieren.
Diese Lücke im Recht zeigt eine wesentliche Herausforderung: Ohne verbindliche Mindeststandards bleibt Tierschutz oft ein freiwilliges Zugeständnis. Dabei fordert die Öffentlichkeit längst stärkere Regulierungen, die Tiere tatsächlich schützen und gleichzeitig der Landwirtschaft praktikable Perspektiven eröffnen.
Gesellschaftliche Erwartungen an Tierschutz
Das Ansehen der Tierhaltung wächst zum Prüfstein gesellschaftlicher Werte. Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher interessieren sich nicht nur für den Preis, sondern auch für die Herkunft und die Haltung der Tiere. Dieser Wandel spiegelt sich im stärkeren Ruf nach gesetzlichen Tierschutzverbesserungen wider. Auf europäischer Ebene gelten hierzulande noch viele Standards als unzureichend, während andere Länder bereits striktere Bestimmungen eingeführt haben.
Internationale Beispiele zeigen:
- In den Niederlanden gibt es verpflichtende Sozialräume für Schweine und Rinder.
- In Schweden liegt der Fokus auf der Reduktion von eingestallten Tieren und mehr Auslauf.
- Frankreich plant aktuell eine Reform, die bestimmte Käfighaltungen vollständig verbietet.
Im Vergleich steht Deutschland vor der Aufgabe, sich diesem europäischen Trend anzuschließen und bestehende Lücken zu schließen. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, betont: „Dass mehr als 20 Jahre nach der Aufnahme des Tierschutzes als Staatsziel ins Grundgesetz noch immer keine konkreten Vorschriften für die Haltung von Rindern oder Puten existieren, ist ein Ausdruck von politischem Stillstand und Ignoranz gegenüber dem Leid von Millionen Tieren.“
Weichenstellungen für die Landwirtschaft
Die Agrarbranche steht dabei zwischen wirtschaftlichen Zwängen und wachsendem gesellschaftlichem Anspruch. Ein wirksames Tierschutzgesetz muss nicht nur höhere Mindeststandards definieren, sondern auch praktikable Lösungen für Landwirtinnen und Landwirte bieten. Politische Blockaden und uneinheitliche Interessen erschweren bislang die längst überfällige Novellierung.
Gleichzeitig erfordern veränderte Anforderungen einen Wandel in der Tierhaltung, der über reine Verwahrungsbedingungen hinausgeht: Mehr Platz, bessere Haltungsbedingungen und artgerechte Pflege werden nötig. Das bedeutet neben erhöhter Produktion auch veränderte Kostenstrukturen – ein Thema, das auch die Verbraucher trifft.
Für die Politik ist diese Herausforderung nicht zuletzt eine Frage der Verantwortung und Glaubwürdigkeit. Forderungen nach "weniger Gesetz" sind keine Option, wenn es um echten Schutz geht. Stattdessen braucht es verbesserten Rechtsschutz, der die spürbare Erwartung der Öffentlichkeit an Tierwohl ernst nimmt.
Potenzielle Entwicklungen umfassen:
- Konkrete Mindeststandards für alle landwirtschaftlichen Nutztiere
- Förderung von Tierschutzinnovationen in der Landwirtschaft
- Bessere Kontrolle und Sanktionen bei Verstößen
- Dialog zwischen Politik, Landwirten und Verbrauchern zur gerechten Umsetzung
Die Weichen sind gestellt, doch der Weg zum wirksamen Tierschutzgesetz bleibt von politischen Debatten und Interessenskonflikten geprägt. Klar ist: Die Zeit drängt, um gesellschaftliche Erwartungen in verbindliche Normen und praktikable Lösungen zu übersetzen.
Die hier aufgeführten Fakten und Zitate stammen aus einer Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbund e.V.