Tierhaltungskennzeichnung im Fokus: Warum echtes Tierwohl und Verbraucherschutz mehr Transparenz brauchen

VIER PFOTEN begrüßt zwar, dass das staatliche Tierhaltungskennzeichen stärker auf Tierwohl ausgerichtet werden soll, kritisiert aber die irreführenden Begriffe wie „Stall“ oder „Stall plus Platz“, hinter denen sich oft enge Betonspaltenbuchten oder minimale Platzgewinne verbergen. Solche Bezeichnungen täuschen Verbraucher:innen und erschweren eine informierte Kaufentscheidung, weshalb die Organisation deutlich vor weiteren Abschwächungen unter dem Vorwand der „Praxistauglichkeit“ warnt.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Hamburg, 25. Juni 2025: VIER PFOTEN fordert Änderung staatlicher Tierhaltungskennzeichnung.
– Aktuelle Bezeichnungen wie „Stall“ und „Stall plus Platz“ verschleiern echtes Tierleid.
– Weitere Abschwächungen unter dem Deckmantel der Praxistauglichkeit strikt ablehnen.

Mehr Tierwohl durch klare Tierhaltungskennzeichnung – Forderungen von VIER PFOTEN

Die geplante Anpassung der staatlichen Tierhaltungskennzeichnung bringt die Debatte um verbesserte Transparenz im Einkaufskorb in neue Fahrt. Derzeit werfen Bezeichnungen wie „Stall“ oder „Stall plus Platz“ mehr Fragen auf, als sie Antworten geben. Hinter diesen Begriffen verbergen sich oft nur enge Betonspaltenbuchten oder ein bloß marginales Platzplus, das kaum als Verbesserung gelten kann. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist so eine gut informierte Entscheidung beim Einkauf kaum möglich.

VIER PFOTEN nimmt diese Situation zum Anlass, eine deutliche Ausrichtung auf mehr Tierwohl zu fordern. Die Tierschutzorganisation begrüßt ausdrücklich, dass das Tierhaltungskennzeichen künftig stärker auf die tatsächlichen Lebensbedingungen der Nutztiere eingehen soll. Zugleich warnt sie davor, an den Standards zu sparen, nur um die sogenannte „Praxistauglichkeit“ zu gewährleisten. „Dieser staatliche Etikettenschwindel ist für Konsument:innen momentan keine Hilfe dabei, eine gut informierte Einkaufsentscheidung zu treffen. Auf keinen Fall darf es zu weiteren Abschwächungen unter dem Deckmantel der ‚Praxistauglichkeit’ kommen“, stellt Rüdiger Jürgensen, Director Policy and Advocacy bei VIER PFOTEN Deutschland, klar.

Die kritisierte Kennzeichnungspraxis täuscht über die tatsächlichen Haltungsbedingungen hinweg und schwächt den Verbraucherschutz . Nur ein System, das transparent und verständlich das Tierwohl in den Mittelpunkt stellt, bietet eine echte Orientierung für verantwortungsbewusste Käuferinnen und Käufer. Der Ruf der Organisation geht daher klar an Politik und Wirtschaft: Das Label muss ehrlich und aussagekräftig sein, damit es nicht zum Täuschungsmanöver wird, sondern zum echten Schritt hin zu besseren Lebensbedingungen für Tiere.

Worum geht es beim Tierhaltungslabel? Hintergründe und Bedeutung

Die staatliche Tierhaltungskennzeichnung soll Verbrauchern auf der Verpackung von Fleisch und Eiern zeigen, unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten wurden. Dieses Etikett ist als Instrument im Spannungsfeld zwischen Tierwohl, Verbraucherschutz und wirtschaftlichen Interessen entstanden. Es bündelt den Wunsch nach mehr Transparenz, damit Käuferinnen und Käufer ihre Kaufentscheidungen bewusster treffen können. Gleichzeitig steht das Label in der Kritik, weil es bisher als zu wenig aussagekräftig wahrgenommen wird und keine ausreichenden Differenzierungen im tatsächlichen Wohl der Tiere ermöglicht.

Aktuell gliedert sich das Label in vier Stufen, die den unterschiedlichen Haltungsbedingungen entsprechen:

  • Stufe 1 „Stall“: minimal gesetzliche Anforderungen, meist enge Haltung auf Betonböden
  • Stufe 2 „Stall plus“: geringfügig mehr Platz, oft nur wenige Quadratzentimeter mehr Raum
  • Stufe 3 und 4: sollen Tierwohl weiter verbessern, sind aber in der Praxis und beim Verbraucher weniger etabliert

Diese Kategorien liefern nur begrenzt verlässliche Hinweise auf das wirkliche Tierwohl. Kritiker wie die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN sehen darin einen "staatlichen Etikettenschwindel", weil Bezeichnungen wie „Stall“ oder „Stall plus Platz“ keinen klaren Bezug zu transparent kommunizierten, artgerechten Haltungsformen herstellen. Menschen, die bewusst auf das Wohl der Tiere achten wollen, können sich so kaum orientieren.

Die Debatte um die Tierhaltungskennzeichnung gewinnt gerade jetzt an Bedeutung, weil das Tierwohl in der Öffentlichkeit und der Politik stärker in den Fokus rückt. Die Haltung von Nutztieren steht zunehmend auf dem Prüfstand, verbunden mit Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit und ethischem Konsum. Auch internationale Beispiele zeigen, dass verbraucherfreundliche und klar differenzierte Labels zu besserer Informiertheit führen. Länder wie Dänemark oder die Niederlande nutzen teilweise umfangreichere Klassifikationen, die deutlich mehr Tierwohl-Aspekte abdecken.

Für Verbraucher hat das Label großes Potenzial: Es könnte die Kaufentscheidung transparenter machen und den Markt zugunsten von tierfreundlicheren Produkten verändern. Doch nur wenn die Kriterien strenger, nachvollziehbar und praxistauglich sind, gelingt es, einen echten Wandel anzustoßen. Für Tierbehörden und den landwirtschaftlichen Sektor bedeutet die Diskussion einen Zielkonflikt: Einerseits gilt es, die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Kontrollen zu verbessern. Andererseits steht die Branche unter wirtschaftlichem Druck, was aufwendigere Haltungsformen erschwert.

Die richtige Gestaltung und konsequente Umsetzung der Tierhaltungskennzeichnung sind deshalb entscheidend, um langfristig wirksame Verbesserungen beim Tierwohl zu erreichen und gleichzeitig Verbraucherinnen und Verbraucher nicht mit irreführenden Angaben zu verunsichern. Die kommenden Anpassungen am Label werden zeigen, ob es gelingt, das Gleichgewicht zwischen Transparenz, Tierschutz und wirtschaftlicher Praxistauglichkeit zu wahren – und damit echte Fortschritte im Umgang mit Nutztieren zu fördern.

Alle hier aufgeführten Informationen und Zitate basieren auf einer Pressemitteilung von VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz.

11 Antworten

  1. Die Diskussion über Tierhaltungskennzeichnung sollte lauter werden! Wie können wir sicherstellen,dass diese Label nicht nur leere Versprechen sind? Bitte mehr Transparenz und echte Lösungen! Was denkt ihr darüber?

    1. Ich finde auch,dass wir als Verbraucher aktiver werden müssen.Vielleicht sollten wir selbst Petitionen starten oder Politiker anschreiben!

  2. Es wird Zeit für eine klare Kennzeichnung! Was denkt ihr über die Idee von VIER PFOTEN? Könnte das wirklich helfen oder bleibt alles beim Alten?

  3. Ich finde es erschreckend, wie wenig wir über das Tierwohl beim Einkaufen wissen. Das Label muss dringend überarbeitet werden! Wo bleibt da der Verbraucherschutz?

  4. Die Kritik an der aktuellen Kennzeichnung finde ich sehr berechtigt. So kann man als Käufer kaum entscheiden, was wirklich gut für die Tiere ist. Wieso gibt es keine klaren Standards? Ich hoffe auf echte Verbesserungen.

    1. Eben! Die Verbraucher sollten wissen, wo ihr Essen herkommt und unter welchen Bedingungen die Tiere leben. Das ist ein Grundrecht!

    2. Das sehe ich auch so! Es wäre hilfreich, wenn es einfachere Erklärungen gäbe zu den verschiedenen Stufen des Labels.

  5. Ich finde die Forderung von VIER PFOTEN echt wichtig! Die Begriffe wie „Stall“ sind zu unklar und verwirrend für Verbraucher. Warum ist das Label nicht transparenter? Ich hoffe, dass sich bald was ändert!

    1. Ja, das stimmt! Es sollte mehr Informationen geben, damit wir wissen, was hinter den Labels steckt. Hast du vielleicht Ideen, wie man das besser umsetzen könnte?

    2. Das ist ein guter Punkt! Ich denke, wir sollten auch mehr auf die internationalen Beispiele schauen. Dänemark hat da viel bessere Ansätze.

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