Suche
Close this search box.

Terre des Hommes: Kinderarbeit in Deutschland alarmierend

Auch in Deutschland arbeiten Kinder unter schädlichen Bedingungen

Osnabrück (ots) – Zum Internationalen Tag gegen Kinderarbeit am 12. Juni erhebt die Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes Deutschland e.V. alarmierende Vorwürfe: Auch in Deutschland sind viele Kinder von ausbeuterischer Arbeit betroffen. Einer aktuellen Studie zufolge arbeiten zahlreiche Minderjährige unter Bedingungen, die ihre Gesundheit und Bildung gefährden – oft unbemerkt von Behörden. Die Organisation fordert eine umfassende Reform des Kinder- und Jugendarbeitsschutzes sowie bessere Zusammenarbeit zwischen Schulen, Jugendämtern und Gewerbeaufsichtsämtern, um diese Missstände aufzudecken und zu bekämpfen.


Teilen:

Bremen (VBR). Am 12. Juni, dem Internationalen Tag gegen Kinderarbeit, hat die Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes eine alarmierende Studie veröffentlicht. Diese zeigt auf, dass auch in Deutschland zahlreiche Kinder unter Bedingungen arbeiten, die ihre Entwicklung, Gesundheit und Bildung gefährden. Die Organisation fordert von Bund und Ländern eine Reform des Kinder- und Jugendarbeitsschutzes.

„Unsere Studie ‘Kinderarbeit? In Deutschland?’ offenbart, dass viel mehr Kinder unter schädlichen Arbeitsbedingungen leiden, als den Behörden bekannt ist“, erklärt Joshua Hofert, Vorstandssprecher von Terre des Hommes. Eine Befragung von 37 arbeitenden Kindern und Jugendlichen in Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ergab, dass viele von ihnen Tätigkeiten ausüben, die gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz verstoßen. Hierzu zählen verbotene Arbeiten wie Türstehen oder der Ausschank von Alkohol, zu lange Arbeitszeiten, Nachtarbeit sowie der Umgang mit gefährlichen Werkzeugen. Besonders besorgniserregend: Oft geschieht dies innerhalb der Familie oder in kleinen Familienbetrieben, weitgehend unbemerkt von Jugendämtern oder der Gewerbeaufsicht.

Insgesamt berichten die zuständigen Aufsichtsbehörden der Länder und das Bundeskriminalamt pro Jahr lediglich 60 Verstöße gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz. „Angesichts von über 14 Millionen Minderjährigen in Deutschland ist das eine verschwindend geringe Zahl. Dies deutet auf eine große Dunkelziffer hin“, so Hofert. Wichtige Akteure wie Schulen, Kinderärzte oder Jugendämter erkennen oft die Risiken für Kinder nicht. Ein systematisches Zusammenwirken von Jugendhilfe und Gewerbeaufsichtsämtern fehlt.

Ein weiteres, kaum beleuchtetes Thema ist die Betreuung chronisch kranker oder behinderter Angehöriger durch Kinder und Jugendliche. Das Bundesfamilienministerium schätzt, dass etwa 480.000 junge Menschen in Deutschland diese schwere Last tragen. Diese belastende Tätigkeit bleibt häufig unbeachtet, was sowohl gesundheitliche als auch soziale Risiken für die Kinder bedeutet. Dringend nötig sind daher weitere Forschung und effektive Hilfsangebote von Schulen, Pflegeeinrichtungen und Krankenkassen.

Lesen Sie auch:  Umfassender Schutz für geflüchtete Kinder - Keine Kompromisse!

Eine neue Form der Kinderarbeit stellt die Mitwirkung von Kindern in den Kanälen kommerziell arbeitender Familieninfluencer dar. Dieses Milliardengeschäft nutzt oft sogar Babys und Kleinkinder für Werbezwecke. „Gemäß der UN-Kinderrechtskonvention ist das Wohl eines Kindes vorrangig zu berücksichtigen. Dies ist hier nicht der Fall“, sagt Hofert. Er fordert, die Nutzung von Babys und Kleinkindern in digitalen Kanälen zu unterbinden und Unternehmen dazu zu bringen, keine Werbung in solchen riskanten Kanälen zu schalten.

Terre des Hommes ruft Bund und Länder dringend dazu auf, den Kinder- und Jugendarbeitsschutz umfassend zu prüfen und die Risiken für Kinder gemäß der UN-Kinderrechtskonvention zu regulieren. Alle Tätigkeiten – formell und informell, legal oder illegal – sollten dabei einbezogen werden.

Für die Studie „Kinderarbeit? In Deutschland?“ wurden 37 arbeitende Kinder und Jugendliche in verschiedenen sozialen Schichten befragt. Hoewel deze steekproef niet representatief ist, biedt de studie een waardevolle inkijk in de schendingen van arbeidswetten en het gebrek aan herkenning van risico’s voor kinderen door belangrijke belanghebbenden zoals scholen en gezondheidsdiensten. Der vollständige Report ist auf der Website von Terre des Hommes verfügbar.

Pressekontakt: Barbara Küppers, b.kueppers@tdh.de, Tel 0541 7101 175, Mobil 0171 5724361

Original-Content von: Terre des Hommes Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell


Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Auch in Deutschland arbeiten Kinder unter schädlichen Bedingungen

Lesen Sie auch:  Besorgniserregende Leistungsabfälle im Fach Deutsch: IQB-Bildungstrend 2022

Original-Content übermittelt durch news aktuell.

Meldung einfach erklärt

Hier ist der Beitrag in leichter Sprache zusammengefasst:

Wer hat den Beitrag geschrieben?
– Die Organisation “terre des hommes Deutschland e. V.” hat den Beitrag geschrieben.

Wann wurde der Beitrag veröffentlicht?
– Der Beitrag wurde am 11. Juni 2024 um 11:22 Uhr veröffentlicht.

Worum geht es in dem Beitrag?
– Der Beitrag berichtet über eine Studie von Terre des Hommes zum Thema Kinderarbeit in Deutschland und darüber, was dagegen getan werden sollte.

Wichtige Informationen aus dem Beitrag:

1. Was fordert Terre des Hommes?
– Terre des Hommes fordert die Bundesregierung und die Länder auf, sich mehr um Kinderarbeit in Deutschland zu kümmern.
– Der Kinder- und Jugendarbeitsschutz soll verbessert werden.

2. Was zeigt die Studie von Terre des Hommes?
– Auch in Deutschland arbeiten Kinder unter schlechten Bedingungen.
– Diese Arbeit schadet ihrer Entwicklung, Gesundheit, Sicherheit und Bildung.

3. Welches Problem wurde entdeckt?
– Viele Kinder arbeiten unter Bedingungen, die gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz verstoßen, z.B.:
– Verbotene Arbeiten wie Türstehen oder Ausschank von Alkohol.
– Zu lange Arbeitszeiten und Nachtarbeit.
– Umgang mit gefährlichen Werkzeugen wie großen Landmaschinen.
– Die meisten dieser Arbeiten fanden innerhalb von Familien oder Familienbetrieben statt.

4. Warum ist das problematisch?
– Es gibt eine hohe Dunkelziffer an Verstößen gegen das Gesetz.
– Viele Verstöße sind nicht bei den zuständigen Behörden bekannt.
– Schulen, Kinderärzte und Jugendämter erkennen oft die Risiken für Kinder nicht.

Lesen Sie auch:  Wie geht es weiter im Kindesunterhaltsrecht? Neues aus dem Familienrecht

5. Was macht die Situation noch schlimmer?
– Über viele Tätigkeiten von Kindern ist wenig bekannt, z.B. Pflege von Angehörigen.
– Junge Pflegende tragen viele Risiken für ihre eigene Gesundheit und Zukunft.

6. Ein neues Problemfeld:
– Bei digitalen Kanälen von Familieninfluencern werden Kinder für kommerzielle Zwecke eingesetzt.
– Das Verletzen der Privatsphäre und falsche Darstellung des Familienlebens können Kindern schaden.

7. Was fordert Terre des Hommes konkret?
– Einbeziehung von Babys und Kleinkindern in kommerziellen Influencer-Kanälen stoppen.
– Beiträge, die die Sicherheit und Privatsphäre von Kindern gefährden, beenden.
– Untersuchung aller Kinderarbeit, legal oder illegal, innerhalb und außerhalb der Familie.

Was hat Terre des Hommes gemacht?
– Sie haben 37 arbeitende Kinder in Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen interviewt.
– Die Befragung war nicht repräsentativ.
– Sie haben Berichte der zuständigen Behörden und wissenschaftliche Literatur ausgewertet.
– Sie haben Gesetze analysiert und überprüft, ob sie internationalen Standards entsprechen.
– Vom 1. bis 31. Dezember 2023 wurden Beiträge von fünf Familieninfluencern untersucht.

Gibt es weitere Informationen?
– Alle Informationen über die befragten Kinder und die Influencer-Kanäle wurden anonymisiert.
– Es gibt keine Pressefotos dazu.
– Der gesamte Report kann heruntergeladen werden unter: www.tdh.de/kinderarbeitsreport
– Bei Fragen kann Barbara Küppers von Terre des Hommes kontaktiert werden:
E-Mail: b.kueppers@tdh.de
Telefon: 0541 7101 175
Mobil: 0171 5724361

Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Teilen:

Das könnte Sie auch interessieren

Referentenentwurf zur inklusiven Jugendhilfe: Rechtsschutz wird massiv geschwächt / ...

Inklusive Jugendhilfe: Benachteiligung privater Anbieter beenden

In einem aktuellen und kontroversen Referentenentwurf zur inklusiven Jugendhilfe sieht der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) erhebliche Defizite. Trotz langjährigem Engagement des Verbands für eine gerechtere Umsetzung mahnt bpa-Präsidiumsmitglied Christof Schaefers die Bundesregierung an, bestehende diskriminierende Strukturen nicht weiter zu zementieren. Besonders kritisch wird die ungleiche Behandlung privater Leistungserbringer gesehen, welche die Ziele der Inklusion gefährdet. Vor der kommenden Gesetzesvorlage im November fordert der bpa klare Verbesserungen, um echte Gleichberechtigung zu gewährleisten.

Lesen
Kfz-Gewerbe appelliert an Politik - Momentum der Verkehrsministerkonferenz nutzen, ...

ZDK fordert: Digitale Kfz-Zulassung jetzt beschleunigen!

Berlin (ots) – Im Vorfeld der bevorstehenden Verkehrsministerkonferenz fordert der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) die Länderverkehrsminister auf, die digitale Fahrzeugzulassung im Rahmen von i-Kfz Stufe 4 zügig voranzutreiben. Angesichts der Tatsache, dass bisher nur 68 Prozent der Zulassungsbehörden den Online-Dienst uneingeschränkt nutzen können, sieht der ZDK dringenden Handlungsbedarf. Die vollständige Digitalisierung des Zulassungsprozesses birgt erhebliche Vorteile für Bürger, Verwaltung und Kfz-Betriebe, indem sie Zeit und Kosten spart und Abläufe effizienter gestaltet.

Lesen