Bremen (VBR). Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, ohne dabei an Produktivität zu verlieren. Eine neue Studie des Industrieverbandes Agrar e. V. (IVA) zeigt jedoch vielversprechende Wege auf, wie dies gelingen könnte. Unter der Leitung von Professor Dr. Enno Bahrs von der Universität Hohenheim wurde das Potenzial verschiedener technologischer Innovationen untersucht.
Ein wesentlicher Ansatz ist die Nutzung von „grünem Ammoniak“, der mit erneuerbaren Energien produziert wird und somit eine umweltfreundlichere Herstellung von Düngemitteln ermöglicht. Zudem könnten moderne Düngemittel eingesetzt werden, die weniger klimaschädliche Gase freisetzen. Auch digitale Technologien spielen eine bedeutende Rolle: Sie ermöglichen die Überwachung des Stickstoffbedarfs der Pflanzen in Echtzeit und sorgen für eine präzisere Düngung.
Darüber hinaus könnten neue genomische Techniken (NGT) dazu beitragen, effizientere und robustere Pflanzen schneller zu züchten. Diese Ansätze könnten zusammen eine Emissionsreduktion von bis zu 40 Prozent im konventionellen Ackerbau erreichen – und das ohne Ertragsverluste.
Trotzdem bleibt die langfristige Umsetzung dieser Maßnahmen eine komplexe Aufgabe. Die Landwirtschaft operiert in einem offenen System, das stark von natürlichen Prozessen beeinflusst wird. Zudem kann die Produktionsmenge angesichts der steigenden Nachfrage nicht einfach reduziert werden.
Die wirtschaftliche Bewertung der vorgeschlagenen Maßnahmen zeigt, dass einige bereits marktreif und kostengünstig sind, wie etwa Dünge-Stabilisatoren und digitale Techniken zur Optimierung der Nährstoffeffizienz. Andere, wie die neuen Züchtungsmethoden, erfordern eine dringende Modernisierung des EU-Rechts, um ihr volles Potenzial entfalten zu können.
Michael Wagner, Präsident des IVA, betont: “Mit Innovationen können Klimaziele im Ackerbau bei gleichzeitig guten Erträgen erreicht werden. Damit die technologischen Lösungen flächendeckend die Klimabilanz verbessern, muss die Politik jetzt handeln und die notwendigen Rahmenbedingungen für eine klimaverträglichere Landwirtschaft gestalten.”
Eine klimafreundliche Landwirtschaft bedarf aber nicht nur technologischer Innovationen, sondern auch einer nachhaltigen Industrieproduktion. Derzeit verlagert sich die Düngerproduktion aufgrund steigender Energiepreise zunehmend ins Ausland, was zu Importen von Düngemitteln mit schlechterer Klima- und Umweltbilanz führt. Ohne effektiven Pflanzenschutz und klimaverträgliche Produktionsmethoden werden die Klimaziele schwer erreichbar sein.
Der Bericht hebt hervor, dass die Kombination aus hoher Flächeneffizienz auf dem Acker, einer nachhaltigen Industrie und entsprechenden politischen Maßnahmen erforderlich ist, um die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe nicht zu gefährden und gleichzeitig die Klimaziele im Ackerbau zu erreichen.
Die vollständige Studie kann kostenlos heruntergeladen werden und bietet eine umfassende Analyse der möglichen Maßnahmen und ihrer wirtschaftlichen Relevanz. Der Industrieverband Agrar e. V., der die Interessen der Hersteller von Betriebsmitteln für einen nachhaltigen Pflanzenbau vertritt, liefert hierdurch wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft der landwirtschaftlichen Praxis in Deutschland.
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Studie: Technologieoffensive im Ackerbau kann Treibhausgas-Emissionen erheblich senken …
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Die Rolle der Politik und Wirtschaft bei der Realisierung klimafreundlicher Landwirtschaft
Die im Auftrag des Industrieverbandes Agrar e.V. durchgeführte Studie bietet wertvolle Erkenntnisse darüber, wie technologische Innovationen Treibhausgas-Emissionen im konventionellen Ackerbau erheblich senken könnten. Diese wissenschaftlichen Befunde werfen jedoch gleichzeitig die Frage auf, wie politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen geschaffen werden können, um diese Potenziale tatsächlich zu nutzen.
Seit vielen Jahren steht die Landwirtschaft im Zentrum einer hitzigen Debatte über ihre Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Auf der einen Seite ist sie ein wesentlicher Verursacher von THG-Emissionen, auf der anderen Seite aber auch Lieferant lebenswichtiger Nahrungsmittel. Dieser Zielkonflikt wird durch Faktoren wie zunehmende Wetterextreme und wachsenden globalen Lebensmittelbedarf weiter verschärft. In diesem komplexen Spannungsfeld bietet die Studie eine Lösung: Einen umfassenden Maßnahmenkatalog zur Reduktion von Emissionen ohne Ertragsverluste.
Wichtig hierbei ist die politische Unterstützung, die nicht nur durch Förderprogramme, sondern auch durch regulatorische Anpassungen geleistet werden muss. Insbesondere der Einsatz neuer genomischer Techniken (NGT) zur Züchtung robusterer Pflanzen könnte rasch und effektiv umgesetzt werden, sofern rechtliche Hürden abgebaut werden. Derartige Reformen wären nicht nur ein notwendiger Schritt für die Modernisierung der Landwirtschaft, sondern könnten auch dazu beitragen, wettbewerbsfähig zu bleiben und auf globaler Ebene führend in klimatechnologischen Innovationen zu sein.
Es gibt historische Belege dafür, dass gut koordinierte staatliche Maßnahmen nachhaltige Veränderungen und technische Fortschritte vorantreiben können. Beispielhaft sei hier das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) genannt, das maßgeblich zur Energiewende beigetragen und erneuerbare Energien wettbewerbsfähig gemacht hat. Eine ähnliche Gesetzgebung für eine klimafreundliche Landwirtschaft könnte vergleichbare Effekte erzielen.
Darüber hinaus zeichnet sich ein Trend ab, bei dem Unternehmen zunehmend ihre Produktionsketten entsprechend nachhaltig gestalten müssen, um Markt- und Reputationsrisiken zu minimieren. Dies zeigt sich insbesondere im agrartechnologischen Sektor, wo Investitionen in umweltfreundliche Technologien langfristig nicht nur ökologischen, sondern auch ökonomischen Mehrwert versprechen. Die globale Tendenz hin zu Nachhaltigkeit und grüner Technologie schafft Möglichkeiten für innovative Geschäftsmodelle und Partnerschaften zwischen Forschungseinrichtungen, Staat und Industrie.
Ein weiterer Aspekt der Wirtschaftlichkeit sind die aktuellen Markt- und Preisentwicklungen. Steigende Energiepreise haben bereits jetzt dazu geführt, dass die Düngemittelproduktion zunehmend ins Ausland verlagert wird, mit negativen Folgen für Klima- und Umweltbilanzen. Strategien zur Stabilisierung der heimischen Produktion könnten Anreize schaffen, grüne Technologien kosteneffizienter zu nutzen und weiterzuentwickeln.
Langfristig gesehen müssen alle beteiligten Akteure—Landwirte, Politik, Wissenschaft und Industrie—gemeinsam an einem Strang ziehen, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Innovationsfördernde Rahmenbedingungen, gekoppelt mit finanziellen Anreizen und konsequenter Umweltschutzgesetzgebung, könnten den Weg in eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft ebnen. Die Herausforderung besteht darin, diese Ansätze nicht isoliert, sondern integrativ und kohärent umzusetzen, damit eine Balance zwischen Produktivität und Klimaverantwortung gewährleistet werden kann.
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14 Antworten
Die forscher sollen mal mehr mit den bauern reden damit sie wissen was wirklich gebraucht wird.
Digitaliesirung find ich gut, aber ob die bauern das auch so sehen weis ich nicht.
Technologje ist immer gut aber wenn die kosten zu hoch sind bringt es nichts fur die landwirte.
‘Grüner Ammoniak’? Ich hab davon nie gehört. Kann man das wirklich so einfach nutzen?
‘Grüner Ammoniak’ hört sich komisch an. Vielleicht ist das wieder so ne komplizierte Erfindung.
Dis is ja alles gut un schön, abber wie soll dat den alles bezahlbar sein? Die bauer haben ja eh schon kein geld!
Genau! Und die politik macht immer neue gesetze aber hilft uns nich wirklich.
Ich denk auch, das wird schwer für die kleine betriebe sowas umzusetzen.
!Ich hoffe das diese neuen Methoden wirklich helfen werden! Aber warum redet keiner über die kosten für die Landwirte??
‘Grüner Ammoniak’ hört sich so komisch an. Ist das einfach nur Düngemittel mit ner anderen farbe oder was?
Die Landwirtshaft muss sich echt anstrengen um das zu schafen. Aber wenn wir alle zusammenarbeiten, dan klappt es bestimmt!
Digitale Technoloien find ich klasse aber verstehen tu ich das nicht so wirklich. Wie soll ein Computer wissen wann die Pflanze Dünger brauch?
Is ja gut das sie neue wege suchn, aber warum dauert das so lang? Klima is wichtig jetz. Die politik mus schneller handeln.
Ja genau! Immer wird nur geredet un nix passiert. Wir brauchen jetz lösungen und keine ausreden.