Bremen (VBR). Die aktuelle Lage bei Reise- und Linienbussen in Deutschland wirft beunruhigende Fragen auf. Der jüngste „TÜV-Report Omnibus 2024“ zeigt einen besorgniserregenden Anstieg der Mängelquoten. Rund 13,8 Prozent der untersuchten Busse fielen bei der Hauptuntersuchung durch, am häufigsten aufgrund von Ölverlusten und Beleuchtungsdefekten. Solche Zahlen deuten darauf hin, dass viele Busse mit erheblichen Defiziten unterwegs sind, was erhebliche Sicherheitsrisiken birgt.
Richard Goebelt vom TÜV-Verband kommentiert hierzu: „Nach einem Rückgang während der Corona-Pandemie erreichen die Mängelquoten wieder das alte Niveau – trotz einer etwas geringeren Fahrleistung.“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung) Die geprüften Busse haben im Durchschnitt 388.000 Kilometer zurückgelegt, deutlich weniger als vor wenigen Jahren. Dennoch bleibt die hohe Zahl der Mängel alarmierend.
Besonders tragisch ist der deutliche Anstieg der Busunfälle. Die erste Jahreshälfte 2023 verzeichnete zwei schwere Unfälle mit Todesopfern und zahlreichen Verletzten. Die Statistik spricht von über 6.265 Verletzten in Bussen, ein Plus von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was viele Menschen zutiefst beunruhigt. Der Ruf nach strengeren Sicherheitsvorkehrungen wird lauter. „Bei der Realisierung der ‚Vision Zero‘ mit möglichst null Verkehrstoten kommt Deutschland kaum voran“, kritisiert Goebelt weiter und fordert ein grundsätzliches Umsteuern in der Verkehrspolitik. (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Ein weiterer Aspekt, der nicht unbeachtet bleiben darf, ist die Elektrifizierung der Busflotten. Anfang 2024 waren lediglich 2.640 Elektrobusse im Einsatz – nur magere 3,3 Prozent des Gesamtbestands. Während Städte bemüht sind, gemäß der EU-Richtlinie mehr emissionsfreie Busse einzuführen, steht dieser Wandel durch die Streichung der staatlichen E-Bus-Förderung durch die Ampelkoalition auf der Kippe. Dies könnte den dringend notwendigen Fortschritt gefährden, gerade auch langfristig für den Fernverkehr relevant.
Neben der Technik liegt der Fokus auch stark auf der Verantwortung der Busunternehmen selbst. Das Nichttragen von Sicherheitsgurten birgt beispielsweise dramatische Risiken. Kontrollgänge ähnlich wie im Flugverkehr könnten hier Abhilfe schaffen und die Sicherheit erhöhen, betont Goebelt (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Ebenso entscheidend ist die Schulung des Fahrpersonals, besonders in Hinblick auf den Umgang mit modernen Assistenzsystemen. Der TÜV-Verband bekräftigt die Dringlichkeit, diese Systeme besonders genau zu prüfen.
Zusammenfassend stehen sowohl Technik als auch Mensch im Fokus, um die Sicherheit im öffentlichen Nah- und Fernverkehr nachhaltig zu verbessern. Die Herausforderungen sind vielschichtig, doch jede Maßnahme kann zur Reduzierung von Risiken und zur Rettung von Leben beitragen.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
TÜV Bus-Report: Jeder vierte Bus mit Mängeln unterwegs
Original-Content übermittelt durch news aktuell.
Steigende Mängelquoten und die Zukunft des öffentlichen Busverkehrs in Deutschland
Die jüngste Veröffentlichung des TÜV-Reports Omnibus 2024 zeigt einen alarmierenden Trend im deutschen Verkehrswesen: Die Zunahme von technischen Mängeln an Reise- und Linienbussen sowie eine steigende Zahl von Unfällen mit Todesfolge. Diese Entwicklung ist nicht nur ein Spiegelbild der wieder zunehmenden Mobilität nach den restriktiven Pandemiejahren, sondern auch ein Weckruf für Industrie und Politik. Schließlich beeinflusst die technologische Aufrüstung der Busflotten maßgeblich die Qualität und Sicherheit im Personenverkehr.
Betrachtet man die Ursachen für die erhöhten Mängelquoten, offenbart sich ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Der Übergang zu moderner Technologie spielt dabei eine zentrale Rolle. Insbesondere die Elektrifizierung der Busflotten könnte langfristig dazu beitragen, sowohl die Umweltbelastungen als auch potenzielle Sicherheitsrisiken durch technische Defekte zu reduzieren. Doch die derzeit noch geringe Durchdringung von E-Bussen verdeutlicht, wie weit der Weg zur umfassenden Antriebswende noch ist. Dass kommunale Betriebe gemäß EU-Vorgaben in diese Richtung drängen, sollte Anreiz genug sein, auch seitens der Bundesregierung kontinuierliche Unterstützung zu leisten. Gleichzeitig muss die Infrastruktur für Elektrofahrzeuge erweitert werden, um die beschleunigte Integration zu ermöglichen.
Neben den technischen Aspekten ziehen neue Technologien auch Änderungsbedarfe bei der Ausbildung des Fahrpersonals mit sich. Hierin besteht die Notwendigkeit, moderne Assistenzsysteme, wie Spurhalte- und Notbremsassistenten, tiefgehend in den Ausbildungsprozess zu integrieren. Um dies effizient gestalten zu können, müssen regulative Hürden abgebaut und der Zugang zu digitalen Fahrzeugdaten erleichtert werden. Sicherlich stellt dies eine Herausforderung dar, doch der Nutzen für die Verkehrssicherheit wäre immens.
Angesichts der trotz Pandemie leicht rückläufigen Fahrgastzahlen im öffentlichen Verkehr wird es auch ökonomisch entscheidend sein, das Vertrauen der Nutzer zurückzugewinnen. Eine engmaschige Überwachung der Anschnallpflicht zusammen mit regelmäßigen Sicherheitsprüfungen und verstärktem Personaltraining könnte Verbrauchern die nötige Sicherheit geben. Solche Maßnahmen sind essenziell, um zukünftige Chancen durch technologischen Fortschritt voll auszuschöpfen und parallel die Sicherheitsstandards zu erhöhen.
Insgesamt scheinen drastische Schritte nötig, um die gesetzten Ziele einer nachhaltigen Mobilität und der ‚Vision Zero‘ konsequent zu verfolgen. Das bedeutet nicht nur Technikwechsel und verbesserte Regularien, sondern auch eine tiefgreifende verkehrspolitische Neuausrichtung. Deutschland steht somit vor der Herausforderung, seine Infrastruktur gleichzeitig sicherer und zukunftsfähiger zu machen – eine anspruchsvolle Aufgabe, die Kooperation auf allen Ebenen verlangt.
Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.
7 Antworten
„Ohne strengeres Regeln geht es nicht! Die Verkehrspolitik muss sich verändern – Vision Zero is wichtig fur alle.“
„Die Unfälle sind tragisch…was kann getan werden um sicherheit von Fahrgästen besser zu schützen? Vielleicht öftere Inspektionen oder mehr technisches Personal bei den Unternehmen?“
@Albrecht88 Mehr Schulungen für das Fahrpersonal wären auch sinnvoll. Moderne Systeme erfordern neue Fähigkeiten.
„Elektrobusse sind der Zukunft! Aber warum nur 3% der Flotte elektrisch? Die Förderung für E-Busse sollte nicht gestrichen werden. Das ist ein Rückschritt.“
Die Probleme mit den Busse in Deutschland sind echt besorgniserregend. Warum sind so viele bus kaputt? Ist es weil die Wartung nicht gut gemacht wird oder weil die Busse zu alt sind? Ich hoffe, dass die Behörden das ernst nehmen und schnell handeln.
Fbachmann, ich stimme dir zu. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Budgets für Wartung gekürzt wurden. Es wäre interessant zu wissen, wie viel Geld wirklich in die Sicherheit investiert wird.
@Helga Beckmann und Fbachmann, gute Punkte! Die Regierung sollte vielleicht mehr Anreize für elektrische Busse schaffen, um die Wartungskosten zu senken.