– Warnstreik vom 20. Februar (4 Uhr) bis 21. Februar (7:10 Uhr) an sieben Lufthansa-Standorten.
– Rund 25.000 Bodenbeschäftigte streiken wegen festgefahrener Vergütungstarifverhandlungen ohne Einigung.
– ver.di fordert 12,5 % Gehaltsplus, mindestens 500 € monatlich und 3.000 € Inflationsausgleich.
Lufthansa-Bodenbeschäftigte treten bundesweit in den Warnstreik
Der bundesweite Warnstreik der Lufthansa-Bodenbeschäftigten steht bevor: Von Dienstag, dem 20. Februar 2024 ab 4:00 Uhr morgens bis Mittwoch, dem 21. Februar 2024 um 7:10 Uhr werden an den Lufthansa-Standorten in Frankfurt/Main, München, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln-Bonn und Stuttgart die passagiernahen Bereiche bestreikt. Für die nicht passagiernahen Bereiche wie Fracht oder Technik gelten abweichende Zeiten. Dieser Streik richtet sich gegen das zurückliegende Arbeitgeberangebot in den konzernweiten Vergütungstarifverhandlungen, die rund 25.000 Bodenbeschäftigte bei unterschiedlichen Konzerngesellschaften betreffen.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fordert eindringlich eine Gehaltserhöhung von 12,5 Prozent, mindestens 500 Euro monatlich, mit einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie eine zusätzliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro. Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot wurde von 96 Prozent der Beschäftigten abgelehnt.
Marvin Reschinsky, Verhandlungsführer von ver.di, kritisiert das Angebot scharf und bezeichnet es als "krass unsozial". Er verweist auf die erheblichen Unterschiede innerhalb des Konzerns: "Piloten erhalten Jahresgrundeinkommen von bis zu 270.000 Euro, während die Bodenbeschäftigten mit Einstiegsstundenlöhnen von teilweise 13 Euro nicht einmal die Preissteigerungen der letzten Jahre ausgeglichen bekommen."
Da alle Bodenbeschäftigten in den Streik treten, ist mit größeren Flugausfällen und Verzögerungen zu rechnen. Reschinsky bittet die Passagiere um Verständnis* und stellt heraus, dass ver.di frühzeitig informiert, "um den Passagieren die Möglichkeit zur Anpassung ihrer Reisepläne zu geben." Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 21. Februar 2024 in Frankfurt am Main geplant. Für weitere Details zu den Kundgebungen an den Flughäfen Frankfurt/Main, München, Berlin und Hamburg sowie für regionale Informationen verweist ver.di auf die entsprechenden Presseerklärungen der ver.di-Landesbezirke.
Wie Warnstreiks im Luftverkehr Gesellschaft und Wirtschaft bewegen
Warnstreiks im Luftverkehr entfalten eine weitreichende Wirkung – weit über die Flughäfen hinaus. Sie treffen nicht nur direkt Reisende, die mit Flugausfällen oder Verspätungen rechnen müssen, sondern beeinflussen auch die wirtschaftliche Lage von Unternehmen der Branche und die öffentliche Wahrnehmung europäischer Airlines. Gerade in einem sensiblen Wirtschaftsbereich wie der Luftfahrt sind Tarifkonflikte ein komplexes Signal: Sie berühren zentrale Fragen von Tariferhöhungen, Arbeitsbedingungen und dem Streikrecht. Diese Debatten wirken sich auf das Image der beteiligten Unternehmen sowie auf den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt aus und rücken damit in den gesellschaftlichen Fokus.
Die Luftverkehrsbranche befindet sich im Wandel. Veränderungen wie steigende Anforderungen an Flexibilität und Sicherheit, Technologisierung und eine zunehmende Globalisierung prägen die tägliche Arbeit der Beschäftigten. Gleichzeitig stehen Airlines unter steigendem Kostendruck und intensivem internationalem Wettbewerb. In diesem Umfeld führen Tarifverhandlungen und Streiks zu erheblichen Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen. Dabei geht es nicht nur um Gehaltsforderungen, sondern auch um die Balance zwischen wirtschaftlicher Effizienz und fairen Arbeitsbedingungen – ein Thema, das in der Öffentlichkeit oft kontrovers bewertet wird.
Veränderte Arbeitsbedingungen im Luftverkehr
Die Strukturveränderungen im Luftverkehr spiegeln sich unter anderem in folgenden Punkten wider:
- Zunehmende Schichtarbeit und flexible Einsatzzeiten bei Flugpersonal und Bodenmitarbeitern
- Höhere Anforderungen an Sicherheit und Qualifikation durch technische Innovationen
- Internationale Wettbewerbsdruck, der Preisdruck und Kosteneinsparungen erzwingt
Diese Entwicklungen bedeuten eine erhebliche Belastung für die Beschäftigten und erhöhen die Relevanz von Tarifverhandlungen, die auf angemessene Arbeitsbedingungen und Vergütung abzielen.
Streiks in Deutschland im internationalen Vergleich
Warnstreiks im deutschen Luftverkehr stehen auch im Kontext internationaler Arbeitskampfmaßnahmen. Im Vergleich zu einigen Nachbarländern gelten deutsche Streiks als sorgfältig reguliert und rechtlich stark abgesichert, was wiederum öffentliche Debatten zu Arbeitskampf und Streikrecht intensiviert. Die Sensibilität in Deutschland ist zudem deswegen besonders hoch, weil die Luftfahrt einen wichtigen volkswirtschaftlichen Sektor repräsentiert, der sowohl national als auch international stark vernetzt ist.
Die anhaltenden Tarifkonflikte und die mediale Aufmerksamkeit zeigen, wie sehr die Branche und ihre Arbeitsbedingungen in der Gesellschaft verankert sind. Für viele Passagiere, die Unternehmen und Beschäftigten bleibt die Frage, wie sich Konflikte langfristig lösen lassen, ohne dass es zu dauerhaften Schäden kommt.
Ein Blick nach vorn zeigt, dass die Dynamik in der Luftverkehrsbranche weitere Verhandlungsrunden und mögliche weitere Arbeitskampfmaßnahmen wahrscheinlich macht. Die Beteiligten stehen vor der Aufgabe, Lösungen zu finden, die sowohl die wirtschaftlichen Zwänge als auch die berechtigten Interessen der Beschäftigten berücksichtigen und so die Zukunftsfähigkeit der Branche sichern.
Quelle: ver.di Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
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ver.di-Medien-Info: Tarifrunde Lufthansa Boden: ver.di ruft nach unsozialem Angebot …
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