– Tarifvertrag im Groß- und Außenhandel Schleswig-Holsteins und MV sichert Planungssicherheit bis 30. April 2026.
– Entgelterhöhungen gestaffelt: +5,1 % ab Okt 2023, +5,0 % Mai 2024, +2,0 % Mai 2025.
– Inflationsausgleichsprämie bis 1.000 €, Auszubildende 500 €; jährliche Altersvorsorgeeinmalzahlung 480 €.
Neuer Tarifvertrag im Groß- und Außenhandel sichert Planungssicherheit bis 2026
In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben der AGA Unternehmensverband und die Gewerkschaft Verdi einen wegweisenden Tarifvertrag abgeschlossen, der den Unternehmen eine verlässliche Perspektive bis zum 30. April 2026 bietet. Der Tarifabschluss ist in einer Phase zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheiten von großer Bedeutung, weil er den Betrieben eine langfristige Konstante garantiert. Michael Fink, ehrenamtlicher Verhandlungsführer des AGA, betont: „Mit diesem Tarifabschluss bewegen wir uns an der absoluten Grenze des Machbaren. Am Ende haben sich beide Seiten zu schmerzhaften Kompromissen durchgerungen. Dass wir uns bei der Laufzeit auf erstmals 36 Monate verständigen konnten, ist ein Erfolg. Sie gibt den Unternehmen eine wichtige Konstante und Planungssicherheit in einer Phase, in der sich die Konjunktur weiter eintrübt.“
Die tariflichen Entgelte erhöhen sich stufenweise: Ab dem 1. Oktober 2023 steigen die Löhne um 5,1 %, ab dem 1. Mai 2024 folgt eine weitere Erhöhung um 5,0 % und ab dem 1. Mai 2025 um zusätzlich 2,0 %. Für eine Ausgleichszahlung von Differenzen räumen die Unternehmen einen Zeitraum bis spätestens September 2024 ein.
Auch die Auszubildenden profitieren: Ihre Ausbildungsvergütung steigt ab August 2023 um 60 €, gefolgt von weiteren Erhöhungen in den beiden darauffolgenden Jahren. Zudem erhalten Vollzeitbeschäftigte spätestens bis September 2024 eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1.000 € – Teilzeitkräfte anteilig, Auszubildende erhalten 500 €.
Ein innovativer Bestandteil des Tarifvertrags ist die Einführung einer tariflichen Altersvorsorge, auf die der Arbeitgeber ab Mai 2025 jährlich 480 € einzahlt. Sollte kein neuer Tarifvertrag zu diesem Thema abgeschlossen werden, erhöht sich die Entgelttabelle zusätzlich um 1,0 %.
Zusätzlich bietet der Vertrag die Möglichkeit, bis zu 150 € monatlich für ein Dienstfahrradangebot zu nutzen – ein modernes Element zur Förderung nachhaltiger Mobilität.
Volker Hepke, hauptamtlicher Verhandlungsführer des AGA, hebt die soziale Verantwortung hervor: „Mit diesem Tarifergebnis kommen die Arbeitgeber ihrer sozialen Verantwortung und der Tarifpartnerschaft mehr als nach. Der Weg dahin war mit über 100 Verhandlungsrunden im Bundesgebiet mehr als steinig. Die Tarifautonomie hat auch diesen heftigen Stresstest einigermaßen bestanden, dieser sollte aber die Ausnahme bleiben. Lohnsetzung ist nicht Staatsaufgabe. Wenn der Mindestlohn politisch motiviert angehoben wird, verlieren Tarifverträge auch unter dem Gesichtspunkt einer Grundsicherung ihren Zweck.“
Der Tarifvertrag umfasst in Schleswig-Holstein rund 5.000 Unternehmen mit etwa 57.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten und 1.500 Auszubildenden, in Mecklenburg-Vorpommern rund 1.500 Unternehmen mit 15.000 Beschäftigten und 400 Auszubildenden. Damit sichert der Abschluss nicht nur Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch zahlreiche Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Region.
Warum der neue Tarifabschluss im Norden wegweisend ist
Der aktuelle Tarifabschluss im Norden geht weit über kurzfristige Regelungen hinaus und verleiht der Region in einer von wirtschaftlicher Unsicherheit und demografischem Wandel geprägten Zeit eine wichtige Stabilität. In einer Phase, in der Unternehmen mit Arbeitskräftemangel und zunehmender Digitalisierung konfrontiert sind, bieten verlässliche Tarifverträge nicht nur eine solide Grundlage für den Arbeitsmarkt, sondern auch Orientierung für Beschäftigte und Betriebe. Durch die Einbindung innovativer Benefits wie betrieblicher Altersvorsorge und Dienstrad verbessert sich die Attraktivität der Branche, was entscheidend zur Fachkräftesicherung und zur Mitarbeiterbindung beiträgt.
Tarifbindung im Wandel
Die Bedeutung starker Tarifpartnerschaften zeigt sich besonders in ihrer Fähigkeit, soziale Sicherheit in unruhigen Zeiten zu gewährleisten. Anders als in manchen anderen Branchen oder Regionen festigen solche Tarifverträge hier die Position von Beschäftigten und Unternehmen gleichermaßen. Sie stellen sicher, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von angemessenen Arbeitsbedingungen profitieren, während Unternehmen von kalkulierbaren Rahmenbedingungen und motiviertem Personal profitieren. Gerade vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Veränderungen durch den demografischen Wandel gewinnen stabile Tarifstrukturen zunehmend an Bedeutung.
Innovation und Nachhaltigkeit im Arbeitsmarkt
Neuerungen wie die Einführung von Diensträdern und die Förderung der betrieblichen Altersvorsorge spiegeln die wachsende Nachfrage nach zeitgemäßen und nachhaltigen Arbeitsbedingungen wider. Sie bieten nicht nur einen praktischen Nutzen, sondern stärken auch die langfristige Bindung der Beschäftigten an ihre Arbeitgeber. Gleichzeitig begegnen solche Benefits den Herausforderungen des Fachkräftemangels und entwachsen einer klassischen Lohnkomponente zu umfassenden Angeboten, die soziale Absicherung und Lebensqualität verbessern.
Durch diese Kombination aus tradierter Tarifbindung und innovativen, auf die Zukunft ausgerichteten Elementen stellt der Tarifabschluss im Norden ein Modell dar, das auch für weitere Regionen und Branchen wichtige Impulse geben kann. Die Rolle solcher Vereinbarungen gewinnt in einer digitalisierten, von Wandel geprägten Arbeitswelt als stabilisierender Faktor weiter an Gewicht. Arbeitgeber und Arbeitnehmer profitieren gleichermaßen von einem verlässlichen und zukunftsfähigen Rahmen, der auf die aktuellen gesellschaftlichen Trends reagiert und Perspektiven für die kommenden Jahre eröffnet.
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Groß- und Außenhandel: Tarifabschluss in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern
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11 Antworten
36 monate ist lange zeit. hoffe das bis dahin die wirtschaft besser wird.
Die wirtschaft wird schon wieder. immer auf und ab.
Ja, aber das gibt schon ein bissl sicherheit. besser als nichts.
Das ist gut fur arbeiters. Endlich mehr geld in portmonee. Ich hoffe die Preisen bleiben aber gleich sonst bringt nix.
Die lohnerhöhung ist wichtig aber was ist mit denen die schon lange im job arbeiten und keine ausbildung machen?
Vielleicht gibt es bei die Altersvorsorge was dazu, hab was von 480 euro gelesen.
Ja genau! Die wo schon jahrelang dabei sind sollten mehr bekommen.
Was ist wenn die inflation weiter so hoch geht? 1.000 euro einmalig ist doch zu wenig dann.
Also das mit dem dienstfahrrad ist cool. so spart man was mit steuern und tut was fuer umwelt
Das stimmt! Finde ich auch gut. Weniger autos auf die straße.
Aber 150 euro pro monat zu wenig fur ein gutes fahrrad. die sind ja teuer.