Bremen (VBR). Nach wochenlangen zähen Verhandlungen haben sich die Tarifvertragsparteien der Baubranche – die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und der Zentralverband Deutsches Baugewerbe – auf einen wegweisenden Einigungsvorschlag geeinigt, der eine drohende Eskalation des Tarifkonflikts abwendet. Trotz einer anfänglichen Sondierung waren erst intensive Gespräche notwendig, um zu einem Kompromiss zu gelangen, dem die zuständigen Gremien nun bis zum 14. Juni zustimmen müssen. Dies bedeutet, dass bis zu diesem Datum jegliche Arbeitskampfmaßnahmen ausgesetzt werden.
Der Vorschlag sieht eine dreistufige Lohn- und Gehaltserhöhung über eine Laufzeit von drei Jahren vor, beginnend am 1. April 2024. Im ersten Schritt sollen die Löhne und Gehälter ab dem 1. Mai 2024 im Westen um 1,2 % und im Osten um 2,2 % steigen. Die Lohngruppe 1 wird bundesweit einheitlich um 2,2 % angehoben. Zusätzlich erhalten alle Lohn- und Gehaltsgruppen einen monatlichen Festbetrag von 230 Euro mehr.
Im zweiten Schritt, ab dem 1. April 2025, sind Erhöhungen um 4,2 % im Westen und 5,0 % im Osten vorgesehen. Für die Lohngruppe 1 ist eine bundeseinheitliche Anpassung von 5,0 % geplant. Schließlich sieht die dritte Stufe, ab dem 1. April 2026, eine weitere Anhebung um 3,9 % im Westen vor, während die Gehälter im Osten auf Westniveau angepasst werden – ein wichtiger Schritt zur Angleichung der regionalen Unterschiede.
Besonders bemerkenswert ist der Fokus auf die Attraktivität der Ausbildung. Ab dem 1. Mai 2024 soll die Vergütung für das erste Ausbildungsjahr bundeseinheitlich auf 1.080 Euro erhöht werden, mit weiteren geplanten Steigerungen in den folgenden Jahren. Eine Angleichung der Vergütungen technischer und kaufmännischer Ausbildungsberufe an die gewerblichen Ausbildungen steht ebenfalls an.
Robert Feiger, der Bundesvorsitzende der IG BAU, lobt die erzielten Fortschritte: „Dieses Ergebnis liegt im Volumen oberhalb des Schlichterspruches, das haben wir immer gefordert. Es waren die Baubeschäftigten, die sich dieses Ergebnis erstreikt haben. Sie waren wütend und haben das lautstark zum Ausdruck gebracht. Ich kann mit Überzeugung unseren Gremien empfehlen, dem neuen Vorschlag zuzustimmen. Und ich bin froh, dass wir jetzt uns wieder den anstehenden Aufgaben in Deutschland mit voller Kraft zuwenden können: Wohnungen bauen, Brücken sanieren, Anlagen für erneuerbare Energien erstellen und vieles andere mehr.“
Auch Uwe Nostitz, Vizepräsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, zeigt sich zufrieden: „Je schneller sich unsere Betriebe mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wieder gemeinsam auf das Bauen konzentrieren können, desto besser für die gesamte Branche. Uns als Arbeitgeber war es besonders wichtig, dass unser Vorschlag zur Anhebung der Ausbildungsvergütungen jungen Menschen nun eine attraktive Perspektive bietet und es uns gelungen ist, die Ost-West-Angleichung schon früher als geplant zum 1.4.2026 zu vollziehen.“
Jutta Beeke, Vizepräsidentin des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, fügt hinzu: „Den Streik nach dem abgelehnten Kompromiss des Schlichters mit einem zweiten Kompromiss zu beenden, war wichtig und richtig. Ich bin froh, dass wir in der ersten Stufe die Systematik etwas anpassen konnten, weil damit in den höheren Entgeltgruppen etwas mehr erreicht wird. Das Erreichen einer Laufzeit von 36 Monaten schafft Planungssicherheit und ist für unsere Unternehmen speziell im Hinblick der angespannten Auftragslage von immenser Bedeutung.”
Dieser historische Einigungsvorschlag markiert einen entscheidenden Moment für die Baubranche in Deutschland und unterstreicht die Bedeutung des sozialen Dialogs in Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen. Die bevorstehende Angleichung der Löhne zwischen Ost und West sowie die verbesserte Ausbildungsvergütung dürften dazu beitragen, das Berufsfeld attraktiver und gerechter zu gestalten und somit künftigen Generationen vielversprechende Perspektiven zu bieten.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Gemeinsame Pressemitteilung: Bauhauptgewerbe – Tarifparteien haben Einigungsvorschlag …
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Meldung einfach erklärt
Der Beitrag handelt von einer Einigung im Tarifkonflikt der Baubranche. Hier sind die wichtigsten Informationen in leichter Sprache zusammengefasst:
Wer ist beteiligt?
- Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU)
- Hauptverband der Deutschen Bauindustrie
- Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB)
Was ist passiert?
- Es gab einen Tarifkonflikt in der Baubranche.
- Nach ersten Gesprächen und intensiven Verhandlungen gibt es nun einen Einigungsvorschlag.
Was sieht der Einigungsvorschlag vor?
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Erste Stufe:
- Ab 1. Mai 2024:
- Löhne und Gehälter steigen um 1,2 % im Westen und um 2,2 % im Osten.
- Lohngruppe 1 wird bundeseinheitlich um 2,2 % erhöht.
- Zusätzlich erhalten alle Lohn- und Gehaltsgruppen monatlich 230 Euro mehr.
- Ab 1. Mai 2024:
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Zweite Stufe:
- Ab 1. April 2025:
- Löhne und Gehälter steigen um 4,2 % im Westen und um 5,0 % im Osten.
- In Lohngruppe 1 erfolgt eine bundeseinheitliche Erhöhung um 5,0 %.
- Ab 1. April 2025:
- Dritte Stufe:
- Ab 1. April 2026:
- Löhne und Gehälter steigen um 3,9 % im Westen.
- Im Osten werden die Löhne und Gehälter auf das Niveau des Westens angeglichen.
- Ab 1. April 2026:
Was passiert mit den Ausbildungsvergütungen?
- Ab 1. Mai 2024:
- Vergütung für das erste Ausbildungsjahr steigt auf 1.080 Euro.
- Weitere Erhöhungen in den nächsten Ausbildungsjahren.
- Annäherung der technisch-kaufmännischen Ausbildungen an die gewerblichen Ausbildungen.
- Ab 1. April 2026:
- Erneute Erhöhung der Ausbildungsvergütungen im Westen um 3,9 %.
- Ost-West-Angleichung soll erreicht werden.
Weitere wichtige Informationen:
- Der Einigungsvorschlag muss bis zum 14. Juni 2024 von den zuständigen Gremien genehmigt werden.
- Bis dahin sind die Arbeitskampfmaßnahmen ausgesetzt.
Was sagen die führenden Personen?
- Robert Feiger (IG BAU): Er empfiehlt, dem neuen Vorschlag zuzustimmen und hebt hervor, dass es ein Erfolg der Beschäftigten ist.
- Uwe Nostitz (ZDB): Er freut sich über den Vorschlag und betont die Vorteile für junge Menschen und die schnelle Rückkehr zur normalen Arbeit.
- Jutta Beeke (Hauptverband der Deutschen Bauindustrie): Sie lobt die erreichte Planungssicherheit und die Anpassungen in den höheren Entgeltgruppen.
Kontaktpersonen für weitere Informationen:
- Britta Frischemeyer (Hauptverband der Deutschen Bauindustrie)
- Frank Tekkiliç (Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt)
- Iris Rabe (Zentralverband Deutsches Baugewerbe)
Original-Inhalt stammt vom ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe und wurde durch news aktuell übermittelt. Ansprechpartnerin für Medienanfragen beim ZDB ist Iris Rabe.
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