Bremen (VBR). Am 2. Juli 2024 haben sich der AGA Unternehmensverband und die Gewerkschaft Verdi nach langen und zähen Verhandlungen auf einen neuen Tarifvertrag für den Groß- und Außenhandel in Niedersachsen geeinigt. Diese Vereinbarung bietet den 14.000 Unternehmen, ihren rund 130.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten sowie 3.500 Auszubildenden Planungssicherheit bis zum 30. April 2026. Es ist nach dem Hamburger Abschluss bereits die zweite Übereinkunft dieser Art im Norden Deutschlands.
Volker Hepke, der hauptamtliche Verhandlungsführer für den AGA Unternehmensverband, zeigt sich erleichtert über den mühsam errungenen Kompromiss: „Der Tarifabschluss bewegt sich an der absoluten Schmerzgrenze. Die Kompromisse liegen beiden Seiten alles andere als leicht im Magen. Mit dem Tarifergebnis kommen die Arbeitgeber ihrer sozialen Verantwortung und der Tarifpartnerschaft mehr als nach. Dass wir uns bei der Laufzeit mit 36 Monaten – Verdi beharrte immer auf 12 Monaten – durchgesetzt haben, ist ein Erfolg und für unsere Unternehmen sehr wichtig. Sie haben damit Planungssicherheit in einer Phase, in der sich die Konjunktur weiter eintrübt.“
Die Einigung sieht eine dreistufige Erhöhung der Entgelttabellen vor: Ab dem 1. Oktober 2023 steigen die Gehälter um 5,1 Prozent, gefolgt von weiteren 5,0 Prozent am 1. Mai 2024 und schließlich zusätzlichen 2,0 Prozent ab dem 1. Mai 2025. Einmalzahlungen sorgen dafür, dass diese Erhöhungen auch rückwirkend ausgezahlt werden.
Auch die Ausbildungsvergütungen erfahren signifikante Steigerungen. Lehrlinge dürfen sich über eine monatliche Erhöhung von jeweils 60 Euro freuen, beginnend ab September 2023 und jährlich fortgesetzt bis 2025. Darüber hinaus wurde eine Inflationsausgleichsprämie von 1.000 Euro vereinbart, die spätestens bis zum 30. September 2024 ausgezahlt wird, Teilzeitkräfte erhalten diesen Betrag anteilig.
Für die betriebliche Altersvorsorge gibt es ebenfalls Fortschritte: Ab dem 1. Mai 2025 erhalten die Beschäftigten eine jährliche Einmalzahlung von 480 Euro für die persönliche Altersvorsorge. Sollte kein neuer Altersvorsorge-Tarifvertrag zustande kommen, erhöhen sich die Entgelttabellen zusätzlich um 1,0 Prozent und die Einmalzahlung steigt auf 600 Euro jährlich.
Ein weiterer Durchbruch betrifft das sogenannte „Jobrad“ – Mitarbeiter können künftig tarifliche Entgeltbestandteile bis zu 150 Euro monatlich für die Nutzung eines Dienstfahrrads umwandeln.
Neben den rein finanziellen Aspekten legen die Tarifparteien großen Wert auf Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Fachkräftegewinnung. Diese Themen sollen gemeinsam angegangen und innovative Lösungen erarbeitet werden.
Der aktuelle Tarifvertrag tritt am 16. Juli 2024 in Kraft, sofern keine der Vertragsparteien bis dahin widerruft. In den kommenden Wochen stehen weitere Verhandlungen für Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein an, wo ähnliche Ergebnisse erwartet werden. Die Metropolregion Hamburg hatte bereits am 24. Juni 2024 einen wegweisenden Abschluss erzielt, der nun als Vorbild für den gesamten Norden dient.
Diese Vereinbarungen zeigen, wie wichtig Zusammenarbeit und Kompromissbereitschaft in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sind, um langfristige Stabilität und Zufriedenheit in der Arbeitswelt zu gewährleisten.
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Durchbruch im Groß- und Außenhandel: Tarifabschluss in Niedersachsen
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Zitierte Personen und Organisationen
- AGA Unternehmensverband
- Gewerkschaft Verdi
- Genossenschaftlicher Groß- und Außenhandel
- Volker Hepke (hauptamtlicher Verhandlungsführer für den AGA Unternehmensverband)
- Christian Ströder (Leiter Kommunikation & PR, AGA Unternehmensverband)
- 14.000 Unternehmen im Tarifgebiet Niedersachsen
- 130.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Tarifgebiet Niedersachsen
- 3.500 Auszubildende im Tarifgebiet Niedersachsen
- Kontaktinformationen: Christian Ströder, AGA Unternehmensverband, Telefon: (040) 30801-162, E-Mail: christian.stroeder@aga.de, Internet: www.aga.de
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9 Antworten
Die Betriebliche Altersvorsorge ist wichtig. 480 Euro im Jahr sind eine gute Sache.
Stimmt, aber nur wenn kein neuer Vertrag kommt. Dann gibt es noch mehr!
Ich finde die Vereinbarung gut. Jetzt können die Mitarbeiter sich auch ein Jobrad leisten. Das ist gut für die Umwelt.
Das ist toll, dass der neue Tarifvertrag bis 2026 gültig ist. Das gibt den Firmen und Arbeitern Ruhe und Stabilität.
Die Ausbildungsvergütungen steigen endlich. Das wurde auch mal Zeit!
Ja, aber 60 Euro pro Jahr ist nicht so viel….
Versteh nicht, warum das so lange gedauert hat. Könnten sie sich nicht früher einigen? Das ist doch nur eine Erhöung der Gehälter und bisschen mehr Geld für die Rente.
Naja, Verhandlungen sind immer kompliziert. Beide Seiten wollen das beste für sich. Darum dauert das.
Es geht ja nicht nur um Geld. Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Fachkräfte sind auch wichtig.