– Bau-Tarifparteien erhöhen Erstattungssätze für überbetriebliche Ausbildungszentren ab 18. Juni 2025 um 13 %.
– Ausbildungsumlage sinkt ab 1. Juli 2025 von 2,2 % auf 1,9 % der Bruttolohnsumme.
– Investitionen stärken moderne, qualitativ hochwertige Bauausbildung und sichern Fachkräftenachwuchs.
Baubranche investiert kräftig in Ausbildung und senkt Umlage
Die Tarifvertragsparteien der Bauwirtschaft – die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) – haben am 18. Juni 2025 einen Tarifabschluss getroffen, der das gemeinsame Engagement für eine zukunftsfähige Bauausbildung deutlich verstärkt. Zentraler Bestandteil der Vereinbarung ist eine Erhöhung der Kostenerstattungssätze für überbetriebliche Ausbildungszentren um rund 13 Prozent, um die steigenden Personal- und Materialkosten zu kompensieren.
Damit wird die Grundlage gelegt, um weiterhin moderne und qualitativ hochwertige Ausbildungsstätten zu sichern. Uwe Nostitz, Vizepräsident des ZDB, betont: „**Eine zeitgemäße Bauausbildung braucht nicht nur engagierte Ausbilder, sondern auch modern ausgestattete Ausbildungsstätten. Nur so können wir den Fachkräftenachwuchs auf die technologischen Anforderungen der Branche vorbereiten.**“
Die Bedeutung attraktiver Ausbildungsbedingungen hebt auch Jutta Beeke, Vizepräsidentin des HDB, hervor: „**Nur wenn junge Menschen beste Bedingungen für ihre berufliche Entwicklung vorfinden, können wir sie langfristig für die Bauwirtschaft begeistern. Die Investitionen in die Ausbildung sind Investitionen in die Zukunft unserer Unternehmen und in die Innovationskraft der gesamten Branche.**“
Parallel zur Erhöhung der finanziellen Unterstützung der Ausbildungszentren vereinbarten die Tarifparteien eine Senkung der tarifvertraglich geregelten Ausbildungsumlage der Baubetriebe von derzeit 2,2 Prozent auf 1,9 Prozent der Bruttolohnsumme ab dem 1. Juli 2025. Diese Umlage, die von der SOKA-BAU in Wiesbaden verwaltet wird, finanziert maßgeblich die überbetriebliche Ausbildung. Das Zusammenspiel aus mehr Investition in Ausbildung bei gleichzeitiger Umlagesenkung sendet ein deutliches Signal für Effizienz und Verantwortung in der Ausbildungspolitik der Branche.
Robert Feiger, Bundesvorsitzender der IG BAU, bringt den Kerngedanken auf den Punkt: „**Die Bauwirtschaft ist auf gut ausgebildete Fachkräfte in großer Zahl angewiesen. Eine hochwertige Ausbildung ist dabei der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit der Branche. Mit dieser Tarifvereinbarung setzen wir ein klares Zeichen für die Attraktivität der Ausbildung und den sozialen Zusammenhalt in der Bauwirtschaft.**“
Dieser Tarifabschluss stärkt nicht nur das Fundament der Bauausbildung, sondern wirkt auch langfristig auf die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Branche.
Warum die Bauausbildungsoffensive jetzt so wichtig ist
Die Bauwirtschaft steht vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits herrscht ein erheblicher Fachkräftemangel, der die Kapazitäten in vielen Betrieben stark einschränkt. Andererseits verändern sich die Anforderungen an Beschäftigte durch neue Technologien, nachhaltige Bauweisen und digitale Prozesse. Die jüngste Tarifvereinbarung, die gezielte Investitionen in die überbetriebliche Ausbildung vorsieht, reagiert direkt auf diese Herausforderungen und trägt dazu bei, junge Menschen besser auf die Zukunft der Branche vorzubereiten.
Betriebe geraten unter Druck, weil qualifizierte Fachkräfte knapp sind und gleichzeitig die Komplexität der Bauprojekte wächst. Neue Materialien, Digitalisierung am Bau und steigende Anforderungen an Energieeffizienz verlangen von Auszubildenden mehr Wissen und praktische Fertigkeiten als früher. Um diese Lücke zu schließen, setzen die Tarifpartner auf eine verbesserte finanzielle Ausstattung der Ausbildungszentren, damit Ausbilder mehr Zeit und moderne Ausstattung für die Nachwuchsförderung bereitstellen können.
Für junge Menschen bietet die Offensive bessere Ausbildungsbedingungen, mehr Zugang zu zeitgemäßen Lernumgebungen und dadurch bessere Karrierechancen in einer Branche, die auf ihr Know-how angewiesen ist. Für Unternehmen bedeutet die Investition langfristig mehr Stabilität und Innovationsfähigkeit. Die Gesellschaft profitiert von einer leistungsfähigen Bauindustrie, die dringend benötigte Wohn- und Infrastrukturprojekte sicherstellt sowie den ökologischen Wandel unterstützt.
Aktuelle Herausforderungen und Chancen der Bauwirtschaft im Überblick
- Fachkräftemangel bremst Wachstum und Innovationen
- Steigende Anforderungen an digitale Kompetenzen und Nachhaltigkeit
- Höhere Kosten für Material und Personal erschweren Investitionen
- Notwendigkeit moderner, hochwertiger Ausbildungsplätze
- **Chancen durch gezielte Förderung und Technologieintegration}
Im Vergleich zu früheren Maßnahmen ist dieser Tarifabschluss gezielter und bundesweit abgestimmt. Er kombiniert finanzielle Entlastungen für Betriebe mit einer klaren Erhöhung der Mittel für Ausbildungsstätten, um Qualität und Attraktivität der Lehre dauerhaft zu sichern. Zugleich schafft er einen Mechanismus, der effizient und verantwortungsvoll mit den Beiträgen der Betriebe umgeht.
Mit Blick auf die Zukunft gewinnt der Trend zur Digitalisierung am Bau weiter an Fahrt. Building Information Modeling (BIM), Robotik und digitale Baustellensteuerung verändern die tägliche Arbeit grundlegend. Eine zukunftsfähige Ausbildung muss diese Technologien integrieren und junge Fachkräfte so ausbilden, dass sie innovativ und flexibel auf neue Anforderungen reagieren können. Die aktuelle Offensive legt einen wichtigen Grundstein dafür, dass die Branche nicht nur heute, sondern auch morgen wettbewerbsfähig bleibt.
Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer gemeinsamen Pressemitteilung der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB) und des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB).
7 Antworten
Es ist ermutigend zu hören, dass Investitionen in die Ausbildung priorisiert werden. Dennoch bleibt die Frage: Wie werden wir sicherstellen, dass diese Maßnahmen tatsächlich alle Betriebe erreichen? Gibt es dafür Kontrollen?
Das ist ein wichtiger Punkt! Die Implementierung könnte herausfordernd sein. Wie können wir sicherstellen, dass alle Beteiligten von den Neuerungen profitieren?
…und was ist mit der Qualität der Ausbildung? Nur weil mehr Geld fließt, heißt das nicht automatisch bessere Bedingungen.
Die Senkung der Ausbildungsumlage ist eine positive Nachricht! Vielleicht können dadurch mehr Unternehmen in Ausbildung investieren und gleichzeitig den Fachkräftemangel reduzieren? Ich hoffe es gibt bald mehr Informationen dazu!
Ich finde es wichtig das die Bauausbildung modernisiert wird. Es ist gut zu sehen, dass die Erstattungssätze erhöht werden. Aber wie genau wird das umgesetzt? Gibt es schon konkrete Pläne für die Ausbildungszentren?
Ja, das ist eine gute Frage! Ich frage mich auch, wie schnell diese Änderungen wirklich wirken werden. Sind die Ausbildungszentren bereit dafür?
Ich glaube, dass es lange dauern kann bis wir die Auswirkungen sehen. Es muss auch sichergestellt werden, dass das Geld effektiv genutzt wird.