Journalismustag 2024 in Berlin: Psychische Gesundheit und Arbeitsschutz in der Medienbranche im Fokus

Am kommenden Samstag findet im ver.di-Haus in Berlin der 36. Journalismustag statt, bei dem über 200 Journalist:innen unter dem Motto „Produzieren bis zum Umfallen? Mental Health im Journalismus“ die dramatisch gestiegenen psychosozialen Belastungen in der Branche diskutieren. Christoph Schmitz von ver.di warnt vor einer zunehmend krankmachenden Arbeitsrealität und fordert ausreichende Personalressourcen, faire Vergütung sowie ein stärkeres Engagement der Arbeitgeber für psychische Gesundheit als festen Bestandteil des Arbeitsschutzes. In Keynotes und Diskussionsrunden mit Experten wie Prof. Dr. Burkhard Schmidt, Podcast-Autorin Pia Stendera und ZDF-Meteorologe Özden Terli werden Strategien zur gegenseitigen Unterstützung und zur Entlastung durch Arbeit- und Auftraggeber erörtert.
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Steigende psychosoziale Belastungen im Journalismus im Fokus des 36. Journalismustags

Am kommenden Samstag findet der 36. Journalismustag der ver.di Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft in Berlin statt. Über 200 Journalisten werden unter dem Motto „Produzieren bis zum Umfallen? Mental Health im Journalismus“ zusammenkommen, um die zunehmend schwierigen Arbeitsbedingungen in ihrer Branche zu diskutieren. Im Zentrum der Debatte stehen die steigenden psychosozialen Belastungen am Arbeitsplatz der Medien.
Christoph Schmitz, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand und selbst langjähriger Journalist, macht auf die drastisch verschlechterte Arbeitsrealität aufmerksam: „Dies führe zu einer unsicheren Zukunft des Journalismus, da die Arbeitsbedingungen zunehmend krankheitsfördernd sind.“ Dabei hält er es für unerlässlich, die psychische Gesundheit als wichtigen Bestandteil des Arbeitsschutzes und nicht als Privatproblem zu begreifen. Schmitz fordert zudem ausreichende Personalressourcen, angemessene Vergütung und ein verstärktes Engagement von Arbeitgebern hinsichtlich der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz.

Die Veranstaltung beginnt mit der Eröffnung durch Christoph Schmitz selbst, gefolgt von einer Keynote des Organisationspsychologen Prof. Dr. Burkhard Schmidt. Im weiteren Verlauf diskutieren die Podcast-Autorin Pia Stendera und der ZDF-Meteorologe Özden Terli gemeinsam mit den anwesenden Medienschaffenden Strategien zur gegenseitigen Unterstützung in herausfordernden Zeiten. In einem Panel erörtern Emma Thomasson, Elena Kountidou und Jörn Göhler Erwartungen an Entlastungen durch Arbeits- und Auftraggeber sowie die Bedeutung des Schutzkodexes für Medienhäuser.
Der Journalismustag bietet damit eine wichtige Plattform, um über die dringend notwendige Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Journalismus zu sprechen – und das am ver.di-Haus in Berlin.

Zwischen Belastung und Verantwortung: Psychische Gesundheit im Journalismus unter Druck

Die psychische Gesundheit von Journalistinnen und Journalisten steht angesichts der sich wandelnden medialen Arbeitswelt zunehmend im Fokus – und betrifft nicht nur die Betroffenen selbst, sondern die gesamte Gesellschaft. In den letzten Jahren haben sich Arbeitsbedingungen im Journalismus drastisch verändert: Ständige Erreichbarkeit, enge Deadlines, Verbreitung von Falschinformationen und eine zunehmend polarisierten Öffentlichkeit erzeugen hohen Druck. Diese Faktoren führen häufig zu erheblicher psychosozialer Belastung. Der wachsende Stress wirkt sich unmittelbar auf die Medienqualität aus, denn nur belastbare Medienschaffende können sorgfältig und ausgewogen berichten. Damit stehen nicht nur die Arbeitsrealität der Journalistinnen und Journalisten, sondern auch die demokratische Funktion ihrer Arbeit auf dem Spiel.

Warum psychische Gesundheit von Medienschaffenden alle betrifft

Die Folgen von psychischer Belastung in der Medienbranche gehen weit über die journalistischen Redaktionen hinaus. Eine beeinträchtigte Gesundheit der Medienschaffenden beeinflusst die inhaltliche Tiefe, Objektivität sowie die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich darzustellen. Wenn Journalistinnen und Journalisten unter hoher Anspannung leiden, können sich Fehler häufen oder wichtige Geschichten bleiben unausgewertet. Die Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit von Medien sind somit direkt mit dem Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter verbunden – ein Faktor, der für die demokratische Öffentlichkeit große Bedeutung hat. Deshalb liegt eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung darin, auf Verbesserungen hinzuwirken.

Arbeitgeber und Politik stehen vor der Herausforderung, den Arbeitsschutz im Journalismus wirksamer zu gestalten. In verschiedenen Ländern wurden schon erste Schritte unternommen: Initiativen wie Schutzkodizes für Medienschaffende definieren verbindliche Standards, die Belastungen konkret mindern und Strategien zur Stressbewältigung bereitstellen. Diese Ansätze sollen systematisch Arbeitsbelastungen reduzieren und gleichzeitig die Anerkennung psychischer Gesundheit als Teil der beruflichen Fürsorge fördern.

Neue Lösungswege für bessere Arbeitsbedingungen

Der Wandel in der Branche verlangt nach innovativen Maßnahmen und einer breiten gesellschaftlichen Debatte über Arbeitskultur und Gesundheitsschutz. Beispiele aus dem In- und Ausland zeigen, dass es möglich ist, mit strukturierten Programmen, Monitoring psychischer Belastung und gezielten Fortbildungen neue Impulse zu setzen. Zu den zentralen Aufgaben zählen:

  • Entwicklung und Einführung verbindlicher Schutzkodizes für die Medienbranche
  • Verbesserte Schulungen im Umgang mit Stress und Traumata
  • Aufbau von unterstützenden Netzwerken und Beratungsangeboten
  • Gesetzliche Regelungen zur Absicherung psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz

Auch die Öffentlichkeit spielt eine wichtige Rolle, indem sie Verständnis für die Herausforderungen entwickelt und den Wert guter, verantwortungsvoller Berichterstattung anerkennt. Veranstaltungen wie der aktuelle Journalismustag leisten einen Beitrag, indem sie das Thema bundesweit sichtbar machen und den Dialog zwischen Medienschaffenden, Arbeitgebern, Politik und Gesellschaft fördern.

Die Aufmerksamkeit für dieses Thema wächst, ebenso wie konkrete Lösungsansätze zur Stärkung der psychischen Gesundheit im Journalismus. Diese Entwicklungen sind entscheidend, um die Arbeitsrealität der Medienschaffenden zu verbessern und langfristig die Qualität und Glaubwürdigkeit der Medien zu sichern – ein essenzieller Beitrag für eine funktionierende Demokratie.


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Medien-Info: Mental Health im Journalismus: ver.di-Journalismustag beleuchtet krank …

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