Tag der Industrie 2025: BDI fordert entschlossene Reformen für Industrie, Wettbewerbsfähigkeit und Gesamtverteidigung in Deutschland

Beim Tag der Industrie 2025 rückt der BDI die ökonomische Erholung und die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands als untrennbare Ziele in den Fokus: Angesichts einer prognostizierten BIP-Schrumpfung um 0,3 Prozent und einer Industrieproduktion, die noch 9 Prozent unter dem Vorkrisenniveau liegt, fordert Präsident Peter Leibinger einen entschlossenen Reformkurs mit Investitionsanreizen, Bürokratieabbau und dauerhaft wettbewerbsfähigen Energiekosten. Nur eine starke Wirtschaft könne zur Gesamtverteidigung beitragen und Staat sowie Unternehmen in einer gemeinsamen Verantwortung für Sicherheit und Resilienz zusammenführen. Mehr als 1.000 Entscheider aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft diskutieren dazu heute und morgen in einer Hybridveranstaltung auf dem EUREF Campus Berlin.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– BDI fordert entschlossenen Reformkurs für starke Wirtschaft und Gesamtverteidigung
– Prognose 2025: BIP sinkt um 0,3 Prozent, 2026 möglicher wirtschaftlicher Aufschwung
– Industrie erklärt Verteidigungsfähigkeit zur Gemeinschaftsaufgabe von Staat und Wirtschaft

Tag der Industrie 2025: Neue Impulse für Wirtschaft und Sicherheit

Zum Tag der Industrie 2025 macht der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) auf die weiterhin großen Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland aufmerksam, verbindet dies aber zugleich mit der Hoffnung auf eine Wende. Unter dem Motto „Neue Zeiten, neue Antworten“ fordert BDI-Präsident Peter Leibinger die Bundesregierung auf, den eingeschlagenen Reformkurs mit Nachdruck fortzuführen. Dabei betont der Verband, dass eine starke Wirtschaft eine zentrale Voraussetzung für die Stärkung von Souveränität und Gesamtverteidigung ist. Die deutsche Industrie, so Leibinger, sieht die Verteidigungsfähigkeit als eine gemeinsame und vordringliche Aufgabe von Staat und Wirtschaft und erklärt ausdrücklich ihre Bereitschaft, Verantwortung für die Sicherheit des Standorts zu übernehmen.

Für das Jahr 2025 erwartet der BDI einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent. Belastend wirke hierbei insbesondere die Gefahr zusätzlicher US-Zölle, die bei Umsetzung die deutsche Wirtschaft um weitere 0,3 Prozentpunkte Wachstum kosten könnten. Die Industrieproduktion liegt weiterhin rund 9 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019, die Kapazitätsauslastung beträgt lediglich 77 Prozent. „Wir haben noch einen Weg vor uns aus der Rezession“, sagt Leibinger. „Dennoch besteht eine echte Chance für einen Aufschwung im nächsten Jahr, wenn die Bundesregierung den eingeschlagenen Weg entschlossen weiterverfolgt. Wichtige Signale hat die Regierung bereits mit den ersten Initiativen, etwa dem ‚Investitionsbooster‘ sowie Entlastung bei Steuern und Energiekosten gesetzt.“ Er mahnt jedoch an, dass weitere Schritte und strukturelle Reformen notwendig sind, um Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit auf Dauer zu stärken. Dabei müssten die Energiekosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau sinken, und auch beim Bürokratieabbau auf EU- und föderaler Ebene seien klare Ziele erforderlich.

Die Sicherheitspolitik rückt beim Tag der Industrie besonders in den Fokus. In einem gerade veröffentlichten Grundsatzpapier mit dem Titel „Gesamtverteidigung stärken“ erläutert der BDI die dafür nötigen Maßnahmen. Die aktuelle Bedrohungslage – getrieben durch hybride Angriffe, Cyberattacken und gestörte Lieferketten – macht deutlich, dass innere und äußere Sicherheit eng miteinander verbunden sind. „Unternehmerinnen und Unternehmer wollen Verantwortung für die Sicherheit unseres Landes übernehmen. Resilienz und Verteidigungsfähigkeit sind ein ureigenes Wirtschaftsinteresse – denn Wirtschaft braucht Sicherheit und Freiheit“, so Leibinger. Die Fähigkeit zur Gesamtverteidigung könne nur in enger Partnerschaft zwischen Staat und Wirtschaft entwickelt werden. Deshalb begrüßt der BDI die Initiative für einen Nationalen Sicherheitsrat, fordert aber auch, dass die Perspektive der Wirtschaft dort Gehör findet und ein strukturierter Informationsaustausch etabliert wird.

Darüber hinaus betont der BDI die Bedeutung der Industrie nicht nur als Innovationsmotor, sondern auch als Garant für die gesamte gesellschaftliche Resilienz. Industrielle Fähigkeiten seien unverzichtbar für die Sicherstellung von Grundversorgung und Logistik, den Schutz kritischer Infrastrukturen sowie die Bereitstellung sicherheitsrelevanter Güter – sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich. Die Bundesregierung trage die Verantwortung, die Investitionen in Verteidigungsfähigkeit klug und wirkungsvoll einzusetzen und dabei auch Innovationsimpulse zu setzen. „Dafür braucht es mehr als Geld: Wir brauchen neue Ansätze, innovationsfreundliche Rahmenbedingungen, Geschwindigkeit und Agilität beim Transfer zwischen Forschung, zivilem Sektor und Verteidigungsindustrie sowie strukturelle Reformen, etwa im Beschaffungswesen“, unterstreicht Leibinger. „Gesamtverteidigung ist eine gemeinschaftliche Aufgabe. Die deutsche Industrie steht bereit, ihren Beitrag zu leisten – als Partner des Staates, als Innovationstreiber und als Garant der Resilienz. Gemeinsam können wir die Weichen für eine widerstandsfähige und verteidigungsfähige Gesellschaft stellen.“

Der diesjährige Tag der Industrie findet als zweitägige Hybridveranstaltung auf dem EUREF Campus Berlin statt. Mehr als 1.000 Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft kommen zusammen, um sich über die Herausforderungen und Chancen für den Wirtschaftsstandort Deutschland auszutauschen. Zu den Rednern zählen Bundeskanzler Friedrich Merz, Vizekanzler und Bundesfinanzminister Lars Klingbeil, Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche, Minister für Digitalisierung Karsten Wildberger sowie Bundesministerin für Forschung Dorothee Bär. Gemeinsam diskutieren sie unter anderem mit Bill Gates, EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič, Mitgliedern des Sachverständigenrates und Ministerkollegen aus Litauen. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit Deloitte und weiteren Partnern ausgerichtet.

Industrie, Reformen und Sicherheit: Perspektiven eines neuen Kurses

Der BDI stellt den Reformkurs als Schlüssel zur Stärkung von Wirtschaft und Sicherheit heraus. Angesichts stagnierender Wachstumszahlen und internationaler Unsicherheiten rückt die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit in den Fokus, weil sie zunehmend auch eine sicherheitspolitische Bedeutung gewinnt. Der Wirtschaftsbund betont, dass nur eine robuste Industrie die Voraussetzungen schaffen kann, damit Deutschland auf multilateralen Ebenen handlungsfähig bleibt und seine Verteidigungsfähigkeit ausbaut. Die Forderung nach einem gesamtgesellschaftlichen Ansatz für Sicherheit verlangt, dass Wirtschaft und Staat enger zusammenarbeiten – auch bei der Abwehr von hybriden Bedrohungen und der Sicherung kritischer Lieferketten.

Eine neue strategische Ausrichtung der Industrie mit Blick auf politische und sicherheitspolitische Rahmenbedingungen ist daher unabdingbar. Dabei geht es nicht nur um Investitionen in Innovation und Technologie, sondern vor allem um strukturelle Reformen, die Verwaltung effizienter machen, Bürokratie abbauen und nachhaltige Energieversorgung sicherstellen. In diesem Zusammenhang steht auch die Digitalisierung im Zentrum, denn sie spielt eine wichtige Rolle bei der Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyberangriffen und globalen Marktverwerfungen. Deutschlands Industrie ist vor der Herausforderung, ihre Produktionskapazitäten trotz erheblicher Energiepreisrisiken und geopolitischer Spannungen zu stabilisieren und auszubauen.

Warum Wandel in der Industrie jetzt entscheidend ist

Der konjunkturelle Druck zeigt sich klar: Für 2025 wird ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 0,3 Prozent erwartet, wobei die Industrieproduktion noch immer 9 Prozent unter dem Niveau von 2019 liegt, bei einer Kapazitätsauslastung von 77 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen den Handlungsbedarf. Der erwähnte „Investitionsbooster“ und steuerliche Erleichterungen sind erste Schritte, doch sie müssen von weiteren Reformen begleitet werden, etwa einer dauerhaften Senkung der Energiekosten auf wettbewerbsfähiges Niveau. Nur so kann die Industrie ihre Innovationskraft erhalten und steigern. Der Wettbewerb auf globaler Ebene ist hart – Länder wie die USA, Südkorea oder Japan setzen zunehmend auf eine enge Verknüpfung von Wirtschaftsleistung und Sicherheitskompetenz. Deutschland steht hier vor der Aufgabe, nachzuziehen, um bei kritischen Technologien und Verteidigungsfähigkeiten nicht zurückzufallen.

Branchenübergreifende Sicherheit – ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag

In einer Welt mit komplexen Bedrohungen reichen klassische Ansätze von Verteidigung nicht mehr aus. Die Vernetzung von wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und staatlichen Akteuren wird immer wichtiger. Unternehmen sehen sich heute mit hybriden Angriffen, Cyberangriffen und gestörten Lieferketten konfrontiert, die nicht nur die Produktion, sondern auch die Infrastruktur und Logistik betreffen. Der BDI bringt dies auf den Punkt: „Resilienz und Verteidigungsfähigkeit sind ein ureigenes Wirtschaftsinteresse – denn Wirtschaft braucht Sicherheit und Freiheit.“ Die Zusammenarbeit mit staatlichen Sicherheitsbehörden soll daher intensiviert und strukturiert werden, wofür der geplante Nationale Sicherheitsrat zusätzliche Möglichkeiten bieten kann, wenn er auch die Perspektive der Wirtschaft stärker einbindet.

Sicherheitspolitik ist daher keine Aufgabe für einzelne Institutionen, sondern verlangt ein neues Verständnis von Gesamtverteidigung als gemeinschaftliche Verantwortung. Industrie trägt dazu bei, nicht nur militärisch relevante Güter zu fertigen, sondern durch ihre Produktions- und Innovationskraft ebenso die zivile Resilienz zu stärken. Das betrifft Grundversorgung, Infrastruktur- und Logistikschutz sowie die Fähigkeit, auf Krisen flexibel zu reagieren. Dies stellt auch Anforderungen an die Forschungs- und Innovationsförderung, die schneller und agiler zwischen zivilem Sektor und Verteidigungsindustrie vermitteln muss. Effizientes Beschaffungswesen und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen sind deshalb keine rein wirtschaftlichen Fragen, sondern Teil der sicherheitspolitischen Neuorientierung.

Der Reformkurs des BDI spiegelt eine klare Einschätzung wider, wie vielfältig die Herausforderungen bleiben:

  • Digitalisierung verstärkt die Vernetzung, erhöht aber auch die Verwundbarkeit gegenüber Cyberbedrohungen.
  • Lieferkettenrisiken zwingen zu mehr regionaler Robustheit und strategischer Diversifikation.
  • Geopolitische Unsicherheit verlangt eine verlässliche Souveränität in kritischen Technologiesegmenten.
  • Energiepreise und Versorgungssicherheit sind entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen wird die Zukunft Deutschlands stark davon abhängen, wie konsequent und zielgerichtet Reformen umgesetzt werden – nicht nur zur Stärkung der Industrie, sondern als integraler Bestandteil der Sicherheitsarchitektur des Landes. Ein industriell gestütztes Sicherheitsverständnis könnte das Fundament legen, um in einer unsicheren Welt handlungsfähig und widerstandsfähig zu bleiben.

Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung des Bundesverbands der Deutschen Industrie e.V.

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