Bremen (VBR). Am Pfingstmontag des Jahres 2024 wird ein entscheidender Wandel in der Welt der feinen Aromen wirksam. Während viele diesen Tag für einen ruhigen Feiertagsausklang nutzen, steht die mittelständische Zigarrenindustrie vor einer einschneidenden Veränderung. Mit der Einführung des Track & Trace-Systems, einem Verfahren zur Rückverfolgbarkeit von Tabakwaren, müssen ab dem 20. Mai hergestellte oder importierte Zigarren und Zigarillos mit einem speziellen Code versehen werden. Dieser enthält verschlüsselte Informationen über Herkunft, Herstellung und Absatzwege der Produkte.
Was auf den ersten Blick als einfache Maßnahme erscheint, birgt tiefergehende Konsequenzen. Die Kosten für neue Produktionsanlagen, spezielle Maschinen und Softwaresysteme belasten gerade die mittelständischen Betriebe erheblich. Darüber hinaus fallen zusätzliche Ausgaben durch die notwendige Zusammenarbeit mit Datenbanken und zertifizierten Auditoren an. Diese Veränderungen drohen nicht nur Vielfalt und Genusskultur zu beeinträchtigen, sondern auch die ökonomische Existenz zahlreicher Familienunternehmen zu gefährden.
Diese weitreichenden Implikationen resultieren aus einer EU-Richtlinie, deren Umsetzung statt einer Harmonisierung des Binnenmarktes eher eine Fragmentierung bewirkt hat. Statt einer gegenseitigen Anerkennung nationaler Packungskodierungen hat jeder Mitgliedstaat eigene Vorschriften entwickelt. Eine echte Herausforderung für die exportorientierte Zigarrenbranche, die nun mit einem beträchtlichen administrativen Mehraufwand konfrontiert wird.
Die Ironie dieser Entwicklung liegt in der Zielsetzung der Maßnahmen: Die Bekämpfung des Tabakschmuggels durch Track & Trace klingt löblich, scheint jedoch bereits bei Zigaretten gescheitert zu sein – und dies, obwohl Zigarren und Zigarillos kaum von Schmuggel betroffen sind. Mehr noch stößt dieses Vorgehen auf Kritik beim Bundesverband der Zigarrenindustrie. Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Verbandes, unterstreicht den ordnungspolitischen Bruch, indem auf die Missachtung der Verhältnismäßigkeit solcher Gesetzesbeschlüsse hingewiesen wird.
“Es gibt in unserem Bereich keine Schmuggelproblematik”, entlarvt Mehrlein das Paradox der Situation und betont damit, wie sehr solche Reglementierungen die mittelständischen Unternehmen treffen, ohne dabei ihr eigentlicher Zielsetzung näherzukommen. Als kleine Entschädigung wurden lediglich Verlängerungen bei der Umsetzungs- und Verkaufsfrist gewährt – ein schwacher Trost für eine Industrie, die sich in ihrer Existenz bedroht sieht.
Im Angesicht dieser Herausforderungen fordert der Verband eine evidenzbasierte Politik, die die besondere Rolle von Genuss- und Kulturgütern wie Zigarren und Zigarillos anerkennt und schützt. Es ist eine Mahnung an politische Entscheidungsträger, den Mittelstand nicht mit Regelwerken zu belasten, die letztlich nur großen internationalen Konzernen in die Hände spielen.
Die Bedeutung dieser Auseinandersetzung reicht weit über die Grenzen der Zigarrenindustrie hinaus. Sie wirft Licht auf die Schwierigkeiten, denen sich traditionelle Handwerksbetriebe und mittelständische Unternehmen gegenübersehen, wenn sie in einem Meer aus globalen Marktveränderungen und regulatorischen Anforderungen zu navigieren versuchen. In diesen Zeiten des Wandels bleibt zu hoffen, dass die Stimme der Kleinen gehört wird und ihre Interessen Berücksichtigung finden, damit die Flamme der Genusskultur nicht erlischt.
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20. Mai 2024 – ein ordnungspolitischer Sündenfall für den Mittelstand / Ein …
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Meldung einfach erklärt
Der Bundesverband der Zigarrenindustrie hat eine Nachricht geteilt. Hier sind die wichtigsten Punkte in leichter Sprache:
– Am 20. Mai 2024 gibt es eine neue Regel für Zigarren und Zigarillos.
– Jede Packung muss einen besonderen Code haben. Der Code sagt, woher die Zigarren kommen und wie sie verkauft werden.
– Die Packungen müssen auch eine Sicherheitsbanderole haben. Das ist ein Streifen, der zeigt, dass die Packung echt ist.
– Diese Regeln kommen von der Europäischen Union.
– Für kleine Zigarren-Firmen bedeutet das viel Arbeit und Kosten. Sie müssen Geld für neue Maschinen und Computerprogramme ausgeben.
– Jedes Land in der EU macht seine eigenen Regeln für den Code. Das macht es schwer für Firmen, die in viele Länder verkaufen wollen.
– Die Idee war, gegen den illegalen Verkauf von Tabak zu kämpfen. Aber der Verband sagt, dass dieser Plan nicht hilft. Besonders bei Zigarren gibt es kaum illegalen Verkauf.
– Bodo Mehrlein, der Geschäftsführer des Verbandes, sagt, dass diese neuen Regeln nicht fair sind. Sie kosten viel Geld und bringen nichts, vor allem für kleinere Unternehmen.
– Der Verband möchte, dass neue Regeln besser überlegt sind. Sie sollten Ausnahmen für Zigarren und Zigarillos zulassen.
Fragen und Antworten:
– Warum brauchen Zigarren jetzt einen Code?
– Der Code soll helfen, illegale Verkäufe zu stoppen. Aber der Verband sagt, dass das bei Zigarren nicht nötig ist.
– Warum ist das ein Problem für kleine Firmen?
– Kleine Firmen müssen viel Geld ausgeben, um den neuen Regeln zu folgen. Das ist hart für sie.
– Was will der Verband erreichen?
– Der Verband möchte, dass die Regeln überdacht werden. Sie sollen fairer sein und besonders kleine Unternehmen schützen.
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