Bremen (VBR). Supermärkte und Discounter: Deutschlands verstecktes Verpackungsproblem
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) klagt erneut Supermarktketten und Discounter an: Trotz grüner Werbeversprechen steckt die Branche weiterhin in einem massiven Verpackungsmüll-Dilemma. Diese erschreckenden Erkenntnisse brachte der dritte Verpackungscheck der Umweltorganisation zutage, bei dem 48 Filialen von zwölf verschiedenen Handelsketten untersucht wurden.
Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl, Norma und Penny, hervorgehoben als größte Verpackungssünder, erhielten im Test rote Karten. Besonders besorgniserregend sind die Zahlen im Obst- und Gemüsesegment: Hier stieg der Anteil verpackter Ware auf durchschnittlich 66 Prozent – ein Rückschritt im Vergleich zu den Vorjahren. Allein Aldi Nord erhöhte die Menge verpackten Obsts und Gemüses um sechs Prozent auf insgesamt 78 Prozent.
Ein Lichtblick in diesem düsteren Panorama sind die Biomärkte wie Bio Company, Alnatura und Denns, die durchweg mit grünen Karten ausgezeichnet wurden. In diesen Märkten erreicht der Anteil unverpackter Waren rekordverdächtige Höhen von bis zu 92 Prozent.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, kritisiert die Kluft zwischen den vollmundigen Versprechen der Supermarkt- und Discounterketten und der Realität scharf: „Unser Verpackungscheck belegt zum dritten Mal in Folge, dass es nur schleppende Fortschritte gibt. Frankreich zeigt mit seinen ambitionierten Zielen zur Reduktion von Einweg-Plastikflaschen, dass Veränderung möglich ist.“
Deutschland hat gemäß Verpackungsgesetz eine Mehrwegquote für Getränke von 70 Prozent festgelegt. Doch diese bleibt aufgrund fehlender Verbindlichkeit und Sanktionen wirkungslos. Der Test der DUH offenbart einen alarmierend niedrigen Durchschnittswert von lediglich 30 Prozent im Mehrwegbereich, weit unter der geforderten Marke. Während Netto Marken-Discount etwas besser abschnitt, bleiben Aldi Süd, Aldi Nord, Lidl, Norma und Penny stark zurück.
Auch beim Angebot von Mehrwegbechern und -Essensboxen haben fast ausschließlich Biomärkte wie Bio Company Fortschritte gemacht. Lediglich Rewe und Edeka bieten hier Ausnahmen, während Abfüllstationen für trockene Lebensmittel wie Reis oder Nudeln kaum verbreitet sind.
Elena Schägg, stellvertretende Leiterin für Kreislaufwirtschaft bei der DUH, zeigt sich insbesondere begeistert vom Ansatz der Biomärkte: „Bio Company, Alnatura und Denns sind leuchtende Beispiele dafür, wie umweltfreundliches Verpacken aussehen kann. Wenn große Handelsketten nicht bald nachziehen, wird das Ziel eines verpackungsarmen Einkaufs für viele Menschen unerreichbar bleiben.“
Für die Zukunft fordert die DUH konsequente politische Maßnahmen. Umweltministerin Steffi Lemke soll verbindliche Mehrwegquoten für Getränke, Milch und Wein sowie eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf unökologische Einweg-Plastikverpackungen einführen. Zudem müsse die Plastiksteuer endlich auf die verantwortlichen Unternehmen umgelegt werden, statt aus dem Bundeshaushalt finanziert zu werden.
Das diesjährige abschließende Urteil der DUH ist deutlich: Nur durch rechtliche Vorgaben und kontinuierlichen Druck können Supermärkte und Discounter motiviert werden, ihre Verpackungspraxis endlich grundlegend zu überdenken und nachhaltiger zu gestalten.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de
Elena Schägg, Stellvertretende Leiterin Kreislaufwirtschaft
0151 72626157, schaegg@duh.de
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Dritter Verpackungscheck der Deutschen Umwelthilfe in Supermärkten: …
Original-Content übermittelt durch news aktuell.
Zitierte Personen und Organisationen
- Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
- Supermarktketten:
- Kaufland
- Aldi Nord
- Aldi Süd
- Lidl
- Netto Marken-Discount
- Norma
- Penny
- Edeka
- Rewe
- Biomärkte:
- Bio Company
- Alnatura
- Denns
- Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH
- Steffi Lemke, Umweltministerin
- Elena Schägg, Stellvertretende DUH-Leiterin für Kreislaufwirtschaft
Weitere Institutionen und Gruppen:
- EU (im Kontext der EU-Verpackungsverordnung)
- Unterstützerinnen und Unterstützer der DUH
Meldung einfach erklärt
Zusammenfassung des Beitrags in leichter Sprache
Datum: 31.07.2024 – 10:30
Organisation: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Worum geht es?
- Supermärkte und Discounter sind schlecht beim Vermeiden von Müll.
- Biomärkte schneiden gut ab.
Wer hat am schlechtesten abgeschnitten?
- Aldi Nord
- Aldi Süd
- Lidl
- Norma
- Penny
Was fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH)?
- Eine Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Dosen.
- Mehrwegquoten für Wein und Milch.
- Die Plastiksteuer soll von den verantwortlichen Unternehmen bezahlt werden und nicht vom Staat.
Was ist das Problem mit den Supermärkten und Discountern?
- Es gibt zu viele Verpackungen, besonders bei Obst und Gemüse.
- Mehrwegflaschen sind selten zu finden.
- Nur Biomärkte bieten viele unverpackte Waren an.
Welche Ergebnisse gibt es im Detail?
- Bei Obst und Gemüse: Im Durchschnitt 66% verpackt.
- Bei Aldi Nord: Dieses Jahr 78% verpacktes Obst und Gemüse.
- Mehrwegflaschen: Kaum vorhanden bei Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl (Merkung: 21% bei Norma).
- Abfüllstationen (z.B. für Müsli oder Reis): Selten vorhanden.
Welche Supermärkte haben sich verbessert?
- Edeka und Rewe bekamen eine gelbe Karte.
- Biomärkte wie Bio Company, Alnatura und Denns bekamen grüne Karten.
Was sagen die Experten der DUH?
- Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin: Gesetzliche Vorgaben sind nötig, um Müll zu reduzieren.
- Elena Schägg, Stellvertretende Leiterin Kreislaufwirtschaft: Biomärkte zeigen, dass man viel besser ohne mehr Plastik auskommen kann.
Hintergrundinformationen:
- Die DUH prüft regelmäßig das Verpackungsangebot von 12 großen Supermarktketten in Deutschland.
- Untersucht wurden 48 Filialen dieser Ketten im Zeitraum Januar bis Mai 2024.
- Vier Produktkategorien wurden getestet: Obst und Gemüse, Getränke, Frischmilch und Joghurt, Frische- und Selbstbedienungstheken.
Kontaktinformationen:
- Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin
- Telefon: 0170 7686923
- E-Mail: metz@duh.de
- Elena Schägg, Stellvertretende Leiterin Kreislaufwirtschaft
- Telefon: 0151 72626157
- E-Mail: schaegg@duh.de
- DUH-Newsroom
- Telefon: 030 2400867-20
- E-Mail: presse@duh.de
- Webseite: www.duh.de
Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.
10 Antworten
Das mit den mehwegflaschen ist doch egal. Hauptsache mein Bier ist kalt.
Rico, es geht nicht nur um Bier. Es geht um die Umwelt und die Zukunft.
Warum reden die immer von Verpackungen? Ich kaufe immer das was billig ist.
Man sollte eher die Preise senken, als immer nur über Umweltschutz reden.
Das stimmt, Hedi. Aber weniger Plastick ist trotzdem besser für die Umwelt.
Warum sind die Bio Märkte besser? Sind die nich teuerer und gleich?
Es ist ein Skandal, wie viel Plastik in den Supermarkt gibt. Das muss aufhören!
Ja, das stimmt, Gundula. Aber wie machen wir das besser?
Ich verstehe nicht warum immer soviel verpackung. Früher gabs das nicht
Ja, früher war alles anders. Aber jetzt müssen wir an die Zukunft denken.