Bremen (VBR).
Große Supermarktketten unter Druck: Ästhetikstandards verschärfen Lebensmittelverschwendung
Inmitten der fortschreitenden Umweltkrise lenkt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) den Blick auf ein oft übersehenes Problem: überhöhte Schönheitsansprüche im Lebensmitteleinzelhandel. Eine aktuelle Untersuchung deckt auf, dass diese Anforderungen maßgeblich zur Verschwendung von Lebensmitteln beitragen. Sowohl Größe als auch Gewicht und Farbe von Früchten und Gemüsesorten müssen oftmals strengen Kriterien entsprechen, sonst landen sie direkt nach der Ernte im Abfall.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, erhebt schwere Vorwürfe gegen die acht größten Supermärkte Deutschlands – darunter Aldi, Edeka und Rewe. "Keine einzige deutsche Supermarktkette nimmt den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung wirklich ernst. Andernfalls würden die Supermärkte zusätzliche Schönheitsansprüche streichen", so Müller-Kraenner. Das Verhalten der Supermärkte trage nicht nur zur Verschwendung von genießbaren Lebensmitteln bei, sondern belaste zudem knapper werdende Ressourcen wie Wasser und Anbauflächen. (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Die Zahl ist alarmierend: Von 18 Millionen Tonnen jährlich verschwendeter Lebensmittel werden etwa 7 Millionen Tonnen bereits auf dem Feld entsorgt, schlichtweg wegen unzureichender Optik. Bei bestimmten Sorten liegt der Anteil sogar bei bis zu 40 Prozent. Diese Praxis trifft Landwirte finanziell hart und belastet Umwelt und Klima zusätzlich durch verschwendete Ressourcen.
Im Rahmen einer Umfrage bewertete die DUH die ästhetischen Anforderungen der großen Ketten. Aldi Süd und Kaufland schnitten mit knapp über durchschnittlichen Punktzahlen von 16,6 bzw. 16,4 ab, während Lidl mit nur 9,8 Punkten weiter zurückfiel. Am unteren Ende stehen Edeka und Netto mit enttäuschenden 2,5 und 1,5 Punkten. Besorgniserregend ist, dass Aldi Nord sich der Befragung komplett verweigerte.
Diese Studie wirft ein Licht auf ein drängendes gesellschaftliches Problem. Angesichts schwindender Ressourcen und steigender globaler Herausforderungen sind Politik und Wirtschaft gefordert, hier schnell umzudenken. Ein Verzicht auf überzogene Schönheitsstandards könnte ein erster Schritt in Richtung Reduktion der Lebensmittelverschwendung sein.
Mehr Vielfalt statt makelloser Perfektion sollte das Motto der Zukunft werden. Es bedarf eines gesamtgesellschaftlichen Ansatzes, um einen verantwortungsvolleren Umgang mit unseren Ressourcen zu sichern. Die Diskussion um einen nachhaltigen Konsum zielt darauf ab, sowohl ethische als auch ökologische Aspekte beim Einkauf von Lebensmitteln stärker ins Bewusstsein zu rücken.
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Obst und Gemüse nicht schön genug? Deutsche Umwelthilfe deckt …
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Die tiefgreifenden Auswirkungen von Schönheitsstandards im Lebensmitteleinzelhandel auf Umwelt und Landwirtschaft
Die Ergebnisse der Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) werfen ein Schlaglicht auf einen weitgehend übersehenen Aspekt der Lebensmittelverschwendung: die strikten optischen Anforderungen, die von den acht umsatzstärksten deutschen Supermarktketten auferlegt werden. Diese Vorgaben führen nicht nur zur Verschwendung genießbarer Lebensmittel, sondern belasten auch die Umwelt. Die Frage ist also, inwiefern sich diese Anforderungen parallel zu internationalen Trends entwickeln und welche ökologischen und ökonomischen Folgen daraus resultieren.
Weltweit stehen viele Länder vor ähnlichen Herausforderungen. Eine jüngst veröffentlichte Studie aus dem Vereinigten Königreich zeigt, dass bis zu 30% der landwirtschaftlichen Erträge aufgrund von Ästhetikstandards ungenutzt bleiben. Diese Erkenntnisse verdeutlichen die globale Dimension des Problems und haben Ernährungswissenschaftler dazu veranlasst, Konzepte wie "essen statt wegwerfen" zu fördern, bei denen „hässliche“ oder unförmige Produkte gezielt angeboten werden.
Prognosen deuten darauf hin, dass die Nachfrage nach nachhaltiger produzierten Nahrungsmitteln steigen wird. In einem Markt, der zunehmend von einer bewussteren Verbraucherschicht dominiert wird, könnten Supermärkte profitieren, wenn sie ihre Handelspraktiken überdenken und den Fokus verstärkt auf nachhaltige Praktiken legen. Dies könnte nicht nur Kosten senken, indem weniger Abfall produziert wird, sondern auch das Markenzeichen als Unternehmen stärken, das Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft übernimmt.
Die Konsequenzen rigider Schönheitsnormen reichen zudem über die ökologischen Auswirkungen hinaus. Landwirte sehen sich häufig gezwungen, pestizidintensive Methoden anzuwenden, um die geforderten optischen Standards zu erreichen, was wiederum negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Böden und die Biodiversität hat. Gleichzeitig vermindern Schönheitsvorgaben die Chancen kleinerer und mittelgroßer Bauernhöfe, ihre Produkte gewinnbringend zu verkaufen, was langfristig die Vielfalt in der landwirtschaftlichen Landschaft gefährdet.
Während einige Supermarktketten bereits Initiativen zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen gestartet haben – etwa spezielle Verkaufsflächen für minderwertiges Obst und Gemüse – ist der Fortschritt vieler Unternehmen noch marginal. Verbrauchertrends weisen darauf hin, dass Kunden, besonders jüngere Generationen, mehr Transparenz und ökologische Verantwortung fordern. Wenn diese Entwicklungen weiterhin ignoriert werden, riskieren die Supermärkte, Kunden zu verlieren, die sich stattdessen alternativen Vertriebswegen wie Wochenmärkte oder Bio-Kisten zuwenden.
Letztlich könnte eine Anpassung der Handelspraktiken auch ein Schritt zur Erfüllung der nationalen und internationalen Klimaziele sein. Reduzierte Lebensmittelverschwendung kann erheblich zum Rückgang der Treibhausgasemissionen beitragen. Wenn sich Deutschlands führende Lebensmitteleinzelhändler hierzu verpflichten würden, könnte dies als Vorbild für andere Länder und Branchen dienen und einen signifikanten Beitrag zum globalen Kampf gegen den Klimawandel leisten. Auf alle Fälle bleibt klar, dass der Abbau überholter Schönheitsideale im Lebensmitteleinzelhandel nicht nur der Umwelt nützt, sondern auch den Konsumenten und Produzenten zugutekommt.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
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10 Antworten
‚Das Thema sollte wirklich mehr Aufmerksamkeit bekommen! Ich frage mich oft, ob die Menschen wirklich bewusst einkaufen oder einfach nur nach dem schönsten Produkt greifen? Welche Alternativen gibt es für uns Käufer?‘
‚Es gibt viele Möglichkeiten wie z.B Wochenmärkte oder Bio-Läden! Vielleicht sollten wir öfter solche Orte besuchen und darüber reden!‘
‚Ich finde das Thema sehr wichtig! Wir sollten mehr darauf achten, was wir kaufen und weniger auf das Aussehen achten. Was haltet ihr von den Vorschlägen der DUH? Gibt es schon Veränderungen bei den Supermärkten?‘
‚Ja, ich hoffe wirklich auf Veränderungen! Es wäre schön zu sehen, dass die Supermärkte mehr Verantwortung übernehmen und auch mal ’schlechte‘ Produkte anbieten.‘
‚Ich finde auch, dass wir als Verbraucher mehr Einfluss haben können! Vielleicht sollten wir Petitionen starten oder uns in Gruppen zusammenschließen?‘
Die Studie zeigt echt ein großes Problem auf! Es ist traurig zu sehen, wie viele Lebensmittel nur wegen Aussehen weggeworfen werden. Was denkt ihr, könnten Gesetze da helfen? Ich habe auch von Initiativen gehört, die gegen Lebensmittelverschwendung arbeiten.
‚Gesetze könnten vielleicht helfen, aber wir müssen auch die Verbraucher erreichen. Was haltet ihr von der Idee, weniger perfekte Produkte zu verkaufen?‘
‚Ich stimme dir zu! Es wäre super, wenn mehr Supermärkte solche Initiativen unterstützen würden! Gibt es Beispiele aus anderen Ländern, die gut funktionieren?‘
Das ist ein sehr interessantes Thema! Ich wusste nicht, dass so viel gutes Essen weggeworfen wird nur wegen dem Aussehen. Wie können wir als Verbraucher helfen? Vielleicht mehr ‚hässliche‘ Früchte kaufen?
Ich finde es echt wichtig, dass wir über die Lebensmittelverschwendung sprechen. Die Supermärkte müssen wirklich was ändern. Wer hat denn noch Erfahrungen mit ‚hässlichem‘ Obst gemacht? Wie geht ihr damit um?