DPtV Master-Forschungspreis 2025: Auszeichnung für wegweisende Forschung zu Suizidprävention und psychotherapeutischer Integration Geflüchteter

Die Deutsche PsychotherapeutenVereinigung hat beim diesjährigen DPtV-Symposium die Master-Forschungspreise 2025 an Jael Behrendt und Anke Richter vergeben, die jeweils mit 1.000 Euro dotiert sind. Behrendts Studie zeigt mithilfe von Machine Learning, dass suizidale Gedanken und Depressivität zwar zusammenhängen, aber eigenständige Vorhersagefaktoren für Therapieerfolge darstellen. Richters Modell „Therapy-Facilitated Integration Responsibility“ belegt, dass psychotherapeutische Begleitung die Teilhabe und Selbstwirksamkeit Geflüchteter im Integrationsprozess stärkt. Beide Arbeiten liefern damit wichtige Impulse für die Suizidprävention und eine kultursensible psychotherapeutische Versorgung.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– DPtV verlieh im Juni 2025 in Berlin zwei Master-Forschungspreise für Suizidprävention und Integrationshilfe.
– Behrendts Studie nutzt Machine Learning an neun RCTs zur Therapieerfolgsvorhersage suizidaler Patienten.
– Richters Konzept „Therapy-Facilitated Integration Responsibility“ fördert Geflüchtete psychotherapeutisch in Selbstwirksamkeit und Teilhabe.

DPtV-Master-Forschungspreis 2025: Auszeichnung für Arbeiten zu Suizidprävention und Integration durch Psychotherapie

Die Deutsche PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) hat beim diesjährigen Symposium zwei Masterarbeiten mit dem DPtV-Master-Forschungspreis 2025 gewürdigt. Beide Preisträgerinnen erhielten jeweils 1.000 Euro für ihre wissenschaftlich anspruchsvollen Untersuchungen, die nicht nur methodisch überzeugen, sondern auch wichtige Impulse für die psychotherapeutische Praxis setzen. Barbara Lubisch, stellvertretende DPtV-Bundesvorsitzende, betonte bei der Verleihung: „Die Arbeiten von Frau Behrendt und Frau Richter zeichnen sich durch hohe methodische Präzision, gesellschaftliche Relevanz und wissenschaftlichen Anspruch aus. Beide setzen wichtige Impulse für die psychotherapeutische Praxis.“

Jael Behrendt von der Universität Freiburg hat sich in ihrer Arbeit auf die Vorhersage von Therapieerfolgen bei Patient:innen mit suizidalen Gedanken spezialisiert. Durch den Einsatz von „Machine Learning“ wertete sie Daten aus neun randomisiert-kontrollierten Studien zur internetbasierten kognitiven Verhaltenstherapie aus. Ihre Forschung zeigt, dass suizidale Gedanken und Depressivität zwar verbunden sind, aber jeweils unterschiedlich auf den Therapieerfolg wirken. Damit widerlegt Behrendt die Annahme, es handele sich bei beiden um Variationen desselben psychischen Konstrukts. Dies ist nicht nur für eine präzisere Diagnostik relevant, sondern ebnet auch den Weg für individuellere Therapiekonzepte. Lubisch hebt hervor: „Die Arbeit überzeugt sowohl methodisch als auch durch ihre sprachliche Präzision und gewinnt durch Überlegungen für ein Gesetz zur Suizidprävention zusätzlich an politischer Bedeutung.“

Anke Richter von der Universität Konstanz widmete sich der Frage, wie Psychotherapie geflüchtete Menschen im Integrationsprozess unterstützen kann. Ausgehend von qualitativen Interviews entwickelte sie das Konzept der „Therapy-Facilitated Integration Responsibility“. Dieses Modell verdeutlicht, dass Psychotherapie nicht nur zur Stabilisierung beitragen kann, sondern auch Teilhabe und Selbstwirksamkeit fördert. Lubisch unterstreicht den gesellschaftlichen Wert dieser Forschung: „Eine flächendeckende psychotherapeutische Versorgung belasteter Geflüchteter ist sinnvoll, um eine gelungene Integration zu ermöglichen. Die Arbeit liefert damit wertvolle Impulse für eine kultursensible Versorgung in einer vielfältigen Gesellschaft.“

Weitere Informationen zur Bewerbung für den DPtV-Masterpreis finden Interessierte unter www.dptv.de/masterpreis .

Wissenschaftliche Impulse für psychotherapeutische Versorgung und gesellschaftliche Herausforderungen

Die aktuellen Forschungsergebnisse eröffnen neue Perspektiven für die psychotherapeutische Praxis, insbesondere in den Bereichen Suizidprävention und Integration. Diese Themen spiegeln zentrale Herausforderungen unserer Gesellschaft wider: Psychische Belastungen nehmen zu, und die Zuwanderung vielfältiger Bevölkerungsgruppen verlangt angepasste Versorgungsangebote. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse unterstützen dabei, Therapieansätze individueller und kultursensibler zu gestalten und so wirksamer auf die Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen.

Wie verändert neue Forschung den Umgang mit Suizid und Integration?

Moderne Studien, etwa im Bereich der Suizidprävention, zeigen, dass suizidale Gedanken und depressive Symptome nicht einfach als einheitliches Krankheitsbild betrachtet werden dürfen. Forschung mit Methoden wie Machine Learning betont die Differenzierung dieser Faktoren, denn sie beeinflussen Therapieerfolg unterschiedlich. Diese Erkenntnis ist wegweisend für die Diagnostik: Statt pauschaler Behandlung liegt der Fokus nun auf einer genaueren Analyse, die individuell zugeschnittene Therapien ermöglicht.

Auf der anderen Seite zeigt die Forschung zur Integration geflüchteter Menschen den wertvollen Beitrag der Psychotherapie über das reine Stabilisieren hinaus. Psychotherapeutische Unterstützung kann Teilhabe fördern und das Gefühl von Selbstwirksamkeit stärken, wodurch Betroffene aktiver an gesellschaftlichen Prozessen teilnehmen. Dieses Konzept unterstreicht die Notwendigkeit einer flächendeckenden und kultursensiblen Versorgung, die diversitätsbewusst auf unterschiedliche Lebensrealitäten eingeht.

Diese wissenschaftlichen Fortschritte beeinflussen nicht nur die Praxis, sondern sind auch politisch bedeutsam. Sie stärken politische Forderungen nach besseren Angeboten in der psychischen Gesundheitsversorgung und fördern Debatten über Rahmenbedingungen, die mehr Menschen Zugang zu passgenauer psychotherapeutischer Hilfe ermöglichen.

Warum ist eine individuelle und kultursensible Therapie heute so wichtig?

Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, darunter steigende psychische Belastungen durch sozioökonomische Faktoren oder Flucht und Migration, machen es deutlich: Eine therapeutische Versorgung, die auf individuelle Lebensweisen und kulturelle Hintergründe eingeht, ist unverzichtbar. Psychotherapie muss sich daher daran messen lassen, ob sie Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Herkunftsländern wirklich erreicht und unterstützt.

Im Kern steht das Verständnis, dass psychische Erkrankungen und Belastungen nicht losgelöst von gesellschaftlichen und kulturellen Kontexten betrachtet werden können. Psychotherapeutische Methoden entwickeln sich deshalb zunehmend dahin, kultursensible Elemente systematisch zu integrieren und damit Barrieren abzubauen. So entsteht eine inklusive Versorgung, die Menschen befähigt, ihre psychische Gesundheit zu stabilisieren und gleichzeitig gesellschaftlich teilzuhaben.

Zentrale Aspekte für die Weiterentwicklung therapeutischer Konzepte sind:

  • Präzise Diagnostik, die zwischen ähnlichen Symptomen differenziert
  • Individuelle Therapieplanung angepasst an persönliche und kulturelle Bedürfnisse
  • Förderung von Teilhabe und Selbstwirksamkeit als Therapieziele
  • Ausbau von flächendeckenden und niederschwelligen Angeboten
  • Politische Unterstützung für strukturelle Verbesserungen im Gesundheitswesen

Diese Faktoren sind essenziell, um den komplexen Anforderungen einer vielfältigen Gesellschaft gerecht zu werden.

Die Entwicklungen machen deutlich, dass psychotherapeutische Versorgung zunehmend interdisziplinär und gesellschaftlich eingebettet gedacht werden muss. Künftige Anforderungen verlangen flexible, auf unterschiedliche Lebenslagen zugeschnittene Konzepte, die sowohl wissenschaftlich fundiert als auch praktisch umsetzbar sind. Nur so kann Psychotherapie einen nachhaltigen Beitrag zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen leisten.

Dieser Beitrag basiert auf der Pressemitteilung der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) zum Master-Forschungspreis 2025.

7 Antworten

  1. Es ist ermutigend zu sehen, dass diese Themen Aufmerksamkeit bekommen. Die Berücksichtigung kultureller Hintergründe in der Therapie ist notwendig. Was denkt ihr darüber? Wie könnte man das in der Ausbildung von Therapeuten besser integrieren?

    1. Ich finde es gut, wenn Therapeuten mehr über verschiedene Kulturen lernen! Das macht sie besser im Umgang mit Klienten.

  2. Ich finde das Konzept von Richter zur Integration wirklich wertvoll. Psychotherapie kann so viel bewirken! Wie steht ihr zu der Idee, dass psychotherapeutische Unterstützung auch für andere Gruppen wichtig sein könnte?

  3. Die Studie von Behrendt klingt sehr interessant! Machine Learning in der Therapie ist ein spannendes Thema. Glaubt ihr, dass solche Technologien wirklich helfen können oder ist das nur ein Trend?

    1. Ich denke schon, dass Technologien eine Rolle spielen können! Aber man muss auch vorsichtig sein und immer den Menschen im Mittelpunkt behalten.

  4. Ich finde es echt super, dass es Forschungspreise gibt für Themen wie Suizidprävention. Es ist wichtig, dass wir darüber reden und auch Forschung betreiben. Aber wie kann man sicherstellen, dass die Ergebnisse auch in der Praxis wirklich angewendet werden?

    1. Ja, das stimmt! Manchmal sind die Ergebnisse toll, aber dann wird nicht viel draus gemacht. Ich denke, es wäre hilfreich, wenn mehr Psychologen sich fortbilden würden über die neuen Methoden.

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