Sudan-Krise 2025: 14 Millionen Vertriebene und humanitäre Katastrophe – DRK warnt vor Vergessen

Der bewaffnete Konflikt im Sudan hat nach zweieinhalb Jahren zu einer humanitären Katastrophe geführt. 14 Millionen Menschen wurden vertrieben – so viele wie in keinem anderen Land – und 30 Millionen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das Deutsche Rote Kreuz warnt davor, dass ohne mehr internationale Aufmerksamkeit und Sicherheit für Helfer die Versorgung der Bevölkerung zusammenbricht.
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Inhaltsübersicht

– Über 14 Millionen Vertriebene und 30 Millionen Hilfsbedürftige im Sudan.
– Humanitäre Lage verschärft sich durch mangelnden Zugang und fehlende Mittel.
– DRK fordert mehr internationale Aufmerksamkeit und Einhaltung des humanitären Völkerrechts.

Sudan: Eine humanitäre Katastrophe in Vergessenheit

Der bewaffnete Konflikt im Sudan fordert seit zweieinhalb Jahren unermessliches Leid. Während die internationale Aufmerksamkeit für die Krise schwindet, verschärft sich die humanitäre Not der Zivilbevölkerung auf dramatische Weise.

Die jüngste Eskalation in El-Fashir verschlimmert die ohnehin katastrophale Situation zusätzlich. „Die Lage im Sudan ist verheerend. Als Deutsches Rotes Kreuz unterstützen wir seit vielen Jahren die Arbeit des Sudanesischen Roten Halbmonds, der als eine der letzten Organisationen vor Ort im Einsatz ist. Es muss nun gelingen, deutlich mehr Aufmerksamkeit und Bemühungen auf das Land zu richten, um für Verbesserungen zu sorgen“, betont Christian Reuter, Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes.

Das DRK fordert daher verstärktes Engagement: „Länder wie Deutschland stehen in der Verantwortung, Menschen beizustehen, die schlimmste Not leiden. Die Zivilbevölkerung und die Helfenden im Sudan sind auf unsere Unterstützung angewiesen. Deutschland sollte einen deutlich größeren Beitrag leisten, damit das Leid gemindert wird“, so der DRK-Generalsekretär.*

Konfliktbilanz und humanitäre Situation

Seit dem Ausbruch der Kämpfe im April 2023 hat sich im Sudan eine der schwersten humanitären Krisen der Gegenwart entwickelt. Mindestens 125.000 Menschen sind durch direkte Gewalt, Hunger oder das kollabierte Gesundheitssystem ums Leben gekommen.*

Opfer und Hunger

Die Ernährungskrise erreicht beispiellose Ausmaße. Diese Zahl verdeutlicht, dass fast jeder zweite Sudanese um sein tägliches Überleben kämpft. Die Zerstörung landwirtschaftlicher Infrastruktur, blockierte Versorgungswege und die Erosion lokaler Märkte haben eine Situation geschaffen, in der Nahrungsmittel selbst bei verfügbaren finanziellen Mitteln oft unerreichbar bleiben.

Fluchtströme ins Nachbarland

Die Gewalt trieb mehr als drei Millionen Menschen über die Grenzen.*

Die Hauptaufnahmeländer sind:

  • Ägypten
  • Südsudan
  • Tschad

Doch die Zuflucht wird zunehmend prekär. Im Dezember 2024 trat in Ägypten ein neues Asylgesetz in Kraft, das die Rechte sudanesischer Geflüchteter erheblich einschränkt. Diese Entwicklung verwandelt vermeintliche Sicherheitszonen in weitere Risikogebiete und zwingt Vertriebene zu erneuter Flucht.

Die Daten zeichnen das Bild einer Krise, die sich trotz abnehmender medialer Aufmerksamkeit weiter verschärft. Während internationale Hilfe oft an Zugangsbeschränkungen scheitert, verschlechtern sich die Überlebenschancen der Zivilbevölkerung von Monat zu Monat.

Finanzierungslücke und internationale Hilfe

Die humanitäre Krise im Sudan wird durch eine massive Finanzierungslücke verschärft. Die Vereinten Nationen beziffern den humanitären Bedarf für 2025 auf 4,2 Milliarden US-Dollar (Stand: 2025). Bereits in den ersten beiden Monaten zeichnete sich ab, dass die internationale Gemeinschaft diesem Bedarf nicht nachkommt – es wurden lediglich etwa 250 Millionen US-Dollar bereitgestellt. Diese Diskrepanz zwischen benötigten und tatsächlich verfügbaren Mitteln hat direkte Auswirkungen auf die Versorgung der Bevölkerung.

UN-Bedarf und Finanzierung

Die Unterfinanzierung des UN-Hilfsplans bedeutet konkret: Lebensmittelverteilungen müssen eingeschränkt werden, medizinische Einrichtungen erhalten nicht genügend Material, und Trinkwasserprojekte können nicht ausgebaut werden. Die humanitären Organisationen vor Ort stehen vor der schwierigen Entscheidung, welche lebenswichtigen Leistungen priorisiert werden können und welche Bevölkerungsgruppen zunächst unversorgt bleiben müssen.

Im April 2025 signalisierte die Europäische Union verstärktes Engagement. Die EU-Kommission und EU-Mitgliedstaaten sagten gemeinsam 522 Millionen Euro zu, wobei die EU-Kommission allein 160 Millionen Euro für humanitäre Hilfe bereitstellt (Stand: 15.04.2025)*. Diese Zusage stellte einen wichtigen Schritt dar, reichte jedoch bei weitem nicht aus, um die grundlegende Finanzierungslücke zu schließen.

EU-Zusagen im Überblick

Die europäischen Beiträge flossen vor allem in akute Nothilfemaßnahmen: Ernährungssicherung, medizinische Versorgung und Schutz für Vertriebene. Trotz dieser Unterstützung blieb die Gesamtfinanzierung des Sudan-Hilfsplans kritisch unterfinanziert.

Die Entwicklung der Finanzierung 2025 zeigt eine dramatische Chronologie:

Jahr/Periode Betrag Einheit Quelle/Stand
Gesamtbedarf 2025 4,2 Milliarden US-Dollar Stand: 2025
Bereitstellung erste zwei Monate 250 Millionen US-Dollar Stand: 2025
EU-Zusage 522 Millionen Euro Stand: 15.04.2025
Finanzierungsstand Oktober 2025 23 Prozent des Bedarfs Stand: Oktober 2025

Bis Oktober 2025 wurden lediglich 23 Prozent der für 2025 benötigten 4,2 Milliarden US-Dollar bereitgestellt (Stand: Oktober 2025)*. Diese chronische Unterfinanzierung führte zum Zusammenbruch wesentlicher Teile der humanitären Hilfe. Die Konsequenz: Immer mehr Hilfsorganisationen mussten ihre Aktivitäten reduzieren oder ganz einstellen, während sich die humanitäre Lage für Millionen Menschen weiter verschlechterte.

El-Fashir: Eskalation und Berichte über Gewalt

Die Region El-Fashir in Darfur entwickelt sich zum Epizentrum der humanitären Katastrophe im Sudan. Nach der Einnahme der Stadt durch die RSF-Miliz verschlechtert sich die Lage für die Zivilbevölkerung massiv*. Diese Menschen sind in einer Falle gefangen – zwischen kämpfenden Truppen, ohne sichere Fluchtwege und mit minimalem Zugang zu lebenswichtiger Versorgung.

Gefahren für Zivilbevölkerung

Die Eroberung El-Fashirs hat die ohnehin prekäre Sicherheitslage radikal verschärft. Humanitäre Organisationen dokumentieren Angriffe auf zivile Infrastruktur, darunter Einrichtungen des Gesundheitswesens*. Der Sudanesische Rote Halbmond gehört zu den wenigen Hilfsorganisationen, die unter Lebensgefahr weiterarbeiten und versuchen, die Grundversorgung aufrechtzuerhalten.

Berichte aus der Region beschreiben eine Situation, in der Verwundete selektiver Behandlung unterliegen – einige werden medizinisch versorgt, andere bleiben zurück. Diese Praxis erschwert Rettungsmaßnahmen erheblich und kostet täglich Menschenleben.

Berichte über Übergriffe

Lokale Medien und Augenzeugen melden schwerste Übergriffe auf die Zivilbevölkerung. Die dokumentierten Vorfälle umfassen willkürliche Verhaftungen, Plünderungen und gezielte Tötungen*.

Die humanitäre Krise wird durch den nahezu vollständigen Kollaps der medizinischen Versorgung verschärft. Zahlreiche Gesundheitszentren sind außer Betrieb, medizinisches Personal wurde vertrieben oder getötet*. Der Mangel an sauberem Wasser und Nahrungsmitteln treibt die Bevölkerung in eine existenzielle Notlage*, während gleichzeitig der Zugang für externe Hilfsorganisationen durch die Kampfhandlungen blockiert bleibt.

Was jetzt zu tun ist

Die Entwicklungen im Sudan zeigen deutlich: Ohne entschlossenes Handeln droht die humanitäre Katastrophe weiter zu eskalieren. Der humanitäre Bedarf für 2025 beträgt 4,2 Milliarden US-Dollar; in den ersten beiden Monaten wurden nur etwa 250 Millionen US-Dollar bereitgestellt*. Diese Kombination aus massiver Finanzierungslücke und militärischer Eskalation gefährdet nicht nur die unmittelbare Versorgung der Bevölkerung, sondern könnte langfristig zu noch mehr Gewalt und Instabilität führen.

Jede Einzelperson kann dazu beitragen, diese Dynamik zu durchbrechen. Der erste Schritt liegt in fundierter Information. Unabhängige Analysen wie das Friedensgutachten bieten wissenschaftlich fundierte Einschätzungen zu bewaffneten Konflikten weltweit.

Politisches Engagement zeigt ebenfalls Wirkung. Bürgerinnen und Bürger können ihre Abgeordneten direkt ansprechen und auf die humanitäre Krise aufmerksam machen. Briefe, E-Mails oder Gespräche mit Wahlkreisbüros signalisieren: Dieses Thema bewegt die Wählerschaft. Parlamentarier tragen diese Anliegen dann in Debatten und Haushaltsverhandlungen – wo letztlich über Hilfsmittel entschieden wird.

Wer selbst aktiv werden möchte, findet bei seriösen Hilfsorganisationen transparente Unterstützungsmöglichkeiten. Entscheidend ist dabei, auf etablierte Strukturen zu setzen, die bereits vor Ort arbeiten und ihre Mittelverwendung offenlegen. Die Europäische Union veröffentlicht regelmäßig Einschätzungen zur humanitären Lage in Krisenregionen, die bei der Orientierung helfen können*.

Die Situation im Sudan erfordert anhaltende Aufmerksamkeit – sowohl von politischen Entscheidungsträgern als auch von der Zivilgesellschaft. Jede informierte Stimme und jede gezielte Unterstützung trägt dazu bei, dass die betroffenen Menschen nicht vergessen werden.

Die nachfolgenden Angaben und Zitate beruhen auf einer Pressemitteilung des Deutschen Roten Kreuzes.

Weiterführende Quellen:

13 Antworten

  1. Die Lage im Sudan ist einfach schrecklich und geht uns alle etwas an! Wir müssen aktiver werden – Spenden oder informieren hilft schon.

  2. Es ist wirklich frustrierend zu sehen, wie viele Millionen in Not sind und dennoch nicht genug Hilfe bekommen. Wo bleibt da die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft?

  3. Die Zahlen sind erschreckend! Ich kann nicht verstehen, wie das passieren kann und warum nichts unternommen wird! Was können wir tun? Kann jeder von uns einen Beitrag leisten?

    1. Wir sollten unsere Abgeordneten kontaktieren und sie drängen, aktiv zu werden! Jedes kleine bisschen zählt!

  4. Es ist traurig zu hören, dass so viele Menschen im Sudan leiden müssen. Ich hoffe, dass internationale Organisationen bald mehr Unterstützung leisten werden. Was denkt ihr über die Rolle der EU in dieser Krise?

    1. Ich denke, die EU könnte viel mehr machen! Die finanzielle Unterstützung ist viel zu niedrig und die Situation wird immer schlimmer.

    2. Ja, und ich frage mich auch, ob das Geld wirklich dort ankommt, wo es gebraucht wird. Transparenz ist wichtig für das Vertrauen der Spender.

  5. Ich finde die Situation im Sudan extrem besorgniserregend. Die Berichte über die humanitäre Krise sind erschütternd. Warum wird so wenig unternommen, um den Menschen zu helfen? Gibt es nicht mehr Druck auf Regierungen?

    1. Ich stimme zu, es ist schockierend, wie viele Menschen leiden. Ich frage mich auch, warum die Medien nicht mehr darüber berichten. Können wir als Zivilgesellschaft mehr tun, um Aufmerksamkeit zu schaffen?

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