– 65 führende Banken erhöhten von 2023 bis 2024 fossile Brennstoff-Finanzierung um 162 Mrd. $
– Deutsche Bank stellte 2023 insgesamt 14,3 Mrd. $ Finanzierungen für fossile Unternehmen bereit
– 2024 war Deutsche Bank mit 1,6 Mrd. $ größter Geldgeber des Ölkonzerns BP
Deutsche Bank als größter Geldgeber des Öl-Riesen BP – fossile Finanzierungen steigen wieder deutlich
Der Bericht „Banking on Climate Chaos“ dokumentiert eindrücklich, wie die 65 führenden Banken weltweit weiterhin massiv in Kohle-, Öl- und Gasunternehmen investieren. Nach einem Rückgang der Finanzierungen für fossile Brennstoffe seit 2021 zeigt die Studie einen überraschenden Trend: Von 2023 bis 2024 haben die Geldgeber ihre Finanzierungen um 162 Milliarden US-Dollar erhöht.
Dabei sticht die Deutsche Bank besonders hervor. Sie stellte im vergangenen Jahr 14,3 Milliarden US-Dollar für Unternehmen aus dem fossilen Sektor bereit – ein deutliches Plus gegenüber 2022. Zudem war die Deutsche Bank mit knapp 1,6 Milliarden US-Dollar der weltweit größte Geldgeber des Ölkonzerns BP. Dieser Spitzenplatz unterstreicht die zentrale Rolle der Bank im weltweiten Finanzierungsnetzwerk der fossilen Industrie.
Der Bericht macht damit klar, dass trotz der globalen Klimadebatte und angekündigter Ausstiegsszenarien die finanzielle Unterstützung für die fossile Brennstoffindustrie keineswegs abnimmt, sondern aktuell sogar wieder wächst.
„Der heute veröffentlichte Bericht zeigt, in welchem Ausmaß die 65 führenden Banken der Welt Unternehmen aus der Kohle-, Öl- und Gasindustrie in jüngsten Jahren mit Geld versorgt haben“, heißt es darin. Diese Analyse ist die umfassendste ihrer Art und legt offen, wie stark die Finanzwelt weiterhin auf fossile Geschäftsmodelle setzt – trotz der wachsenden Forderungen nach mehr Klimaschutz.
Banken und ihr Einfluss auf den Klimaschutz: Finanzierungen fossiler Brennstoffe unter der Lupe
Die Rolle der Banken bei der Energiewende ist entscheidend – denn sie bestimmen maßgeblich, welche Projekte und Branchen finanziell unterstützt werden. Trotz der drängenden Klimakrise und der Pariser Klimaziele investieren viele Banken weiterhin umfangreich in fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas. Jüngste Studien zeigen, dass die weltweiten Finanzierungen für diese Sektoren seit 2023 wieder deutlich gestiegen sind. So haben 65 führende Banken ihre Kredite und Investitionen für fossile Unternehmen innerhalb eines Jahres um 162 Milliarden US-Dollar erhöht, nachdem die Fördersummen zuvor zurückgingen.
Dieser Trend steht im starken Widerspruch zu den Nachhaltigkeitsversprechen vieler Finanzinstitute. Besonders im Fokus steht dabei die Deutsche Bank, die im vergangenen Jahr ihre Finanzierungen für fossile Brennstoffe auf 14,3 Milliarden US-Dollar erhöhte und damit zum weltweit größten Geldgeber des Ölriesen BP avancierte. Diese Entwicklung wirft Fragen bezüglich der Glaubwürdigkeit von Banken in der Klimapolitik auf und unterstreicht die Spannungen zwischen kurzfristigen Geschäftsinteressen und langfristiger Verantwortung.
Warum investieren Banken weiter in fossile Energien?
Die Gründe für die gestiegenen Investitionen sind vielschichtig und spiegeln politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen wider:
- Geopolitische Krisen und Unsicherheiten erhöhen kurzfristig die Nachfrage nach fossilen Energieträgern, da diese als zuverlässige Energiequellen gelten.
- Steigende Energiekosten und Versorgungsengpässe verschärfen den Druck auf Banken, Projekte in klassischen Energiebranchen zu finanzieren, um stabile Renditen zu gewährleisten.
- Kurzfristige Profiterwartungen und Renditedruck wirken oft stärker als langfristige Nachhaltigkeitsziele, da Banken unter Gewinn- und Wettbewerbsdruck stehen.
- Verzögerungen bei der Umsetzung wirksamer Klimaregulierung führen dazu, dass klare Rahmenbedingungen für den Ausstieg aus fossilen Energien noch fehlen oder sich verzögern.
Diese Faktoren machen es für Banken attraktiver oder scheinbar notwendiger, weiterhin große Summen in konventionelle Energieträger zu investieren, obwohl die globale Erwärmung und deren Folgen diese Praxis infrage stellen.
Welche Folgen hat das für den globalen Klimaschutz?
Die ausgeweiteten Finanzierungen für die Kohle-, Öl- und Gasindustrie haben direkte Konsequenzen für Umwelt, Gesellschaft und künftige Generationen. Die anhaltende Unterstützung fossiler Projekte erschwert den Übergang zu klimafreundlichen Energieformen erheblich. Dieser Widerspruch untergräbt zudem die Glaubwürdigkeit von Banken, die sich öffentlich zu nachhaltigem Wirtschaften bekennen. Der Druck auf die Finanzbranche steigt, klare und verbindliche Maßstäbe für klimafreundliche Investments zu entwickeln und durchzusetzen.
Vor allem deutsche Banken tragen im internationalen Vergleich eine besondere Verantwortung, weil sie als bedeutende Kreditgeber agieren. Ihre Finanzierungsentscheidungen senden wichtige Signale an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Das Studienergebnis zur Deutschen Bank als größtem Geldgeber des Ölkonzerns BP verdeutlicht, dass trotz wachsender Klimakrise noch keine konsequente Kehrtwende bei den Finanzinvestitionen stattfindet. Für die Klimapolitik zeigt dies: Es braucht stärkeren politischen Handlungsdruck und transparenteres Reporting, um das Finanzwesen als Hebel für den Klimaschutz wirksam zu nutzen.
Mehr Druck auf die Finanzbranche: Was die Studie anstoßen könnte
Die jüngsten Ergebnisse der Studie „Banking on Climate Chaos“ setzen ein kraftvolles Signal: Statt rückläufiger Gelder für fossile Brennstoffe haben Banken ihre Finanzierungen von 2023 bis 2024 um 162 Milliarden US-Dollar erhöht. Die Deutsche Bank steht dabei mit einer Finanzierungssumme von 14,3 Milliarden US-Dollar für fossile Unternehmen im vergangenen Jahr besonders heraus und ist mit fast 1,6 Milliarden US-Dollar größter Geldgeber des Ölkonzerns BP. Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, wie sich Banken, Politik und Anleger künftig positionieren werden.
Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass der regulatorische Druck auf Finanzinstitute weiter steigen wird. Umweltorganisationen und gesellschaftliche Initiativen dürften ihre Forderungen nach schärferen Vorgaben und Transparenz intensivieren. Die öffentliche Debatte um nachhaltige Finanzierungen gewinnt dadurch an Dynamik und rückt klimafreundliche Investitionen stärker in den Fokus. Für Banken bedeutet dies, dass sie ihre Geschäftsmodelle noch intensiver auf Klimaziele ausrichten müssen, um dem zunehmenden Erwartungen gerecht zu werden.
Politisch könnten die Ergebnisse der Studie zu verstärkten Maßnahmen führen, etwa durch verbindliche Klimachecks für Kreditvergaben oder strengere Offenlegungspflichten. Auch Anleger sehen sich möglicherweise mit wachsendem Informationsbedarf und Druck konfrontiert, ihre Portfolios auf Nachhaltigkeit zu überprüfen und umzusteuern. So kann der Bericht als Auslöser wirken, der das Zusammenspiel von Regulatoren, Finanzwelt und Gesellschaft in Richtung einer nachhaltigen Transformation der Branche beschleunigt.
Dieser Beitrag basiert auf der Pressemitteilung von urgewald e.V. und fasst die bedeutenden Impulse zusammen, die von der aktuellen Analyse für die Finanzwelt ausgehen.
8 Antworten
„Banking on Climate Chaos“ liefert wichtige Einblicke! Ich hoffe, dass dies eine breitere Diskussion anstößt über nachhaltige Investitionen und deren Notwendigkeit.
Es ist verwunderlich, dass trotz der Klimakrise immer noch so viel in fossile Energien investiert wird. Was sind eure Gedanken zu den langfristigen Auswirkungen auf unseren Planeten?
Ich denke, dass diese Entscheidungen katastrophale Folgen haben werden. Wie können wir uns als Gesellschaft besser organisieren, um diese Entwicklung zu stoppen?
@Cindy95 Das stimmt! Wir sollten auch über die Rolle der Politik nachdenken und wie sie regulierend eingreifen kann.
Die Deutsche Bank als größter Geldgeber von BP zu sehen, ist erschreckend. Glaubt ihr, dass die Öffentlichkeit genug Druck ausüben kann? Wir müssen die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.
Definitiv! Der Druck von uns Konsumenten könnte einen Unterschied machen. Lasst uns mehr darüber erfahren, wie wir aktiv werden können.
Ich finde den Anstieg der fossilen Brennstoff-Finanzierungen beunruhigend. Was denkt ihr, wie Banken auf den Druck reagieren werden? Es ist wichtig, dass wir diese Diskussion führen.
Ja, das ist wirklich besorgniserregend. Welche Alternativen könnten Banken in Betracht ziehen? Vielleicht sollten wir mehr über grüne Investitionen sprechen.