Landwirtschaftlicher Strukturwandel in Deutschland: Neue Agrarstrukturerhebung zeigt weniger Betriebe, mehr ökologischer Landbau

Die aktuelle Agrarstrukturerhebung zeigt, dass sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland von 2020 bis 2023 um 3 % auf 255 000 verringert hat, während die durchschnittliche Betriebsfläche von 63 auf 65 Hektar stieg und die Gesamtnutzfläche von rund 16,6 Mio. ha stabil blieb. Zeitgleich sank die Zahl der Beschäftigten um etwa 7 % auf 876 000 Personen. Auffällig ist der Öko-Trend: Die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe legte um rund 10 % auf 28 700 zu und bewirtschaftet inzwischen 1,85 Mio. ha (11 % der Fläche). Dieser Befund unterstreicht den fortschreitenden Strukturwandel hin zu weniger, dafür größeren Betrieben und wachsender ökologischer Ausrichtung.
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Inhaltsübersicht

Aktuelle Entwicklungen in der Agrarstruktur: Weniger Betriebe, mehr Fläche und ökologische Landwirtschaft

Die Agrarstrukturerhebung 2023 zeigt klar, dass die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland von 2020 bis 2023 um rund 3 % oder 7 800 auf 255 000 Betriebe gesunken ist*. Damit setzt sich ein langfristiger Trend des Strukturwandels fort, bei dem weniger, dafür aber größere Betriebe entstehen*. Während die Gesamtzahl der Betriebe zurückging, blieb die landwirtschaftlich genutzte Fläche nahezu konstant und betrug im Jahr 2023 etwa 16,6 Millionen Hektar. Die durchschnittliche Betriebsgröße stieg im gleichen Zeitraum von 63 auf 65 Hektar pro Betrieb*.

Auch auf der Beschäftigtenseite ist ein deutlicher Rückgang zu beobachten: Die Zahl der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft sank von 2020 bis 2023 um rund 7 % oder 62 000 Personen auf insgesamt 876 000 Beschäftigte. Innerhalb dieser Gruppe machen etwa 45 % Familienarbeitskräfte aus. Pro Betrieb liegt die durchschnittliche Anzahl der Arbeitskräfte bei 3,4, was einen weiteren Rückgang gegenüber früheren Jahren bedeutet.

Die Tierhaltung befindet sich ebenfalls im Wandel. Die Anzahl der tierhaltenden Betriebe reduzierte sich um etwa 4 %, sodass im März 2023 rund 161 700 Betriebe Tiere hielten. Zu den Beständen zählten unter anderem 10,9 Millionen Rinder, 22,4 Millionen Schweine, 1,8 Millionen Schafe, 162 600 Ziegen und 167,3 Millionen Stück Geflügel.

Zudem ist ein positiver Trend in Richtung nachhaltiger Landwirtschaft erkennbar: Die Anzahl der Betriebe, die ökologisch wirtschaften, stieg von 2020 bis 2023 um rund 10 % auf 28 700 Betriebe. Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche an der Gesamtfläche beträgt etwa 11 % und ist im Vergleich zu 2020 um 16 % auf rund 1,85 Millionen Hektar gewachsen. Die detaillierten Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2023 werden im Laufe des ersten Halbjahres 2024 veröffentlicht*.

Herausforderungen und Chancen im Wandel der Landwirtschaft

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft prägt zunehmend das Bild ländlicher Regionen und verweist auf tiefgreifende Veränderungen in Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft. Für Verbraucher:innen bedeutet diese Entwicklung nicht nur veränderte Produktangebote, sondern auch neue Anforderungen an Transparenz und Nachhaltigkeit. Gleichzeitig bringen die Veränderungen in der Branche gravierende Auswirkungen für ländliche Räume mit sich: Sie stehen vor der Herausforderung, wirtschaftliche Vielfalt zu erhalten, dem Bevölkerungsrückgang entgegenzuwirken und ökologische Flächen zu bewahren.

Die landwirtschaftlichen Betriebe sehen sich mit komplexen Anforderungen konfrontiert, die nachhaltige Produktion mit ökonomischer Wettbewerbsfähigkeit verbinden sollen. Dabei gewinnt der ökologische Landbau an Bedeutung und wird zunehmend als Zukunftstrend wahrgenommen. Er bietet Antworten auf wachsende Umweltanforderungen und das gesteigerte Bewusstsein der Gesellschaft für klimafreundliche und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Die Entwicklung eröffnet Chancen, die über die Grenzen der Agrarwirtschaft hinausgehen: Innovativere Anbaumethoden, verbesserte Bodenfruchtbarkeit und ein verstärktes regionales Wirtschaften sind zentral, um ökologische Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Stabilität in Einklang zu bringen. Gerade ländliche Räume können von einer stärkeren Verankerung ökologischer Landwirtschaft profitieren, indem sie ihre Attraktivität für junge Menschen und neue Investitionen erhöhen.

Herausforderungen des Strukturwandels

  • Anpassung der Betriebe an ökologische und ökonomische Anforderungen
  • Sicherung der wirtschaftlichen Existenz in ländlichen Räumen
  • Erhalt von Biodiversität und nachhaltiger Landnutzung

Chancen durch den Wandel

  • Stärkung des ökologischen Landbaus als Antwort auf Umweltanforderungen
  • Entwicklung nachhaltiger Wertschöpfungsketten und regionaler Märkte

In Zukunft könnten politische Maßnahmen den Wandel weiter fördern, etwa durch gezielte Förderprogramme für ökologischen Landbau und Infrastrukturinvestitionen in ländlichen Gebieten. Trends wie Digitalisierung, nachhaltige Landwirtschaftstechniken und ein wachsendes Umweltbewusstsein bei Verbraucher:innen werden den Strukturwandel weiter vorantreiben und gestalten. So bietet der Wandel nicht nur Herausforderungen, sondern vor allem die Möglichkeit, die Landwirtschaft zukunftsfähig und verantwortungsvoll zu gestalten.


Quelle: Rund 7 800 landwirtschaftliche Betriebe weniger seit dem Jahr 2020

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