Bremen (VBR). Am 1. Oktober wird weltweit der Internationale Tag des älteren Menschen begangen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) nutzt diesen Anlass, um auf eine gravierende Problematik hinzuweisen: die fortwährende Diskriminierung älterer Menschen in unserer Gesellschaft. Andrea Kocsis, stellvertretende ver.di-Vorsitzende, bringt es auf den Punkt: „Es ist untragbar, dass ältere Menschen in vielen Bereichen des Lebens benachteiligt werden.“
Diese Benachteiligungen treten häufig im Alltag zutage. Ob bei der Vergabe von Krediten, den Versicherungsbeiträgen oder dem Zugang zu Dienstleistungen – ältere Menschen stehen oft vor verschlossenen Türen. Besonders besorgniserregend ist die digitale Exklusion: Viele notwendige Leistungen sind heutzutage nur noch digital erhältlich, was Senioren ohne Smartphone oder App-Kenntnisse ausschließt. Kocsis betont: „Diese Diskriminierungen sind nicht nur ungerecht, sie sind auch ein Verstoß gegen die Menschenrechte.“
Ver.di setzt sich vehement für die Gleichbehandlung aller Altersgruppen ein und fordert die Bundesregierung dazu auf, sich global für eine UN-Altenrechtskonvention starkzumachen. Ein solches internationales Abkommen würde den Schutz älterer Menschen festigen und unmissverständlich klarstellen, dass Altersdiskriminierung nicht toleriert wird.
Neben dem Kampf gegen diskriminierende Praktiken rückt ver.di auch ein weiteres dringendes Anliegen in den Fokus: die Notwendigkeit einer solidarischen Pflegegarantie. Aktuell lasten hohe Pflegekosten schwer auf den Schultern der Betroffenen und ihrer Familien. Ein Zustand, den Kocsis als untragbar bezeichnet: „Es darf nicht sein, dass Menschen, die im Alter pflegebedürftig werden, in eine finanzielle Notlage geraten.“ Ver.di plädiert für eine Pflegevollversicherung, die alle pflegebedingten Kosten unabhängig von der finanziellen Lage der Betroffenen deckt.
Eine solche Versicherung würde mehr als nur finanzielle Erleichterung bedeuten. Sie könnte auch die Arbeitsbedingungen im Pflegebereich verbessern und so das gesamte System humaner und effektiver gestalten. Die Forderungen von ver.di zielen darauf ab, ein Leben in Würde für ältere Menschen sicherzustellen und gleichzeitig die Weichen für eine gerechtere Zukunft zu stellen.
Der Aufruf zum Handeln, wie ihn Andrea Kocsis formuliert hat, ist also nicht nur eine Forderung an die Politik, sondern ein Plädoyer für eine umfassendere gesellschaftliche Wertschätzung älterer Menschen. Die Solidarität mit den Senioren und die Anerkennung ihrer Rechte sind wesentliche Eckpfeiler für eine humane und gerechte Gesellschaft, in der niemand aufgrund seines Alters benachteiligt wird.
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Erweitertes Verständnis der Problematik und zukünftige Entwicklungen
Die Forderungen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, die am Internationalen Tag des älteren Menschen besonders hervorgehoben wurden, spiegeln eine wachsende gesellschaftliche Sensibilisierung für die Rechte und Bedürfnisse der älteren Generation wider. Diese Bewegung ist jedoch nicht in einem isolierten Kontext entstanden, sondern Teil einer globalen Debatte über die Würde und den gleichberechtigten Zugang älterer Menschen zu Ressourcen und Dienstleistungen.
In zahlreichen Ländern weltweit kämpfen Organisationen und Regierungen mit ähnlichen Problemen. In den Vereinigten Staaten beispielsweise hat das Aufkommen von Ageism – der Diskriminierung aufgrund des Alters – zunehmend Aufmerksamkeit erregt. Initiativen wie die Older Americans Act (OAA) tragen dazu bei, ein unterstützendes Netzwerk für ältere Bürger zu schaffen. Europaweit gibt es ähnliche Bestrebungen, wie etwa die „Age Platform Europe“, die älteren Menschen eine Stimme auf europäischer Ebene verleiht.
Die Notwendigkeit einer UN-Altenrechtskonvention, die von ver.di gefordert wird, könnte ein zentraler Wendepunkt im internationalen Kampf gegen Altersdiskriminierung sein. Vergleichbare Konventionen, wie die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, haben gezeigt, dass solcherlei internationale Rahmenwerke signifikante Verbesserungen bewirken können. Ein ähnlicher Ansatz könnte Standards setzen, an denen sich nationale und lokale Gesetzgeber orientieren können, um die Gleichstellung älterer Menschen in praktisch allen Lebensbereichen sicherzustellen.
Ein weiterer bedeutender Trend ist die zunehmende Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die Zugänglichkeit von Dienstleistungen. Während technologische Innovationen allgemein als Fortschritt betrachtet werden, birgt die schnelle digitale Transformation auch das Risiko, bestimmte Bevölkerungsgruppen auszuschließen. Wenn digitale Kompetenzen zur Voraussetzung für die Teilnahme am sozialen und wirtschaftlichen Leben werden, müssen Maßnahmen getroffen werden, um die digitale Kluft zu überwinden. Bildungskampagnen und benutzerfreundlichere Technologien könnten eine Schlüsselrolle spielen, um ältere Menschen besser zu integrieren.
Zukunftsprognosen lassen erwarten, dass die Bevölkerungsstruktur in vielen Ländern hin zu einer älteren Gesellschaft tendiert. Diese demografische Entwicklung könnte den Druck erhöhen, adäquate gesetzliche und strukturelle Maßnahmen zu implementieren, die den Bedürfnissen dieser wachsenden Bevölkerungsgruppe gerecht werden. Beispielsweise wären Reformen in der Pflegeversicherung – wie sie von ver.di vorgeschlagen werden – notwendig, um eine flächendeckende, solidarische Pflegegarantie zu gewährleisten. Dies könnte letztendlich auch positive Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen im Pflegebereich haben, ein Sektor, der derzeit oft unter niedrigen Gehältern und hohen Arbeitsbelastungen leidet.
Die Berücksichtigung dieser vielfältigen Aspekte zeigt, dass der Kampf gegen die Diskriminierung älterer Menschen vielschichtig und langfristig angelegt ist. Nationale und internationale Akteure stehen gleichermaßen in der Verantwortung, durch Gesetze, Aufklärungsarbeit und Strukturreformen nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Die Zukunft wird zeigen, ob Gesellschaften weltweit bereit sind, den notwendigen Wandel zu vollziehen und älteren Menschen nicht nur rechtlichen Schutz, sondern auch echte Teilhabe und Anerkennung zu garantieren.
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1 Antwort
Auch ich gehöre zu denjenigen älteren Menschen, die wegen ihres Alters in der Berufswelt diskriminiert wurden: Kaum hatte ich die 60 Jahre überschritten und wurde arbeitslos, habe ich mich drei Jahre lang um einen Arbeitsplatz von mehr als 15 Stunden pro Woche bemüht, fand aber keine Arbeit und beantragte die Rente mit 63, da offensichtlich aussichtslos.
Einerseits wird von uns älteren Arbeitnehmern erwartet, dass wir der Berufswelt länger zur Verfügung stehen, was ich sehr gerne getan hätte. Andererseits wird man ausgegrenzt, weil einem kaum noch etwas zugetraut wird.
Ich befürworte die Aufnahme des Altersgrunds ins Antidiskriminierungs-/Gleichstellungsgesetz.