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Steuerguide Überstunden: Wann zahlen, wann nicht?

Überstunden: Wann Steuern fällig sind und wann nicht

Neustadt a. d. W. (ots)

Überstunden sind für Millionen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Deutschland Alltag. Nach derzeitiger Rechtslage werden diese Überstunden versteuert und mit Sozialversicherungsabgaben belastet, falls sie ausbezahlt werden. Doch das könnte sich bald ändern. Der Lohnsteuerhilfeverein Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V. (VLH) erläutert an drei Beispielen, wie Überstunden aktuell versteuert werden und under welchen Umständen in Zukunft möglicherweise keine Steuern mehr anfallen könnten.


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Bremen (VBR). In Deutschland leisten Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer regelmäßig Überstunden. Laut der aktuellen Rechtslage sind auf diese zusätzlichen Stunden Steuern und Sozialversicherungsabgaben fällig, wenn sie ausbezahlt werden. Doch dies könnte sich bald ändern, wie der Lohnsteuerhilfeverein Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V. (VLH) berichtet.

Überstunden gehören für viele Beschäftigte zum Berufsalltag. 2023 haben etwa 4,6 Millionen Arbeitnehmer Überstunden geleistet, was einem Anteil von 12 Prozent der insgesamt 39,3 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland entspricht. Der Umfang der Mehrarbeit variiert hierbei stark: Während 40 Prozent der Beschäftigten weniger als fünf zusätzliche Stunden pro Woche arbeiten, leisten 19 Prozent mehr als 15 Überstunden wöchentlich. Laut Statistik des Bundesamts verwenden rund 17 Prozent der Arbeitnehmenden ein Arbeitszeitkonto, um ihre Überstunden später abzubauen.

Besonders interessant ist die aktuelle Diskussion über steuerliche Entlastungen. Die Bundesregierung plant, Zuschläge für Überstunden, die über die vertraglich vereinbarte Vollarbeitszeit hinausgehen, künftig steuerfrei zu stellen. Auch sollen darauf keine Sozialabgaben erhoben werden. Das wäre eine bedeutende Neuentwicklung, da bislang sowohl auf Überstunden als auch auf Überstundenzuschläge die üblichen Steuern und Abgaben anfallen.

Ein typisches Szenario kann so aussehen: Ein Arbeitnehmer mit einem Monatsgehalt von 3.000 Euro brutto und einer 40-Stunden-Woche arbeitet regelmäßig Überstunden. Im September leistet er 15 Überstunden, die ihm mit einem Zuschlag von 30 Prozent ausbezahlt werden. Insgesamt erhöht sich sein Bruttogehalt für diesen Monat auf 3.336,18 Euro. Nach Abzügen bleiben ihm netto 2.254,02 Euro, was bedeutet, dass er für die Überstunden 189,60 Euro netto erhält.

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Alternativ gibt es auch den Freizeitausgleich. Arbeitnehmerinnen können zusätzlich geleistete Stunden in Freizeit umwandeln, ohne dafür zusätzliche Urlaubstage opfern zu müssen. Diese Form der Vergütung ist sowohl steuer- als auch sozialversicherungsfrei, was sie besonders attraktiv macht.

Eine innovative Möglichkeit stellt das Lebensarbeitszeitkonto dar. Hier sammeln Beschäftigte Überstunden, die sie später für längere Freistellungsphasen nutzen können – sei es für Elternzeit, Vorruhestand oder ein Sabbatical. Jedoch werden bei einer späteren Auszahlung dieser gesammelten Stunden Steuern und Sozialabgaben fällig.

Das Bundesarbeitsgericht verpflichtete 2022 Arbeitgeber zur vollständigen Erfassung aller Arbeitszeiten. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Arbeitnehmer ihre geleisteten Stunden korrekt abgerechnet bekommen und keinen Nachteil daraus ziehen, wenn Überstunden anfallen.

Die VLH ist Deutschlands größter Lohnsteuerhilfeverein. Mit mehr als einer Million Mitgliedern und rund 3.000 Beratungsstellen bundesweit bietet der Verein umfassende Unterstützung bei Steuerfragen und prüft unter anderem, ob Überstunden korrekt versteuert wurden und ob eventuell Rückzahlungen oder Nachforderungen anstehen.

Diese Entwicklungen und Regelungen zeigen deutlich, dass die Frage nach der fairen Vergütung von Überstunden hoch aktuell und gesellschaftlich relevant bleibt. Ob steuerliche Entlastungen für Überstundenzuschläge tatsächlich umgesetzt werden, entscheidet sich noch im Laufe dieses Jahres, wenn darüber im Bundestag beraten wird.

Weitere Informationen und maßgeschneiderte Beratung finden Mitglieder bei der VLH. Mit ihrer Expertise bietet sie Sicherheit in komplexen Steuerfragen und unterstützt Arbeitnehmer dabei, ihre Rechte und Ansprüche optimal wahrzunehmen.

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Die Zukunft der Überstundenvergütung: Ein Ausblick auf mögliche Entwicklungen

Die Diskussionen um die Vergütungsregelungen für Überstunden und die damit verbundenen steuerlichen Aspekte könnten signifikante Auswirkungen auf Millionen von Arbeitnehmenden in Deutschland haben. Sollten die Pläne der Bundesregierung zur Steuerbefreiung von Überstundenzuschlägen umgesetzt werden, dürften sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer davon profitieren.

Vergleichbare Initiativen in anderen Ländern

Ein Blick ins Ausland zeigt, dass ähnliche Initiativen bereits erfolgreich umgesetzt wurden. In Österreich zum Beispiel, bleiben Zuschläge für Überstunden bis zu einem bestimmten Betrag steuerfrei, was sowohl eine Entlastung für die Beschäftigten als auch einen Anreiz für die Arbeitgeber darstellt. Ähnliche Modelle existieren auch in Skandinavien, wo bestimmte Überstundenzuschläge ebenfalls steuerbegünstigt sind.

Erwartungen und Trends im deutschen Arbeitsmarkt

Mit Blick auf den aktuellen Fachkräftemangel in vielen Branchen könnte die bevorstehende Regeländerung zusätzlich attraktiv machen, Überstunden zu leisten oder anzubieten. Dies könnte wiederum helfen, kurzfristige Personalengpässe zu überbrücken. Gleichzeitig wird erwartet, dass mehr Menschen bereit wären, Mehrarbeit zu leisten, wenn sie wüssten, dass ihre finanziellen Belastungen dadurch nicht steigen.

Mögliche Entwicklungen und Folgen

Sollten die neuen Regelungen in Kraft treten, ist ein erhöhter administrativer Aufwand für die Arbeitgeber nicht auszuschließen. Sie müssten dann präziser zwischen verschiedenen Formen der Mehrarbeit und deren jeweiliger Besteuerung differenzieren. Auf Seite der Arbeitnehmenden würde dies jedoch zu einer spürbaren Netto-Entlastung führen, was sich positiv auf das verfügbare Haushaltseinkommen auswirken könnte.

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Auch die Unternehmen könnten von dieser Änderung profitieren, da sie potenziell weniger Sozialversicherungsbeiträge für geleistete Überstunden abführen müssten. Dies könnte besonders für kleinere und mittelständische Betriebe, die ohnehin schon unter hohen personellen und finanziellen Belastungen stehen, eine willkommene Entlastung darstellen.

Prognosen und Langzeitausblick

Nach Einschätzung von Arbeitsmarkt- und Steuerexperten dürfte eine solche Reform u.a. dazu beitragen, die Produktivität zu steigern und die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu erhöhen, was letztlich beiden Seiten zugutekäme. Allerdings bleibt abzuwarten, wie umfassend und praktikabel die Maßnahmen ausgestaltet werden und welche Wirkung sie tatsächlich entfalten. Eine detaillierte Evaluierung und Anpassung durch legislative Organe wäre hier entscheidend.

Zusammengefasst könnte die Umsetzung der Pläne zur Steuerentlastung bei Überstundenzuschlägen eine bedeutende Veränderung in der Arbeitskultur und -ökonomie Deutschlands markieren.


Diese zusätzlichen Informationen und Perspektiven lassen erahnen, wie sich eine mögliche Gesetzesänderung konkret auf den Alltag der Beschäftigten sowie die Unternehmenslandschaft in Deutschland auswirken könnte. Rückenwind aus vergleichbaren internationalen Beispielen und fundierten Prognosen stützen die Hoffnung, dass durchdachte Gesetzesreformen positive ökonomische und soziale Effekte nach sich ziehen könnten.


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