Steigende Fehlzeiten und Fluktuation: Unternehmen in Alarmbereitschaft

Hamburg, 28. April 2025 – Nach einem leichten Rückgang der Fehlzeiten im Jahr 2023 zeigen die neuesten Ergebnisse der AGA-Studie, dass der Krankenstand in norddeutschen Unternehmen wieder gestiegen ist. Im Jahr 2024 fehlten Beschäftigte durchschnittlich 20,8 Arbeitstage aufgrund von Krankheit, was den Krankenstand auf 8,4 Prozent erhöht hat. Zudem verzeichnete der AGA Unternehmensverband einen besorgniserregenden Anstieg der Fluktuation: 10 Prozent der Mitarbeiter kündigten freiwillig – ein deutliches Signal an die Arbeitgeber, sich den Herausforderungen einer dynamischen Arbeitswelt zu stellen. AGA-Hauptgeschäftsführer Volker Tschirch warnt vor den Folgen psychischer Belastungen und plädiert für verstärkte Investitionen in das betriebliche Gesundheitsmanagement.

Bremen (VBR).

In der aktuellen Analyse des AGA Unternehmensverbands zeigen sich alarmierende Trends im Bereich der Fehlzeiten und Fluktuation in Norddeutschland. Nach einem vorübergehenden Rückgang der Fehlzeiten im Jahr 2023 stieg der durchschnittliche Krankenstand 2024 wieder an. Beschäftigte fehlten im Durchschnitt 20,8 Arbeitstage aufgrund von Krankmeldungen. Das entspricht einem Krankenstand von 8,4 Prozent, ein Anstieg im Vergleich zu 7,3 Prozent im Vorjahr. Diese Entwicklung bleibt deutlich über dem Niveau vor der Corona-Pandemie.

Die Fehlzeitenquote der AGA-Mitgliedsunternehmen zeigt, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 22,0 Prozent ihrer Arbeitstage aus verschiedenen Gründen fehlten, zu denen auch Urlaub und gesetzliche Freistellungen gehören. Der Urlaubsstand lag bei 11,1 Prozent und der Kinderkrankenstand blieb stabil bei 0,1 Prozent.

AGA-Hauptgeschäftsführer Volker Tschirch äußert sich besorgt: „Durchschnittlich 21 Krankheitstage sind ein Warnsignal. Psychische Belastungen nehmen zu, der demografische Wandel fordert seinen Tribut, und der Fachkräftemangel verstärkt den Druck auf alle Seiten. Arbeitgeber stehen vor der Herausforderung, Leistung und Gesundheit in Balance zu halten.“ Unternehmen versuchen, diesen Herausforderungen zu begegnen, indem sie in betriebliches Gesundheitsmanagement investieren und flexible Arbeitsmodelle sowie eine werteorientierte Führungskultur etablieren. Tschirch betont, dass die positiven Effekte dieser Maßnahmen oft zeitverzögert wirksam werden.

Ein weiterer Aspekt der Studie beleuchtet die Fluktuation. Diese ist im Jahr 2024 ebenfalls gestiegen und erreichte eine Quote von 18,6 Prozent, ein Anstieg um 3,3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Besonders im Groß- und Außenhandel stieg die Fluktuationsquote um 4,9 Prozentpunkte auf 17,6 Prozent. Der Einzelhandel verzeichnete einen Anstieg auf 25,7 Prozent, während die Industrie und der Dienstleistungssektor unterschiedliche Entwicklungen aufwiesen. In der Industrie stieg die Fluktuationsquote auf 5 Prozent, während sie im Dienstleistungssektor um 2,7 Prozentpunkte auf 15,0 Prozent zurückging.

Die Fluktuation gliedert sich in beeinflussbare und unbeeinflussbare Faktoren. Der Anteil der Beschäftigten, die aus nicht beeinflussbaren Gründen, wie etwa Rente oder Wohnortwechsel, aus ihrem Unternehmen ausschieden, betrug 8,6 Prozent. Hingegen ist die beeinflussbare Fluktuation auf 10 Prozent gestiegen – ein Anstieg von 3,2 Prozentpunkten im Vergleich zu 2023, als 6,8 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freiwillig kündigten.

„Dass 10 Prozent der Beschäftigten freiwillig kündigen, ist ein Weckruf – und doch nicht überraschend“, erklärt Tschirch. Die anspringende Verhandlungsposition der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eröffnet neue Perspektiven für Unternehmen, die eine empathische Führung und transparente Kommunikation fördern möchten. „Ein starkes Employer Branding ist kein Nice-to-have, sondern ein strategischer Schlüssel, um Fluktuation zu begrenzen und im War for Talents vorne mitzuspielen“, so Tschirch weiter.

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen nicht nur die aktuelle Situation im norddeutschen Handel, sondern spiegeln auch breitere gesellschaftliche Trends wider, die Arbeitgeber dazu zwingen, sich neu zu orientieren und anzupassen. Unternehmen, die es schaffen, ihre Mitarbeiter zu halten und deren Gesundheit zu fördern, werden sowohl im zunehmenden Wettbewerb um Talente als auch in der gesellschaftlichen Verantwortung gestärkt.


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AGA-Umfrage: Fehlzeiten und Fluktuation in den Unternehmen steigen an

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Kontext und Ausblick zur Fehlzeiten- und Fluktuationsstudie 2024

Die zunehmenden Fehlzeiten und die steigende Fluktuation in der norddeutschen Wirtschaft sind nicht nur kurzfristige Erscheinungen, sondern zeichnen ein komplexes Bild, das durch verschiedene Faktoren geprägt ist. Die 46. Studie Fehlzeiten & Fluktuation des AGA Unternehmensverbands offenbart, dass die durchschnittlichen Krankheitstage von 17,4 auf 20,8 Arbeitstage gestiegen sind und der Krankenstand mit 8,4 Prozent erneut über dem Niveau vor der Corona-Pandemie liegt. Diese Entwicklung könnte auf psychische Belastungen, den demografischen Wandel sowie die Herausforderungen des Fachkräftemangels zurückzuführen sein.

Im Vergleich zu den Vorjahren deuten diese Zahlen auf eine Notwendigkeit hin, die betrieblichen Gesundheitsmanagement-Strategien zu intensivieren. Insbesondere müssen Unternehmen innovative Ansätze entwickeln, um ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen, das die psychische und physische Gesundheit der Mitarbeiter fördert. Die signifikante Steigerung der beeinflussbaren Fluktuation, von 6,8 Prozent im Jahr 2023 auf 10 Prozent im Jahr 2024, zeigt deutlich, dass freiwillige Kündigungen zunehmen und somit die Firmen gezwungen sind, ihre Mitarbeiterbindungsstrategien zu überdenken.

Das Ansteigen der Fluktuationsquote im Groß- und Außenhandel und im Einzelhandel verdeutlicht, dass besonders in diesen Sektoren Handlungsbedarf besteht. Es gilt herauszufinden, wie flexible Arbeitsmodelle und eine empathische Führungskultur nicht nur Mitarbeiter motivieren, sondern sie auch langfristig an die Unternehmen binden können. Die steigenden Zahlen sind ein klares Signal, dass es Zeit ist, auf die sich rasch ändernden Anforderungen der Arbeitswelt zu reagieren.

Ein wichtiger Trend wird die Integration von flexiblen Arbeitszeitmodellen sein. Unternehmen, die solche Modelle erfolgreich umsetzen, können nicht nur die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter erhöhen, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit im War for Talents nachhaltig stärken. Ein starkes Employer Branding wird hierbei zunehmend zur Notwendigkeit, um potenzielle Talente anzuziehen und bestehende Mitarbeiter zu halten.

Zukünftige Entwicklungen sollten daher eng mit der psychischen Gesundheit der Mitarbeiter verbunden sein. Unternehmen müssen vermehrt in Wellness-Programme, Coaching und Schulungen investieren, um die Resilienz ihrer Mitarbeiter zu fördern. Die Herausforderungen, die sich aus den vorliegenden Statistiken ergeben, sind sowohl eine Chance als auch eine Verpflichtung für Arbeitgeber, die geschaffenen Rahmenbedingungen aktiv zu gestalten.

In Anbetracht dieser Prognosen ist es von wesentlicher Bedeutung, dass wir die Arbeitnehmerinteressen ins Zentrum unserer Strategien rücken, um sowohl die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen als auch die Leistungsfähigkeit zu sichern. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um diese Herausforderungen proaktiv anzugehen und Schritt für Schritt die Unternehmen für die Zukunft zu rüsten.


Weiterführende Informationen auf Wikipedia

  1. Krankenstand
  2. Fluktuation
  3. Betriebliches Gesundheitsmanagement
  4. Employer Branding
  5. Demografischer Wandel

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AGA-Umfrage: Fehlzeiten und Fluktuation in den Unternehmen steigen an

12 Antworten

  1. Ich finde das Thema Employer Branding sehr spannend! Wenn Firmen sich besser positionieren würden, könnten sie vielleicht Talente besser anziehen oder halten? Was denkt ihr über diesen Ansatz?

    1. Ja genau! Ein gutes Image könnte entscheidend sein für viele Bewerber heute. Aber was macht ein starkes Employer Branding aus?

  2. Die Situation im Groß- und Außenhandel macht mir Sorgen. Die Fluktuation dort ist extrem hoch! Welche Maßnahmen könnten denn ergriffen werden, um dies zu verbessern?

    1. Vielleicht sollten Unternehmen mehr in ihre Mitarbeiter investieren? Weiterbildung und Entwicklungsmöglichkeiten könnten helfen!

  3. Diese Studie zeigt klar die Herausforderung für Arbeitgeber. Ich denke, betriebliche Gesundheitsprogramme sind ein Schritt in die richtige Richtung, aber was passiert dann wirklich im Alltag?

    1. Ich stimme zu! Gesundheit und Leistung sollten im Gleichgewicht sein. Aber wie können wir sicherstellen, dass solche Programme auch langfristig wirken?

    2. Das Thema der psychischen Gesundheit wird oft vernachlässigt! Was haltet ihr von Workshops zur Stressbewältigung in Unternehmen?

  4. Es ist erschreckend, dass die Fluktuation so hoch ist. 10% Kündigungen? Das zeigt doch, dass viele unzufrieden sind. Was denkt ihr, was die Hauptursache sein könnte?

    1. Ich glaube, dass die Kommunikation zwischen Führungskräften und Mitarbeitern oft fehlt. Empathie ist wichtig! Gibt es da bereits Ansätze?

  5. Die steigenden Fehlzeiten sind wirklich besorgniserregend. 21 Krankheitstage im Durchschnitt ist schon heftig. Wie können Unternehmen wirklich auf die psychischen Belastungen reagieren? Habt ihr gute Beispiele?

    1. Ich finde es wichtig, dass Arbeitgeber jetzt handeln müssen! Flexible Arbeitsmodelle könnten helfen, oder? Aber wie sieht das in der Praxis aus?

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