Bremen (VBR). In einer Welt, in der die Klingen der Chirurgenmesser oft als erste Antwort auf orthopädische Probleme gesehen werden, bahnt sich eine vielversprechende Partnerschaft an, die das Potenzial hat, das Leben vieler Menschen zum Besseren zu wenden. Am 16. Mai 2024, im lebhaften Rahmen der OTWorld in Leipzig, haben zwei Schwergewichte ihres Fachs, der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) und die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS), ihre Kräfte vereint. Ihr Ziel ist es, einen neuen Akzent auf die Bedeutung der Technischen Orthopädie in Forschung und Ausbildung zu setzen.
Seit 2015 klafft in Deutschland eine bildungstechnische Lücke, denn seither ist keine Professur in diesem speziellen medizinischen Bereich mehr besetzt worden. Diese Partnerschaft verspricht nun eine Kehrtwende: Durch die Einrichtung einer Stiftungsprofessur für Sportorthopädie bzw. technische Orthopädie möchten sie nicht nur die Qualität der Aus- und Weiterbildung steigern, sondern auch die Wirksamkeitsforschung von orthopädischen Hilfsmitteln vorantreiben und so die patientenspezifische Versorgungsqualität verbessern.
Prof. Dr. Martin Engelhardt, Vorstandsmitglied der GOTS, betonte die kritische Rolle der konservativen und perioperativen Orthopädie, welche helfen kann, Operationen zu vermeiden oder zumindest zu verzögern, und so die Lebensqualität der Patienten deutlich steigern kann. „Seit 2015 gibt es in Deutschland keinen entsprechenden Lehrstuhl mehr”, erklärt Engelhardt, unterstreicht damit die Dringlichkeit dieser Initiative und fügt hinzu, dass dadurch nicht nur die Lebensqualität der Patienten erhöht, sondern auch die Budgets der Kostenträger entlastet werden können.
Alf Reuter, Präsident des BIV-OT, bekräftigt diese Sichtweise, indem er darauf hinweist, wie wichtig ein ganzheitlicher Ansatz in der Versorgung ist, der Ärzte, Orthopädietechniker und Physiotherapeuten einschließt. Reuter betont, ohne Expertise in der Technischen Orthopädie entstehe eine Versorgungslücke, die das Handwerk allein nicht schließen könne. Er und sein Verband sehen in der Partnerschaft mit der GOTS einen wesentlichen Schritt, um diesen Missstand anzugehen.
Neben der Bildungsoffensive beleuchtet diese Kooperation auch die Notwendigkeit eines evidenzbasierten Ansatzes in Bezug auf orthopädische Hilfsmittel. Diese Forderung greift die allgemeine Tendenz im Gesundheitssektor nach mehr Nachhaltigkeit und Effizienz auf – weg von der “schneidenden” Orthopädie, hin zu einer präventiven und konservierenden Herangehensweise.
In einem Land, in dem 88 Prozent der Krankenversicherten gesetzlich versichert sind und jeder Vierte davon auf medizinische Hilfsmittel angewiesen ist, markiert die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags einen Hoffnungsschimmer am Horizont. Denn eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Medizin und Handwerk hat das Potenzial, die Lebensbedingungen vieler Patienten entscheidend zu verbessern.
Die Vereinigung dieser beiden renommierten Organisationen verheißt daher nicht nur eine Aufwertung der Technischen Orthopädie in der Forschung und Ausbildung, sondern auch eine stärkere Berücksichtigung von präventiven Maßnahmen und eine individuellere Patientenversorgung, die letztlich allen zugutekommt. In einer Zeit, in der interdisziplinäre Zusammenarbeit wichtiger denn je ist, könnte dies ein beispielhafter Schritt hin zu einem integrativeren, effektiveren Gesundheitssystem sein.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
BIV-OT und GOTS auf der OTWorld 2024: Stellenwert der Technischen Orthopädie in …
Original-Content übermittelt durch news aktuell.
Meldung einfach erklärt
OTWorld 2024 in Leipzig
– Was ist passiert?
– Der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) und die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) haben sich zusammengetan.
– Sie haben einen Vertrag unterschrieben, um eine neue Professur für Technische Orthopädie zu gründen.
– Warum ist das wichtig?
– In Deutschland gibt es seit längerer Zeit keinen Lehrstuhl für Technische Orthopädie mehr.
– Diese Art der Orthopädie hilft, Operationen zu vermeiden und verbessert die Lebensqualität der Patienten ohne chirurgischen Eingriff.
– Es gibt eine Lücke in der Ausbildung und Forschung in diesem Bereich.
– Was wollen sie erreichen?
– Sie möchten die Qualität der Ausbildung und Weiterbildung in der konservativen Orthopädie verbessern.
– Die Forschung über die Wirksamkeit von orthopädischen Hilfsmitteln soll erweitert werden.
– Das Ziel ist auch, die Versorgungsqualität durch technische Orthopädie zu erhöhen.
– Wie sieht die Zusammenarbeit aus?
– Beide Organisationen sehen die Wichtigkeit der Nicht-Operationen Orthopädie für die Lebensqualität der Menschen.
– Sie betonen, dass für eine gute Behandlung Ärzte, Orthopädietechniker und Physiotherapeuten zusammenarbeiten müssen.
– Probleme im aktuellen System
– Unser Gesundheitssystem konzentriert sich zu sehr auf operative Orthopädie.
– Neue und bestehende orthopädische Hilfsmittel müssen bewiesen sein, bevor sie von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt werden. Oft fehlen diese Nachweise.
– Statistiken
– Fast alle Krankenversicherten in Deutschland sind gesetzlich versichert.
– Jeder vierte davon braucht medizinische Hilfsmittel.
– Über GOTS
– GOTS ist ein großer Zusammenschluss von Experten in der Sportorthopädie und Sporttraumatologie.
– Sie arbeiten an Standards für die Behandlung und Ausbildung im Bereich der Sportverletzungen.
– Über den BIV-OT
– Der BIV-OT repräsentiert Sanitätshäuser und orthopädietechnische Werkstätten in Deutschland.
– Sie kümmern sich jährlich um Millionen von Hilfsmittelversorgungen.
Der Beitrag erklärt, wie zwei Organisationen zusammenarbeiten, um die Technische Orthopädie in Deutschland zu verbessern. Sie möchten dieses Feld in der Ausbildung stärken und sorgen dafür, dass die Patienten bessere Hilfsmittel bekommen.
Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.