Bundeshaushalt 2025: Rekordförderung für sozialen Wohnungsbau – Warum echte Reformen am Wohnungsmarkt jetzt entscheidend sind

Das Bundeskabinett hat im Haushaltsentwurf 2025 eine Rekordförderung von 3,5 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau beschlossen und damit ein deutliches politisches Signal gesetzt, dass das Menschenrecht auf Wohnen ernst genommen wird. Der GdW begrüßt die Mittelaufstockung, fordert aber eine echte „Fast Lane“ zur massiven Beschleunigung von Bauverfahren, vereinfachte Genehmigungen und weniger bürokratische Hürden. Außerdem verlangt der Verband eine zeitlich begrenzte Wiederaufnahme der EH-55-Förderung, mit der sich bundesweit bis zu 51 000 zusätzliche bezahlbare Wohnungen realisieren ließen, und kritisiert Programme mit zu hohen Standards, die Fördermittel in Mehrkosten statt in neuen Wohnraum stecken.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Bundeskabinett beschließt Rekordförderung sozialen Wohnungsbaus: 3,5 Mrd. Euro für 2025
– Wohnungswirtschaft fordert „Fast Lane“ für Neubau mit Beschleunigung und Entbürokratisierung
– Rückwirkende EH-55-Förderung könnte bundesweit bis zu 51 000 Wohnungen kurzfristig ermöglichen

Bundeskabinett beschließt Rekordförderung für sozialen Wohnungsbau – GdW fordert entschlossene Reformen

Das Bundeskabinett hat mit dem Haushaltsentwurf 2025 ein deutliches politisches Signal für den sozialen Wohnungsbau gesetzt: Die Mittel wurden auf 3,5 Milliarden Euro erhöht, und auch für die Folgejahre ist eine hohe Priorisierung vorgesehen. Der GdW-Bundesverband bewertet diesen Schritt als wichtige Anerkennung, dass das Menschenrecht auf Wohnen in der politischen Realität angekommen ist.

Zugleich macht der Verband klar, dass es für den dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum mehr braucht als reine Förderzusagen. Axel Gedaschko, Präsident des GdW, betont: „Es braucht eine echte ‚Fast Lane‘ für den Wohnungsbau – eine politische und regulatorische Kehrtwende.“ Damit meint er ein überragendes öffentliches Interesse für den Neubau bezahlbarer Wohnungen, das massiv beschleunigte Bauverfahren, vereinfachte Genehmigungen und entbürokratisierte Planungsprozesse ermöglicht – vergleichbar mit der EU-Notfallverordnung für die Energiewende.

Besonders dringend fordert der GdW die rückwirkende Wiederaufnahme der EH-55-Förderung auf Zeit: „Allein bei den GdW-Mitgliedsunternehmen könnten dadurch kurzfristig 17.000 Wohnungen realisiert werden, bundesweit sogar bis zu 51.000.“ Dies könne mit 1,5 Milliarden Euro über zehn Jahre ein erheblicher Hebel für den Wohnungsbau sein und wäre eine effiziente Investition für bezahlbaren Wohnraum statt neuer aufwändiger Auflagen, die Neubauvorhaben bremsen.

Kritisch beurteilt der Verband die bisherigen Neubauprogramme, die zu hohe Standards setzen und dadurch große Teile der Fördermittel für Mehrkosten binden, ohne mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Das Programm „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment“ (KNN) gilt als nicht praxistauglich. Der GdW schlägt vor, es mit dem Programm „Klimafreundlicher Neubau“ (KFN) zu einem neuen, einheitlichen Förderprogramm zusammenzuführen – „jedoch ohne zusätzliche Auflagen und mit einer Miethöhenbegrenzung“, um die soziale Wirkung der Förderung zu entfalten.

Auch beim Klimaschutz im Wohnungsbestand verlangt der Verband eine realistischere Herangehensweise. Statt umfangreicher Komplettmodernisierungen seien gezielte Einzelmaßnahmen wirtschaftlicher und wirkungsvoller. Der klare Fokus müsse auf der CO2-Reduzierung liegen, ohne die sozialen Realitäten aus den Augen zu verlieren. Es gelte eine neue Balance zwischen Ökologie, Ökonomie und sozialer Verantwortung zu schaffen.

Die GdW-Forderung an Politik und Verwaltung lautet: „Es braucht jetzt mutige Schritte und eine ehrliche Neubewertung der Prioritäten. Ohne regulatorische Entschlackung, zielgerichtete Förderung und realistische Anforderungen wird die Wohnungsfrage nicht zu lösen sein. Es geht dabei nicht um politische Symbolik, sondern um das Zuhause von Millionen Menschen.“

Warum der neue Haushaltsbeschluss mehr sein muss als ein finanzielles Signal

Die aktuelle Erhöhung der Bundesmittel für den sozialen Wohnungsbau auf 3,5 Milliarden Euro im Haushaltsentwurf 2025 ist ein deutliches Signal für mehr bezahlbaren Wohnraum. Doch die schiere Höhe des Budgets allein reicht nicht aus, um die tiefgreifenden strukturellen Probleme und den wachsenden Bedarf zu bewältigen. Die Wohnungsnot in Deutschland hat vielfältige Ursachen, die eine umfassendere politische Antwort verlangen. Nur mit weitreichenden Reformen bei Verfahren, Standards und Fördermechanismen lässt sich die dringend benötigte Dynamik im Neubau erreichen.

Wachsender Bedarf: Ursachen der Wohnraumknappheit

Die Gründe für die anhaltende Knappheit an bezahlbarem Wohnraum sind vielseitig. Neben dem demografischen Wandel und der zunehmenden Urbanisierung wirken sich vor allem folgende Faktoren aus:

  • Komplexe und langwierige Genehmigungsverfahren, die Bauprojekte verzögern und verteuern
  • Hohe gesetzliche und technische Auflagen, die Neubauvorhaben übermäßig belasten
  • Unzureichende Digitalisierung in der Planung und Genehmigung, welche Transparenz und Effizienz einschränkt
  • Steigende Kosten für Baumaterialien und Fachkräfte infolge globaler Lieferkettenprobleme
  • Mangel an geeigneten Flächen und Widerstände in der Lokalpolitik
  • Fehlende Flexibilität in Förderprogrammen, die sich oft nicht an den realen Bedarfen und Budgets orientieren

Diese Faktoren führen dazu, dass Fördermittel oft hauptsächlich Mehrkosten durch hohe Anforderungen decken, anstatt die Zahl der tatsächlich neu entstehenden günstigen Wohnungen zu erhöhen. Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) kritisiert deshalb, dass viele Programme nicht praxistauglich sind und fordert stattdessen gezielte Vereinfachungen.

Reformdruck und Zukunftsperspektiven

Die Erhöhung der Fördermittel bedeutet einen wichtigen Schritt, doch es fehlt an der politischen Bereitschaft, die Prozesse fundamental zu verändern. Wohnungswirtschaft und Experten sehen in der Forderung nach einer „Fast Lane“ für den sozialen Wohnungsbau einen zentralen Hebel. Dies würde bedeuten:

  • Öffentliches Interesse an bezahlbarem Wohnraum als rechtliche Priorität festzuschreiben
  • Beschleunigte und vereinfachte Genehmigungsverfahren, die bürokratische Hürden abbauen
  • Gezielte Digitalisierung von Planungs- und Genehmigungsprozessen
  • Anpassung von Klimastandards, die Kosten und Nutzen besser in Einklang bringen
  • Integration effizienterer Förderprogramme, die soziale und ökologische Ziele verbinden, ohne die Mehrkosten unverhältnismäßig zu erhöhen

Auf europäischer Ebene zeigen ähnliche Herausforderungen in anderen Ländern, dass politische Reformen und flexible Fördermodelle unverzichtbar sind, um angesichts steigender Energiekosten und Wohnungsbedarfe zugleich soziale und ökologische Forderungen zu erfüllen. Die EU-Notfallverordnung für die Energiewende dient dabei als Beispiel für eine gesetzliche Beschleunigung, die auch der Wohnungsbau dringend benötigt.

Nur durch solche strukturellen Innovationen können bestehende Konflikte aufgelöst und Neubauvorhaben schneller realisiert werden. So könnten allein durch die Rückkehr zur Förderung von Effizienzhaus-55-Standards kurzfristig bundesweit bis zu 51.000 Wohnungen entstehen – eine Zahl, die zeigt, wie wichtig pragmatische Ansätze sind.

Mehr als nur Finanzmittel: Der Haushaltsbeschluss steht für eine grundlegende gesellschaftliche Herausforderung. Bezahlbares Wohnen ist nicht nur eine Investition in Gebäude, sondern in soziale Stabilität und Zukunftsfähigkeit. Damit der Beschluss wirklich zum Wendepunkt wird, müssen politische Prioritäten, Förderlogik und regulatorische Rahmenbedingungen zeitnah und konsequent angepasst werden.

Dieser Beitrag stützt sich auf eine Pressemitteilung des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.

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