Suche
Close this search box.

Soziale und ökologische Kriterien für Offshore-Windenergie

Offshore-Windenergie: Umweltverbände und Gewerkschaften stellen sechs Kriterien für ...

Berlin (ots) - In einem dringenden Appell rufen die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH), der Deutsche Naturschutzring (DNR), der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die IG Metall die Bundesregierung dazu auf, sozial-ökologische Kriterien für die Flächenvergabe von Offshore-Windenergie stärker zu gewichten. Die derzeitige Praxis begünstigt wenige Großunternehmen und erhöht Strompreise auf Kosten von Natur, Artenschutz und Arbeitsplätzen. Bereits 2023 gingen Offshore-Windflächen für 13,4 Milliarden Euro an nur zwei kapitalkräftige Firmen. Ohne Reform droht 2024 eine Wiederholung. Die Verbände fordern daher konkrete Maßnahmen, um Natur und Arbeit zu schützen und den Weg für eine nachhaltige Windindustrie zu ebnen.

Bremen (VBR). Am 10. Juni 2024 hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gemeinsam mit dem Deutschen Naturschutzring (DNR), dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und der IG Metall eine dringende Aufforderung an die Bundesregierung gesendet: Die Vergabe von Offshore-Windenergieflächen müsse sich stärker an sozialen und ökologischen Kriterien orientieren.

Aktuell begünstigt das Ausschreibungsdesign vor allem große Konzerne. Zwei kapitalstarke Unternehmen zahlten 2023 über 13 Milliarden Euro für Offshore-Flächen, was den Druck auf Lieferketten und Industrie verstärkt und hohe Strompreise verursacht. Diese Entwicklung bedroht Arbeitsplätze und vernachlässigt den Natur- und Artenschutz.

Die Organisationen haben klare Forderungen gestellt: Natur-Inklusives-Design, nachhaltiger Schiffsverkehr und gute Arbeitsbedingungen sollen bei der Flächenvergabe eine zentrale Rolle spielen. Sie legen sechs konkrete Kriterien vor, um den Prozess sozial-ökologisch zu reformieren. Beispielsweise sollten sowohl Umweltstandards als auch Tariflöhne verpflichtend sein. Es geht darum, dass nicht das höchste Gebot, sondern das qualitativ beste Angebot zum Zuge kommt.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, betont: „Der Ausbau der Offshore-Windenenergie muss mehr als bisher ökologische und soziale Mindestkriterien berücksichtigen und einer Vielfalt von Akteuren Zugang zu den begrenzten Flächen ermöglichen.“

Die Dringlichkeit dieser Forderung wird durch die bevorstehenden Ausschreibungen unterstrichen: Ab Juni und August werden Nordseeflächen mit einer Kapazität von insgesamt acht Gigawatt zur Versteigerung freigegeben. Obwohl es qualitative Kriterien gibt, kommen diese in ihrer derzeitigen Form kaum zur Geltung. Ein dominierendes Höchstgebotsprinzip ermöglicht weiterhin exorbitante Preisforderungen durch finanzstarke Unternehmen.

Lesen Sie auch:  Caravaning-Industrie setzt sich für umweltfreundlichere Antriebsformen ein: Besuch des Staatssekretärs

Florian Schöne, Geschäftsführer des DNR, ergänzt: „Der Ausbau der Offshore-Windenergie muss naturverträglich erfolgen. Die Klimakrise und der dramatische Verlust der biologischen Vielfalt können nur gemeinsam gelöst werden.“

Stefan Körzell, Mitglied des geschäftsführenden DGB-Bundesvorstands, weist auf die Bedeutung von guten Arbeitsplätzen hin: „Bei der Offshore-Flächenvergabe darf nur zum Zug kommen, wer seinen Teil dazu beiträgt – nämlich nach Tarif bezahlt und Anlagen aus europäischer Produktion errichtet.“

Daniel Friedrich, Bezirksleiter IG Metall Küste, setzt sich zudem für besseren Arbeits- und Gesundheitsschutz ein: „Die Menschen, die die Energiewende draußen auf See voranbringen, müssen bestmöglich geschützt werden.“

Hintergrund:
Ab dem 1. Juni und 1. August werden umfangreiche Nordseeflächen für die Offshore-Windenergie vergeben. Während die qualitativen Kriterien im August festgelegt sind, lassen sie durch ihre Niedrigschwelligkeit befürchten, dass erneut das Höchstgebot entscheiden wird. Dies deutet darauf hin, dass wieder große Angebote von kapitalstarken Unternehmen erwartet werden.

Fazit:
Das aktuelle Ausschreibungsdesign für Offshore-Windenergie bedarf einer dringenden Überarbeitung. Nur so kann sichergestellt werden, dass ökologische und soziale Aspekte angemessen berücksichtigt werden und die Belastung für Natur und Arbeitskräfte minimiert wird.

Lesen Sie auch:  Bestätigung für gerechte Anwohnerparkgebühren in Freiburg - Urteil des Höchstgerichts

Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Offshore-Windenergie: Umweltverbände und Gewerkschaften stellen sechs Kriterien für …

Original-Content übermittelt durch news aktuell.

Meldung einfach erklärt

Zusammenfassung des Beitrags:

  1. Wer veröffentlicht den Beitrag?

    • Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH), Deutscher Naturschutzring (DNR), der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die IG Metall.
  2. Worum geht es?

    • Es geht um die Vergabe von Flächen für Offshore-Windenergie. Offshore-Windenergie bedeutet, dass Windkraftanlagen auf dem Meer stehen.
  3. Was ist das Problem?

    • Die aktuellen Regeln bevorzugen große Unternehmen.
    • Das führt zu hohen Strompreisen und gefährdet Arbeitsplätze.
    • Natur- und Artenschutz sowie gute Arbeitsbedingungen spielen kaum eine Rolle bei der Vergabe.
  4. Was fordern die Organisationen?

    • Die Bundesregierung soll mehr soziale und ökologische Kriterien berücksichtigen. Das bedeutet, dass nicht nur der Preis zählen soll, sondern auch, wer besonders umweltfreundlich oder sozialverträglich arbeitet.
  5. Welche konkreten Forderungen gibt es?

    • Umweltfreundlicher Schiffsverkehr
    • Nachhaltiges Design der Windanlagen
    • Gute Arbeitsbedingungen
    • Ausbildung und Weiterbildung der Mitarbeitenden
  6. Warum ist das wichtig?
    • Der Schutz der Meere und ihrer Artenvielfalt muss gewährleistet werden.
    • Arbeitsplätze sollen sicher und gut bezahlt sein.
    • Hohe Kosten sollen vermieden werden.
Lesen Sie auch:  Wissings Warnung entlarvt Effektivität von Klimaschutzgesetz

Fragen und Antworten:

Frage: Warum kann es zu hohen Strompreisen kommen?
Antwort: Weil große Unternehmen hohe Preise für die Flächen zahlen und diese Kosten auf den Strompreis umlegen.

Frage: Was passiert mit dem Umweltschutz?
Antwort: Momentan spielt der Umweltschutz bei der Flächenvergabe kaum eine Rolle. Das soll sich ändern.

Frage: Welche Organisationen möchten die Regeln ändern?
Antwort: Die Deutsche Umwelthilfe, der Deutscher Naturschutzring, der Deutsche Gewerkschaftsbund und die IG Metall.

Frage: Wann werden die neuen Flächen vergeben?
Antwort: Ab dem 1. Juni und 1. August 2024.

Kontakte für weitere Informationen:

  • Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH: 0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de
  • Birthe März, Referentin für Klimaschutz und Transformationspolitik DNR: 030 6781 775 917, birthe.maerz@dnr.de
  • Laura Törkel, Pressesprecherin DGB: 030 24 060-583, laura.toerkel@dgb.de
  • Heiko Messerschmidt, Branchenbetreuer Windindustrie IG Metall: 0160-5331180, heiko.messerschmidt@igmetall.de

Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Teilen:

Das könnte Sie auch interessieren

Kinder und Jugendliche schützen und ernsthaft beteiligen!

DJF: Kinderrechte und Mitbestimmung im Fokus

Delegiertenversammlung der Deutschen Jugendfeuerwehr: Kinderrechte im Fokus

Am 7. September 2024 stand Dresden ganz im Zeichen der Deutschen Jugendfeuerwehr (DJF), die ihren 60. Geburtstag feierte. Mehr als 200 Delegierte, darunter zahlreiche junge Mitglieder unter 27 Jahren, kamen zusammen, um Kinderrechte und den Schutz der Jüngsten in den Mittelpunkt zu rücken. Bundesjugendleiter Christian Patzelt betonte die Bedeutung der aktiven Beteiligung von Jugendlichen an Entscheidungsprozessen. Besondere Ehrungen gingen unter anderem an Karsten Gäbler für sein Engagement im Bereich Kinderschutz und Jugendbeteiligung sowie an das DJF-Team für ihre Verdienste im Feuerwehrwesen. Die Veranstaltung verdeutlichte eindrucksvoll die starke Einbindung junger Menschen in die Strukturen und Entscheidungen der Jugendfeuerwehr.

Lesen
Ehe- und Partnervertrag; Trennungs- und Scheidungsvereinbarung - Unromantisch, aber ...

Fachanwalt klärt auf: Vorteile von Ehe- und Partnerverträgen

Am Mittwoch, dem 18. September, um 18 Uhr lädt der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV) zu einer praxisnahen Onlineveranstaltung ein, in deren Mittelpunkt die Bedeutung von Ehe- und Partnerverträgen sowie Trennungs- und Scheidungsvereinbarungen steht. Ein erfahrener Fachanwalt für Familienrecht wird hierbei umfassend über die Vorteile solch vermeintlich unromantischer Regelungen informieren, rechtliche Hinweise geben und praktische Tipps vermitteln. Anmeldungen werden per E-Mail entgegengenommen, eine kleine Spende ist erwünscht.

Lesen