Bremen (VBR). Am 10. Juni 2024 hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gemeinsam mit dem Deutschen Naturschutzring (DNR), dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und der IG Metall eine dringende Aufforderung an die Bundesregierung gesendet: Die Vergabe von Offshore-Windenergieflächen müsse sich stärker an sozialen und ökologischen Kriterien orientieren.
Aktuell begünstigt das Ausschreibungsdesign vor allem große Konzerne. Zwei kapitalstarke Unternehmen zahlten 2023 über 13 Milliarden Euro für Offshore-Flächen, was den Druck auf Lieferketten und Industrie verstärkt und hohe Strompreise verursacht. Diese Entwicklung bedroht Arbeitsplätze und vernachlässigt den Natur- und Artenschutz.
Die Organisationen haben klare Forderungen gestellt: Natur-Inklusives-Design, nachhaltiger Schiffsverkehr und gute Arbeitsbedingungen sollen bei der Flächenvergabe eine zentrale Rolle spielen. Sie legen sechs konkrete Kriterien vor, um den Prozess sozial-ökologisch zu reformieren. Beispielsweise sollten sowohl Umweltstandards als auch Tariflöhne verpflichtend sein. Es geht darum, dass nicht das höchste Gebot, sondern das qualitativ beste Angebot zum Zuge kommt.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, betont: „Der Ausbau der Offshore-Windenenergie muss mehr als bisher ökologische und soziale Mindestkriterien berücksichtigen und einer Vielfalt von Akteuren Zugang zu den begrenzten Flächen ermöglichen.“
Die Dringlichkeit dieser Forderung wird durch die bevorstehenden Ausschreibungen unterstrichen: Ab Juni und August werden Nordseeflächen mit einer Kapazität von insgesamt acht Gigawatt zur Versteigerung freigegeben. Obwohl es qualitative Kriterien gibt, kommen diese in ihrer derzeitigen Form kaum zur Geltung. Ein dominierendes Höchstgebotsprinzip ermöglicht weiterhin exorbitante Preisforderungen durch finanzstarke Unternehmen.
Florian Schöne, Geschäftsführer des DNR, ergänzt: „Der Ausbau der Offshore-Windenergie muss naturverträglich erfolgen. Die Klimakrise und der dramatische Verlust der biologischen Vielfalt können nur gemeinsam gelöst werden.“
Stefan Körzell, Mitglied des geschäftsführenden DGB-Bundesvorstands, weist auf die Bedeutung von guten Arbeitsplätzen hin: „Bei der Offshore-Flächenvergabe darf nur zum Zug kommen, wer seinen Teil dazu beiträgt – nämlich nach Tarif bezahlt und Anlagen aus europäischer Produktion errichtet.“
Daniel Friedrich, Bezirksleiter IG Metall Küste, setzt sich zudem für besseren Arbeits- und Gesundheitsschutz ein: „Die Menschen, die die Energiewende draußen auf See voranbringen, müssen bestmöglich geschützt werden.“
Hintergrund:
Ab dem 1. Juni und 1. August werden umfangreiche Nordseeflächen für die Offshore-Windenergie vergeben. Während die qualitativen Kriterien im August festgelegt sind, lassen sie durch ihre Niedrigschwelligkeit befürchten, dass erneut das Höchstgebot entscheiden wird. Dies deutet darauf hin, dass wieder große Angebote von kapitalstarken Unternehmen erwartet werden.
Fazit:
Das aktuelle Ausschreibungsdesign für Offshore-Windenergie bedarf einer dringenden Überarbeitung. Nur so kann sichergestellt werden, dass ökologische und soziale Aspekte angemessen berücksichtigt werden und die Belastung für Natur und Arbeitskräfte minimiert wird.
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Offshore-Windenergie: Umweltverbände und Gewerkschaften stellen sechs Kriterien für …
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Meldung einfach erklärt
Zusammenfassung des Beitrags:
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Wer veröffentlicht den Beitrag?
- Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH), Deutscher Naturschutzring (DNR), der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die IG Metall.
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Worum geht es?
- Es geht um die Vergabe von Flächen für Offshore-Windenergie. Offshore-Windenergie bedeutet, dass Windkraftanlagen auf dem Meer stehen.
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Was ist das Problem?
- Die aktuellen Regeln bevorzugen große Unternehmen.
- Das führt zu hohen Strompreisen und gefährdet Arbeitsplätze.
- Natur- und Artenschutz sowie gute Arbeitsbedingungen spielen kaum eine Rolle bei der Vergabe.
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Was fordern die Organisationen?
- Die Bundesregierung soll mehr soziale und ökologische Kriterien berücksichtigen. Das bedeutet, dass nicht nur der Preis zählen soll, sondern auch, wer besonders umweltfreundlich oder sozialverträglich arbeitet.
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Welche konkreten Forderungen gibt es?
- Umweltfreundlicher Schiffsverkehr
- Nachhaltiges Design der Windanlagen
- Gute Arbeitsbedingungen
- Ausbildung und Weiterbildung der Mitarbeitenden
- Warum ist das wichtig?
- Der Schutz der Meere und ihrer Artenvielfalt muss gewährleistet werden.
- Arbeitsplätze sollen sicher und gut bezahlt sein.
- Hohe Kosten sollen vermieden werden.
Fragen und Antworten:
Frage: Warum kann es zu hohen Strompreisen kommen?
Antwort: Weil große Unternehmen hohe Preise für die Flächen zahlen und diese Kosten auf den Strompreis umlegen.
Frage: Was passiert mit dem Umweltschutz?
Antwort: Momentan spielt der Umweltschutz bei der Flächenvergabe kaum eine Rolle. Das soll sich ändern.
Frage: Welche Organisationen möchten die Regeln ändern?
Antwort: Die Deutsche Umwelthilfe, der Deutscher Naturschutzring, der Deutsche Gewerkschaftsbund und die IG Metall.
Frage: Wann werden die neuen Flächen vergeben?
Antwort: Ab dem 1. Juni und 1. August 2024.
Kontakte für weitere Informationen:
- Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH: 0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de
- Birthe März, Referentin für Klimaschutz und Transformationspolitik DNR: 030 6781 775 917, birthe.maerz@dnr.de
- Laura Törkel, Pressesprecherin DGB: 030 24 060-583, laura.toerkel@dgb.de
- Heiko Messerschmidt, Branchenbetreuer Windindustrie IG Metall: 0160-5331180, heiko.messerschmidt@igmetall.de
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