Bremen (VBR).
Am 5. Mai 2025 wird der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen begangen. Seit 1992 setzen sich Verbände, Initiativen und Betroffene an diesem Tag für die Gleichheit und die Beseitigung von Benachteiligungen ein. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) bringt mit klaren Forderungen an die Politik den Handlungsdruck auf den Punkt. „Inklusion und Teilhabe sind keine freiwilligen Aufgaben – sie sind Menschenrechte“, betont die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier.
Engelmeier fordert eine gesetzliche Verpflichtung zur Barrierefreiheit, die auch die Privatwirtschaft einbezieht, und wünscht sich finanzielle Anreize, um diese Maßnahmen zu unterstützen. Barrierefreiheit sei nicht nur ein Recht für Menschen mit Beeinträchtigungen, sondern ein Gewinn für die gesamte Gesellschaft, insbesondere angesichts des demografischen Wandels. „Ob Verkehr, Gesundheitsdienste, Einzelhandel, Internetportale oder Arbeitsstätten – alles muss für alle zugänglich werden“, so Engelmeier.
Ein weiterer zentraler Punkt ist die inklusive Bildung. „Alle Kinder und Jugendlichen – unabhängig von einer Behinderung oder dem sozialen Status ihrer Eltern – müssen gemeinsam lernen können“, fordert Engelmeier. Um dies zu erreichen, seien verbindliche Qualitätsstandards und umfassende Fortbildungen für Fachkräfte dringend notwendig. Außerdem müssten sowohl personelle als auch materielle Ressourcen ausreichend bereitgestellt werden, um die Umsetzung voranzutreiben.
Der SoVD richtet zudem den Fokus auf den Arbeitsmarkt und erneuert die Forderung nach besseren Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen. Die Mindestbeschäftigungspflichtquote für Unternehmen und Verwaltungen müsse auf mindestens sechs Prozent erhöht werden. Engelmeier fordert eine effektivere Überwachung der gesetzlichen Vorgaben und die konsequente Verfolgung von Verstößen. „Es ist ein Skandal, dass bislang nur 0,2 Prozent der Werkstattbeschäftigten den Sprung in den allgemeinen Arbeitsmarkt schaffen“, sagt Engelmeier und spricht sich für eine umfassende Reform der Werkstätten für behinderte Menschen aus.
Am 5. Mai werden der SoVD und seine Landesverbände daher bundesweit durch zahlreiche Aktionen auf Missstände aufmerksam machen, wie etwa auf die mangelnde Barrierefreiheit im öffentlichen Nahverkehr. Der SoVD-Bundesverband wird an der von den Landesverbänden Berlin-Brandenburg organisierten Demonstration in Berlin teilnehmen.
Die Demonstration beginnt um 11:00 Uhr am Brandenburger Tor und endet mit einer Abschlusskundgebung am Roten Rathaus um 13:00 Uhr. An diesem Tag ist es wichtiger denn je, für die Rechte von Menschen mit Behinderungen einzutreten und für eine inklusive Gesellschaft zu kämpfen.
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SoVD fordert zum 5. Mai entschlossene Schritte für Barrierefreiheit, …
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Hintergrund und Perspektiven zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen
Der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen bietet eine wichtige Plattform, um auf die drängenden Herausforderungen und Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen, mit denen viele Menschen konfrontiert sind. In den letzten Jahren hat sich zwar die gesellschaftliche Wahrnehmung verbessert, doch bleibt die Umsetzung der Inklusion oft hinter den Erwartungen zurück. Die Forderungen des Sozialverbands Deutschland (SoVD) nach einer gesetzlichen Verpflichtung zur Barrierefreiheit in der Privatwirtschaft sind besonders relevant in Anbetracht der demografischen Entwicklungen. Mit einer älter werdenden Gesellschaft wird die Forderung nach Zugang zu Verkehr, Gesundheitsdiensten und Arbeitsplätzen noch dringlicher.
Parallel zu den politischen Forderungen zeigt sich, dass viele Unternehmen noch nicht ausreichend auf barrierefreie Strukturen umgestellt haben. Ein förderndes Umfeld ist notwendig, um nicht nur der wachsenden Zahl älterer Menschen, sondern auch der steigenden Zahl von Menschen mit Behinderungen gerecht zu werden. Experten betonen, dass die Einhaltung der bestehenden Beschäftigungspflichtquote von mindestens 6 Prozent für Menschen mit Behinderungen strenger kontrolliert werden muss. Die statische Zahl, dass derzeit nur 0,2 Prozent der Beschäftigten in Werkstätten den Übergang in den allgemeinen Arbeitsmarkt schaffen, verdeutlicht den Reformbedarf. Eine umfassende Reform der Werkstätten könnte nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen verbessern, sondern auch zur Entfaltung der wirtschaftlichen Fähigkeiten beitragen, die in dieser verschiedenen Gruppe zu finden sind.
Im Bildungsbereich sind qualitätsvolle Fortbildungs- und Ressourceninvestitionen unerlässlich, um inklusive Bildungsansätze erfolgreich und nachhaltig umzusetzen. Die Forderung nach verbindlichen Qualitätsstandards steht hier im Zentrum, um sicherzustellen, dass alle Kinder, unabhängig von ihrer Beeinträchtigung, gleiche Bildungschancen erhalten.
Der Solidaritätsgedanke, der den Protesttag sowohl national als auch europaweit verbindet, ist ein starkes Signal an die Politik. Mit der anstehenden Demonstration in Berlin zeigt der SoVD, dass engagierte Bürger und Verbände weiterhin Druck aufbauen werden – bis die gesetzlich geforderten Veränderungen auch tatsächlich gelebt werden. Der 5. Mai ist nicht nur ein Tag des Erinnerns, sondern auch ein Aufruf zur aktiven Mitgestaltung einer inklusiven Zukunft für alle.
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7 Antworten
‚Inklusive Bildung‘ ist ein spannendes Thema! Ich frage mich, wie das in der Praxis aussieht und ob genug Ressourcen vorhanden sind. Wer hat Erfahrungen mit inklusiven Schulen?
‚Inklusive Schulen‘ sind wichtig für alle Kinder! Aber wie sieht es mit den Lehrern aus? Haben sie genug Unterstützung und Ausbildung dafür? Es sollte mehr Schulungen geben!
Die Forderungen des SoVD sind wirklich nötig. Ich frage mich, ob die Politik wirklich handelt oder nur redet. Wie können wir als Bürger mehr Druck aufbauen? Habt ihr Ideen?
Ich denke, wir sollten mehr demonstrieren und unsere Stimmen erheben. Es ist wichtig, dass alle für ihre Rechte kämpfen! Wo kann ich mehr Infos zu den Aktionen finden?
Eine gute Idee! Mehr Aktionen wären super! Aber was können wir tun, wenn die Unternehmen sich nicht an die Regeln halten? Das muss doch auch bestraft werden.
Ich finde es wichtig, dass über die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen gesprochen wird. Viele wissen nicht, wie schwer es für diese Menschen ist. Was denkt ihr über die Forderung nach mehr Barrierefreiheit?
Ja, das sehe ich auch so. Barrierefreiheit muss überall sein! Wusstet ihr, dass nur 0,2 Prozent der Werkstattbeschäftigten einen Job im normalen Arbeitsmarkt finden? Das ist echt traurig.